Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801143
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-14
- Monat1888-01
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1888
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27S Frieden I» Deutschland herbrigesührt baden. u»d b«i welch«» Sei«« Majestät Unsere Bemühungen uud Unsere Wünsche unterstützt hat. tr« kan» Un» in Folge dessen diese neue Kundgebung »nr angenehm lein nnd ist für Uns ein Brand t«r Hoffnung, daß S«. Majekät dal Werk, an welche« sich die höchste» Inlereffe» der Religion und da« Wohl ihrer katholische» Unterthanea knapsen, z» krönen geneigt sein wird. Inzwischen. Herr Bros, seien Eie gütigst Unser grtrenrr Bermuiier de, Sr. Maiestä«, und sprechen Sie derselben Unsere lebhasle Dankbarkeit und Unsere Wünsch« sür die kostbare Lrhaltnng Er. kaiserlichen Person an«, sowie sür alle Mitglieder der kaiser» lichen Familie. Lassen Eie gütigst auch an Se. kaiserlich« Hoheit den Kronprinzen den Ausdruck de« Hohen Interesse« »ad die Wünsch« gelangen, welche Wir sür srioe vollkommene Wiederherftel- luag hegen." Landtag. Erste Ea»«er. v. Dresden, 13. Ianunr. Die 14. öffentliche Sitzung eröffnet« der Präsident Herr Gedeimraid v. Zehmen kurz nach IS Uhr. Am Regierungstiiche wohnten der Sitzung bei die Herren Staat», miaister Bras v. Fabrice, ». Lönaeritz. vr. v. Abeke» und Regie- rungscommisiar Geheimer -rteglraib Meyer. Aus der Lage-ordanng stand die Berathnng de« Antrag« zom mündlichen Bericht der ersten Deputation über den mittelst könlq» lichen Decket« Nr. 17 vorgelegtea Euttvurs eine- Besetze«, die Heran ziehung von Militairpersonen zu örtlichen Abgaben betreffend. Herr Beheimrolh Herdig erstattete al« Referent der Deputation Bericht. Au« demselben geht hervor, daß vor Errichtung de« Nord deutschen Bunde« bereit« in Preußen die Bestimmung bestand, daß Militairpersonen von allen Lommunallasten frei za lassen seien. Die BnndeSprLsidialverordnnng vom 22. Decemher 1868 dehnte dies« preußische Bestimmung aus die Lundeistaaten au«. Da« Reichlgesetz vom 8. Marz 1886 hob wieder diese Prüsidialverordnnng in der Hauptsache aus und überließ die Regelung dieser «ngelegeaheit den einzelnen Landesregierungen. Beim vorigen Landtage wurde der Regierung Genehmigung ertheilt. provisorische Bestimmungen zu erlassen und der vorliegend« Entwars will dieser 1887 erlassenen Verordnung Gesetzeskraft verleihen. Der Referent beaniragte, da die Zweite Kammer bereit« in ihrer 23. Sitzung am 21. Decembcr vorige» Jahre« diesen Besetzentwurs eingehender Be richterstattung und Bcroihung unterzogen und denselben, mit einige» redactloaellen und geuauer fassenden Bestimmungen in den 88- 1. L und 3, welchen die k. Staat«regierung ealgegenzatceteu nicht Ver anlassung sand, angenommen hat. „die hohe Kammer wolle beschließen, in Uebereinstlminuag mit den bezüglichen Beschlüssen der Zweiten Kammer, die dort getroffenen Abänderungen und die Paragraphen 1, S und 3 anzunehmcn, den Paragraphen 4 desgh unverändert zuaebmeu, endlich Ueberschrist, Einleitung und Schluß zu genehmigen und da« ganze Besetz mit den beschloffencn Ab« Lnberungea anznnehmco". Die Kammer erhob noch kurzer Debatte dle Butachten ihrer Deputation zum Beschluß. Zu Pnnct ck in 8.3 nahm Bürgermeister Heinrich-Bocaa da« Wort, um seiner Befriedigung darüber Aus druck zu geben, daß den Baraisons-Bemeiadea rin Rahmen gegeben werde, innerhalb dessen sie sich bewegen können. von Interesse dürste sür verschiedene Leser die kRItthetlung auö dem Regislraadevortrag sein, daß der Vertreter der Bärtaerri beim Landeseulturrath. -unstgärtner Lehmann in Etrtesen, eine Petition um Salegang einer gärtnerischen Versuchsstation bet den Stände- kammer» eingereich» Hot, über welche in der nächsten Zeit in beide» Kammern verhandelt werden wird. Eitzungrschluß erfolgte nach 1'/. Uhr. Der Dermin der nächsten Sitzung wurde ans Dten-tog Mittag 111 Uhr festgesetzt. Lmeite En»««». 7 Dresden, 13. Januar. Die heutige Sitzung, welch« Bor« mittag 10 Uhr ihren Anfang nahm, war nur eine kurze. Es erfolgte zunächst die Wahl eines Mitgliedes kn de» ständischen Ausschuß sür da« Plenum der Brandver- ftcheruugs-Lommisstoao» Stelle de» derstorbcaen Abgeordnete» Päßler. Aus Antrag de« Abg. Ackermann geschah dir Dahl durch Zuruf uud »war wurde gewählt: Abg. von Seydewitz als wirk liches Mitglied und Abg. Horst al« besten Stellvertreter. Die Genannten nahmen die ans sie gefallene Wahl an. Hieran schloß sich die Schlukberathoag über den Bericht der drint» Abthrtlumg, die Wahl de« Ortsrtchter» Uhlig in Grumbach als Abgeordneten de« 34. Wahlkreises des plattea Landes betr. (Referent: Abg. Härtwig). Gegen die Wahl de« Benannten war, allerdings erst nach Nblaus der gesetzlichen Frist, Protest erhoben worden. Die Abtheilung hatte nach keiner Richtung hin Veranlassung gesunden, die Wahl »u beaa standen» uud beantrag!«: „die Kammer wolle die Wahl des Abgeordneten Uhlig sür giftig erklären." Ohne alle Debatte und einstimmig ward dieser Antrag zum Be schluß erhoben. Dir nächste Sitzung findet Montag, de» IS. Januar, Mittag« U Uhr statt. ", ' Hofrath vr. jur. voß s. u Mi. Leipzig, 13. Januar. Au» der Leipziger Gesell schaft hat der Tod unerwartet rasch am Donnerstag eine liebenswürdige Persönlichkeit nach längerem Kränkeln und einigen Wochen acuter Leiden abaerusen, der ein allseitig freundliche» Andenken, ein wohlwollende» Erinnern bei Allen hinteriasfen wird, die ihm im Leben näher gestanden waren, Hos« ratb Vr. zur. Bernhard LeopoldBoß. Landgericht»rath, vorher viele Jahre unter einer Reihe sich folgender Präsidenten Secretair beim lönizl. AppellationSgericht Leipzig, ein geborener Leipziger, war auch in weiteren Kreisen bekannt und beliebt. Unter Andern wird ihn die Fraternität derNotarien und Literaten betrauern, zu deren eifrigen bei den HalbjahrSconveaten nie fehlenden Mitgliedern der verstorbene seit Oktober 1871 zählte. Sein stille», srcundlicheS, leutselige» Wesen, seine Gefälligkeit und Humanität im Verkehre mit Jedermann, seine Freude an der Natur und an harmloser Geselligkeit führten ihm überall Freunde zu. wie sein Pflichteifer im Be rus ihm die Achtung und Anerkennung seiner College« und AmtSvorsteher sicherte. Hosrath vr. voß batte in Schnepfen tbal, später aus einem au»wärtigen Gymnasium seine Vor bildung zur Universität erhalten, von Ostern 1850 ab hier, dann in Heidelberg und zuletzt wieder hier 2ura studirt, in Glauchau seinen Acceß gemacht, war dann al» zweiter Secretair an die Spitze der Kanzlei de» hiesigen Appellatio»»- gerichi» gestellt worden, zuletzt znm ersten Secretair aus- geriickl und bei der schließlichcn Aushebung dieser 3astan> al» Ralh zum diesigen Landgericht gekommen. Promovirt hatte «r bei der Leipziger Iuristensacultät unterm 22. Drcember 1859. Genossenschaft freiwilliger Lrankenpsteger im Kriege. ' Leipzig, 13. Januar. Im blauen Saale de» Kryftallpaloste» wurde gestern Abend eine allgemeine Studenten Versammlung abgehaltra, dle nicht allein von Slndirevde«, sonder» auch von einer großen Anzahl der bedeutendsten akademischen Lehrer Leipzig» be such« war. Unter den Professoren «ad Ehrengästen bemerkten wir o. A. Se. Moqnisicenz den Reetor der Universität, Geh. Rath Beosessor vr. Ribbeck, welcher di« versainmlang i, ihrem weiteren verlause letiekr. seraer dieProsefforrn Zarnck», Wagner, Wach, Diedemauo, Waldemar Schmidt, Benno Schmidt, tzetaze, Kauze, Fricke, die Herren Ui>iversilit«rlchtrr Heßirr, Untveisiläirralh Mrlzrr, DiviftonSprediger 0. von Trtrgrr» und viele Andere mehr. Gegen '/,» Uhr eräffnete der Vorsitzende der hiesigen Genvffen- schaft freiwilliger Krankenpfleger lm Kriege die Versammln»« mtt einer herzlichen Begrüßung der Erschienenen, er wie» ferner ans de» Zweck der Bcrsamuilung hin und gab di« DaqeSordaang bekannt. Dieselbe enlhieli al« wichtigsten Gegenstand den Vortrag de» Direktor» der sächsischen Lande-vereine vom Rothen Kreuz, Geheimen Rothe» von Ericgern, an« Tre-ben über di« Ireiwilligr Kranken pflege im Kriege. Nachdrm der Rector der llnwersiiät, al» Ehrenpräsident» Herrn Brbeimen Ralh von Erleger» da» Wort er» »heilt Halle, kam der hochgeschätzte Redaer zu solgendea t» der Hanpt- fach« wieder gegebenen hochinteressanten «»Ssührnnge». Var der Professoren- undSlndentrnschast da Leipziger Hochschule spreche»«» könne», f, l.ilete Herr von Erlegern seine Darlegungen ein, gereiche ihm »nr desanverea Frende, sei er doch sicher, hin den besten vodr» sür di, von ihm nana«, Sach» »» sind». Zwar k»,ne a keine. jormvolleadeten Bottrag gebe», wohl aber wolle a rin freie» Wort spreche», da» dom Herzen kommt und hoffentlich znm Herzen geht. Den Gegenstand seiner Darlegungen bilde die sreiwillige Kraukra- pslege im Kriege, allein der Stoff sei zu gewaltig, »nd er muffe sich daher begnügen. 1) die Aulg-beu de» amtlichen kaoUülSdieuftc« und da« Verhäliniß der freiwilligen Krankenpflege zu demselben lest- »»stellen; 2) die eigentliche» Ausgaben der srriwilligen Krankenpflege ,ni Allgemeine» zu schildern und 3> Ipeciell die Aufgaben der frei- willigen Krankenpfleger zu entwickeln. Aus letztere» Punkt sei da» auptgewichl zu legen. — Der Krieg ist immer «in furchtbare« chreckniß g'wesen. aber er ist beute doch etwa« Andere» als zn de» Zeiten, wo im Kriege olle und jede menschliche Rücksicht verstummen mußte. Der antike Satz, baß der Feind rechllo» sei, wird vou dem moderne» Rechte da civilisiriea Völker verworfen. «egenwärtig besteht die Auffassung, daß. Io sehr auch dt« Krieg«, eröffuung tu ihrer Wirkung die Rechtsordnung vermindert, fie die- selbe doch keiuesweg« aushebt. Da- Völkerrecht verbindet die Völker auch wähiead de« Kriege«. Weua vatiel noch in de» 30er Jahre» diese» Jahrhundert« den Grundsatz oujftellt. „alle Unterthane» krieg, führender Staate» find Feinde", so ist dieser Standpunkt heule al« ei, veralteter za bezeichnen; denn heute gilt vielmehr, daß di« kriegführende» Staate» in ihren Armeen einander feindlich gegen- übersiehe», daß ober di« einzelnen Einwohner durch de» Krieg keineswegs rechtlos geworden sind. Noch den heute giltigen An- schaumigen heißt e»: „Füge Deinem Feinde sa viel Schaden iinKriege zu. al« zur Erreichung de» Srieglzwecke« nothweadig ist". Demgemäß hoben die Lullurftaatra c» al» Pflicht au ertön nt, den Opjern de» Kriege» ihr schwere« Loa« nach kräfiea zu erleichtern. Da» praktische Resultat davon war der im Jahre 1861 «rsolgle Ab- schloß der Genfer Lonveation. E» ist «nmSglich, ans diele» internationale Gesetz de» Nähere» heut« eiazugehru, e» mußte nur erwähnt werden, weil die ganzen Bestrebungen der freiwilligen Hülse lm Kriege auch heute noch aus diesem Gesetze beruhen. Roch im Krieg« 1870/71 war die Genfer Eonveatio» nicht allgemein be kannt in der Armee, heut« ist dieselbe in der Felddieaftordauag vom 23. Mai 1887 abgedrnckl. — Die Fürsorge sür di« Verwundete» geht mit der Schlngsertigkei» der Armee Hand in Hand. Alle Staate» weisen in dieser Hinsicht seit 15 Jahren einen riesigen Fort schritt aus, aber alle Staaten säst ohae Au«aahme haben die be- ziehentllchea deutschen Einrichtungen zum vorbilde. Der deutsche amtliche SanilätSoieust zerfällt ia drei große Ab- tbellongea: 1) bei der overirendea Armer, 2) im Bereiche der Eiappeniuspectionen und 8) im Bereich der Vesatzung«armee. Die staatlichen Vorschriften befinden sich: in der kriegSsaniiSiSordnung vom 10. Januar 1878, in der Felddienstordnuiig vom 23. Mai 1887 und in der Kriegsetoppenordnunq vom 3. September 1887. — Redner entwickelte »an eingehend da» Berhältniß der freiwillige« Kranken- pflege zum Sanitätsdienste und hob hervor, daß wir al» Grundlage für die freiwillig« Krankenpflege de» von höchster Stelle genehmigte» Orgaatsationlpla» der Krieg«.Etappen- Ordnung vom 3. September 1887 habe». — Darnach sind die deutschen Vereine vom Rothen Kreuz uad die mit ihnen verbündeten dentschcn Lande-vereine, sowie die Ritterorden (Johanniter, Malteser, St. Georg- Ritter), welch« sich schon im Frieden innerhalb de« deutschen Reiche« den Zwecken der Krankenpflege widmen, berechtigt, den Krieg«. Sanilöttdieast za anterstutzen. Diese Berechtigung hat zur Boraulsetzuug, daß genaante Vereine und Orden hlnsichilich Regelung dieser Unterstützung den Anordnungen der Milltairbehürde nnd ihrer einzelne» zuständigen Organe unbedingt Folge leiste». — Sonstige Gesellschaften, welche zu den deutsche» Vereinen vom Rothe» Krevz ta keiner Beziehung stehen, sind von solcher Be- rechtlgnng überhaupt aatgeschlossea. Ihre Zulassung hängt in jedem einzelnen Falle von der Genehmigung de» Krieg«. Ministerium» ab. An der Spitze der gekämmten freiwilligen Krankenpflege fleht der kaiserliche Eommtssar uad der Militair-Jnspeclenr der freiwilligen Kraukenpslege. Die deutschen Vereine vom Rothen Kreuz uad die mit ihm verbündeten Bereine sind durch da« LeutralcomUö der erstereu, die Ritterorden durch die betreffenden Ordearvoeftünd« vertreten. Die Ausgabe der freiwilligen Kranken pflege besteht in der Unterstützung de» Milltair-Sanität-dienste«: ». im Inland«, d. im Bereiche der Elappenbehörden, und zwar in dreifacher Hinsicht: in der Krankenpslege, dem Kranken transport uud dem Depotdienst. Nur besondere Nothstäade können die Verwendung von Formationen ec. der freiwilligen Krankenpslege in erster Linie, d. h. lm Anschluß an die oprrirende» Truppen bedinge». Alljährlich am 10. Juli hat vom kaiserlichen Commissar die Einreichung von llebersichlen über den Bestand der seeiwilligen Krankenpflege an Personal und Material zu erfolge». — Die Lösung dieser der freiwilligen Krankenpflege gestellten kolossale» Aufgaben stellte der Redner al« äußerst ichwierig hi». Mit der Begeisterung de« Augenblick« bei einen, auSbrechenden Kriege ist ln dieser Beziehung nichi viel g-Ihan, eS bcdars bereit» bei Friedenszeiten angestrengtester Arbeit, de« besten allsei- tige» Willen«, die Aufgabe glücklich zu lüieu. Aber auch Opfer an Geld rrfordert die freiwillige Arankenpff.rgr. Zwar bcsihen die B reine vom Roihen Kreuz bereit« einen Fond« von 1'/, Millionen Franc«, aber dieses Geld darf im Frieden nicht angegriffen werden, öffentliche Ausrufe zur Sanimlung würden die Völker nur beun ruhigen, und so empsahl der Redner jedem seiner ZukSrcr. d:n jungen und auch den würdigen Herren, in ihren Kreisen Geld dasür zn sammeln. Wo« die Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege be treffe, so habe man sich an die Gebildeten der Nation gewendet, nm Pfleger zu finden, uad dieser Appell Hai sich al« sruchlbar erwiesen. Die Ersolge, welch« die Leipziger Genoffenschasl bisher davongelragea, seien verhältnißinäßig bedeutende, sie ehren die Leipziger Siudenirw schaft ia hohem Grade. Denn obgleich die Satzungen der Genossen schaft erst am heutigen Tage erschienen sind, haben doch bereit» 20 freiwillige Krankenpfleger au«get»ld«> werden können. Ja überall» herzlichen, warmen Aorten wendete sich der Redaer, am Schluffe seiner völlig srei vorgetragenen inhallreiche» Darlegungen aagelangi, an dir nichi dienstvflichiigea Studenten, dieselben sollten möglichst allseitig der Aenvsseaschaft freiwilliger Krankenpfleger nn Kriege bei- irelen. Wenn e« ihm heule gelungen wäre, Begeisterung und damit Ihat- Irästige Unterstützung sür die Sache von Seiten der Studentenschaft zu finde», daun sei er reich belohnt. (Langandaucrader, lebhafter veilall.) Der Rector wngniäeu» dankte sodann dem Redner aus da» Herzlichste für seinen inbalircichen Vortrag und sarderte auch seiner seil« die Sludireuden Leipzig« aus, der Genosseiischast freiwilliger krankeupfleger im Kriege beizulreien. Au« den Mittheilungen, welche sodann der Vertrauensmann in dieser Angelegenheit. Dirertor der Inneren Mission Pastor Z> nßer, machte, ist za entnehmen, daß der erste Turin« der Genossenschaft freiwilliger Kraakeapsteger im Kriege, welcher Ende de« lctzivergau gen,» Wintersemefter» unter Leituug der Herren Proicsiorea Thiersch uad Waguer im Krankenhau« zu St. Jacob staitsand 20 Lheiluehmer ouswie«; für den zweiten demnächst unter Lciiung de« Herrn SiabSarzte« vr. Düm» im Militairlazareih stattfindenden Turin«, der zugleich WiederholungScursu« ist, haben sich 27 Manu al« Theilnehmer gemeldet. In den BereinSabenden der letzten Semester haben namentlich die Schilderungen de« Herr» Kaufmann Grimm (in Firma Sperling vier) über seine Theilnahme al» Krankenpfleger i« letzten Kriege höchst aaregend gewirkt. — Nachdem noch coaftatirt wvrden war, daß jeder deutsche Student au de» Türken tbeilnrhmea könne und daß somit Freizügigkeit noch dieser Richtung herrsche, wurde die Versammlung etwa« »ach 10 Uhr vom Vorsitzende» geschloffen. Pestalozzi-Feier. ». Leipzig, 13. Januar. Zu de» Männern, di» Jahrhunderte» den Stempel ihre» Geiste» «isbrückeo und deren Verdienste hell- leuchtenden Glanz behalten, gehört der «hewürdiae pädagogisch« Altmeister Pestalozzi, und e« ist gewiß nur z» loben, daß der Lehrer verein sein Andenken fort und fort in Ehren bölt. Di« gestrig« Feier de« Pestalozzi-Tage«, weich» im Lrhrer-Verrin« Hanse adgehalten wnrd«, erfreute sich einer regen Betheiiigung au» dem Kreise der Kollege» und wurde auch durch die Anwesenheit der Herren Echulrath vr. Hempel nnd Stadlroth Walter ausge« zeichnet. Eingeleitet wurde sie durch eine» würdevollen Gesang de» Lrdrergesangvereiu». worans Herr Ernst veyer die Festrede hielt, welch« von warmer Pietät gegen den unsterblichen Meister getragen war uad Zeugniß von tlesen und gründlichen Studien ablegt». Nachdem er in den Eingangsworten daran erinnert batte, daß Pestalozzi wvht gelobt, aber »ich« gelesen «erd« (die Werke desselben wvrden seit dem Bestehen der Eomenin«.Bibliothek erst zweimal verliehen), prie» er da« Etndin» der Peftalozzi'ichr» Schriften al« seine schönste WeihnachlSsreud« »ad deniete daun an welche 2eqen«str»me au« diesen Werken über Schule »nd Volk stö ergossen hätte», nnd wie der Reformator nicht nur dnrch seine Idee, sondern auch durch sein Beispiel giwirft bade. Z» seinAn eigen«, lichen Thema: Pestalozzi al« »nser sittliche» Ideal über gehend, »e gte er »uerst. wie nach Pestalozzi die Liede dn» Grnntz- motiv »nd auch der Gipset der Sittlichkeit ist. »nd schilderte dann, wir der Meister Dn», wn» er in der Theorie verlang», nt« Menst j »nd Lehrer offenbarte, wie er sür seine Waisen- nnd Vrttelkiider sorgt« (mit de»«» er lochte, «einte, aß. schlieft spttttr ».) »nd dir ttesst« Quelle sür sein» seldstlosr Lieb« t, drr Reltjjä» de« Eheste» thams fand, do« iwch de« Rchmrs Meftum, t, »nfer» t. Weiß« -och lange »tch» „r volle» Entsaftung ge-, Gesseiltliche Arbeiter-Versammlung. starrende» Europa komme» ist. Daun wie» der Redaer »ach, wie Pestalozzi ans diese Lieb« die Forderungen der Sittlichkeit und die lugende» überkaupt gründete, wie er eine» Rai«rzufta»d. Rechl-zusiand uad sittlichen Zustand in tbäiiger Lieb« unterschied, uad wie unter seinen eigenen Tugenden namentlich dir Gerechtigkeit, der Muih »nd di« Beharrlichkeit hervorleuckueten. Im weitere» Verlaus der Red« wurde der sittliche» Weltanschauung de« Meister gedacht, der die Entwickelung der Menschheit wie die Entwickelung de« Emgel- weien» belrachtete (»ach Herbart und Kant), der eine harmonische, Leib and Ge st ft» gleicher Weise umiaffende Entfaltung und alle Leben-Verhältnisse von dem sittlichen Gedanken durchdrungen wünschte, und der mit Recht sagte: „Hinter der Edacatioa steckt da» große Geheimaiß der Vollendung einer Nation. Zuletzt fetzte der R.-dner den sittliche, Lharakter Pestalozzi'« ia» rechle Licht, de» er sein ganzes Leben hindurch offenbarte und der so rech« von dem Bedanken geleitet war: „Der Mensch vollendet sich, indem er an der Vollendung seiner Brüder arbeitet". Seine Treue gegen die sittlich« Idee war eine solche, daß man über derselbe» alle seine kleinen Schwächen (jeder Mensch kann ja nur relativ volleadet sei») vergesft» kann uad muß. Aus Pestalozzi'« Lieblingslied: „Der Du von dem Himmel bist rr." hinweisend, stellt der Redner am Schluß noch riamal ei» Gesammtbild seiner sittlichen Größe auf, durch dir er za den Geister» ersten Range» gehörte und mit dem Worte: Wenn et Beule» de» Herzen», de» Geiste» und der Kunst giebt, so war Pestalozzi ein Genie be» Herze»«!" schloß er den anregenden und auch formell schüae» Vortrag, sür den er durch stürmische» Beifall belohut wurde. Hieraus erstattete Herr Wille den Jahresbericht. Seit vier Jahre» besteht da« „ne Lehrerheim, und die Zahl der Mitglieder de» Verein» hat sich in dieser Zeit fast um da- Doppelte vermehrt. Der Verein zählt jetzt 628 Mitglieder, do 6? neue Mitglieder rin. getreten sind. E» fanden 36 VereinSsitzaagen statt, die von 3816 Anwesenden besucht waren, so daß im Durchschnitt 87 Besucher ans den Abend kamen. An 28 Abende» wurden wissenschaftliche Sitzungen ab,«halten, in welchen über allgemeine Pädagogik, Methodik, Lite ratur rc. Vorträge »nd Debatte, stattsandea. Die wissenschaft lichen Vorträge von Gästen (Prof. Marshall u. «.) erfreute» ich großer Theilnahme. weiter erwähnte der Berichterstatter die Festlichkeiten, die Jubelfeier der silbernen Jubilare, die Gedächt- nißseier sür die geschiedenen Lollegeu, die Bekränzung de« Vogel',chen Grabe- and die vom Verein besuchiea Lehrerveriamwlongru. Noch- oem der Berichterstatter da» Lehrerhau» al« Sammelpuact sür alle Bestrebungen de» Verein» bezeichnet hatte (in welchem aber auch andere Vereine tagen), gedachte er noch der süas Familieaabeade, de« Winiervergaügea« und Johaaai»toq-ou-slug«, der Sammlung sür die Wittwe» zu Weihnachten (653 wurden vertheilt), der Unierstützung kranker Kollegen mit 70 ^l und schloß dann mit dem Wunsch«, daß der Verein in drr allen Kraft wachse», blühen und gedeihen möge. Ela erhebender Besang beendigte die würdige Feier. ' Aus diese Feier folgte eine festliche Vereinigung, die. in trefflicher Weise vou Herr» Rrhork geleitet, durch Ansprache», Trinkiprüche, Ehorgesäage und Lasellieder reich« Nahrung für Kops und Herz bot, von warmem patriotischen uud collegiaiiiche» Geiste durch,,Iüht war uud darum die zahlreiche» Theilnehmer, die der aal allein nicht fassen konnte, bi» Mitternacht an einander kesselte. Die Reibe der Trinkiprüche eröffneie Herr vr. Hummel mit einem >och aus Kaiser Wilhelm, durch die socialpoliiische Geietzzebuug ein Bater, Anwalt uud Heller dem Arbeiierftaade, «,n Friedca-fürft und Freund der Menschheit, ähnlich unserm Baler Pestalozzi, und auf König Albert, den deutschen Patrioten uad trencn Arbeiter sür sein Sachseiivolk. wie Pestalozzi für die Schweiz.undausdcnK ronvriaze u, de» leutseligen und freundlichen Manu in den Tagen de« Glück« «ad den ergebenen stillen Dulder im Unglück, gleich Pestalozzi. Ernst uad weihevoll wurde Hieraul stehend „Heil dir >m Siegerkranz" gesungen. Herr Kirchhofs toastete aus einen starken, festgewurzelten Baum, eia sicher tahinsahrende» Schiff: den Leipziger Lehrervereia, Herr Wilcke ans den Festredner. Herr Mai ans den Lchrergesangverein, -err Ferdinand Siegert aus da« gute Einvernehmen zwischen diesem uud dem Lehrervereia, Herr Frryer aus deu Vorstand. Eine eintrcleade Pause füllte Herr Berger mit einem Berichte über die CoineniuS-Stistuna au«, wovon hier nur dir Freudenboischaft «ftgelhellt sei, daß der Rath unserer Stadt der Bibliothek außer der Jahresuuterstützuag von 500 «inen Exlrobeilrog von 600 ^l überwiesen hat. Mit ausrichtiger Freude und Dankbarkeit, die sich lautem B.isall äußerte, nahmen die Anwesenden von diese mgroßen Beweise der Anerkennung und de« Wohlwollen- der Behörde Keunt- niß. Wcitrr? Trinksvrüche gatten den Herren Sladtröihcn Waller und Winter und der Verwaltung der TomeuiuS-St!ftuug,(Hcrr Berlin.) Die Herren Westphol, Tkieme und Sühn ließea ia humo ristischen Borträgen und Ansprachen der munteren Laune sroheu Laus, und so hört« man denn am Ende der Festlichkeit nur ein Urtlieil: Die diesjährige Pestalozzi-Feier sei ia hervorragender Weise ein Lehrerfcst im schönsten Sinne de» Worte» gewesen, und die Lehrerschalt »rage nur eine Ehrenschuld ab, wenn sie wie bisher, so auch in Zukunft in Bezug aus den Altmeister Pestalozzi jene Mahnung Go lhe's befolge: „Halle das Bild der Würdigen sestl Wie leuchtende Sterne Thrille sie au» die Natur durch den unendlichen Raum." Verein für die Geschichte Leipzigs. * Bei der letzlen Mittwoch im Hotel Stadt Hamburg statt> gesundeneu Abendversammluiig de» „Verein» sür die Beschichte Leiuzigs" gedachte der Vorsitzende, Heer Archiodirector und Ober diblioihekar Or. Wöstmann zunächst de« vor einige» Tage» ver storbenen BcrcinSbiener«, Herr» Friedrich Förster, welcher während der zwölf Jahre, wo er diese« Amt versah, durch treue Erfüllung seiner Obliegenheiten und sonst bei den Mitglieder» de» Verein« sich ein ehrende« Andenken gesichert hat. Heu Gymnasiallehrer vr. Glasey hatte in einer der letzten Versammlungen einen Bortrag über de» Leipziger Bürger- auSschuß im dreißigjährige» Kriege begonnen, worin er eingehend di« vorherigen Wirren zwischen Ralh und Bürgerschaft >m letzlea Jahrzehnt de» 16. Jahrhundert« beleuchtete, währeud welcher die Bürger, die sich vom Ralh« beeinträchtigt glaubten» t» jedem Siadivieriel et„» sogenannten 8iertel«meister ernannte», oem eia Beirat- voa vier Bürger» zur Seile gestellt war Dieser Au«schnß hall« eine Beschwerdeschrist gegen den Ratb ausgesctz» und dieselbe an deu damalige» Atministraior von Sachseu und Bormnnd de» noch minorennen Kurfürsten Thriflioa H., Herzog Wilhelm vou Sochsen-Altenburg übersendet. Bei diesem fand sie jedoch al- revoluilonaire» Mittel kein« gute Ausnahme. Rach längeren Häkeleien zwischen Ralh und Autschuß schickie der Admiui- strator eine Lommissioa zur Unlersuchung der Beschwerden der Bürgerschaft, welche die Sache durch einen Machlspruch dohia be endigte, daß die Bürger zur Ruhe verwiesen und die gewechselte» Schriften sür »ichtiq erklärt worde». Al- die Schrecken de« dreißig jährige» Kriege» sich dem Land« näherten, ließ der Roth, e» war im September de- Jahre- 1632. die Bürgerschaft aus dem Raih- hause zusammenkommea, am ihr Instructionen zu erlheile», die dar aus hiiiauSgiiiqen, ihm tu gew ssen AugelegeuheUeu behilflich zu sei» Au- jedem Viertel wurden hierzu vier Bürger gewählt, die sich verpflichteten, t» allen do« Wodl der Stadt betrrsseabro verkomm niffea mit dem Rath« zu couserire». Der Ratb versprach ihnen dafür alle» Lieb« und Gute uud bewilligte ihnen auch eine wächentlich« Besoldung. Dieser Ceckzehneroa-schuß batte jedoch keine Frende an seiner Amltlbäligkeit, dran der Rath macht« doch wa» er wollte, besonder» io EoulriduiionSaaqelegenh.iicn »nd siaou ziellea Rechaung-ablagen. Da traten im Jahre 1634 wieder eine Menge Bürger zusammen und nahmen sich drei Sdvocaien an, die eme Schrift an de» Kursürsten aussrtze» mußten, in welcher an deu Ralh Forderungen gestellt wurde», die kaum auSsührbar wäre» Und so verlies auch die voa drei kurfürstlichen Tomiuissaren unter' suchte Petition der Bürger im Sande. Erst da» Jahr 1643. wo Torstenjoh» mit eiuer schwedischen Velageruagtarmee vor der Stadt lag uad sich i» dieser die Nachricht verbreitete, der Kommandant der Besatzung, SeneralkriegScommiffar Joachim vou Schleinitz, pactire mit dem Feind« wegen oerräiherischer Uebergabe der Stad» n»d be schlösse» Pleißenbarg, führt« wieder eine Waht von Eiodtverord- neie» herbei, die voa mehr al» süashundrn Bürger» vollzöge» wurde. — Die» der hauptsächliche Inhalt der Bebaudlnng de» Thema«, welche« sich Herr Vr. Glasey «» seinem Vorträge a»«- erseyea hatte. Rach Beendigung deffelde» sprach der Bin sitzend« de« Herrn Redner de» wohlverdieaieu Daak drr Versammlung a»«. - Anschließend gingen hieraus die einzelne» Blätter de« Albam», welche« Herr Photograph Ferdinand Tdtelr de» Sammlungc» de« Verein» geftisiet hat. so» Hand zu Haad. E» zählt vierzig meisterhaft au«gelührte Photographie» vo» Rittersttze», Kirche», An- sichte» voa SlLbtchr» »»d DSrfrea »»d Andern», die vo» Herr» Thiele seit Jahre» bei de» St»dlnw»«fiüar» de« Verein» ans. aenommea Word«» Pud. Wir „,»«» hiervo, ,»r Trrble», KöNrritzsch Rercha», Hoh»ktdt. Pomsr», K«hra, Velgerthal». GSraitz, Zettlitz. Kitzscher, Großdölzig, Horburg «d Lösche». Möchte, doch diese werthvolle, «» kör viele besonder« interessante, photographische, ylttter nnch «» «nnsthandet wW»»gl, «erde». Li« Ab»,doersa»»l»»g rirhew »W» 10 llhrwch hott» «Reh« LM» Q Msr. * Leipzig. 13. Januar. Die ftlr gestern Abend km Saale des Tonhalle" einberusene öffentlich« Arbeiter-Versa«ml,,g war außer» gewöhnlich zahlreich besucht. Seite»« de» Vorsitzende», Herr» Pete» Schmidt, wurde die Zahl der Auweseudea aus 2000 geschätzt. Al« Referent sprach Herr Redactrur Saft ans Lhemuitz »der di« dltgatorisch« Eiusühruug der Arbeitsbücher uud über dt« Altertoersorguag. Der Redner, welcher beim Vetrete» der Lr>bü»e mit stürmische» Brisall«bezeigu»ge» begrüßt wurde, betont« ta seiaer Einleitung, daß da« vergangene Jahr d»rch die Auflösuag »ad die Neugestaltung de« Reichstage» für dir „arbeite»»«" Le- völkerung ei» verhängaißvolle» gewordea sei, »ad beleuchtete sodan» dir vermeintlichen Rach,heile. welche angeblich de» Arbeiter» dnrch die Einsühruog der Arbeilldücher erwachse». L» wnrdr voa tym ansgesührt, daß die darch die E»nsühr»»g der Arbeitsbücher beabsichtigte Hebung der Innungen und Wieder- le»i»»ung de» verlöre» gegangenen goldene, Loden« de« Haudwerk« » Hinblick aus die gegenwärtige» Productioalverhältaiff« a»cht w»g- l>ch sei. Währeud bei de» alte» Züasieu und Innungen die Gehilseo vou de» Meistern al» Mitarbeiter angesehen uad al» solche geachtet wurden, sehe heute d« Meister t» deu Behttsen uur dir bezahlte Arbeitskraft. Mit der Eiusühruug der Arbeitsbücher würde da» Ehrgefühl de» ganze» Arbeiterstaude« verletzt, besonder» würde ia dieser Richtung drr älter« ersahrrue Arbeiter durch di« Gleichstellung mit dem niiaderjährigea Arbeiter ia seiner bürgerliche» Stellung geschä- digtftiad ia der Ausübung seiner bürgerlicher, Freiheit beschränk. Da mit der E osührung der Arbeitsbücher keiue ErhSdung de« Lohue». keim Br- eitiguug der Souulagtarbti«. sowie keiue Zusicherung dauernder Arbeit verduadeo se,. so würde mit de» Arbeitsbücher» klar Abnahme de» Lagaboadeiithum» »ad der Füllung der Zwaag-arbeilshäuser eia- trete». Außerdem würde sür die Behörde» »ud di« «rbrilgrder durch dir Loatrole drr Arbeitsbücher eiae »uüberwiudlich« Arbeit erwachse». ES sei heilige Pflicht de» ganze» arbeitend«» Volke» voa Deutschland, sich gegen di« Eiasührung der Arbeitsbücher z» wahren, -err Lust unlerfteß hierbei »ichr, Herr» Geh. Haftaih Ackermann, voa dem di« Idee der Arbeiltbücher aa»gega»gea sei »»d d« al» der Bater der Jnauage» bezeichnet wurde, i» scharfer Weis» z» kritisire». Ja gleicher abfälliger Weise wurde vv» Herr» S»ft di« Alter«, vrriorgung behandelt oad besonder» hervorgrhobe» da» hohe Alter von 70 Jahren, mit dem dir Reate in Kraft trete» soll und seruer daraus hiugewiesea, daß nach deu Zusammeuftellungr» bedeutradrr Slalistiker, wie Böhmert, Wirt- »ud Oesterli», da» Durchsch»in«alter der Arbeiter eia so niedrige« ist, daß uur sehr wenige i, de» Ge»,ß der AlierSreaie komme» würteu. Wetter wurde voa ihm drr äußerst niedrige Satz der Reut« vo» 120 ^l a»s da« Jahr »der 33'/, -E ftlr de» Tag hervorgehobe» uad hierza bemerk, daß diesem Betrag« da» Almoie» vorzuziehea sei. Aus drr andere» Seite wnrdr vo» Redaer aas die durch di« Beiträge zur «ltertversorgaag ftattfiadend« kolossale Aahäusuag voa Gelder» hmgewiele» »ud schließlich da» Qmttuug«. buch al» geeignet bezeichnet, um di« Arbeiter unter Eomrvl« z» telleu. Er schloß mit der Bemerkung, daß dir After»v«rsor>»»g i» der Weise, wie sie jetzt vorliegt, nicht geeignet sei. sich dir Sympathie» der Arbeiter zu erwerbe», so daß die letztere» sich dafür dedaake» müßlea und c» ihnen aicht zu verdenken sei, wem, sie da» Almosen der Gemeinde der Alter-reaie vorziehea. Die Versammlung spr«d«t« dem . Redaer stürmische» Beisall. S« gelangte hieraus folgend« Resolution zur Verlesung: „D»e am 12. Januar i» der Tonhalle vo» etwa 8000 Per- sonea besuchte «rbeiterversammluag erblickt in der Alter»- und Jnvalideaversorgung und der damit verquickten Einführung der Arbeitsbücher, wie sie im Reichstag vorlirgt, eiae» Eia- griff >» die Rechte de» freie» Arbeiter». Die Versammlung erklärt, lieber aus die Alter»- uud Juvalidruversorgnaa zu verzichten, ul» sich durch derartig« Maßnahme» a» di« Arbett- grder za verknusen uud ersucht de» hohe» Reichstag, di« jetzt schon so beschränke» Rechte der Arbeiter nicht »oh «ehr zo verkürzen." Die Resolution wurde vou der Versammlung ebenso ri»stk»«ig angenommen, wie der Beschluß, dieselbe an de» Reichstag einzusende». ES sprachen hieraus noch einig» Redner, die drmgeud zue Unter- christ der an den ReichSiag gerichtete», ». Z. i» Srbettertr»»se» circulirendea Petition autjorderieu, in welcher «beusall» mm Richtt «insührung der Arbeitsbücher, sowie drr Outttn«g»bilch«r ftlr die Aller«, und Iuvalldeaversicheruug gebeten wird. Nach einem kurze» Schlußwort de» Rrserente», da» wieder mft lcbhastrm Beisall ausgeuoaimea ward«, erreichte dir Bersammluag ihr Eudc. - Schrebervereln der Südvorstadt. G Leipzig, 13. Januar. Die Garteneommissio» de» südvorstädtischeu Schreberverein» hielt gestern im Tivoli eine Gärinerversammlung ab. Zunächst beschäftigte sich dir Versammlung, in welcher der Obmann der Gartencommilsioa de» Borsitz führte, mit der Rechnungslegung der Gärtuercoss« uad eiaigea andere» interne» Angelegenhellen. Bei dieser Gelegeuheit, wo auch der im vergangene» Sommer geschehene» Platzveränderuug Erwäh nung gcihaa wurde, wurde dem Vorsitzenden de- Schrebervereiu», Herr» Mittenzwey, der sich bei diese» vielfache» Umänderungen sehr neunenswerih« Verdienste erworben Hai, öffentlich aus» Wärmste Dank gesagt und ihm auch al» äußere« Zeichen de» Danke» eine kostbare Kette überreicht» die Herr Mittenzwey »ater herzliche» DaukeSwortea entgrgeanahm. Hieraus wurde Herr» Lehrer O. Bebrend» da» Wort zu seinem Vorträge: „Eia Besuch mit dem Mikroskop im Schrebergarten" ertheilt. Der Lortragende betonte zunächst, daß er e» sich zur erste» Aufgabe ge- macht habe, die Krankheiten der Pflanzen, sowie die Art und Mittel der Heilung zu bespreche». AIS vornehmlichste Ursache der Erkrankung der Pflanze bezeichnete Redner Pilze, Schninrotzerv lze, di« sich auf den Blätter» der Pflanze keftsetztea. De» Räderen giag der Redner ous den Rosraroftpilz (pkni^wiäiuw ronaruw) rin. der sich in Gestalt kleiner schwarzer Puncte aus dem Rosen- blatte zeige; er überdauere de» Winter, gewinne iw Frühjahr neue» Leben uad habe dann eine rostroih« Farbe: daher der Name „Rost- Pilz". Dieser Pilz» der, weil er au» der Pflanz« sein« Nahrung sauge, sehr schädlich ftlr die elftere sei, müsse dadurch bekämpft werlieu, daß di« Mit solche» Pilze» behaftete» Blätter durch Feuer vernichtet würde». Ferner sei der Rostpilz aus de» Getreidearte» und aas Sauerdora wahrzunehme» »nd bringe jene» namentlich großen Schob«». I» England «ft r» daher verbot«», Verberizeu- ftränche onz»ba„n, da der aus ihaeu häufig wucherud« Schmarotzer» p,lz (»ecicÜam SerdericU») mit dem Rostpttze de« Getreide« ta genetischem Zusammenhang« steht. Der Botaniker Heinrich de Bery sei der Erste gewesen, velcber die gefährliche Pflanzenkrankheit.«»»- deckle. Hieraus wandte sich Redner zu der Krankheit der Pflaume a- srüchle, die ebensall» durch Pilze verursacht sei. Bekannt seien ja die sogenannte» „Tasche»" oder „Hungerztvelschen", die durch Auswachsen der Pflaumensrüchte entständen. Ja dem Fruchlfleisch« verzweige sich da« Pilzgrweb« und verhindere die Bildung de» Kerne». Ferner trete di« Pilzkronkheit bei de» Kohlpslaazr» z» Tage» bereu Wurzel im LrkrankungSsalle iaustgroß« Anschwellungen zeige. Dieser Pilz, auch Kohlheruir (kluewcxüopdor» dnweio»«) genannt, sei 1870 bei Petersburg so stark ausgelrrtra, daß soft all« Kodlaa- pslaiizunge» zu Grunde gegangen seien. Uebrigeu« ist di« Kohl- Hernie auch ia Hollaud und Denischiaad heimisch. Hieraus „twickelte drr vorirogead« emig« büchst lehrreich« Betracht»»»«» über die Be schaffenheit de» Holze» unter dem Mikroskop und knüpfte Hiera» eia« ge»a»e, Kore Erklärung über die Holzzelle», die bei de» verschieden«» Schnitten in da» Holz »u Tage treten. Dem HSchft iaterrffaate» Bortrog folgte der lebhafteste Beifall der versamml»ag, sowie der Dank de» Vortragenden. Während de» Vortrag» wurde» u»ter de» ZuliSrern mehrere Abbildungen hernmgrreicht, die ein« deutlich« Anschauung der besprochenen Erscheinungen gewährte». Auch mehrere Besichtigung«» darch da« Mikroskop Ware» »ach dem vortrog geboten. Hieraus wurde da» Protokoll verlese», gegea weiche» kei» Kiuwand erhoben wurde. I» dem gesellige» Theile de» Abend» erfrnttr der Gesangverein „Awphioi»" mft ewige» artige» Liederjpeide». Neuer Ttzerter. Leipzig, 13. Januar. Wir haben von Carl La»s« bi»her nie etwa» gehört und wissen nicht, ob drr Name ein Pseudonym und der versteck ist, in welchem sich irgend ein bekannter Schriftsteller verbirgt; sein gestern ousgesührter Schwank: „Ein toller Einfall", erinnert an dir Stücke von Äutiu» Rose», wa» die Hetzjagd vo» Verwicklungen und voa Verwech-lunge» betrifft und die atheiulose Hast, mit welcher sich di« dramatische Handlung bewegt. Jevrnsall» ze»at aber die Benutz»»- der scenlfchen Motive von großer Bityarukrnntniß uad die theatralischen Mätzchen sind mit der« schweudetkischer Ha,» »»«gestrent. Auch der Grundgedanke tft nicht Lbet. Der Studios»» Ernst Lüders. »«n seine« ans länger« Zeit «it Familie abwesenden Onkel»» dessen Wohnung iastallirt, wird dnrch sein» Wichfter euch tz« glückliche» G»> dn»!» *ß»»cht. di« Zi»»» isM-i^* » «KL 1 atz
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