bisherigen Front geräumt hätten. Diese Maßnahme hing zweifellos mit dem Eingreifen der Polen zusammen. Ich verabredete mit Fenner, am nächsten Morgen die Ortschaften aufzusuchen, die monatelang vom Feinde beseht gewesen waren, um vielleicht durch Befragen der Einwohner etwas herauszubekommen. Außer meinem stellv. Adjutanten begleitete uns noch Lt. Krüger, der Führer der 6. Komp., der mit östlichen Verhältnissen gut vertraut war. Unterwegs trafen wir die Ententekommission, die in frühester Morgenstunde ihren Transport in der verabredeten Weise entlassen hatte. Der Amerikaner begrüßte mich wieder in gewohnter Weise. Der Franzose unterließ den Gruß, trotzdem er in Begleitung des Hauptmanns vom Kriegsmiristerium ging. Letzterer wird es ver standen haben, als wir seinen Gruß nicht erwiderten. Der Amerikaner hatte einen großen Posten Lebensmittel, der bei der Verteilung an die Russen übriggeblieben war, der Feldwache übergeben, mit dem Wunsche, daß sie auf die deutschen Truppen in Koszedary verteilt werden sollten. Auf unserem Ritt wurden wir in den Ortschaften von der litau ischen Bevölkerung als der Vortrupp einer deutschen Besatzung an gesehen und freudig begrüßt. Die Juden sahen uns als das geringere Übel gegenüber einer Poleninvasion an. Sie sprachen es offen aus, daß sie ein bolschewistisches Regime einem polnischen vorzögen. Bericht der Kavallerie-Patrouille der Freiw.Esk. 18 (ch.chll. 1?) über den Vorstoß auf Wilna vom 2^. April bis 28. April 1919 Von Obllnt. a. D. Frh. v Welck (Siehe Skizze V auf Seite 19) Die Patrouille bestand seit Mitte April 1919 aus I Leutnant und 15 Reitern, zu drei Vierteln aus Freiwilligen aufgelöster sächsischer Kavallerieregimenter, zu einem Viertel aus geflüchteten Deutsch böhmen. Sie war taktisch dem II./18 in Koszedary unterstellt. Ihr Auftrag war, teils die Demarkationslinie im Abschnitt Koszedary im Hinblick auf den lebhaften Schmuggelverkehr zu überwachen, teils Übergriffe requirierender Bolschewisten festzustellen und abzu weisen.