Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-19
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1888
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Erste Mage M Leipziger Tageblatt «ad Anzeiger. HZ4, Mittwoch den 19. December 1888. 82. JühMNg. Aus dr n Sundesrathe. * Berlin, 17. December Der Bunde-rath hielt «m 15 v. M. unter dem Vorsitz de- Bicepräsidenten de« Slaal-ministerium-, Slaat-sccretair- re- Innern, v. Boetticber ein« Plenarsitzung ab. In derselben wurde beschlossen, den Zusatzvertrag zu dem Handelsverträge zwischen dem Reich und der Schwei, zur Allerhöchsten Ratification, die vom Reichstage angenommenen Gesetzrntwllrse, betressenb die Abänderung de- Gesetze« Uber die Nationalität der Kauf» sahrteischifse, und betreffend die Vorarbeiten zum Nalional- Venlmal Kaiser Wilhelm'- I. zur Allerhöchsten Vollziehung vorzulegen. Die Vorlage wegen weiterer Ausprägung von Zehn, und Fünfzigpsennigstiicken und der Entwurf von AuS- sUhrung-bkstunmungen zu dem Gesetz Uber die Einführung der Gewerveorbnung in Elsaß-Lolhringen wurden den zu» ständige« Au-schüssen zur vorderathung Überwiesen * Der seiten- des Reich-kanzler- belm vundesrothe ein- brocht« Antrag ans «eitere Ausprägung von gehn- und ünspseunigstückea geht dahin, da- von elfteren Nickelmünzeu etwa 4 Millionen und von letzteren etwa 2 Millionen neu aus- geprägt werdea sollen, I» der dem Anträge beigegebeneu Begrün- d»»g wird die Vtelgerung in der Aachfrage nach den Nnkelinua»,» von Jahr Jahr »ochgewiesen. Aus Lrund de« Bundesralhs- beschlösse« vom 12. April 1877, so wird au-gesüdrt, sei im November desselben Jahres die vorläufige Einstellung der Ausprägung von Netchs-Nickelmünzen zu Zehn« und Fünspsennig verfügt worden. Die Gesamuttsumme der bl« dahin geprägten Nickelmünzen habe sich aus 8b 160 L44.45 belausen, wovon SS 502 530 70 aus Zehnplennig- stücke »nd 116Ü7 813.7b ^<l aus Fünspleuaigstücke entfielen. Da an- »uuehmen geivesen, daß dieser Betrag für längere Zeit zur Be- frtedigung des VerkehrSbedürsa fies hinreichen würde, so wären die »och vorhandenen N>ckelniünzplL»chen mit einem AusmünzungSwerthe von 2 478 -78,70 ^li — und zwar 1 774 lül.40 >4l in Zehn- und 70b 427.30 » in Fünspsenaigstückea — bis aus Weiteres in uageprägiem Zustand« in Reserve gelegt worden. Inzwischen sei seit dem Lialejahr 1878/80 im Verkehr ein von Jatir zu Jahr steigender Bedars an Nickel- münt«, hervorgetrete». Während noch im Etatsjahre 1878/80 ouS den Bestanden de- Reichs nur für 40 000 ^l Zehnpsennigstücke und sür 20 000 ^l Fuuspsenalgstücke ln den Verkehr übergegauaen seien, habe sich der Verbrauch gestellt: im Tlatsjahre 1880/81 aus 52 000 ^l an Zehnpsennigstücken und 53 000 an Fünspsennig- stücke». 1W1/82 aus 288 000 bezw. 42 300 >1. 1882 83 ans 387 000 bezw. 172 500 1883,84 aus 604 000 bezw. 208 400 1884/8L auf 763 100 bezw 3024M >«, 1885,86 aus 9o8 350 bezw. 4b1 300^», 1886/87 aus 1 088 600 bkjw. 425 3801887 88 aus 1 234100 bezw. 383 100 und in der Zeit vom 1. April bis 30. November 1888 aus SOS 330 bezw. 363 060 Ja Folge dieser gesteigerten Rach frage seien die Bestände de« Reiche« an Zehn» und Fünspsennig. stücken, welche Ende Marz 1880 noch 5 344 730 ^l bezw. 2 007 180 Mark betrugen, bis Ende December 1887 aus 307 680 bezw. 54 800 ^l gesunken, so daß sich die Nolhwend gkeü ergeben habe, im Januar des laufende» Jahres mit der Ausprägung der t» Reserve gelegten Nickclmüiijpläitchen zu beginnen. Ban diesen Plättchen sei big zum Schlüsse des Monat- November der Betrag von rund 1508000 ^l in Zehn- und 675 000 in Fünspsennig. stücken ausgeprägt und zum größten Theil bereit- vom Verkehr ausgenommen worden. Ta die noch rückständigen Prägungen binnen Kurzem beendigt sei» werden, empsclilc es sich, mit einer weitere» Ausprägung der bezeichne««» Münzen alsbald vor- zugeheo. Ja Anbetracht der fortdauernd starken Nachsragr er> schein» es angezeigt, den Betrag der Neuprägung sür die Zehn, vseniiigstücke aus rund 4 Millionen Mark und sür die Fünspsennig. stücke aus rund 2 Millienen Mark sestzule-e», womit der voraus sichtliche Bedars für 2 bis 3 Jahre gedeckt lein würde. Bei Ber. theitung der Prägung aus die einzelnen Münzstätten würden die die in dem Bundesratbsbeschlufie vom 18. Februar 1877 bestimmten ProeeNtsätze mit der Maßgabe zu Grunde z» legen sein, daß der bisher der Münzstätte Darnistadt zugewieseue Procentsatz den übrigen Münzstätte» nach Maßgabe ihrer Berhällnißzahl zuwachst. Die hier nach sich ergebenden neuen Procentsätze würden sür die Mrmzsiätte: Berlin 54,18, München 14,06, Muldener Hütte 7.45, Siuitgart 10,03, Karlsruhe 6,10, Hamburg 8,17, zusammen also 100.00 Procen» betrage». Zur parlamentarischen Lage. RL.6. Berlin, 17. December. I» der Cent rumS- partei de- Reichstag- sollen, wie man hört, über die Stellung zur Coloni alsrage zwei entgegengesetzte Strömungen herrsche», die in dem Sclavereiantrag Windt- hvrst sich einstweilen vereinigt haben, aber gegenüber den nach N ujcihr zur Berathnng kommenden concreten Maß nahmen leicht wieder au««inandrr gehen könnte». El giebt im Eentrum, anch abgesehen von den Humanitären Gesichts punkte» der Sciavenfrage, «ine Anzahl hervorragender Mit glieder. welche den colonialen Bestrebungen durchaus sreunvlich gegenüberstehen; mehrere bekannte Parlamentarier der Partei, z. B. Herr von Hcercman, gehören auch dem Colonial« verein au. Bon diesem Theil der Fraction wird man wohl auch Unterstützung bei verständigen und zweckmäßigen Maßregeln zur Sicherung unsere- ostasrikaiiischei, SchutzianteS erwarte» dürfen. Bon einem andern Theile der Fraction aber wird man be fürchten müssen, daß er die Bertunpsuna ter Sclavereisragc mit re» eolonialpolitischcn Interessen vekämpie» und an der Zustimmung zu dem Antrag Windihorst keinen Anlaß entnehmen wirb, weitere Coiisequenzen desselben zu unter stütze». Dieser colouialpo!it>sch: Gegensatz im Ccnlrum ist schon b i verschiedenen Gelegenheiten zu Tage getreten, namentlich bei der Haltung gegenüber der Postdampfervor- lage. Damals stimmte schließlich der größere Tbeit des CenlrumS sür das Gesetz, der kleinere dagegen. Arhniicb mag eS wohl wieder gehen. DaS Centn»»' ist zwar zur Bildung einer positive» Mehrheit i», gegenwärtigen Reichs tag nicht mehr nothwendig. Wir Hessen aber doch aus lliitrr- stützung sür da« weitere colonialpolitischc Vorgehen auch auS Vieser Partei. Denn e« ist allerdings nünschen-werth, daß Pi« zu ergreifenden Maßnahmen sich nicht aus eine knappe, sondern aus eine möglichst bedeutende Mehrheit der Volks- verlrelung stützen können. Die Reichstags.Com Mission für die A'terS- und Invaliditäts-Bersicherung wird ihre Arbeiten am 10. Januar beginnen. Man glaubt, sehr umsangreichen und langwierigen Berbantluugen entgcgenschcn zu solle», und wenn cS überhaupt i» dieser Session zu einer Verständigung kommt, woraus man zuversichtlich hofft, so dürste sich die Er ledigung doch aus alle Fälle bis mindestens gegen Ostern binziehen. Es wird vielfach für wahrscheinlich gehalten, daß sich der Reich-tag nach Aufarbeitung seines anderweitcn Stoffe» im Februar ober März längere Zelt vertagt, um sowohl jener Commission als dem Abgeordnetenhause mehr freie Zeit zu lassen. Der Gesetzentwurf, betreffend Einführung de- Be- sä hiqu » g« nach weise-, ist bei seiner jüngsten Verhandlung >m Reich-tag nicht einmal in eine Coninussio» verwiese» worden. Ein darauf bezüglicher Antrag war nicht gestellt und schon daraus kann mc» entnehmen, wie wenig ernst eS den Urhebern selbst mit der Sache ist. Ein so einschneidender Gesetzentwurf verdiente doch wenigsten- eine erneute gründ liche Vorderathung. E« ist jetzt sehr zweiselyeift, ob er über haupt zur »weiten Lesung im Plenum komme» wirb, und e« scheint, daß die Antragsteller selbst hierauf wenig Werlh legen. DaS Ergebniß einer Abstimmung wäre auch zu un sicher, ja eS würde wahrscheinlich gegen den Antrag ausfalle». Es isi darum sehr zweifelhaft, ob die Antragsteller den Miith haben, noch einmal diesen Versuch zu machen Der Zw-'ck, die Agitation in den Zünstlcrkreise» aufrecht zu erhalten und ihr neue Nahrung zuzusuhren, ist ja auch so erreicht und eine Ablehnung de- Antrag« durch den Reich-tag könnte leicht eine entmulhigende Wirkung baden. Leipziger Technikerverein. lH Leipzig, 16. Deeember. Am letzten BerelnSabend de- Leipziger T chnckervereiuS, weicher von Mitgliedern und Gäste» sehr zahlreich besucht war, hielt Herr Ingenieur Carl Därsel einen längeren, fesselnden Bartrag über ,.kurbetstick»ialch>nca", ein Thema, welches bis jetzt in lechnnchen Kreise» noch wenig ein« gehend eröriert worden ist. Von der Erfindung der Nähmaschinen, als den Vorgängerinnen der kurbelst ckmaschmen, ausgehend, wie-der Voriragende zunächst daran hi», daß, wie in dem Auftreten von Erfindungen eine gewisse log, che Reihensotge zu finden ist, so auch die Ideen zu neue» Erfindungen so lange im Keimzustande verbleiben, biSZeit und Umstände günsii>e Lulwickelungsbediirgungen breie» — das vorher »„wichtig Erscheinende in ieiner Bedeutung erkannt >st. Dies, io sühiic R d»er wcücr aus, gilt auch »» vollste» Maße bei der Nähmaschine. Trotzdem ihre Idee und die erste» Erfindung-Versuche Europa angclöi,». konnte sic sich hier, schon wegen des Ueberflusses a» vorhandenen Arbciiskeasten, nicht entwickeln und erst im fernen Amerika unter dem Einfluß günstiger Verhältnisse zu einer existenzberechtigten AuS- sührniig gelangen. Durch die Anbringung einer geradlinigen Stoff transportirung an der 1828 rrsundenen Dnimonnier'schen Kettea- siichiiiaschinc wurde diese zwar zur Herstellung geradliniger Nälhe befähigt, trat aber damit noch nicht au- dem Rahmen einer gewoim- liche» Nähmaschruc heran- und koonie aus die Bezeichnung Li,ck- maschme keine» Anspruch mache». Der Vortragende äußerte seine Ansicht dahin, daß, abgesehen von der durch Verschlingung der Fäden herzustcllcnden Nach, dir Vollkommenheit einer Suckniaschnie lediglich von der Art und Werse abhänge, wie die Führung des zu bestickende., StofseS bewerkstelligt werde. Bon der Leichtigkeit .mit der dies geschehe, so baß eia aus dem Slosse ausgezeichneles Muster genau unicr der Nidel hrngezogen wird, hänge der Erjolg eurer Slick- maschine ob. Das Ideal einer leicht lenkbaren und dabei einfachen Sloss- trauSporttrung Hai im Jahre 1863 ber Iranzasische Schlosser Bonnaz eriundcn. Die mit dicler Einrichtung versehenen Maschinen wurden zuerst von einem Deutschen, Emil Eornelh. von Parts aus unter dein Namen Boiinaz-Kurbelftickinalchine» aus den Markt gebracht. Nach Deutschland kamen die ersten kurbelstickmaschineu im Jahre 1868. Einem aus dirsein Gebiete wenbiickeuden Mann, beiläufig der erste und älteste Nahmaschmcuhändler Deutschlands. Ludwig G.äß in Eibcnslock, ist das Verdienst zuzuiprechen, die Kurbelittckmaichinen, bcrc» Zulunsl er «ltaante, nach Ueberwmbung der maunigsachslen Schwieiigfeiie», i» speciellSachsc», Böhmen ,c. emgesührt und »anienl- lich eaS erzgebllgischc Städtchen Eibensleck zumHauplsitz einer Industrie gemacht zu Hoorn, welche heute ihre Erzeugnisse in alle Länder der Welt versende«. An brr Hand von seldstangesertigten (in ver größertem Maßstabe ausgesührlen) Skizzen vcrbrettete sich daraus Redner in anlchaulichfter Weise über den Mechanismus der gewöhn lichen Kurbelstickinoschine, deren wesentlichster Haupttheil i» der von einer Kurbel auS nach allen Seilen dirigirdaren Sloff- tranSporiiruttg besteht. Mittelst letzterer ist man in, Stande, jeder, auch der comvlicirlesten Zeichnung, welche auj emem Stoff gestickt werben soll, mit Leichtigkeit folgen zu können, ohne daß man den Stoff zu führen, oder auch nur zu berühre» brauch,. Der Mechanismus der Maschine gestaltet eine Arbeitsgeschwindigkeit bis zu 1600 Luchen pro Minute, eine Leistung, welche um so be- veuleuder erscheint, wenn man bedenkt, daß auch die geübteste Siiekeriii uiclil mehr wie 30 Stich« pro Minute vollsühri. Außer der gewöhnlichen Kettenstichs!ickerei erzeugt diese Maschine noch den sogenannten MooSstich, bei dem die Fabenschleisen erhaben aus der Oberfläche des Stoffes in die Höh- stehen. Durch alle diese Vor züge, welche der Kurbelstickmaschine den Charakler einer wirklich voriheilhosien Siickmaschiae geben, Hai sie sich in die verschiedensten Geweihe Eingang zu verschaffen gewußt, so z. B. in die Lonscclion, Mantel«, Teppich«, Handlchuh- und Weißwaarensabrikation, ja sogar in der Svielmairenbranche ist sie nicht unbekannt. Die gewöhnliche Kiirdelstickliiaschinc wird außer von der Cornely'ichen Fabrik noch von Schirmer, Blau -1 Eo., und L utz st Eckhardt, beide in Berlin, gebaut. Nachdem der Vortragende weiter die sogenannte Fcstonneuse, die Dreinadel- und die Soutachekurbelstickmaschine erläutert hatte, ging er de- Näheren aus die zuerst von Eornelh in Paris erfundene Zwcisadcnmaschine, welche zur Herstellung von schnurähnlicheii Näiben bicnl.ei». Die vom Vortragenden näher erklärte Liutz und Eckdardi'iche Zwilsadeninaschme, welche gleichzeitig m l Vorrichtung zum Ausnähe» von Soulache versehe» werden kann, liefert, wie au- einer »ist aus gestellten Musicrarbeit zu eriehen war. vorzügliche und tadellose Alberten. Ihnen an Güte nicht nachstehend waren di- ebenfalls aus- liegeuben ArdeitSpioben von der Schirmer st Blau'ichen Ziveisaden- maschine. An letzterer bezeichnet Redner briondcrs die Anordnung der W ckelsodcmvolle oben um die Nadclstauge als eine sehr zweck mäßige und vortheilhastesgegenüber den beiden andere» Construrlionen.) Eine neuere Erfiudnug Emil Cornrly'S in Paris, die der sogen. Dreisadkn-Perlmolchme, gab Herrn Dürfet Veranlassung, aus den evmplicirten hochmlerefsaitttii Mechanismus dieser Maschine an der Hand deutlicher Skizze» näher einzugeben. Diese neue Maschine, die bis jetzl vielseitigste ans dem Gebiete der Slickmaschine», ist nichi nur geeignet, eiujachc Tamdoukir-, Moos- und Zweijabeiistickercie», solider» auch dreisadige Schnurarbciien herzustelle»; ebenfalls könne» bannt Peilen aus Stoffe ausgeniht und sa/tießlnii ein höchst effect- voller Giäien.zierftich erzeugt weiden. Die ausgedehnteste Anwendung findet diese Maschine gegenwärtig in der Klcibeestickerci, derem Haiiplsitz die Eivenstocker Gegend im Erzgebirge ist. Die neue Eoinely'ichc Scheeren- und Lhenillenmaschine, welche der Borlragcnbe ebenfalls durch eine Anzahl Skizzen eingehend erläulirte, erzeugt prachtvolle Plüsch- und Cgcnillenstickeieien, indem die von der Hakennadel der Maschine durch den Stoff gezogenen Fadenschlkisen von einer Echcerc selbstlhätig ausgeschnitten werden. Redner stellte nun noch das nicht allzuferne Erscheinen einer neuesten kl»! clstickmasch ne in Aussicht, welche i» Bezug aus Viel- seiiigkctt der Anwendung alles bisher aus diesem Gebiete Erschienene üdeilreffen werde. Mit dieser Maschine werden gegenwärtig vom Eifiutee Lorncly noch Versuche ongestelll. Der dem Vortragenden durch Patentschrift und Angaben deS Erfinders bekannte neue Mechanismus wurde von Elfterem in mehreren Skizzen dargelegt. Zum besseren Berständniß »nd als Belege halte Herr Dörs.t eine große Anzahl Muskelarbeiten ausgestellt, unter denen besonders eine aus dunkelrothem Plüsch künstlerisch ousgesührte Slickerei essect» voll hervortrat. Sämmiliche ausgestellte Arbeiten waren, Mit Aus- nähme der Lintz und Eckhardi'schen und Schirmer und Blau'sche» Muster, vom Vortragenden selbst aus einer Cnrnely'schen Sckeeren- Maschine und einer Dieisaden-Perlmaschine ausgesührt. Letztere beiden Maschine», dem Redner wie dem G- neralagenlen der Lornkly- che» Fabrik Herrn Ludwig Gläß in Eibenstock zur Bcrsügung ge- stellt, wurden vom Vortragenden auch praktisch vorgesührt. Lebhafter Beifall lohnt« di« interessanten Ausführungen. Vermischtes. — Aachen. 15 December. Einen gräßlichen Tod fand heute der Fadrikdirector Caspcr Koetgrn in der Spinnerei von Konrad Reuß Als sich der Heizer heute Vormittag, veranlaßt durch den unregelmäßigen Gang der Maschine, in? MaschinenhailS begab, sah er zu feinem Entsetzen eine blutige, kaum noch kenntliche Masse am Boden liegen ES war die Leiche de- Koetgen, der au« irgend einem Grunde daS Maschinen bau- betreten hatte, hier wahrscheinlich vom Schwungrad« er- saßt, mehrfach gegen die Decke geschleudert wurde und schließlich grauenhaft verstümmelt zu Boden gefallen war. Wie ber Verunglückte in« Getriebe gerathen, wird wohl nie aufgeklärt werden. Er hinterläßt eine Frau und drei Kinder. — Wir lesen in der »Kölnischen Zeitung": AuS Fröndenberg in Westfalen theilt u»S ein „sermer Waid mann" mit, daß er am 15. dS. in Schlünder'S Bach bei Wickede eine Wildkatze von 8'/, ßg geschossen hat, die dritte, der er ihr räuberische« Handwerk gelegt. Der kenn zeichnende Sohlenfleck wurde sestgeslellt. Ästr erwähnten un langst, daß bei Remagen am 23. v. M. eine Wildkatze von 6 kg erlegt worden ist. die sür ein prächtige- Tbier a» gesehen wurde. In puncto Wildkatzen scheint also Westfalen der Rheinprovinz doch noch Uber zu sein ---- Paris. 15. December. Der Landschaftsmaler Ver th on ist in Folge eine- Sturze- von der Leiter m seinen, Atelier gestorben. NicolaS Berkhon, ein Schüler von Löo» Cogniet, lieble vor Allem die Gegenden seiner besonderen Heimath. der Auvergne, zu malen Jahr für Jahr verlebte er brn Sommer in Chälel-Giiyvn und malte daselbst seit einer langen Reihe von Jahren nicht blo« die Landschaften seines .Pays". sondern auch die verschiedensten häusliche» unk bäuerliche» Scene» seiner engeren LandSleule. Sein letztes Bild war »Vor der Suppe". Literatur. Die hübsche» kleinen Schul er jahrbüiher (Knaben- »n» Mädchenjahrbiich) von Or Max Vogler (Verlag von Theodor Hosiiwlin in Gera) erweiien sich auch dieses Jahr wieder als beste Begleiter der Jugend durch das Schuijahr. Mehr kann man für sechzig Pfennig nicht biete». Beide Bücher enlhatten eine Menge Lehrstoff in Tabelleiiform, Stundenpläne, Kniender, Notizenroum re.; das Knabknjnhrbuch bringt dazu eine gutaeschriedene Biographie GabclS erger'S (mit Bild), da- Mädchenjahrbuch eine solche der JugendschriststeNeri» Frida Schanz. — Die ganze Aiisstaltung der Bücher ist hübsch und höchst praktisch. ** e> « » „Sei mir gegrüßt." Orakelsprnche der Blumensprache. Mit einem Titelbilde und drei Vollbildern, nebst vielen in den Text gedruckte» Initialen. Leipzig, Heinrich Matt heS <W. H. VoigN, SchiNcrstraße Nr. 5. — Es dielet sich hier ein prächtig aus- gestattete- Album, aus welchem uns die Deulnngen und Charaktcr- kigcnlhnmlichkkilen der holde» Kinder Flvras, dec Blumen, in sinniger Weile enigegenirrten. Zu allen Zeiten und bei alle» Völkern vermittklle die Bluinen'piache de» Ausdruck stiller Seh» lucht, wenn sich das Herz zum Herzen gesunden und das Glück der Liebe zwei gleichgestimmte Seele» umjangen batte. So wurde die Sprache der Blumen für Tauiende »nd aber Tausende zur Brücke, aus welcher sie dem Ziele beseligender Hoffnungen entgegencilten. Wir glauben, es dürfte besonders sür junge Damen kaum el» reizenderes und sinnigere» Gelegenheiisgcichenk geben, als dieses Bub, in welche,» der Geist der Blumen durch kleine lieblich Dichtungen eine bestrickende Wirkung äußert. Trotzdem dasselbe ei, Meisteiwerk Ivvographischer Ausftihrung, mit doppelsarbigcni Diuck künstlerische»» Bilderschnruck und i» reichem Farbendruck hergestelllem Einband ist und sich somit zur schönsten Festgabe eignet, Hai t»c Verlag-Handlung de» Preis nur aus 4 ^li 50 gestellt. Höeklst prsi8^6I'tlT6 V/6iknL6dl8-An§6bot6 In Svklsßilovlrvi» in rslnsr ^VoUo von ^ 6.50 an, in LkunsolvoUo von ^ 13.00 rm, Hsvkilsvlrvn in H»Li1I» von 1.50 »n dis rn den elexknte8ten golä- xestiekteo klüsodclsolLSri, soivio kdantasisäseicon »u» , dAktieittem MN, SsttklsvlLVN in V/LÜsl-kiquo- oder Vsivvds von 2.25 an, SvpksÄsvIrvn in ÜLanilla, kiüsod stc. von ^ 2.50 an, Ivppivkv unil VaniNnvn in grösster Av»v»ii1. dkur beste k'adrikate ru entspreedend dillißen kreisen. kvissrlvvlLvn mit klaidtuttor, also niedt Iiaarend, von ^ 6.00 an dis zu den elojrantesten, ^usstvpplvks in klüsoii mit anfxedi n<ktem Cluster, r. L.: mit Stiefel kntscdi- rende XatAeo, >lä«l'den im kundezvaxen, liotiikästix'den ete., Nug. I*olivk, l^isvk-WkAsvkv unei nsnittüonvi' 1« den UO«efteu und Aller stesälimt am Lager. M» viniertzüchrr stehen zur leichteren Wahl sssart inlienste«. »» H»ek4üek»i" Herklsusen Lis»«s»vi«11vn Kanlvnrlselevn Rs^fvegeeßovlrs das Stück von 1.80 an d«t> Dtzd von 5.80 an das Stück von ^ 225 on das Dtzd. von .4! 2.25 an das Stück von -st 2 30 a > das Oi<h ^ von 5 .4l an krtfttg »d leicht iroeknend, da« Dtzd. von S an besonders schwer « Gewebe, da« Dtzd. von ^l 1050 an mit sorbigen Kanten, da« Stück von ^ 1.75 an In HvrtLvK, Grlmmaifche Str. 32, Mauricianum.
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