Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188812216
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881221
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-12
- Tag1888-12-21
- Monat1888-12
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1888
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vrafA-Trsv-stierss dargestellt. freilich f nicht gleich bei ihrem Erscheinen an Böhmens Scc!"iste. »vo sie »wch wie ein (yep.ickstück hcrumgetragen wird, jonberi, erst, nachdem sie mit Hilf- der ThereseTyönisse». welche ..die Zeit" barstest»,, nicht al« Kant'sche Anschauu»?Ssorm, sondern al» eine an schauliche weibliche Gestalt »nt sinnvoller, schön gesprochener Rede sich hinlänglich ausgewachsen batte, um mit dem jungen Florizel eine liri^on clüngeroaso rinzuzehen. Iran Brasch war al- idyllische Liebhaberin eine an- mnlhige Blumenfee und Herr Kutschers al» Florizel silhrte seinen prinzlich-schciferlichen Liebhaber mit arkadischem Anstand durch. Der AutolycuS de- Herrn Arndt wurde init kecker Laune durchzesührt; im Grunde ist diese bumoristische Gestalt ein Taschendieb; in Böhmen-Wälder» wird allerdmg- ror Taschendieben nicht gewarnt, und die Polizei der König- Polixcne» scheint nicht sehr aus dem Platz- ;u sein, obscho» dieser unsympathische König, welchen Herr Knorr stattlich rcpräsentirte, selbst al- verkleideter Polizeiagent auf Spionage ausgebt. Die vornehmen Siciliancr Herr Richard (Camillo), Herr Teller (Anligonu-), Herr Röhl (Clcomenes), Herr Merlü (Dion), sowie die Hosherren griffen lebendig in die Handlung ein, ebenso die Hosdamen. Herr Wenk bau» leitete die Gerichtsverhandlungen mit Kraft und Umsicht. Der kleine MamilliuS de- jungen Rückert war rin geweckter Junge, schabe, daß er so früh sterbe» mußte. Der alte Sckäser de- Herr Hassel war eine glaubwürdige Figur von antiker Naiveläl, der Clown de- Herrn Görner ein ergötz licher Einfall-Pinsel. Dir jungen Schäferinnen waren nalur» wüchsig in Liebe und Haß. Da» i», Ganzen nicht recht ge nießbare Stück wurde von den Meiningern wenigsten- in e »er sehr empfehlenden theatralischen Assiette servirt. Rudolf von Gottschall. Hanshaltplan des Stadtbezirks Reudnitz. * Leipzig, 20. December. Unter diesem Titel ist soeben der HauSlialtplan der bi-herigen Gemeinde Reudnitz für da- Jcchr 1888 im Druck erschienen und zur Dcrtheilung gelangt. Wir entnehmen dem Berichte da» Folgende. Ja der GemeindebetriebScasse beträgt die Summe aller Ausgaben 50t 117,13 wahrend sich die Einnahmen aus 263 804,79 -4k stellen, so daß ein Fehlbetrag von 2373l2.34 ^tk vorhanden ist. Derselbe deckt sich durch Grundsteuern. 620 000 Einheiten L 6 ^ — 37 200 und durch Gemeindecinkommenstcuera incl. 20 Prccent Zuschlag --- 200 l 12.34 .L Was die einzelnen Conten anbetrifst, so erfordert da- Conto der Verwaltung einen Zuschuß von 25 849.20 da» Conto der Zinsen und Mielherträanisse 12165,64 da» dcS Skankeüaiilte» 2550 da« der Stiftungen und jährlichen Beiträge 1675 -4. da» Conto Zuschüsse 49 427.50 *4k, daS der WehItabrlSpolizei 47 085 .4k. da» veS Hoch- und Tiefbau- wesenS 80 483 ^kk. da? der Polizei 32099 .4k Einen lieber- schuß weist allein da« Conto InSgemein auf. nämlich 20 022 .4k. so daß. wie schon oben bemerkt, sich die Summe aller Zuschüsse dcm;usolge aus 237 312,34 ^ beläuft. Tic Fcuerlösch casse balancirt mit 3375 in ihren Ausgaben und Einnahmen, der Zuschuß aus der Gemeindc- casse stellt sich aus 1125 Eine sehr eingehende und übersichtliche Darstellung hat daS Armenwesen im Bericht erfahren. Die gesammten Einnahmen dieser Casse stellen sich ans 66 217,18 .< die Ausgaben auf 55 021.13 ^ik, so daß bei der Armencassc ein Ueberschuß von 11 226,05 sich ergiebt. Tie Realschule erfordert eine Gesammtau-gabe von 57 921,44 ^tk. eine Einnahme von 38 405 ^k, mithin ist hier ein Zuschuß von 19 519,44 -4k erforderlich. — Aus der Ueber- sicht über die Gehalte der ständigen Lehrer an der Realschule ist zu ersehen, daß an der Schule elf ständige Lehrer angestellt sind, u»v zwar mit einem Gehalte von 3300 bis 2000 .4k pro Jahr. — Die Fortbildungsschule untern Theil« weist 2260 ^kk Ausgaben und l.30^k Einnahmen auf. so daß dcrZuschuß 213o^e beträgt; die Fortbildungsschule obcrn ThcilS erfordert einen Zuschuß von derselben Höhe. — Die Volksschulen er fordern c'.ne AuSgabeniuir.me von 179 483,5 l^k, während sich die Einnabmen aus 57 385 ^tk belaufen — mithin der Zuschuß 122 098,51 -4k beträgt. An den Volksschulen sind 44 ständige Lehrer angestellt mit einem Gehalte von 2950 ^tk bi» 1200 ^4k pro Jahr. Bei der Kirchgemeindecass« beläuft sich die Summe der Ausgaben auf 26 265 ^sk. die der Einnahmen aus 5372.50 -4t — mithin verbleibt ein Fehlbetrag von 20 892.50 — Tie von der Kirchgemeinvecasie gesonderte Kirchcasse er fordert einen Zuschuß von 3704,07 ^ Als Anhang ist dem Haushaltplan de- Stadtbezirk- Reudnitz wie alljährlich, so auch diese- Jahr, eine Uebersicht dcS GcmeindevermögenS von Reudnitz angcfügt. Danach stellt sich da« Betriebsvermögen der politischen Gemeinde aus 255 471,39 .4t, daü Stammvermögcn der selben aus 1 610 431,51 ^tk und da» Armcncasscnvcrmögcn aus 45 397,80 ^k DaS Vermögen der Schulgemeinde beläuft sich aus 150 .4t, das der Kirchgemeinde auf 280 000 Diesen Aktiven gegenüber weist die politische Gemeinde 1 169 279,84 -4! und die Kirchgemeinde 158 500 .4k Pas siven aus. während die Schulgemeinde keine Passiven hat. Die SummaallerActiven stellt sich aus 2 191 150,70 ^tk. die Summa aller Passiven aus 1 327 779,81 .4t. so daß der Gesammtübcrfchuß cm Acliven 863 670,86 ^k betragt. Musik. (Fortsetzung der Musik au« der vierte» Vellage). Neves Theater. Leipzig, 20. December. Eine ganze große Kunstgattung ist durch einen principiellen Jrrlhum ihres Urheber» in ihrem Fortbestehen bedroht: die sogenannte „große Oper", welche ihre Stoffe meist au« rein geschichtliche» Vorgängen holt. Daß ein streng geschichtlicher Stofs sich spröde gegen eine musika lische Einkleidung verhalten wird, glaubt wohl Jeder, der vom Wesen der Musik nur eine Abnung hat und andererseits suhlt, wie hart und scharf die Linien geschichtlicher Wahr scheinlichkeit sind. Sucht der Componist diese Linien zu ver decken. so hält er nicht den Fluß der Handlung aus. sondern giebt feiner Musik auch den Charakter der Aufdringlichkeit; würde er sich streng an die gegebenen Linien Hallen, so müßte seine Musik dem Fluche der Einförmigkeit verfalle». Man weiß, wie sich Meycrlecr hals, er schuf durch Heran ziehung aller äußerlichen Effecte, welche dem Zuhörer den Schaven de« Tertc« verdecken sollten, eine neue Mischgattuug von Kunstwerk. Die Wahrscheinlichkeit der Handlung sührt nur ein Scheinleben» er Hilst durch Coslüme und Decoralioueu nach» ober ernsthaft hat wohl nieJemanv geglaubt, daß sich vieVorgängr Meyerdeer'jcher Opern jemals abgespielt bade», wie sie u»S der Componist vorsührt. Wagner >n irineui gestern wieder aus- gesührten „Rienzr" nimmt es bei engem Anschluß an die Tra dition der großen geschichtliche» Oper mit der Wahrschein lichkeit schon genauer; wie sehr er bemüht war, der Handlung einen streng geschichtlichen Charakter zu geben» zeigt u»S die Anwendung der äußern WirlmigSmitlel: der lang gezogene, überall wieder austauchenve Trompetenton ist an sich rin Orchestereffect, ober man könnte sich wobt denken, daß Rienzi ,n Wirklichkeit dir Seine» »mt diesem Signal zusammenries. Die Kampsspiele mit dem «ingesügten Ballet im 3. Acte ent sprechen ganz den Vorschriften der großen Oper, aber man kann sich doch denken, daß zur Feier des großen Volks- siegc- ähnliche Veranstaltungen von dem Tribun geboten wurden. Trotz aller künstlerischen Vorsicht verfiel aber auch Wagner in die Fehler der Gillung der großen Oper; die Handlung wird unnatürlich aufgebauscht »nd erweitert, um den, Compoaisteu Spielraum zu verschaffen, und diese Er weiterung wird mit solchem Pompe ou-gesührt, daß man meinen könne. Wagner wolle Meyerheer tu Alle», selbst im äußerlichen Glanze überbicleu. Die Oper ist un- heute vom musikalische» Standpuncte wenig interessant, aber in ibrer zeilweisen Ausführung doch uolhwendig, um d«u Ueberblick über Wagner'- Entwickelung nicht zu verlieren, deshalb durste mau immerhia die gestrige Ausführung willkommen heißen. Al» Adriano erschien ein Frl. Geller au- Dessau als Gast. Ihre Beurtheilung macht eiuige Schwierigkeiten: und die bedeutende Routine im Spiel deutete aus «ine erfahrene Bühnenkünstlerin, der oft recht unfertige Gesang aus eine möglicherweise kurze Bühnenlaufbahn. Dieser Widerspruch wurde im Verlause der Oper immer deutlicher fühlbar, da die letzten Acte bedeutende Unsicherheiten der musilalischen Ausführung brachten, während da- Spiel au einem Uebermaß von Beweglichkeit litt. Frl. Geller bringt un» möglicherweise bei größter künstlerischer Rübe abgerundetere Leistungen, und so mag aus das erfreuliche Moment hingewiesru sein, daß die Künstlerin eine stattliche Bühnenerscheinuag ist und nicht unbedeutende Stimmmittel in die Waagschale zu werfen hat. Eigenschaften, die bei einem erneuten Gastspiel hoffentlich noch einvnnglicher al-diesmal zur Geltung kommen. Herr Lederer war wieder ausgezeichnet bei Stimme und süllte seinen Platz in der Titelrolle trefflich aus. Wie manche Wirkung nur von äußeren Umständen abhängt, konnte man am Schluffe de- drillen Acte« ersehen, wo Herr Lederer die-mal zu Fuß feine Heerschaaren in den Kampf führte. Die-mal fehlte der bedeutende, gewohnte Erfolg ganz, sollte unser Publicum also doch früher dem Reiter «in gut Theil seiner Anertennung gewidmet haben? Frau Sthamer-Andrießeu ging mit dem nöthigen Ernst an die Losung ibrer so dankbaren Ausgabe (Irene) unv erwarb sich rauschende Anerkennung. Die Parteien dcSOrsini und de» Colonna wurden durch die Herren Perron und Gre „ gg vortrefflich angckührt.namentlich der rrstereKünstler sand bewundernde Anerkennung. Herr Köhler sang mit dem nötbigen Pathos den Legalen, den er auch äußerlich würdig repräsentirte. Mit der Besetzung der beiden römischen Bürger Cecco dcl Vecchio und BarouceUi hatte man aber nicht daS Richtige getroffen, Herr Groß sang zu mangelhaft und Herr Marion kebrte zu wenig den Fanatiker heraus, und politische Fanatiker sollen Beide sein. DaS Orchester empfing nach der Ouvertüre reichen Beifall. Herr von Fietitz weicht von Mahler'S Auffassung dieses Musikstückes ob. indem er die Tempi ruhiger nimmt und nur zum Schluffe feuriger wird. Beide Auffassungen habe» ihre Berechtigung, wenn auch die Mahler'sche in ihrer Wirkung auf den Zuhörer sich al« machtvoller erweisen köunte. M. Krause. kr. Leipzig, 20. December. Im „goldenenSaale" de- Krpstall- palastcS saud gestern eiue „musikalische Abenduntrrhaltuog" statt, welche von de» Schülern des „WahlS'ichen Musik- Institutes" veranstaltet war. DaS Programm enthielt rtnc Reihe vornehmer Composiliouen, deren verstandnißvolle Durchführung den Eleven zur Ehre gereichte. Do« Mulikinstitui de« Herrn Wahl« hat namentlich eine kleine, tapfere Armer von Violinsten» die mit ihrem Jniirumeut schon recht glückliche Erlolge erzieleu. Wie fleißig die- telben an der Hand ihre« LedrerS studirt haben, betvieicn sie be sonder« bei der Enseinbleaussübrung der zwei „Lieder ohne Worte" („Die Blume" und „Deutichel Volkslied") von Hauser. Nicht weniger al« 26 Violinisten vereinigten sich dabei zu einem Orchester und lührten die Tondichtungen gnt schallirt nnd ohne Siockc» durch. Weitere treffliche Leistungen aus Sircichinslrumenten bol die Wieder- gäbe einer Govoite von Rcinecke, eine« Ländler- und einer Gavolte von HaaS Sitt, riuer Cavatiae von JadaSjohu, eine» „Wiegcnliebes" von Pelri, einer Sonatine von Hofmann, eine« „Air vane" von Rode, einer Mazurka von Spindler. sowie der Variationen über die Lieder: „Galt erkalte Franz, den Kaiser" von Weiß, und „Bald gras' ich am Neckar" von Wichtl. War auch der Bogenstrich nicht immer sicher und die Ton- bilduag nicht immer rein genug, so bewiesen di« Schüler doch, daß sie eine gesunde Schule genießen. Volle« Lob verdieut die saubere Turchsührung de» Beethoveii'jchea Trio« für zwei L>oliaen und Viola. Violine und Pianoiorte vereinigten sich bei der Wieder- gäbe einer Sonate von Schubert, eines Trio« und der „Iitns"- Ouverture vo» Mozart, ivwie eurer Weil,nachtsphautasie von Krön. Auch di« Pianisten d S Instilul« dielten sich recht wacker, «rüstiger Anschlag und eine hiibjche Geläufigkeit ze.gre», wie streb- sam die Eicven grubl bade». Zur Ausführung gclangtea Glücke von Clenienti. linklou, Hofmann, Winlcrbcrger, sowie die Conaie 0 wost von Beethoven- Eine kunstvoll ausgesuhrle Adresse. Bei dem om 3. d. M. io der Blbcrtdalle zum Besten „Leipzig-r Schriftsteller und Journalisten" staltgehablcn Soncerte hatte bekaimi- lich Fräulein Eliia bet h Leisinger au-Berlin durch ihre Besang«. Vorträge mitgrwirkt. Ta die Künstlerin auf da« Opferwilligste aus jeces Honorar verzichtete, beschloß der Verein der „Leipziger Schriftsteller und Journalisten" derselben seine dankbare Anerkennung sür ibre hochherzige Mitwirkung an dem edlen Werke durch Uederreichung einer künstlerisch ao-gesührteo Adresse an den Tag zu legen. Dirsi Adresse, deren AuSsührung dem hiesigen Maler Herrn Ernst kreSling übertrage» wurde» ist gegenwärtig und zwar bi« Sonnabend Mittag in der Kuasthaadluog von Hermann Vogel (Goethestraße) ausgestellt. DaS Werk imponirt durch van vornehm wirkender Umrahmung gehobene schöne malerische und kalligraphische Au-iiihrllNg. Ein holder geflügelter weiblicher Genius vor stimmungsvollem Hiuiergrunde aus der Violine ipielend. verperlönlicht die Musik in der idealsten Weise. Tie an Leipzig» Musikoedrutung erinnernden Ansichten de« neuen Gewand'auscs und der Alberthalle werden vo» schwebenden Eaqelknabeo gehalten. Umradmt von diesem malerischen Schmucke liest ma» die widmende Jnfchrist: „Fräulein Elisabeth Leisinaer zur freundlichen Erinnerung au da« Loncen zum Besten der Hilf«- rasse der Leipziger Journalisten nnd Schriftsteller. Der Vorstand." Darunter lieft man in reicher Umrahmung die reizende poetische Widmung: „vir haben Lerchenlied gehört, wir habe« Ein Herz geseb'n, de« freudig giebt und glüht l Heil Dir, der hoch ob allen Glücke» Baben Des Mitleid« re ne Himmel-lilie blüht! Wie klang au« Deiner Lieder Jubeliüne» De- Geber« Glück, da« keine Grenze k-nntl Tu Künderin dc« Guten und de« Schöne», Gepriesen leist Da. herrliche« Talent!' Da« schöne Werk cbrt gleichsehr die Empfängerin wie die gebnrdrn und de» au-führeadea Künstler. «dols Wei-ke. Verein für die Geschichte Leipzigs. Letzter tzte-sitettze» Elndien-An-fl»^ Verlockt durch die hübsche», iounlgea Tage der ersten December- wache fühlte sich eiue Anzahl Mitglieder des Berel»« für die Ge schichte Leipzig« veranlaßt, uoch i» diesem Jahre etoe» der Zeit u»d dcn Umständen angemessene» Studieu-Ausflug zu unternehmen, wozu die Gegend um Meuselwitz oulekseheo worden war. Nach tanger, wenn auch nicht uiiongenehmer Fahrt aus der Sekundär- bahn Gaichwik-Meuselwiv-Ronueburg wurde der erste Halt in Meuselwitz gemacht, dem uralte» Mizftbose, welche« schon ,n Ur- künde» aus den Jahren 1139 und 1168 als ein bedeutender Ort varkomml, und im Besitz eine« Adelsqeschlechis war, von dem 1230 Hartwig von Muzeldnz« ols Ministeriole de« BiSIdumS Zeitz gc- uanul wird. Ein Tdril de« OiieS la, »inst höher nach der Schnan- der hlnaui, nach Zipsendors zu, und war dem Kloster Bosau bei Zeitz zin-pflichiig. während der andere Theil den Herren de« PleißuerlandeS zustaud. Nach der Zersiöruug des Orns tm 15. Jahrhundert, entweder durch die Hujiite» oder im Brudertnege, wurde nur letzlgeuauuler Tkrrl wieder aulqebaut. Schon 1418 sc hürte Mcuielwitz dem alten reickci AdclSg-ichleet>t von Büna», bei dem «s bis 1578 — nur vva !5>.> biZ 1577 belaß es Julius Pflugk, ein Bruaeriohn de« letzien Aiichot« von Naumburg — ver blieb. Günther von Buna», ftiriächsiicher Raid uad Naiimaii» zu Ali nburg. g 1533. iüdrte in Meuielwitz die Reformatio» »>». Im Jahre 1578 kavste Meuielwitz ein reicher Leipziger Handels- Herr, Heinrich von Elau-pruch, genannt Gramer, der vor den Graulamkeileo des Herzog« von Alba au« den Niederlande» ent wichen war. Gebürtig an- Hattingen in der Grasichust Mark und in Ürra« ftßhait, wendete er sich „ach Leipzig und rrlanoie hier uud in Meusrlwitz hohe Verdienste, indem, nach einer Nachricht «,» dem Jahre 1604, „er allerhand jremde Nlederläudijch« uud in diese» Lande» »»vor »»gemachte seidene, wollene und aadrrr vaare» zu verfertigen, zu bereiten und zu förben, sammt allerhand Handwerk, ni t große», tchwere.i Uulosteit, Müh- und Arbeit aozerichtel." Er war e« dcilinach, der die früher ja wichtige» Zrugtvebereien in Meuselwitz einrichlei« und überhaupt den Giuad zu den Wall- uud anderen M.rnusactulkn im Allendurgüchen und den augreuzende» Grge'.ideu l gte. H.iurich vo» Eiauspruch starb am 3. November 1590 iu LcipHg, Jahre alt. Bei der ElauSp.uw'jch?» F .milie blieb Meuselwitz bi« zum Jahre 1676, wo es der al« Siaetc»:a»u wie a!« Gelehrter gleich berühmte Oleheime ''täte, Kanzler und Loniistorialpräsideat Freiherr Leit Ludwig vou Seckeudorff sür 21000 Gülden an sich brachte. Ja Meuielwitz hat er seine» Ehristcnstoak, ieine deotlchrn Reden und lein uosterblildes Gc'l1»chi«wkrk über die Reformation geschrieben. Sr war 1626 zu Herzogmauroch bei Erlangen geboren und starb 1692 zu Halle, wohin ihn König Friedrich I. von Preußen or« Kanzler der daiklbst neiigeftistetea Universität berulen batte. In den Jahren 1683 und 1689 machte Beit Ludwig von Seckendorfs aus Meuselwitz und einige» »aheu Rittergüter» ein Fide conimiß. nach wilchein ,cde« Mal der Aelteste in der Familie Leiitzer der vereinigten Güter sem sollte. Dieses Fideicommiß wurde 1754 durch den >a den Grasenstand erhobenen österreichischen Feldmarichall Fr edrich Heinrich von Seckeudorff, mit Hinzusüguag noch einiger Riüergüter and eine« Palastes zu Slteuburg, i» eia Majorat ver wandelt. König August von Polen übertrug dem Feldmarschall da« Gonvernemeut vo» Leipzig und stotlele ihm 1729 in Meulelw y einei, Besuch ab. Auch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, über den Graf Seckcndorff al« kaiserlicher Geiaadter in Berlin Alle« vermochte, beiuchte diese» 1750 und 1732 ia Meuseln» tz. Lurch Seckendorfs'« Wachsamkeit wurde die vou dem ouglück.icheu Kalt vorbereitete Flucht drs preußische» Aronprinzeu Friedrich nach Eng- land vereitelt. Dieier Umstand mag diese» wohl auch bestimmt h iden, am 2. Adv-nisonntage 1758 den 8äjährigea Grei« in der ltiiche zu Meuselwitz durch ein Militaircsmmondo verhaften und unter dem Borwande eines geheimen Briefwechsel- mit Oesterreich noch Magdeburg obsühren zu lassen, wo er über eia halbe« Jahr gesungen blieo und sich theuer lo-kausen mußte. Ta« Slörtck'en, eia solche« ist nachweislich Meuselwitz, hat ia den letzte» Jahrtundertcn v el Branduuqlück erlitten, daher sein moderne» A>.sehen. DaS Schloß wurde 1677 neu erbaut und später erweitert und die Kirche 1687 eingewkihr. In Letzterer ruhen der Geheime Rath Beit Ludwig und der Fcldmaricball Friedrich Hein rich vo» Seck »dorsf. Merkwürdig durch seine Berufung ist der vo» 1744 bis 1763 bier amticende Pnstor Andrea« Rabdacher. Er batte sich im Jahre 1737. wo der Feldmarschall vo» Seckeudorff wegru ciue« unrlücklichcn Feldzüge« gegen dir Türken zu Grätz tu Steier mark in Arrest war. verkleidet zu dieiem geschlichen, um ihm geist lichen Zuspruch zu bringe» und da« Abendmahl zu reichen. Zum Tank berief ihn der Gras später als Psarrcr nach Meuselwitz. — Im Jahre 1684 hatte Meuielwitz da« Schauspiel eines Hexen- piocejft«. Line kranke, kvsterstchk Tcgc!öda,rsirau sollle mit dem Teujci buhlen und cm Vieuiierbcu veranlaßt haben. Sie gab, als nian sie deshalb au! Geständnis) solterie, drei Teusel-genoffen an. darunter einen 72jährige» Giei«. der auf dem Blocksberge a!S Spielinann mit selarin Fwdelchc» „zum Tauze aeicherüet" haben sollte. Der alte Spielmanu. Hans Kroiiißdors, die Eichleria und Christine Graulich wurden nach Unheil und Reckt lebendig verbrannt. Nur cine der Nnglücküchrn wmdc sretgriprocheu, nachdem sie — unier crn Mauern der Faller gestorben war. Pierundzwanjig Iabre später, 1672 wurde in Meuielwitz wieder eine Hexeeutdeckt. Es war die 80jäkrige, h..lh blödsinnige Lftilwe Ursula Meugelin. Das OriSgericht wendete sich an dcn Lcipziger Cchöppenstuhl, der giltige« Zeugenverhör ver. langte. Hieraui wendete mnn sich on den Jenaer Schöpveiistuhl, welcher alebald das sichcrste Hilfsmittel gegen verstockleS Leugnen die Tortur »»ordnete. Umionst reichte der wackere Advocat l>r. Johannes Rosa in Alteudnrg eine euergiicbe Bcrtbkidiguiiuaichrlit rin. Di« Greisin wurde ans d e Folter geworsen und gestand, was man wch'en wollte. Zum Glück starb sie, ehe der von Jena ans ihr ziigeiprochenc Scheiterhaufen "njgerichlet war. Sie wurde unter dcn Galgen v.rjcharrt. Von Meuielwitz sichren wir nach de, Station Döbitzschen, in deren Nähe da» Dorf, mit seiner 1702 neuerbauten Kirche und dem 1665 aus Brondruinen neu bervorgrgaugenen Edrlsttze, noch 1554 dm, adligen Geschlecht von Döbitzschen gehörte. Dana kam das Gut an Lotb von Ende. 1595 durch Tausch gegen Goaren an 0, org von Lkkutzcn. 1633 an Ulrich von Scham oth und 1697 an die Freiherren Vachost von Echt. Die Piarre wurde 1702 unr die Schule 1737 ouigebant. Bemerkenswert!» ist, daß in der ganze» Parocvie Döbitzschen, die an« iüus Dorsjchasteu besteh», im Jahre 1659 kr.» einziger TodrSjall vorkam. Eine oniiinthige Wanderung brachte un» in einem Stündchen nach dem romantisch gelegenen Torfe Hohenkirchen. Das von d r Höhe berniev-i schauenve Gotte-bau« zeichnete sich im Jmi-ru durch eine derartig gründliche Reftanralion au«, daß wir ganz v:r< »aßen, nach dem Namen des BaukünftlerS zu fragen. Bo» der Vergangenheit des uralten Gotteshause«, in dem mehrere Ritter von Se uinitz und andere Edclherrcn begraben liegrn. ist keine Spur übr'g g'blieben. DaS Stammhaus der Selmnitze ist das Ritte, gut d s unser» gelegene» Torse« Selumitz. Schon im Jahre II15 kämv'ten Soiirad und Hermann die Selmnitze mit in der Schlacht am Welsesholze. Seit 1294 entstand eine Linie de« Geschlechts in Hohenkirchen. Als die Hnstiien Selmnitz und Hobensirchen verwüstet hatten uud ta'.L l ickhe: Herzog Wilhelm ron Thüringen, gegen welchen HnnS vo» Selmnitz als kurfürstlicher Kriegshauplnian» daS Schloß Öfterstem bei Grio tapsrr verihe.vigt hatte, den Ruin der Güier vollendete, kanite d>r Ritter das Schloß Neichcnsels und veräußerte daqcg-n Selmnitz und Hohenkirchen 1464 an Kunz von Brrit.'ubaiich. Gleich itattl'ch wie Hohenkirchen präseulirt sich in etwa halb- ständiger Entfernung das große städtisch angehauchte Tori Pültzjg, in einer Urkunde von 1476 „ein Flcckchin" genannt. In ältester Zeit besaß das hiesige Rittergut die adelige Familie von Treuzeu. Dietrich von kreuze» zu Pöltzig verehrte 1470 dem Franziskaner, klostrr zu Alienburg zehn Mark jährlichen Zins und außerdem zur Fastenzeit «ine kalbe Tonn» H'chle uud einen Korb Feigen. Unter den krieqsiuannichasttn de« Allenburgüchen Landkreise« befand sich 1545 auch Tielrich von Lreuzen aus Pöltzig uud Beyerüdori. der mit drei Pjerden diente, einen Bückiienichützen nnd vier Laagjchießer stellte u»L als Kriegskosleu vo» 748 Schock Erbgütern 4 Schock. 19 Groichen 4 Plennige entrichtete. Er starb im Jahre 1584 und liegt mit seiner Gemahlin in der Pöltziqer Kirche begraben. Im Iaure 1668 kommt als Besitzer Georg Friedrich von Lrcntzen uad 1678 Volkmar Dietrich von Zehnten vor. der das jetzige Schloß zu Pöltz q sür 12 000 Gülden erbaute. Er besaß auch das Rittergut Fraukcuhausen beiCrimmitzschauund verkaufteBöltziq sürlivOOOGüldeu wieder an einen Herr» v. Ereuzen. Vou dieiem erwarb Pöltzig. um 1690, Barbara Helene aeb. von Maltzan, vermählt an den Grasen Andrea» EliaS Henkel, gestorben 1726. Die Graie» Henkel vo» Tonners- mark stammen au« Ungar», haben ihre» Namen von dem Orte Tounersmark in der Zivscr Geivanschoft uns wendeten sich gegen Ende de« 16. Jahrhundert« nach Oesterreich und Schlesien. Sie iüdrien seit 1651 die gräfliche Würde und «bellten sich in die Limen zu Ooerberg und Beutden. Li« Henkel'iche Familie erhielt sich in 'Pöltzig bis »um Jahre 1783. Nenaeuswerth ist beioudecS des erst, erwähnten Grasen Henkel Sohn, Bros Erdmaaa Heinrich, geboren 1681 und gestorben 1752 Er war ei» warmer Freund der pieti- stischen Schule und stand unter Andern» auch mit dem 1774 in Halle verstorbenen Verfasser de« Schotzkästlein« uud anderer Erbauung«. Ichriflea, Carl Heinrich vou Bogatzch, der auch in Pö tzig da« be- kannte Lied „O Loterherz. o Licht und Leben" gedichtet bat, ia vertrauter Verbindung. Des i«rengprotestannichen Grafen älteste Tochter wurde 1738 iu Prag katholisch. Seine zweite Gemahlin, eiue geborrue Gräfin vou Leiaingen-Dach-burg. starb zu Pöltzig am 30. Mai 1783. Ihr im Jahre 1728 zu Pöltzig gedckreuer einziger Sohn verknuste diese« Gut 1788 oa drn Herzog von Sachsen-Goiha und Alienburg, nach besten 1804 eriolgten Tode eS on de» Prinz-n Friedrich von Gotha kam. Dessin Gemablin batte sich ,n zweiter Ede mit eiuem Baron von Maiinftein. spateren Grasen Pöltzig vrrmäblt. Jetzt steht da« hoä.gethürinic Schloß öde »nd leer. Im linken Flügel tft eine Volksschule untergebracht, sonst sind nur zwei Gemächer in teu weiten Räume» wohnlich eingerichtet, für den Fall, daß der Scbloßberr, ein junger Euglänoer, der w Dresden der Kunst lebt, hier eine kurze Zeit verleben möchte. Die Kirche zu Pöltzig, wohin, sowie auch in da« Schloß. Herr Picklor Blüber an« mit liebeaswürdiger Bereitwilligkeit da« Geleit an», ist uralt; aber das sieht mau ihr nicht mehr au. Zu Ende de» l7. und A-sanq des 18. Jahrhunderts, sowie i» »euere, Zeiten ist soviel an der Kirche berumrenovir» worde». daß sie erstaunlich schmuck aussiebt. Glücklicher Weise hat sich vou dem ollen Altar der reich- geiäinitzte und vergoldete Auftotz, mit riuer IS93 vom Altenburger Maler Johann Chriiiovh Schmidt kunstreich ausqeiührlea Kreuzigung, erdallen, indem er a» tcr sä-Oche, Kirchwsnd. nah« der Kanzel, sichernde Aulilell mg saud. Die Kanzel vou 1705 und die Decken« Malerei, muttiinastich ans denilelben Iabre, bezeugen de« gute» w'lle» ihrer Erzeuger. Eiue T-srl au der Außenseite der Kirche erinnert daran, daß Christoph von Kirchbach aus dem tingevsarrteu R.tkerqute Unteraue h„r rin Erbbegräbniß hatte, da« er 1720 wieder in Stand setzen ließ. Iu einem »aheu Mausoleum, mit Eingaa, vom augreuzende, Park, schlummern vier Augehörtge der gräfliche» Familie vou Pöltzig. Di» rasch svrigrlchclttr« Zeit dräute ,«» Ausbnich. <Wr packte» »ns uud dl« vhatogravhischen Apparate sammt «userem F«>- dmand Thiel« tu ein gemlelhetes Gefährt, und fort ginn es. dcß uns die Haare, wer welche Halle, um die Köpfe flogen. Tie alie^- burger Landleute geben etwa» aus das Feuer ihrer Rosse und sreuei, sich, weuu sie vor de» Augen der Fremden durchgehen. «leicLviel ob vabei Einer Hals und Beine bricht. Ab-r unier Gcjchirksüdrkr, Herr GemeiudiVorstand Mehldorn, machte seine Sache gut. Sein Preschwaaea raste mit un- durch Nacht und Nebel nach Lumzig mit ieiuer 1829 eigenartig erbauten Kirche, wo wir im Gasthole de: Herrn Krüber viel Gesellschaft — es »vor alleuburgischer Bußtag — einen treffliche» Jmivß und ebenso gute« Bier fanden. Wir wurden alSdauu von Herrn Mehlhoro, ebensall« wiebee mit ganzen Gliedern, im Fluge bis nach Stalion Tobitzicheu te'öcdert, von wo die Secuntärbah« un« gemächlich »ach Leipzig zurückdrachle. Ott» Moser. Grnilhologischer Verein. * Leipzig, 20. December. In der gestern Abend im Saale Ü s Neue» Theoler-Restallraul» abgehobenen Zusammenkunft de« Lrnrthologischea Be-rein«. die, ungeachiet der sür Lerjamm- luugen jetzt ungünstigen Zeit, sehr zahlreich besucht war. hielt Herr Prosiffor Dr. Marshall einen Bortrag über „Die Spechte". Ja seinen ei» uad eiue halbe Stunde dauernden Au»iühru»g,u über die Eigenart dieser seltsamsten Vögel unserer heimischen Fauna wußte der Herr Vortragende sein« Zuhörer in je ner bekannten Weise wieder iu hohem Grad« zu sessel». Zeit uid Raum gestatten leider eiue vollständige Wiedergabe oes in so reichem Maße gebotenen höchst interessanten Stoffe« an dieser Stelle nicht. Es kann deshalb au» dem Vortrag» nur andeutungsweise Folgende» hervorgehobea werden: Dre Svechle sind eine drr am besten und schärfsten charokterisirtea Bogelsamift«» und zeichnen sich besonders durch den gerade», nach vorn sich nieiielarcig verjüngenden Schnabel, die kurze» Flügeldecksedern, die bis zur Ferse befiederte» Beinschiene!» und die eigenthüinliche Stellung der vier Zehe», von denen, ähnlich wie b.inr Lhaniäleon, zwei nach vorn und zwei nach hineu gerichtet sind, besonders aus. Die frühere systematische Anschauung, nach welcher die Spechte mit den Papageien zn de» Klettervögeln gerechnet wurden, ist nicht richtig, da sie. obwohl ganz vorzügliche Kletterer, eine ganz besondere» von den der Papogeren abweichende Lniwicke- lung der betreffenden Organe zeigen. Während drr Papagei den hierzu besonder« auSgebildele» Schnabel beim Klettern zum G>adaken und zum Nachziehen de« Körper« benutzt, ist der Specht beim Klettern «»«schließlich aus die Füße angewiesen. Dem entsprechend ist die Bauart der Schenkel und Füße desselben eine voa de» der Papageien grundverschiedene und dem ihm eigeaihümlichen Klettern in verncoler Richtung angepoßt. Der Specht, aus wogerechie Ebene gesetzt, wird nach vorn über falle». Auch di« eigenihümftche oppouireude Stellung der Zehen, vo» deneu da« vordere Paar anklammernd, da« Hintere Paar stützend thälig ist, weisin ihm da« Klettern an, und die Last de« Körper« wirft aas die vordercn Zehen ziehend, aus die Hinteren drückend. Der Schwanz, der auffallend kürzer al« der anderer Vögel ist, wird wie die hiuterr» Zehen zum Stützen de« Körper« gebraucht. Herr Prosiffor Morshalk fügte hieran eine eingehende Sch l- derung der verschiedenen Speckitarlea und ihrer Lebcuswerse uns erläuterte die wunderbare anatomisch« Bauart derjelbeu mit Hilft von Zeichnungen an drr Tasel. Eine reiche und inlcressaute Sainnr- lung ausgestopfter Spechte und Bälge von Spechten der heimischen und exotischen Arten war gleichzeitig ausgestellt. Der Herr Vortragende schloß seine Schilderung mit dem Hin weis, wie an der Organisation dieser interessanten Vogelqruppe io recht zu erkennen sei, wie die äußeren LebeuSverhältniffe der Gc- schöpft ihr ganze« Sein bedingen, und daß auch von den Soechien da« Wort gilt: „8iut. ut »unt, »ot vou aivt!" — Sie müsse» so sei», wie sie gerade find, oder sie könnten überhaupt u» der Art nicht existireu. Den lebhasteu BeifollSbeze'gunge», welche die Aaweseuden den Ausführungen de« Herrn Projeffor» vr. Marshall zu Theff werden ließen, fügte drr Vorsitzende de« Vereins» Herr vr. Rey, noch herzliche DaukcSworte hinzu. Gerichtsverhandlungen. Kß»t>ltche« S«n»,e«tcht. H. Ltraskawmer. Der Kellner und Agent Ludwig Wilhelm värwiulel aus Eisleben, dessen Ehefrau eia Gesindevermittelaagsbureau etablirt hat, war de« Betrugs, bezw. der Urkundenfälschung in mehreren Fällen beschuldigt, »uiasera er Grundbesitzern »ui dem Land« bei Abschluß von Gesiudemielhs-Berträgen entweder Dienstperionen zugewiesen halte, die gar nicht im Stande waren, de» betreffenden Dienst zur fraglichen Zeit oazutrete», »der daß er de» Auiiroggebero Spesen berechnt», die er gar nicht zu bestreite» gedabt hotte. Was die letzteren Fälle oulangt, so hatte Bärwinkel beispielsweise voegejchützt, daß er wegen eine« Knechte«, den er qemiethet, eine Recie habe unter- nehmen müsse», während der betreffende Knecht selbst hier erschienen war. In ähnlicher Weise verhielt es sich mit einer aiideren, in Wirk» lcchkeil voni Angeklagte» gor »icht augetreteuen Reise. Loa den unter Anklage gestellten 8 Fällen vermochte da« G-richt indessen nur in einem die Schuld des Angeklagte» als erwiejea za erachte» uud verurihcilte denieldeu zu 8 Monaten Gefängnißstrase und 2 Jahren Vcrluft der Ehrenrechte, während im Uebrigeu Freisprechung Bärwinkel'« von der erhobenen Auklage erfolgte. Ter Gklichishos bestand au« den Herrea Landgerichtsdirector Sieber (Prösid.), Landgerichis-Rätheo Woli, Metsch, Band und von Sopiuierlatl: die Anklage sühne Herr Staatsanwalt vr. Nagel, die Bertheidigung Herr Rechisanwal» Krug. IV. Vtrüfka«»«». I. Folgende sechs Verlouea wäre» der vorsätzlich uud gemtmiam begangenen Körperverletzung oageklagt: der Handarbeiter Albert Franz Oemitzsch au« Madelwitz, der Handarbeiter Hermann Krause au» Gläsiae, der (uoch nicht 1? Jahre alte) Hand, a. beiter Otto Richard kölluer aus Lützschena, der Tagelöhner Max Oskar Groß« ebendaher, der (18 Jahre alte) Dienst knecht Friedrich Lnqust Preusche ebendaher und der (16 Jahre alte) vaudarbeiter Oskar Hermaau Bäz von hier. Die Angeklagten hatten am 16. September ds. Js. auf der Landstraße zwischen Model- wctz uud Hänichen die drei Klempnergesellea R., Z. uud G. au« Gohlis mit Fäusten, bezw., was kölluer aulang», den Klempner Z. mittelst seines LpazierstockeS über den Kops geschlagen. Damit aber nicht zusriedeu, hatten weiter Oemitzsch und Kraule de» Klempner R., nachdem sie denselben aus der Fluchl versolg» uud «iugehol», gepackt und geschlagen, wobei sich Krause eines Messer» oder ähnlichen Werkzeuge- bedient gehabt (was sür eia Gegeuftaad es gewesen, hat sich nicht ermitteln lasse,). Die Angeklagte» waren vorher «ft den Klempnern in einem Ga»hase in Differenzen gerotheu uud hatte» sie dann aus der Straß: gleichsam überlaste». Dos Gericht veruriheilte Oemitzsch zu 6M»uatea. krause zu 4 Moaaten, kölluer zu 3 Monate», Große zu SMo- »ateu 2 Dachen, Preusche zu S Monate» and vi» ebrn- salls zu 2 Monaten Gesäuguißstrase. II. Der Maschinenbauer Theodor Eduard Wille au« Werda», «elcher sein Gewerbe schon geraume Zeit »icht «ehr betreibt, war eine» große» Theil des jetzige» Jahre» mit einem Carouffel- besitz» rm Laude heromgezoqen, am 33. Oktober aber entlassen worde». Loa da ab hotte Wilke uuter salschen.Vorspiegelungen, bei denen er seiaeu ehemalige» Arbeitgeber al« den angeblichen Besteller genannt, bei Oekreidehändlera m Zeitz, Panitzsch und Markronsladt Auftrag zur Lieferung »oa Haler gegebe, uad iu eiuem Falle die Waare auch eriaug», während das Gebahrca des Angeklagten, der sich gleichzeitig der llrknudeusälschang schuldig gemacht und gesiljchie Frachtdriese verweudet hatte, »n fiebrigen in den Grevzru des Versuchs geblieben war. Auch einige Zech- belrüzercir» halte Wilk: verübt; es erfolgte seine Berurtheiluin unier Annahme mildernder Umstände za 10 Mon atea Gejiuguiß- stro se und 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte. Ter Gerichtshof bestand aus de» Herren Laubgerichtt-Director Dart'äi iPräsisium), Laaegenchts-RLihea Bielitz, Lieg'l. vr. Franze uuo Woljram; die »»klage sührte Herr Llaatoauwattschaits-Affeffor vr. Dürbig, die Vertbeibigurig zu l. Herr Rechtsanwalt L x. Von der dritte» Strafkammer des hiesigen k-ui-l. Land- gericht» wurden verurtheilt: 1) der Bäck-rgeiellc Eruü Friedrich Psützurr aus Nessel Wege» Diebstahls zu 6 Monaten, 2) di« ledige Emilie Elisabeth Pöble aus Berlin wege» Diebstahls zu 6 Me» »ateu, 3) der Dieustkuecht Gustav Hermann Reinhardt au» Mabli« wegen Vergehen« gegen ß. 175 d^ R.-Ttr -Gei -B. zu drei Wochen. 4) üer D-custkiiechl Franz Ibeosor Müller ou« Mrejchw p wegen TftbstahU zu 5 Raume» Gesiu-uiß.
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