Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188111245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18811124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18811124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-24
- Monat1881-11
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.11.1881
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Erschein täglich früh 6'/. Uhr. Ned«tti»» «nd Lrptditi»» Johannc-gaffe SS. . Sprecht««-,» -er Pedarti»»: vormittag« 10—1« Uhr. Vachmittag» 4—6 Uhr. Kill »I, r>ua«»»« ei„,kt»ndter MtmiIcrtM« «acht ßch ik Kedacli«, »ich, miöüiltch - ^ Annahme h,r für hie »Schftfalgenh« Nummer hrstimmte« Ank«r«te «» ,r Vachmtttaa«, i-'/.Sllhr. Wochentagen ht« S Uhr . an von«- u«h Sesttagen früh ht» I« -e« Filialen fiir I«s.-L»n»h«u: vtt« Ulemm. Uuiversitit-straße 21, Louis Lösche, Uatharinenstrahe 18, p. nur hl» ff,» Uhr. 'nMger.TMlilM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflchge LVSS0 Ldo««e»ent,»rei» Viertels. 4V, Mit-, incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Beleg»emplar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilage» ahne Poftbesürderung 3S Rk. Mit Postbeförderung 48 Mt. Anderste 6 vrögere Kgespaltene Petitzeile SV Pf. Schriften laut unserem Prei»- verzeichniß. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Aklia«rn nnter den Nedactionostrich die Spalt,eile SO Pf. Inserate sind stet« an die skhevttion t» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praouuworaaiio oder durch Post nachnahme. 328. Donnerstag den 24. November 1881. 75. Jahrgang. ,1 Amtlicher Thetl. VetamitWich»»«.' Die Entschädigung stir die am KG. zu« Ul August diese» IS. an der Bah«hof»str«ge, am Bliicherplatz, Blücher-, Sarl-, Dörrte«-, Eisenbahn-, Felix-, Garte«», Geirrt-, Georgen», Gerber», aiu», rub Lauge», Marten», Mittel-, Post-, Quer», »ttzer-, Schutze«, Tauch «er» undiWinteraarteustrag« allhier einquartiert gewesenen Truppen de» kgl. preußischen 4. Thuriugische» Iusauterie - Neaiureut» Ar. 7U kann in den nächsten 8 Tagen bei unserem Ouartieramte. Stadthaus, Obstmarkt Nr. 3, Zimmer Nr. 55. erhoben werden. Der den Ouartierzettrl Borweisende gilt als zur Empfana- nahme berechtigt. Leipzig, am 22. November 183t. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lamprecht. Lorbwtiden-Auction. Montag den S. Deee«ber o. sollen im Forstreviere Connewitz von Vormittag» S Uhr an ca 7ttv Buub einjährige und - »VG Bund zweijährige Korbweide» unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dein Zuschläge an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: an der hohen Brücke auf der Zwenkauer Chaussee bei Connewitz. Leipzig, am 2t. November lSSl.' De» Rath» Forst-Deputatio«. Ausscheiden, Dnngerabsiihr« »uf hem Vairtschru Bahnhof in Leipzig hetreffend. Die Düngerabfuhre aus dem Bairische» Bahnhofe hier soll, mit Vorbehalt der Auswahl uuter den Bewerbern, vom 10. Februar 1883 ab verdungen werden. Resleclante» wolle« ihre Anerbietungen versiegelt bl« zum SO. d.M. auf Unterzeichnetem Bureau eiureichen, Hel dem die nähereu Be- dlo^r^eu einzusehe» ^ind^md w^he» die »öthtge «uSkunst erhellt. ' Äntglicho» Ah^lmw»-^»»o^e»rb«rpg» I. Tabak-monopol« heißt e» da: „Hierdurch »nd demnächst durch Wiederholung früherer Anträge aus stärkere Besteuerung der Getränke sollen nicht finanzielle Ueberschüsse erstrebt werten, andern die Umwandlung der bestehenden direkten Staats- und Gemeindelastcn in weniger drückende ndirecte Reichssteuern". Also nicht mehr von einer Reform oder einer Erleichterung einzelner mangelhafter oder allzu sehr drückender direkter Staatssteuern ist hier die liebe, sondern ganz allgemein von einer Umwandlung „der", d. h. fämmtlicher bestehenden direkten StaatS- und Gemeindelasten in indirekte Reichssteuern. Thatsächlich würde eö nach diesem Programm in Zukunft Landessteuern überhaupt nicht mehr geben, die Einzelstaaten vielmehr zur Deckung ihrer Bedürfnisse, soweit ihnen dazu nicht die Einnahmen a»S eigenen Betrieben, a»S Eisenbahnen, Horsten u. dergl. zur Verfügung stehen, lediglich ans da» Reich angewiesen sein. — Der Gedanke eine» einheitlichen Steuerwcsenö für da» ganze Reich hat für jeden national- wsinnten Politiker naturgemäß etwa» Svmpathische». Nur »st unS unklar, wie eine selbstständige Finanzwirthschaft der Einzelstaatcn dabei möglich sein sollte. Indeß, wenn der BundeSratb für eine Bereinbeitlichung des gefammten Steuer- Wesen» im Reich zu haben wäre, so würden wir unsererseits dawider an sich gewiß nichts einzuwcude» haben. Um so weniger aber würden wir e» billigen können, daß diese Verein heitlichung sich lediglich mit Hilfe des indircctcn Steuersystem» vollzöge. Die nationalliberale Partei hat es immer alS ein Verdienst deS Fürsten BiSmarck anerkannt, daß er gegenüber der einseitigen Pflege de» directen Steuersystem» das indirekte bei »nS sozusagen wieder zn Ehre» gebracht bat; schon seit Jahren aber haben gewichtige Stimmen seine Lobpreisung de» letztere» al» übertriebe» und bedenklich bezeichnet; und wenn er heute den äußersten Schritt tlmt und ganz Denlschland ausschließlich auf da» indirectc Stcuersnstem anweisen will; o stehen wir nicht an, da» für einen schlechtweg verderbliche« Plan zu erklären. Deutschland bedarf eine» aus verstäiudige Grundsätze basirte» gemischten Steuersystems, in welchem sich die Fehler beider Stcuerartcn möglichst auS> «eichen. Eine ausschließlich auf indirectc Stenern gegründet« Verßei-rnm- vsu Fenstern nnd Thören rc. Künftigen Freitag, »e« 25 p. M.. von vormittag» 2 Uhr an sollen auf dem Bauplatz« für die hiesigen Iustizneubautea (im Hose de» königl. Amtsgericht», Eingang »oft der Kleinen Buragass« au») eine größere Anzahl alte Aeufter, Ha«»- und Stubenthureu sowie andere« alte» vgmuaterlal gegen sofortige Baarzahlung versteigert werde». " Leipzig, am 21. November 1881. Köutgl. Vagverivatterei tzgselbst. Ve« Handelsverkehr mit Australien belr. Herr M. F. Vahse wird tu der Zeit vom 23. bi» 26 d. M. jeden Bormtttag von S bi» 12 Uhr auf unserem Bureau, Neu markt IS, I., zu sprechen sei«, um aus Frage«, welche den Handel verkehr mit Australien betreffen, Auskunft zu ertheilen. Leipzig, den 22. November 1881. Lte Hauhel»t««»er. vr. AachSmuth, Bors. vr. Grusel, 8. Nichtamtlicher Thetl. Vas Steuerreformprogramm -er Thronrede. Wir fahren heute in der Würdigung der Vorlagen fort, welche die Thronrede dem Reichstage in Aussicht stellt. Unter den Plänen, welche die innere Politik deS Fürsten BiSmarck anSnmchen, ist der auf die Finanz- und Steuerreform bezügliche der älteste. Recht lehrreich ist e», zu sehen, wie dieser Plan im Laufe der Zeit fein Wesen geändert hat. Anfang- handelte eS sich lediglich nur darum, da» Reicl sinanciell auf eigene Füße zu stellen und die viel- bernsenen Matricularbeiträge der Bundesstaaten aus der Welt zu schaffen. Der Gedanke, die zu diesen, Zwecke erforderlichen eigenen Einnahmen de» Reiche» im Wege der directen Steuer zn beschaffen, fand ivenig Anklang; des Kanzler» Plan, die Deckung fiir den Bedarf deS Reiches au dem Gebiete der in directen Besteuerung, der Finanz- zölle, der Verbrauchssteuern, deS Stempel» zu suche», erhielt die Unterstützung der damals „maßgebenden" nationalliberalen Partei. Man war sich klar darüber, daß die Last der directen Be steiierung bei unS den in einem vernünftigen Steuersysteme mlässigcn Grad nicht allein erreicht, sondern bereits über schritten habe. Bor Allen, die Commnnallasten wurden als über LaS Maß hinauSgehenv empfunden. Demgemäß war eS de»» auch ein nvtywendiger Bestandthcil jene« ältere» Steuerresormplanes, daß die von den Einzelstaatcn er sparten Matricularbeiträge von denselben zur Erlcich lerung »»gerecht veranlagter bczw. unverhältnißmäßig drückender direkter Steuern zu verwenden sein würde». Später ging der Kanzler weiter. Nicht nur die durch den Wegfall der Matricularbeiträge sich für die Einzelstaatcn von selbst ergebenden Ersparnisse, sonder» noch „reichliche Ueberschüsse" de- Reichs sollten zur Erleichterung der directen Landcssteuern in Aiispruch gcnomnien werde». Und dabei wurde der Umfang, in welchem jene Erleichtern,^ vor znnehmen sei, stets erweitert. . . Zuerst war in Preußen nur von einer Uebertragun der Hälfte der Grund- und Gedändesteuer a» die Gemeinden die Rede; dann kam die Aushebung der untersten Stufe» der Elassensteucr, die Ermäßigung der übrigen Stufen sowie der Einkommensteuer bi» zu 6000 Mark hinzu; endlich sprach man von vollständiger Beseitigung der Elassenstener al» StaatSsteuer, von Uerernahme der Armen- und Schullast au den Staat bezw. da» Reich. So ungefähr war da» Bild gegen da» D,d« de» letzten Reichstag». Eine ganz neue Aussicht wiederum «brr eröffnet die jüngst« Thronrede. Nach Nnttindignng de» anerkennen. 5) Der König von Italien müßte sich verpflichten, dem päpstliche» Schatze jährlich eine Anzahl von Millionen zu zahlen. Alle» Dieses müßte durch eine internationale Convention geregelt werden, die nicht nur von den tatho- tischen Mächten, sondern auch von allen andere», die katholische Unterthauen besitzen, zu garantiren wäre. Daraus müßte der König von Italien mit dem Papste ein Eoiicordai abschiießen, in welchem ein entsprechender >»<»1»« viveuckl festzusetzen wäre. Obgleich da» deutsche Parlament in Fragen der aus wärtigen Politik keine Stimme hat, wird sich dock vielleicht bei der Bcratbnng de» Etat» an irgend einer Stelle Ge legenheit finden, auch die obigen seltsamen Vorschläge zu bervbren. Eonscrvative Blätter sprechen ihren Tadel darüber au», das; wieder cinmal Gäste de» Fürsten Bismarck so plaudcrbasl gewesen sind, seine Mittagsmahl-Gespräche in Zeitungsartikeln zn besprechen. Sie vergessen ganz, daß 'Derartige InviScretioncn nur mit Wissen und Willen de» Gastgeber» geschehen und daß solche Gaste, wie ihre, einer in der .Köln, Ztg." vor wenigen Tagen plauderte, höchst wahr scheinlich keine Einladung erbalten würden, wenn man sich nicht einer möglichst erschöpfende» und doch vorsichtigen Bericht erstattung von ihnen versähe. In der That ist ja auch, waS der Kanzler über seine Pläne in Bezug aus den Freiherrn v. Franckenstcin gesagt haben sollte, durch ein Gespräch deS Grafen Lerche »seid mit dem Letzteren bestätigt worden; und wa» die übrigen in dem Berichte enthaltenen Aeuße- rungen de» Kauzter» betrifft. so macht keiner der vielfach au»- gefragtcn BundeSratt,»»bevollmächtigten, welche dem Essen bei wohnten. ein Hehl daran», baß sie im Allgemeinen richtig wiebcrgegeben sind. Darüber aber wird gestritten, in wie weit cS dem Fürste» BiSmarck ernst gewesen ist bei seiner Plauderei. Nur an den verheißenen Vice- kanzler scheint man allgemein zu glauben; indeß kennt noch Niemand seinen Name». Mit Herrn v. Putt kam er ist cS nichts, nun wird Gras Paul Hatz fel dt genannt, obgleich er niemals mit den inneren Angelegenheiten de» Reiche» oder Preußen» zu thun gehabt bat. ES scheint fast. alS ob die Hobe Gebaltssorverung, welche Fürst BiSmarck für seinen Vertreter crbob, aus den Grafe» Hatzscldt ansmcrksam gemacht hätte, den», wie man sich erinnert, wurde im vorige» Jahre für ihn al» Staats Finanzwirthschaft Würde den unheilvollsten Schwankungewls^ttair DusUbe überrasche«» große Dumme, 00,000 Mark, ausgesetzt sein und in Zöllen der Noth den Dienst X'ersaam;Mtzttaugt» ' - Daneben würde sie einen wirksamen Einfluß der PoKsverä trctung anf die Bemessung der Steuerlast nach dem wirkliche»' Behttrsniß unmöglich und damit di« RegirrungSgewalt. zu einer nahezu unumschränkt«, »nach«,. Unter diese» Umständen ist eine Unterstützung des BiSmarck'schen Steuerreformplanes, wie er in der jüngsten Thronrede dargelegt worden ist, auf liberaler Seite gar nicht denkbar. Der Reichs kanzler hat durch das starre Festhalten an diesen Plänen die Kluft, welche ihn von den Liberalen gänzlich zu trennen droht, noch mehr erweitert: wir zweifeln aber auch, daß sich in diesem, wie in einem kommenden Reichstage irgend eine Partei finden ivcrde, welche für diese» Programm die Vcr antwortung übernehmen möchte. Wie aber auS diesen Wirr nissen herauszukommen ist, bleibt un» »nersindlich, da an ein Nachgebell de» Reichskanzler» auch der Mehrheit de» Reichs tage» gegenüber nicht zu denken ist. Leipzig, 24. November. Die „Nationalzcituna" bespricht den ReichShan » haltS - etat und meint, eS sei nicht zu leugnen, daß die in dem Etat zum Ausdruck kommende Finanziage eine befriedigende ist: „ach der Einführung so außerordentlicher Zoll- »nd Steuererhöhungen. wie d,e von 1879. könnte c» auch gar nicht ander» fein. DenMatricularbeiträgcn von 116 Millionen Mark steht eine HerauSzahlung von 83,100,000 Mark an die Bundesstaaten gegenüber, bi« ans 32 bis 33 Millionen Mark sind die Matricularbeiträge also thatsächlich be seitigt. Da erst für den Etat pro 1883/4 der volle Ertrag der Tabakssteuer - Erhöhung in Ansatz kommen wird (die Steigerung tritt bekanntlich stufenweise ein) und da die Zoll- erböyungen von 1879 steigende Erträge ergeben dürsten, sobald wirklich eine wesentliche Besserung der wirthschastliche» Verhält nisse erfolgt, so sind wir dem ursprüngliche,, Ziele der Steuer reform i», Reich, der Beseitigung der Matricularbeiträge thatsächlich — wenngleich vermöge der Franckcnsiein'sck'c» Klausel nickt formell — ziemlich nähe. Um so wcniger kann die Ankündigung neuer Stcuerprvjecte und sogar des TabakS- monopolS in der Eröffnung» Botschaft aus Billigung in der Bevölkerung rechnen. Daö Reich bedars keiner neue,, Einnahmen; die socialpolitsschen Piäne, zn denen Geld beansprucht wird, sind vor der Hand eben Pläne; und die Idee, im Reiche „ene Steuer» ausznerlegcn, »»> mit dem Ertrage in den Einzelstaate» Steuerherabsetzungen zu be wirke», ist vermöge der daiint gemachten Erfabrmigcn gründ lich in Mißkredit gerathrir. Dich: Bcmcrkimgen sind durchaus zutreffend. Die römische Curie ist ängcsicht» de» günstigen AnSsall» der Wahlen für die deutsche CeutrumSpartci so an maßend geworden, für den Papst die weltliche Macht zurückzuverlangen und zwar mit Hilfe de» neuen deutschen Reiche». Bestimmte Gestalt haben darauf bezügliche Gerüchte gewonnen in einem Art,lei der „Unitä cattoticä", welchen die „Germania" „einem berühmten europäische,, Publiciflen fürst lichen Stande»" zuschrcibt. Der Vorschlag, welchen derselbe „z»r Lösung der römische» Frage" macht, gebt von der Voraussetzung aus. daß die Nvthwcndigkeit der Freiheit de» Papstr» und damit der Freiheit der Religion »nd de» Katho- liciSm,!» keiner Erörterung bedarf, sowie von der Anschauung daß die LoSlösnng Rom» »nd eine- dazu gehörige» Terri toriums der Einheit Italien» ebensowenig Abbruch tbun würde, wie die Selbstständigkeit der Republik San Marino Unter diesen beiden Voraussetzungen werde» kür di« Lösung der römifcken Frage folgende Schritte vorgeschlage»: 1) Die Hauptstadt Italien» ist ander» «oohi», z. B. nach Florenz zu verlegen, und diese Verlegung durch Gesetz zu proclamiren. 2) Alle dabei veihriligtrn müßten den Pap» sikr Alle», wa» vor- gekommen ist, um Verzeihung bitten. S) Da» legitime Recht d« Papste» aus die ihm genommene weltliche Gewalt mutzte an-drvcklü anerkannt weroen. 4) Der Pqpst müßte gebeten werde», dareln willigen, daß seine weltliche Macht ans Ra» und einen umk von 50 Rialien (cjrca 7 Meile») brsHßH bleib«. die indeß der Reichstag anf 50,000 Mark ermäßigte. Die „Kölnische Zeitung", welche eine Verständigung des Reichskanzlers mit den Liberalen neck immer nicht ausgegebcn hat, bespricht die parlamentarische Lage. DaS Blatt meint, Fürst Bismarck könne — jetzt »nd tünstig — nur zwischen Eenlrnm und Liberalen wählen. Nicht seine persönliche Vorliebe oder Abneigung, sonder» die Rücksicht auf daS Reich und dessen Zukunft würden ihn zwinge», schließ lich zu der conservativ liberalen Zusammenstellung zurückzukvmmen; selbst wenn er zeitweilig den unnatürlichen Bund »ul einer conservativ - ul tranivnta ne „ RegicrungS- sartei versnchcn sollte. Kein Hohenzollcr werte und könne mit einem CentrumSmann über Deutschland und Preußen regieren. Kein EentrumSmani, aber wolle überhaupt von RegicrunaSwegcn dnrchgcsctzt sehen, waS BiSmarck ver geblich erstrebt; cS wäre also mit Herrn v. Franckensiein alS Minister für die socialen Piäne Bismarck » gar Nichts gewonnen. Eine Regierung de» EenlrnmS würde aber, und daö sei die -Hauptsache, in Deutschland und Preußen nie eine parlamentarische Mebrbeit finden. .. Darum wäre da« staats»,ännischste Vcrsabrcn: die sociale Reform den Lide raten annehmbar zu gestalte», die innere Verwaltung in, gemäßigt-liberalen Sinne weiter zu fuhren wie 1865 bis 1877 — und mil bewährter und allseitig dankbar er kannter Meisterschaft deS Deutschen Reicks auswärtige Stcllunc weiter zu leiten, zu kräftigen und zn schirmen. Daß Fürs Bismarck diesen Ralbschlägcn folgen ivcrde. dafür schien „ach „nsercr Auffassung der Lage alle Anzeichen. Die 90,000sache Verbreitung der kai serlicken Botschaft in Placatform, welche der preußische Minister des Innern angeordnct, ist allerdings eine »»gewöhnliche und gänzlich „»deutsche Maßregel. Trotzdem „»iß gerechter weise anerkannt werde», daß sie ihr Vorbild in einer bessere» Epocke der letzten 10 Jahre bereit» gehabt hat und also nickt völlig vereinzelt dasicht. Als zur Blütbezeit des C»ll»r- kainpss Papst PiuS dem deutsche» Kaiser gegenüber den nnerkörtc» Anspruch erhoben balle, daß Icker, der die Tausc cmpsanae», ihm, d. h. der vatieanischcn Kirche, an gehöre, damals wurde die »»vergeßlich würdige Antwort, welche der greise Monarch erlbeillc, gleichfalls in vielen Tau senden von Ereinplarcn abgedruckt »nd besonder» in kalho tischen Gegenden des Westens verbreitet. UcbrigenS darf man acspannt daraus sei», ob anch andere Bundesregierungen dem Beispiel des preußischen Ministers deS Innen, folgen „nd den Maucranschlag der Thronrede »»ordnen werten. Die mciningische Regierung und diejenige des Großberzogthums Hessen werde» cS ganz gewiß nicht lhn». In der Sitzung der bairische» Abgeordnetenkammer vom Dienstag Verla» Vcr Minister deS Innern eine Botschaft de« König», durch welche die Session deS Landtags bis zum 3l. Januar 1882 verlängert wird. Bei der Beralbung de» Gesetzentwurf», betreffend die Fortdauer de» Malzaufschiage». wurde mit 89 gegen 52 Stimmen der Antrag des AusschuycS angenommen, »ach welche», die Forterbebung »ur auf drei Monate genehmigt wird. Der Referent Rnppcrt hob dem Bedenken de» Finanzministcr» gegenüber hervor, daß bei der Stellung der Majorität de» HanscS de», Ministerium gegen über alle sonstigen Grünte in de» Hintergrund trete» mußten DaS autonomistische „Elsässer Journal" erlbcilt heule den Abgeordneten der Re ick St ante, ven denen bekanntlich diesmal kein einziger der Farbe de» Blatte» angehört. folgende Eensur: „In der Politik gelaugt man in sonderbare Lage». Man behauptet — „nd die Ziffern über die Zusammensetzung de- Reichstag» bestätigen diese Annahme — daß die elsaß lothringischen Abgeordnete» für Herrn von Lcvetzow al« Relch-taa-Präsident gcstimmt habe».' Herr von Lcvetzow ist Lanvesdireclor der Provinz Brandenburg. Die elsaß-lothringischen Abgeordneten werden also dazu bei getragen haben, einen Beamten zu wählen, während vs« Wahlmaniseste ,m Elsaß die Nolhwendigkeit betonten, nkcht ftnc Beamlc j» stimmen, selo,, W.vn si: As«".'. ::„c * ukw seien, wie der cbreiiwcrth« Herr Scheuch." Herr H)st. so viel Wir wisse», Landaer.cht-ratb i» Straßbnrg OvrÄandes-rrlEtsrath in Colmar, also rin Mann, dessen Unabhängigkeit, trotz seiner Eigenschaft al» Beamter, enügend sicher gestellt ist. Insofern ist die Abneigung der srotestlcr gegen feine Wahl eine wenig begründete. Aber da» Straßburger Blatt täuscht sich seinerseits, wie c» scheint, über die Bedeutung der Stellung, welche Herr v. Lrvctzow al» Beamter beneidet. Der neue ReichStag-präsident ist genau Dasselbe, wa» Herr v. Bennigsen und Herr v. Saucken-Tarputschn, sind, der Leiter der Communal- Verwaltung einer Provinz, also durchau» kein von der Regierung abhängiger Staatsbeamter, lieber die Wahl de» UnterstaatSsecretair» v. Goßlcr ist s. Z. mit Fug »nd Recht Bescknverd« erhoben worden und ebenso wäre jetzt begründete Opposition erhoben worden, wenn die Confcrvativen den Obcrpräsidente» v. Tetzdewitz al» Präsidenten vorgeschlage» hätten, aber Herrn v. Lcvetzow zu candidiren, konnte man ihnen so wenig verwehren, wie man c» den Nalionallibcralen übel genommen hätte, wenn sie Bennigsen, oder der Fort« chrittSpartci, wen» sie Saucken candidirt hätte. Unter der Reainung de» Statthalter» Frhrn. v. Man» teussel gehen die ReichSlandc wacker voran auf dem Wege, den man Beilegung de» Culturkampses nennt; daß di« 1*nise««n Vertreter der Bevölkerung gar nicht damit ein verstanden sind, verschlägt weiter nicht. So hat in jüngster Zeit der Bezirkstag de» Unterelsaß sein Bedauern darüber au»> zesprochen, daß die confessionSlosen Lehrerseminarie» in cvn» essionelle umgewandelt worden sei». Gleichsam zur Antwort darauf veröffentlicht da» amtliche Blatt der Regierung eine Adresse der katholische» Geistlichkeit de» CantonS Wassel,>« heim an den Statthalter, i» welcher die Absender ihr „Erstaunen und Bedauern" über da» Votum des Bezirks tage» anSdrückni. „Durch Abschaffung der consessionSlosen Lehrerseminarie», w,c besonders auch der gemischten Primair- chulen" habe sich der Statthalter vollste Anerkennung de» katholischen Volke» erworben. Man ersieht anch auS diesen Vorkommnissen in de» westlichen Grenzmarken, wie weit wir in Deutschland wieder hinter die „Acra Falt" zurück- gedrängt sind. Wie gestern bereit» telegraphisch mitgclhcilt, hat die amt liche „Wiener Zeitung" die Ernennung de» öster reichischen Botschafter» in Petersburg, Grasen Katnoktz, zu», Minister de» kaiserliche» Hanse» nnb z«n Minister de» AttSwärtigen nunmehr pnblicirt. Dieser Diplomat genießt rückl »ur in St. Petersburg, sondern in diplomatischen Kreisen überhaupt lebhafte Sympathien. Er gilt, wie man der „N.-Z." auS Wien schreibt, als ei» Man» ven geraden» und ossenci, Wesen; gegenüber Herrn v. Haymerlc. den, der Burcaubcamtc immer «»klebte, hat Gras Kalnoki die Eigenschaften eines Grand Seigneur, eineö sehr vornehme» ManncS; eine besondere Schneiöigkeit deS Charakters wird ihn, so wenig wie seine», Vorgänger zugeschriebc». Graf Kalnoki ist unter allen Umständen sehr gut geeignet, die äußere Vertretung deS ersten Posten deS öster reichischen Staates z„ übernehme». Wa» die staatS- inännische Befähigung deS Grafen Kalnoky betrisst, so wird er dieselbe erst in größerem Stile bewähren müsse». Graf Kalnoky ist in die diplomatische Lausbahn inehr gezogen worden, als daß er diese erstrcble »nd ebenso läßt er die Er nennung zum Minister mehr über sich ergehe», als daß er sie gewünscht oder gar ausgesucht hätte. Da Graf Kalnoky selbst mit großer Bcscheiöenheit von seine», slaatS- männischen Berns zu reden pflegt, so wird er aus ein müdcS Urlhcil unter allen Umständen einen gegründete» Anspruch haben. In der Berufung deS Grasen Kalnoki liegt anscheinend ein Compromiß vor. da« andere in Betracht kommende Persönlichkeiten gleichmäßig entfernt »nd ein» Bestätigung der bisherige» österreichischen auswärtigen Politik. Mit südslavifchci, Verhältnissen, die für die österreichische Politik eine besondere Bedeutung habe», ist Gras Kalnoki schon durch verwandtschaftliche Beziehungen näher vertraut. Der Zar wird sich im nächsten Frühjahre >» der alten Kremlstadt krönen lasten. Von Seiten des Hosministerium» erging der Befehl, daß bis zum 1. Mai sämmtliche Vor bereitungen zur Krönung in Moskau beendet sei» müßte». DaS leitende Eomitö der conservalivcn Partei Rnmä« „ienS hat sich in Folge deS Rücktritts de» Generals FlorcSc» und LaScar Catargi's. welche die einslußreichstci, Mitglieder desselben waren, aufgelöst. Wie eS heißt, würde sich da» Eomitö;dcmnächst unter Führung des Fürsten Alexander Stirbcy »mgestalte». Mit Rücksicht aus den vevorstehenden Rücktritt de» französischen Bolschasters Grasen St. Ballier von seinem Posten in Berlin schreibt der „Argus SoissonaiS", Hanptcrgai, deS Departement» AiSne, welches der Botschafter >»> Senat vertritt: Al» vollendeter Diplomat und nach einer langen und glänzenden Carrie-re hat Olras St. Vallier, der, obgleich noch jung, doch bereit» der Tonen unserer answäriigen Vertreter ist, sich unvergängliche Ansprüche aus die öfseniliche Dankbarkeit durch die hervorragenden Dienste erworben, welche er seinem Vaterland«, „amenilich seit 1871, erwiesen hat. Er lMe die Ehre, der hauptsächlichste Gehilfe de« Herr» Dhier» bei den, schwierigen Werk der Befreiung de» Vaterland» von der seindliche» Occupaiion zu sein, zusammen mit diesem großen Bürger trug er dazu bei, die schmerzlichen Spuren unsere» Unglück« zu verwischen: er Zeigte hierbei eine unermüdliche Hingebung, eine fruchtbare Geschicklichkeit, eine patriotische Beharrlichkeit, siegreich ging er schließlich an» dem langen Kainpse hervor, der zur Veseiil» gung der Occupatio» »nd zur Beschleunigung der Befreiung gesührt werden nuißie. Im Tecember 1877 wurde Gras St. Ballier zum Botschafter in Berlin ernannt und vier Jahre hindurch war er der loyale und würdige Vertreter der entschieden friedlichen Politik de» liberalen Frankreich-, der konservativen Republik. Aus dies«« Vertrauensposten ist Gras St. Ballier bi» znm Schluß seiner dieast- lickxn Stellung geblieben und hat sehr erheblich zu der Aufrecht- erhaltung unserer guten Beziehungen zu dem Deutschen Reich« bei» getragen, indem er den Geist der Versöhnlichkeit mit dein berechtigte« Bewußtsein unserer nationalen Ehre zu vereinige» verstand. Au» Madrid, den 17. November, geht der „N. A Z." folgende Mittheilung zu: „Am hiesigen Hofe ist eine ständig« türkische Gesandtschaft errichtet worden, a» deren Stütz« der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Sermed Esscndi steht. Derselbe ist vor einigen Tagen mtj einem Sccrclair hier eingctrvssen und bereit« von Heiner Majestät dem Könige i» der üblichen Weise empfangen werden." iTj, »gjpf Leipzig, 23. November Würdig, wie er beaonnen »mtz im Allgemeinen durchgcsnhrt, ist der Schillcr-CtzNu» geste/kt abgeschlossen worden. Er bat einen liefen und nachhaltigen
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