Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188603180
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-18
- Monat1886-03
- Jahr1886
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1886
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Erscheint tSgllch früh S'/. Uhr. U«D«ki«» »«t Lrprtitiou Johanne-gafie 8. Aprechkunirn -er Kr-arti«u: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. -vr »t« «x^»« «axirri»»« »ich« X bee liktacAc» mcht » i »«rbloditch. M»»cht»» «er 1», »i« «ächsttnleru»« N«»«er vesti««ten Inserate an »»chr«ta,en «t« 5 Utzr R«ch»>t»eg«. «, Lau»-»«» Festtagen tritt «>«'/.» Uhr. 3» -e» Fllialea fiir 3us.-Aaaah«e: vtta »le««. Uaiverfität-strnße 1. LautO Lisch». Kakhariueastr. W, p. uur tt» vtzr. WWM.TagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and GeMstSverkehr. Auflage IS,»Sv. Ziiomirmriltspreig riertelj. 4'/» Ml». incl. Brnigerlohu 5 Mk., durch die Post exogen 6 Pik. Jede einzelne i'iummer 20 Ps. Belegexemplar IO Ps. Aebühreu für Extrabeilagen sin Togcdlntt-Format gesollt) ohne Posöbesörderuug oO Mk. Mil Poslürsörderuug 60 Pik Znleralr 6gesyoltene Petitzeile LO Pf. «rohere Schrift«, laut uns. Prei-verzelchniß. Tabellarischer u.Ziffernsotz nachhöbermTari'. Neclämen »ater dem Redaction-strich die -gelpalt. Zeile bOPs., vor den Fam iliennnchrichten die 6qrspallene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Srvrtzition zu senden. — Rabatt wird nicht g-geden Zahlung prnenvmsrawio oder durch Post nachnahme, 77. Donner-tag dm 18. März 1886. 80. Jahrgang Amtlicher Thetl. Nekainlvlichm». >u» der Apel'sche» Stiftung zur Bestreitung der kosten deS Aufdingen« und LoSsprechen« und zur Beschaffung von Lehrdetten für arme Knaben, welche die Schneider- oder die Schuhmacher-Profession erlerneu wollen, sind einige Spenden zu vertheilen. Bewerbungen darum sind längsten« bi« »um SO. April d. I. schriftlich bei un» (Eingang-burean. Rathhau«. I. Etage, Zimmer Nr. V) einzureichen. hierbei bemerken wir. daß solche junge Leute, welche bereit« tu der Lehre stehen oder außerhalb Leipzig» in die Lehr» treten wollen, nicht berücksichtigt werden können, und daß hier ortSaogrhvrigeu Bewerbern in der Regel vor aus wärtigen der Borzug zu geben ist. Leipzig, den S. März »886 Der N«th der Sta»t Leipzig. krumbi vr. Georgi. biegel. Vek«nmt«achlnis. Den 2L. 23. und 24. d. M. wird während der Nacht zeit eine Spülung der Hauptrvhren der Wasserleitung durch die Spülschieber nach den Schleuß«» und vom 25. Mär» d. Z. au am Tage die Spülung der Zweigrvhren durch die Zweig- posten statlfiaden. Leipzig, den 13. März 1886. Der Math der Stadt Leipzig. Lbe. Georgi. Gringmuth. Ast. Die Herstellung einer Schleuß« IN. Clafl« in der Plato- Gtraße zwischen der Dolz- und HoSpital-Straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhan«, U. Etage, Zimmer Nr. >4. au« und können daselbst eingesehen, resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Gehleugenba« 1> der Plata-MtraHe" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 30. März 1886 Nach mittag« 5 Uhr einzurrichen. Leipzig, am s. März 1886. De» Rath» der Stadt Leipzig Stra-eadaa^vepatatjp». OeÜontUoko vopinn »X HG. Sobuttabroa am 8. U»l 4. 3. l)i, k«1b- ^»u^nis« ckvr bllbore» Lotdollnox cker Hvsrait (ckrszjittuchxer t'nrnu») bereedtüx«, »am LiojilbriL-k^elrrttlixvnckisosle Lite jnnx« Leut«, welch« «cd äea Lerecktixuvxmckelu »am Lirijittirigt-krestmllixeoälen-tv «meordon dabov, ist ein knck- rrlsnen^«h»ktllvker kornin von ckakreocknoer bei 30 l-ekrrruuäeu io äer IVocde einxerieblet. Unterricht in allen 2,»eiuen cker 1l»oiiel»wja»«ose1>»it. krnnröwacke uock «npstlicb« Sprache odll- »ratoriaek, itnüsnisck, voä «xamxbo Sprache kacaltativ. Sckul- xelck L40 ^l Mr üx 3»dr. ^owelckuog^n erbittet peb äer voterneicdneto in äen Wochen tageu von 1t—12 vkr. l^ipriK, im ZlLrr 1886. Oarl TToUpnm, vireetor. Aus de« Vareaa der Unterzeichneten tSemeiadeverwaltung findet junger Mensch al« Lchalar — ohne Entgelt — sasart Be- schältigung. Selbstgeschriebene Gesuche mit Zengnisseu sind bis zum 30. Mär, diese« Iabre« ander einzureichea. Kohl:«, am 16. Mär, 1886. Die Gemeindkderwaltung. Singer. Vrkanutmachung. Der diesjährige erste Noch- und Biebmarkt in DolkmarSdorf-Leipzig fiüdet Dienstag, den 30. März or. statt. Der Ge»et«de-«ath daselbst. Lehmann. Vgl. Vekanntmachung. Ja der Siechenslotion des diesigen Hospital« ist die Stelle de« ersten Krankenwärters frei. Qualificirt« Person»», welche nach weisen könne», daß sie ealweder da» Heilgehilfen-Examen bestanden dobrn oder al« Lberlazareih-Gehilfen thStig gewesen st»d. «olle» sich »ater Einreichung ei»e« selbstgeschriebene» Lebe»«laasr« und ihrer sonstigen Papiere binnen 14 Tage, melden. To« Gebalt beträgt 576 pro Jahr »rbra freier Station. Halle a. S., den 1b. März 1886. Der Magistrat. Der gegen den Arbeiter flranz Bergmann an« Hayna, Kreis Delitzsch — anfhältlich gewesen in Huch-Hain bei Naunhof, zuletzi in Älbrechi-Haia — unterm 16. Mai 1884 (Leipziger Togebl-m Stuck Nr. 157, 1884) erlassene Steckbrief wird hierdurch in Sr- inner»»« gebracht »ad ersucht, den p. Bergmann in unser Gericht«, gefängniß abjuliefrra. Eislkbr», den 11. März 1886. R-atgltche« >»t«,ericht. Nichtamtlicher Thetl. Die Verlängerung des Aocialistengesehes. Die mebrwöckige Tbätigkeit der Commission für da« Sccialistengesetz bat mit der Ablehnung der Winblborst'schen Anlräge. sowie der Regierungsvorlage geendet. Mit diesen Anträgen war die Borlage für die Regierung unannehmbar und obae alle Aenderungcn war die Mehrheit der Com Mission für die Borlage nickt zu gewinnen. Unter diesen Umständen ist aus sie Abfassung eine« schriftlichen Berichte» Persicht geleistet worden, der Abgeordnete Fritzen ist mit Erstattung de« mündlichen Berichte« beauftragt. Die Arbeit der Eommission war also zwecklo«. die Enischeidung hätte sogleich im Plenum de« Reichstage« getroffen werden linnen und da» wäre auch wahrscheinlich geschehen wenn die Negierung sich mit einer Verlängerung der Gettuug«dauer de« Gesetze« aus drei Äabrr begnügt hätte ivindthorft konnte nicht darüber in Zweifel sei», baß seine Anträge in diesem Jahre so wenig die Mehrheil finden würden wie im Jahre 1884. aber e« kam ihm daraus an. die Ent- cheidung hinau«juschieben. die Frage so lange in der Schwebe zu halten, bi« das Schicksal der kirchenpolitischen Vorlage im preußischen Herrenhause entschieden ist. Diese» Zweck hat er allerdings erreicht, aber damit ist die Ungewißheit über da« Ergebnis der Abstimmung im Reichstage noch nicht beseitigt. In dieser Beziehung stehen wir genau vor derselben Lage wie vor zwei Jahren. Wenn nicht ein Theil de» Ccntrum« und der Freisinnigen abschwenkt, dann ist die Mehrheit für die Vorlage nicht zu erlangen. E« kommt jetzt wesentlich daraus an. eine Form zu finden, welche den Ordnunghparleien die Annahme der Verlängerung ermöglicht, und in dieser Beziehung wird eine Verständigung zwischen den Conservativen und Nationatliberalen und beider mit der Regierung leicht zu erreichen sein. Die Socialdemo kraten im Reichstage behaupten, daß ohne da- Socialisten- zesetz der Pvlizeiralh Rumpfs noch am Leben wäre und daß Most nicht die .Freiheit- herau«gäde. Außerdem weisen sie darauf hin. daß der Züricher »Socialvemokrat" trotz de« Gksrtze« regelmäßig in die Hände der deutschen Leser gelange und daß die Zahl der socialvemokratischen ReichStag-abge» ordneten sich verdoppelt habe Der Werlh und der Umfang dieser Beweismittel können aus eine durchschlagende Wirkung keinen Anspruch erheben, denn die Herren Bebet und Genoffen sind un- den Ausschluß darüber schuldig ge blieben, was geschahen wäre, wenn da« Socialistenaesetz nicht bestände. Die Ordnung-Parteien hegen die Ueber- zeugung, baß wir ohne daS Gesetz nicht auSkommen können, und diese Ueberzeugung ist auch bei anderen Parteien, beim Centrum und bei den Freisinnigen vorhanden, wenn sie auch nicht ausgesprochen uud sogar lheilweise ver leugnet wird. Bevor die Rollen verlheitt werden für di« Abstimmung, wirb sich Mancher, der gegen dir Verlängerung timmen will, zuerst darüber orientiren, ob auch die Mehrheit der dafür Stimmenden gesichert ist, ohne diese Sicherheit würde er e« verziehen, der Abstimmung fern zu bteibrn. Da« sind die Folgen de« ParteiterroriSmuS. daß dadurch ein Widerstreit entsteht zwischen der Parteiti«c>plin und der per sönlichen Ueberzeugung. Im bayerischen Abgeordnetenhaus« geschah e« im Jahre 1874, al« die Ultramontanen im Juni den Sturm gegen da» Ministerium Lutz in Scene setzten, daß der Schöpfer der Bavaria, der Erzgießerei-Juspector v. Miller, gegen die für die neue Kunstaiadcmie au«gtworiene Positiv» de« Budget» stimmte, weil er zu der Pattei gehörte, welch« den, Sturz de« Ministerium« beschlossen hatte La« Wae s» ei» Hall von CoMsto» der Pflichten, wir er bei Mi»n*?ederv der EentrumSsraction im deutschen Reich-tag« schon wieder holt vorgckommcn ist. In Berlin liegen die Berhältniffe insofern günstiger al« in München, weil im Mittelpunkt ve« Reiche« der Reichstag und der preußische Landtag neben einander tagen und wett dadurch eine Wechselwirkung der Interessen de« Bunde« und der führenden Macht de« Bunde» erzeugt wird, welche beiden BertrekungSkörpern zu Gute kommt. Wenn der preußische Landtag mit den Anträgen Achenbach und Dernburg aus den vom Reichstage gut geheißenen Antrag Wmdthorst in der Polensrage antwortet, so gehen solche Beschlüsse auch am Reichstage nicht spurlos vorüber, und wenn im preußischen Herrenhause im Gegensatz zu den Kampsreden Windthorst'S, Schorlemer'S und Genoffen im Abgeordnetenhaus« in Sachen Krätzig und der altkatholischen Gemeinde in Wiesbaden, Bischof Kopp Worte de« Frieden- und der Versöhnung er tönen läßt, so erstreckt sich die Wirkung dieser Worte auch aus den Reichstag. Die Bedeutung de« Reichstage« ist in neuester Zeit sehr geschwächt worden, weil sich die Mehrheit desselben in der Polensrage auf die Seite Wmdtborst's gestellt hat; e« war nicht einmal möglich, dir Aufmerksamkeit de« deutschen Parlament« durch Fragen von der Wichtigkeit der Wieder herstellung der Berufungsinstanz und der Entschädigung un- schulvig Berurthettter zu fesseln» die Beratbung dieser Fragen ging vor leeren Bänken vor sich und nur bei der ersten Lesung ve« Gesetzentwurfs über das Branntweinmonopol hob sich da erlahmte Interesse für die Dauer einiger Sitzungen. Die parlamentarischen Wogen werde» erst wieder hoch gehen im Reichstage, wenn die Verhandlung über das Socialistcngesetz beginnt, und dann wird sich voraussichtlich aus« Neue zeigen, daß da« Band, welches die Mitglieder der CentrumS-Parte, umschlingt, doch nicht fest genug ist, um die Sicherheit-Maß regeln. 'welche der BundeSrath gegen die Umstnrzpartei ge schaffen hat, außer Kraft setzen zu lasten. England und Frankreich haben e» bisher verschmäht, dem Beispiel Deutschland« im Kampfe gegen den Sociali-niu« und Anarchismus Folge zu leisten; wir haben gesehen, mit welchen Nachtheilen für die öffentliche Sicherheit. In Oester reich ist man anderer Meinung, dort hat man die Verfassung für Wien und die benachbarten Gerichtssprengel lheilweise außer Kraft gesetzt, um gegen den AnarchlSmu« mit voller Mactitentsaltung einschreiten zu können. In England geht die Gleichgiltigkeit gegen anarchistische Kundgebungen so weit, daß die Polizei nicht einmal zur Stelle ist, wenn der Pöbel sich zur Zerstörung und Beraubung de« vornehmsten TheileS von London zusammenrottet. Man wartet ruhig ab. wie sich die Bewegung weiter entwickelt; Ereignisse wie di« de« 8. und tO. Februar wirken nur für den Augenblick, sobald die Gefahr vorüber ist, verfällt dir Regierung wieder in den alten Schlendrian, kaum daß der unfähige Polizeidirector von London einen Nachfolger erhallen hat. In Frankreich möchte die Regierung gern etwas thun, aber e» sind ihr die Hände gebunden durch die Mehrheit der Volksvertretung, welche jede scharfe Maßregel gegen gesetz widrige Handlungen al» einen Eingriff in die politische Frei heit anssaßt und brandmarkt. Mußte doch Freycinet seine ganze Beredtsamkeit ausbieten, um eS der Mehrheit der Volksvertretung klar ru macken, daß die Regierung für die Ausschreitungen der streikenden Arbeiter in Decazeville nicht verantwortlich sein könne. Glücklicherweise ist bei un» in Deutschland die öffentliche Meinung trotz Eentrum« und Dcutschfreisinniger der Buf- rcckthaltung von GesetzeSvorschrisken zugeneigt. durch welche auf Umsturz sinnende Masten in Schranken gehalten werden. Wmdthorst bat daS Wort von der gewalt samen Ausielmung der Polen gegen die gesetzliche Ordnung sofort zurückgenommen, al» ibm der Abgeordnete Webr vor hielt, was er gesagt batte durch dieselben Elemente, welche der Kirche in noch weit höherem Maß« Gesabr drohen, weil sie die Religion nur al« ein Werk zeug zur Unterdrückung der Besitzlosen betrachten. Ueber solch« schwerwiegende Thatsacken schwingt sich aber der Partei« eiser mit Leichtigkeit hinweg, wenn er hoffen kann, durch ihre Verleugnung einen augenblicklichen Erfolg zu erreichen. Ta tst überhaupt da« verderbliche an der extremen Richtung der kirchenpolitiker. daß sie kein Mittel verschmähen, um ihre Zwecke zu erreichen; wenn aber da» Mittel unzweckmäßig ist, daau geht der Zweck erst recht verloren. Da» übersehen Dindthorst uud Consorten. * Leipzig, 18. März 1886. * Da« „Marine-verordnungSblatt" veröffentlicht folgende EabiaetSordre: „Ich gcnehmige, daß vieSouveräne der deutschen Staaten, die Prinzen Meine« oder eine« anderen reaierruden deutschen königlichen Hause«, sowie die Ersten Bürgermeister der freien Hansestädte aus den ihnen eigen- lhümlich gehörigen Privat Fahrzeugen die kricgSflagge an der Gaffel oder am Flaggenstock sichren können. Berlin. 2. März 1886. Wilhel m. An den Ches der Admiralität." *In der vom preußischen krieg-minister zu dem kaiserlichen Erlaß über die diesjährigen größeren Truppenübungen gegebenen Ausführung-Verfügung heißt e«: „Heber die Zeit und da» Feld für die vor dem Kaiser zu haltenden Herbstübungen de- t5. (elsaß-lothringischen) ArmercorpS. sowie da« an den einzelnen Tagen zu nehmende kaiserliche Hauptquartier und hinsichtlich der von dem letzter» zur Erreichung de« Parade- und Manöverselde« am besten zu benutzenden Beförderung-mittel siebt da« Krieg-ministerium den Vorschlägen de« Generalcommando» de» 15. Armeccorp« so bald wie Ihunlich entgegen. Hierbei ist anzusühren, ob, veziebeutlich, daß die betreffende LandeS-BerwaltungS-Behvrde, sowait deren Bereich betheiligt ist. ihrEinverständiß ausgesprochen hat. Die DiviffonSübungen sind möglichst so zu legen, daß in di« Dauer derselben höchsten- zwei oder bei Verlängerung de« gegebenen Zeitabschnitt« drei Ruhetage einschließtich der Sonntage fallen. Sind Märsche zwischen den einzelnen UebungSzeilen nickt zu vermeiden, so dürfen, soweit e« ooth» w«»dtg, außer den Marschtageu noch die den letzter», in Ber- biuduag mit den dvrhergegangeaenUebungStagen. entsprechenden Ruhetag« eingeschaltet werde». Urder die Zweckmäßigkeit der i« Interesse möglichster Sckonnng der Pferde versuchsweise «geordnet«» Verlegung de« RegimrntSrxernrrn» der Eavallerir .haben sich die vorarsetz»«« Stellen in den Berichten zu äußern. Wenn a^s den Hußü-m-ich angewiesene Truppentbeile »brr Besatzung«orte bi« zu dem bestimmten Tage nicht zu erreichen tm Stande sin», so sind die im Herbste d. I. zur Entlastung kommenden Mannschaften mit dem erforderlichen AnssichtS- personale, soweit e« angeht, mittelst der Eisenbahn in die betreffenden BefatzungSorte zurückzubefvrdern." * Die abgeänderte Manöver-Postordnung kommt nach einer zwischen dem preußischen KrieaSminister und dem Staat-secretair de« Reich-Postamt« g-troffrnen Vereinbarung vom 1. Mai d. I. ab versuchsweise zur allgemeinen Ein führung. Die Generalcommando» sind di« zum 1. December d. I. zu einer Aenßerung darüber veranlaßt worden, wie sich die Bestimmungen der neuen, vorläufig als Entwurf geltenden Anordnung bewährt haben, und erforderlich er achtete Aenkerungen möglichst dem Wortlaute nach mit zulheilen. * Mit allerhöchster Genehmigung haben von jetzt ab die UnterossicieredeSGarde-Schützeobataillon« ebenso wie die der Iägerbataillone der preußischen Armee die Be zeichnung „Oberjäger" erbalten. * lieber die endgültige Besetzung der Stelle eine» Ober Reick SanwallS ist. wie man hört, ein fester Beschluß noch nickt gefaßt. Da« Vorschlag-recht für die Wieder besetzung steht üderdie» dem BundeSrathe zu. * verschiedene Blätter wußten zu melden, daß am tl. März von Rom aus ein Special-Courier de« Papstes mit einem Briese an den Fürsten Bismarck nach Berlin abgeaangen, in welchem der Dank deS Pavste« für die Worte de« Lobe« entbaltrn war, welche der Kanzler bei dem letzten parlamentarischen Diner in Bezug aus den Papst gesprochen batte. Die „Post" glaubt dies „des Genaueren" bestätigen zu können. Zu dieser Meldung bemerkt die „National-Zeiluiig": „Wir lassen d,e Nachricht in dieser Form dahingestellt; unter allen Umständen ist e« au-aezeichnet bezeugt, daß der Papst über die Aeußernngen de« Fürsten Bi-marck seine große Be srirdigung zu erkennen gegeben hat. Dabei bleib» e» be> merkenSwertb. daß die „Germania" den Bericht der .Nalional-Zeitnng- nur mit einem bedeutungsvollen Censur« strich abdruckte. Die .Germania" ließ nämlich bei ihrer Reproduktion unserer Miltheilung die Worte de« Fürsten Bi-marck au«: .Lco XIII. sei einer der scharfsichtigsten und erleuchtetsten Staatsmänner unserer Zeit, der erkannt Hab» welche Bedeutung ein conservative« und geordnete« StaatS- wesen wie Deutschland im Mittelpunkt Europa« gegenüber der allgemeinen Lage der Berhältniffe besitzt." Die Aus nahme, welche der Ausspruch de« Fürsten Bismarck im vatican gesunden hat, beweist, daß dort die Dinge ganz ander« angesehen werden, al« bei den Inspiratoren der .Germania". Der Sieg der .Germania" über den Bischo von Osnabrück scheint der Partei derselben theuer zu stehen zu kommen; e- war ein Pyrrhussieg. Ein zarter versuch. Leo XIll. zu behandeln wie den Bischof von Osnabrück und den Bischof kopp und ihn unter Vormundschaft zu nelnnen, lag allerdings in der Unterdrückung der Worte dc- ReickSkanzlcrS über den Papst im Berichte der „Germania". E« wäre rin merkwürdiges Schauspiel, wenn der Papst in ber That einen Dankesbrief durch einen CabinrtSeourier ab- grsendet hat für Worte, welche die „Germania" an ibrem Theil der katholischen Well zu unterschlagen versucht batte." * Unsere jüngste Artikelserie .Nicht« gelernt und nicht« vergessen" hat so gewirkt, daß sogar da» sorialdemokratische .Berliner BolkSblatl" cie seit einiger Zeit zur Schau getragene gute Erziehung vergißt und in einen Gaffenton ob der .nationalliberalcn Frechheit" ver- sällt, der mir zu gut zeigt, wie sehr wir den Nagel aus k-n Kops getroffen haben. Es meint, wenn man seinen Artikel de- Gaffenton« entkleidet, daß sich, wie die Abstimmung über die Wahl Zeitz in Meiningen beweist. der Reichstag nickt . . „ , „ - ^ >st ja überhaupt widersinnig. I mehr gefalle,, lasst, daß eie Mitglieder der deutsche» Krieger- daß eine Parte», welche di« kirchliche Autorität zu schützen I vereine von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen Las ist die en»schloffen ist. die staatliche Autorität in Frag« stellen w'll > .Demokratie" jene» Blatte», wahrlich, bezeichnender kennte sie sich nicht offenbaren. Allein auch der SocialiSmaS de« ölatte« ist nickt mehr waschecht. Es tritt dem biSber dem SocialismuS von Leuten, die ihn nicht kennen, gvmachlen Vorwurf entgegen, daß der SvciaüSmns da« Private .genlkn», abschaffen wolle, und schreibt kau» wörtlich: ,W« baben noch nicht bemerkt, daß der SoeialiSmuS sich abge- wandt halte von jener Definition Lassalle'S. welche in der Anerkennung der historischen Rcchtiiiäßigkcit des Be- itze« gipfelt So sehr auch die nickt Capital besttzcnkcn Claffen berechtigt sind, vom Staate zu verlangen, daß er all sein ganzes Sinnen und Trachte» ans die Verbesserung ihrer kummervollen Lage, ihnen zu einem wahrhaft menschen würdigen Dasein verhilst, — so sehr die arbeitenden Elasten berechtigt sind, dieses vom Staat, al? seinem eiczeiillichen Zwecke entsprechend, zn fordern, so darf und wird — n,:ch Arffalle'S Mahnung — dennoch der Arbeiter niemals ver gesst», daß aller unter gesetzlicher Sanclion erworbene gesetz- liche Besitz historisch rechtmäßig und deshalb un antastbar ist." — Ist da» noch SocialiSmuS, wie ihn Herr Bebel verkündet, der da einmal im Reichstage gesagt bat. daß man nur erst reinen Tisch machen solle, die Neubildung vollziehe sich von selbst? Ist daS nicht da» Gegenlheil von Dem, waS alle Tage den Masten gepredigt wird und womit man die Stimmen der Arbeiter ködert? Hat man nicht Laffalle tausendmal verleugnet? Schon heute bei 25 Abgeordneten ist die socialdemokratische Partei nicht einig; wir sind überzeugt, wie man auch dagegen geifern wird, daß die innerliche Haltlosigkeit der Soeialdemckratie beim dritten Dutzend ihre Auflösung berbcisührt. * Aus Mecklenburg» 14. März wird der „Allgemeinen Zeitung" geschrieben: „Biel Aussehen hat r« gemacht, daß der Minister de» Innen» im Großberzogthum Mecklenburg- Schwerin, StaatSratl, vr. Wetze ll, der, obgleich schon ein Siebziger, geistig wie körperlich sich noch der größten Frische und Rüstigkeit erfreut, plötzlich sein Abschiedsgesuch eingereicht und solche« bewilligt erhalten hat. Aus Wunsch de« jetzt in Cannes verwettenden Großherzogs Friedrich Franz tll. wird der TtaatSrath Wetzell die Geschäfte „och bi« zu dessen im Sommer erfolgender Rückkehr „ach Mecklen burg sortsührrn. Vr. Wrtzell, der durch seine Herausgabe eine« vorzüglichen Werke» über den Civilproceß in der juristischen Welt einen großen Ruf genießt, ein geborner Kurheffe, war früher in Marburg, Rostock und Tübingen Professor der Jurisprudenz, und ward in den sechziger Jahren vom verstorbenen Großherzog ganz unerwartet nach Mecklenburg al« Minister de« Innern berufen, da er deffrn Ausmerkfamkeit durch ein« lobende Schrift über hie wrcklurburgisch« Verfassung »as sich gelenkt baben soll. Gr genoß stet« da« besondere vertrauen de« Groß- beriog« Friedrich Franz v. und erhielt von ihm vor einigen Jahren ein heimgefallene« kleine« Lehngut, da« einen Werth von 150 bi« 180,000 hat, rum Geschenk. Da die Stelle de« im December v. I. gestorbenen Minister« de» AnSwär- tigrn, Grasen Basse Witz, der zugleich Ministerpräsident war, ebensall» noch nicht wieder besetzt ist, so sind nun zwei Ministerstellen zu besetzen. Man glaubt allgemein, daß der Geheimrath v. Prolliu«, der jetzt die beiden Mecklenburg in, BundeSratb vertritt, zum Minister de« Innern ernannt und da» gänzlich einflntz- und geschäft-lose Ministerium de« Auswärtigen damit vereinigt wird, wa« auch entschieden da« Richtigste wäre. Ob die« wirklich geschieht, dürste bei der in Mecklenburg herrschenden Neigung, möglichst viele Beamte mit hohem Gehalt und glänzenden Titeln anzustellen, abzu warten sein." « * » " Die Demission de« Handel-minister« Freiherrn von Pino beschäftigt, wie es natürlich ist. die österreichischen poli tischen Kreise aus« Angelegentlichste. Man muß wohl au- nebmen, daß die unglückliche Haltung de« Minister« gegenüber den Angriffen der Opposition dc> Gelegenheit der Erwerbung der Prag-Duxer Eisenbahn seiner Stellung einen starken Stoß gegeben hat, indessen ist der eigentliche Anlaß doch wohl wo ander« zu suchen. Die .Neue Freie Presse" meldet darüber, und ihre Meldung wird durch die osficiösen Blätter bestätigt, Folgende«: Nach dem Abschlüsse ber Debatte' über die Prag-Duxer An- geleqeiihcit trat das Exekutiv Somiiö der Rechten zu einer Beratbung Über die Situation zusammen. In diese» Conserenzen bezeichnet« man ganz offen die Posllwii des Freihcrri, von ömo nls eine unhaltbare. Man verwies daraus, daß sei»« Autorität durch diele Debatte» erschüttert sei. daß er seit jeher eine sehr unglückliche Hand in Eisenbahn - Angelegenheite» gezeigt babc, daß er unmöglich der Manu sein könne, um die schwierigen AuSqleich-verkandlnnqen vor dem Hause zu vertreten. Man wies in der DiScilssion Uber den Freiherr» v. Pino ferner daraus hin, daß im Abgeordnetenbause zwei Fragen zur Erledigung kommen müsse», deren sachgemäße Bcralhunq durch die Tkatsache, daß Freiherr v. Pmo als Handel-muiister sungire, ungemein er schwert würde. Da« Parlament wird sich nämlich, wenn »>ch! schon in diesem, so doch ini nächste» Sessionsadlchnirte mit einer Nach- Iraq-iorderunq sür den Bau der galizischen Tran-versaldalm zu licschäsligen haben. E» wird serner über die Frage der Erneue- rung deS LocalbabngesetzeS ein Beschluß geiaht werden muffen. Man wird sich erinnern, daß dir Person des Freiberrn v. Pino mit diesen beide» Angelegenheiteu seit jeher in eine bestimmte Verbindung gebracht wurde; eS war daher »olur. gemäß der Wunsch des Execulw-üomiluS der Nechien, daß bei den Debatten über diese Vorlagen »ich nicht jene Scenen im Abgeordneien- hanle wiederholen, welche erst jüngst die öffentliche Meinung in so hohem Grade erregt haben. Die Negierung «vor selbstverständlich über die Vorgänge im Ercculiv-Eomil- unterrichtet: aber auch diese wurden keineswegs dahin misgesaßt. daß eine Demission des Frei berrn v. Pino unmittelbar erwünscht oder bevorstehend sei. Da ereignete sich ein neuer Zwischenfall, welcher zu den merkwürdigsten Episoden der österreichischen Verwaltung», geschichle gezählt werden darf. Am 3. März brachte da« Reichsgesetzblatt eine Verordnung de- Handel-minister- vom 24. Februar 1886. b-trestend die Organisation und den Wirkung», krei- de» k k. Postlpaicaslen-Amte«. Diese Verordnung machte in bureaukralilchen Kreilen da» größt« Aussehen, und man wird dieses Ainsthen begreiflich finden, n,n„ man aus den Inhalt dieser Verord nung »äker emgedt. Da heißt e- im Artikel 5: „Der Direktor de- Poftsvarcaffen-Amlc» wird von Lr. Majestät dem Kaiser auf Vorschlag dcs Handel-minister- au- dem Personale de-Amte ernannt." E- dürste wohl keine Verordnung geben, in welcher da- Ernennung-rechl de» Kaiser- eine solche BelchrLnkunq erleidet Die Verordnung geht aber noch weii.r. Der Handel-minister ist nicht in der Lage, über gewisse Angelegenbriten Vorträge an den Kaller zu erstatten, ohne sich direkt aus die Anträge de» Direktor- zu be- rnsen und zu stützen. Alle »er» Posuparcafienamie gestellten Anträg en de» Handel-minister geben von dem Ttrcclor aus; ohne seinen Antrag kann keine Entscheidung ftattstadru. An dem grgeuwart ge» Wirkung-kreise det Pvsisparcaffeuontte- — heißt es weiter in dieser Verordnung —, sowie an seiner Orqonisatto» und
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