Das Schlußwort lautet: »Und ob wol solche Kunst jetzo wenig geachtet wird, so wird sie doch Gott nebenst seinem Wort wol wissen zu erhalten. Der barmhertzige Vater geb seiner bedrängten Kirch Friede, und fördere auch solch Werck unserer Hände bey uns, Amen.« Sehr ausführlich wird weiterhin in dem Büchlein die Setz- und Drucktechnik beschrieben. Die Korrekturzeichen sind in schönem und klarem Druck, in roter Farbe, mit eingehenden Beispielen abgebildet. Es sind dieselben Zeichen, wie wir sie heute noch gebrauchen; sie haben sich also unverändert erhalten. Das Werk schließt ab mit einem Anhang: »Ehren-Gedichte auf die Edle, freye Kunst der Buchdruckerey.« — Vor 200 Jahren wie heute: dieselben Mängel, Klagen und Beschwerden. Wie wird es nach 200 Jahren sein? Fragekasten Anfrage: »Die Auswahl der Darbietungen sind der Feier des Tages entsprechend gewählt«, heißt es in einer Anzeige. Dieser Satz ist nach meiner Ansicht nicht richtig. Selbst wenn »ist« statt »sind« geschrieben wird, wäre es doch wohl kein gutes Deutsch. G. H., Nckrslm. Antwort: Zunächst ist die Mehrzahlform »sind« ganz falsch; da sich das Hilfs zeitwort auf »Auswahl« bezieht, kann nur die Einzahlform »ist« angewandt werden. Weiter besagen »Auswahl« und »gewählt« dasselbe; man kann »eine Auswahl treffen«, also auswählen, oder einfach »wählen«, es ist immer das gleiche. Der Satz müßte also richtig lauten: »Die Darbietungen sind der Feier des Tages ent sprechend gewählt« oder, wenn wir mit »Auswahl« beginnen: »Die Auswahl der Darbietungen ist der Feier des Tages entsprechend getroffen (worden).« Anfrage: Ist richtig zu schreiben: »Heute verschied nach langem, schwerem Leiden« oder »... nach langem, schweren Leiden«? Ich halte die erste Form für richtig, unsre Anzeigenkorrektoren die zweite. J. D.,Wsbdn. Antwort; Unter allen Umständen richtig ist nur die erste Form. Nach Duden (Vorbem. S. XXXIX) kann zwar auch die zweite Form angewandt werden, jedoch muß dann der Beistrich hinter »langem« wegbleiben, weil in diesem Falle die beiden Eigenschaftswörter nicht einander nebengeordnet sind, sondern das erste dem zweiten übergeordnet erscheint. Die ungleichmäßige Biegung der beigefügten Eigenschaftswörter ist jedoch, worauf in unsern »Fachmitteilungen« schon hin gewiesen wurde, im Absterben begriffen, und darum ist der Form »nach langem, schwerem Leiden« (ein Leiden ist gemeint, das lange dauerte und schwer war) unbedingt der Vorzug zu geben. Anfrage: In unsrer Druckerei sind Meinungsverschiedenheiten über die Schreib weise des Wortes Speisekarte bzw. Speisenkarte aufgetreten. Duden schreibt »Speise karte«, jedoch »Speisenfolge« und »Speisenaufzug«. Meines Erachtens dürfte in diesem Zusammenhang die Schreibung »Speisenkarte« auch ihre Berechtigung haben; denn wie in einer Speisenfolge mehrere Speisen aufgeführt oder auf dem Speisenaufzug mehrere Speisen hochgezogen werden, genau so werden in einer Speisekarte auch mehrere Speisen angezeigt. Ich bitte um Auskunft, worin die Schreibweise »Speisekarte« begründet ist. F. K., Allstn. Antwort: Zur Klärung dieser Streitfrage geben wir am besten wieder, was Wust mann in seinem bekannten Buch »Allerhand Sprachdummheiten« über die Berech tigung der Zusammensetzung »Speisekarte« geschrieben hat: »Da haben wohl die Schenkwirte, die statt der früher allgemein üblichen Speisekarte eine Speisenkarte