Sinne« gesagt werden kann: »im Sinne Goethes«, was z. B. bei den »mohammeda nischen Pilgern« nicht möglich ist. Wir verkennen dabei nicht, daß sich vielleicht auch für die Kleinschreibung Gründe ins Feld führen ließen, weil hier (nach Duden) »die Grenze nicht scharf zu ziehen ist«. Und so wird es weitergehen, bis eine ganz klare amtliche Regel dem Schwanken einmal ein Ende bereitet. Anfrage: Auf eine Anfrage bei dem »Hamburger Fremdenblatt« betreffs der in dieser Zeitung gebräuchlichen Schreibung Büro wurde mir folgende Antwort er teilt: »Büro wird jetzt lautgemäß geschrieben, weil das Wort schon eingebürgert ist und wir nicht Lust haben, die französische Rechtschreibung des Vokals eau = o zu übernehmen. In diesem Falle ist Duden veraltet. Wir schreiben ja auch nicht mehr Sekretair, sondern Sekretär.« Ich gestatte mir, Ihnen dies zur Stellungnahme zu übersenden. K. St., Hbg. Antwort: Zu der Auskunft des »Hamburger Fremdenblatts« ist zu sagen, daß nach der amtlichen Rechtschreibung immer noch Bureau geschrieben werden muß, Duden also auch in diesem Falle nicht veraltet ist. Jedoch kann die Schreibweise Büro nicht mehr beanstandet werden, da sie trotz der im Duden (Fußnote S. 69) aufgestellten Warnungstafel heute bei weitem überwiegt. Das Wort hat sich eben eingebürgert, daran ist nicht mehr zu zweifeln; daher auch die Vorliebe für die Schreibung nach deutscher Art. Anfrage: Ich bitte um Angabe, ob folgender Satz richtig geschrieben ist: »Dies fragen sich vor Beginn des Sommersemesters wieder Tausende den gebildeten und wohlhabenden Kreisen angehörige Familien aus Nordwestdeutschland.« L.Sch., E-n. Antwort: Nach Duden (S. 479 unter »tausend«) muß mit kleinem Anfangsbuch staben geschrieben werden: »tausende . .. angehörige Familien«; denn Duden läßt die Großschreibung »Tausende« nur zu, wenn dieser Mehrzahlform das nachfol gende Hauptwort entweder durch ein Eigenschaftswort im Wesfall oder durch das Verhältniswort »von« angeschlossen ist. So schreibt man nach Duden richtig: tausende Familien, tausende . . . angehörige Familien; aber Tausende . . . angehöriger Fami lien, Tausende von Familien. Darin liegt, wie wir gern bekennen wollen, für jedes feinere Empfinden eine peinliche Unstimmigkeit, die dringend einer Abänderung bedarf; aber es ist nun einmal so ausgeheckt worden, und wir sind gezwungen, uns danach bis auf weiteres zu richten, wenn wir den Duden als maßgebend für die Rechtschreibung gelten lassen wollen. — Zur Frage, ob man besser »angehörige Familien« oder »angehöriger Familien« sagt, vgl. den Leitaufsatz in Nr. 10 des Jahr ganges 1923 dieser »Fachmitteilungen«; hier nur kurz: es ist beides richtig. Anfrage: »O du Heimat lieb un4 traut.« Ist dies ohne Beistrich richtig geschrie ben? Oder muß ein Beistrich stehen, und wohin gehört er? F. K., Wldbg. Antwort: Nach der Regel: »Stehen zwei oder mehrere Eigenschaftswörter hinter ihrem Hauptwort, so werden sie von diesem durch einen Beistrich getrennt« (siehe Duden, Vorbemerkungen S. XXXIX, Ziffer 4), muß hinter »Heimat« ein Beistrich gesetzt werden. Anfrage: 1. O wie bin ich krank! 2. Oh wie bin ich krank! 3. Oh, wie bin ich krank!—Welche von den drei Schreibarten dieses Satzes ist die beste? W.W., Mnch. Antwort: Nr. 1 und 3 sind rechtschreiblich ziemlich gleich gut. Nr. 2 scheidet aus; denn hinter dem sehr lang und gedehnt zu sprechenden O-Laut — gekenn zeichnet durch das angehängte h — muß stets ein Beistrich stehen, während das kürzere O — ohne h — dem folgenden Ausruf mehr als Einleitung, als Vorschlags laut dient, daher immer ohne Beistrich steht. — Am besten ist die Schreibung Nr. 5, weil das Empfindungswort »Oh« hier sinngemäß gedehnt gesprochen werden muß — gewissermaßen dem Stöhnen des Kranken vergleichbar.