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Das Schiff
- Bandzählung
- 1930
- Erscheinungsdatum
- 1930
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-27.1930
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-193000009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19300000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19300000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Bemerkung
- Ohne Heft 2
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 4, April
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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Die Macht, die die Tagespresse darstellt, beruht im Worte als dem Verkünder des Gedankens und aller Fluktuationen ge sellschaftlicher Kräfte. Die von der Presse gebrauchten Überzeu gungsargumente stützen sich auf die Motivierung gesellschaft licher Ereignisse vom Punkte der Ideologie, die den Tendenzen der betreffenden Zeitung entspricht. Das sogenannte »Bilden der Meinung« beruht auf der Einflößung einer Idee durch dauerndes Wiederholen in nicht langweilender und immer neuer Form, was im Leser ihre Einnistung als eigensinniger Idee bewirkt. Daraus resultiert nicht, daß das Publikum im Verhältnis zur Publizistik lediglich ein passives Objekt wäre, das ihre Ansichten verschlingt. Der Journalismus bedient sich des Interviews, das die öffentliche Meinung erforscht. Das Publikum wirkt da gegen durch seine Urteile und Neigungen auf die Tendenz der Presse und übt sehr häufig mit ihrer Hilfe einen Druck auf Staatsmänner aus. Das nennt man die Macht der Öffentlichen Meinung. Mit ihr müssen ebenso die gesetzgebenden wie die Exekutivbehörden rechnen. Dr. Leo Koszella, Berlin Die Fachpresse als Vorlüuferin «1er Tageszeitnug Wie das welterobernde und weltbeherrschende Staatswesen der Römer unter Julius Cäsar in den auf Wachstafeln geschriebenen Acta diuma die ersten Zeitungen schuf, so gebührt auch dem Vaterlande Dantes das Verdienst, im 16. Jahrhundert die Kunst Gutenbergs zuerst in den Dienst der Journalistik gestellt zu haben. Von Italien aus verbreitete sich die Presse als eins der vornehmsten Mittel des Kulturfortschritts in aller Herren Länder, und wie früher im Zivilprozeß der juristische Spruch galt: »Quod non est in actis non est in mundo«, so kann man heute mit noch größerem Recht sagen: Was nicht in der Zeitung steht, existiert nicht für das große Publikum. Das Zeitalter des Verkehrs ist nur möglich geworden durch die Zeitungen, welche über die Grenzen des Heimatlandes hinaus ihre Leser von denVorgängen in der ganzen Welt unterrichten und so die Gemeinsamkeit der Interessen aller Kulturvölker zum Ausdrude bringen. Erst durch die Presse ist die gewaltsame Unterdrückung von Welt anschauungen unmöglich gemacht und allen geistigenRichtungen die Möglichkeit freier Entwicklung gegeben worden. Während aber, wenn jetzt von der Presse geredet wird, immer in erster Linie die Tageszeitung gemeint ist, wird die Bedeutung der Fachpresse noch nicht genügend gewürdigt. Die »Pressa« bot in ihrer kulturhistorischen Abteilung ein dankbares Material für den Nachweis, daß die Tageszeitung erst aus der Fachpresse hervorgegangen ist. Schon im 17. Jahrhundert war das Zeit schriftenwesen in den Städten stark entwickelt. Alle bekannten Städte hatten ihre eigenen Zeitschriften, und das i8.Jahrhundert wurde recht eigentlich das Jahrhundert der Zeitschrift. Denn die damals allmächtige Zensur machte es den politischen Zei tungen unmöglich, ihre Aufgabe zu erfüllen. So traten an Stelle der Zeitungen die sogenannten moralischen Wochenschriften, die von England kommend sich über ganz Europa verbreiteten. In diesen moralischen Wochenschriften wurden die verschie densten Fachgebiete eingehend erörtert, und da der Umfang einzelner Gebiete zu groß war, lösten sie sich auf, und es wurden für jedes Gebiet besondere Fachzeitschriften gegründet. Auch die zahlreichen Intelligenzblätter sind eigentlich als Fach- zeitungen anzusehen, jedenfalls wurde auf der »Pressa« der unwiderlegbare Beweis erbracht, daß die Fachzeitschrift nicht traditionslos ist, sondern im Gegenteil als Vorläuferin und Wegbereiterin der Tageszeitung angesehen werden muß. Aller dings ist das Fachzeitschriftenwesen lange Zeit in seiner Be deutung nicht entsprechend gewürdigt worden, und ein knappes halbes Jahrhundert ist es her, daß sich in Deutschland kaum mehr als 1000 Zeitschriften befanden, während deren Zahl im Jahre 1926 nach den Zählungen der Deutschen Bücherei schon 16288 betrug. Die Zahl der reinen Fachzeitungen wird auf zirka 6000 geschätzt. DieWertschätzung der Fachzeitschrift zu erhöhen, ihre Bedeutung zu vertiefen, ist aber nichts geeigneter als die nationale und internationale Vereinigung, wie sie besonders in den Tagungen des Internationalen Verbandes der Fachpresse zum Ausdruck kommt. Fritz Hansen, Berlin Papier und Kultur Zu den wesentlichen Überlieferungen des alten römischen Reichs, die auch durch das Eindringen der jungen germanischen Völker in den mittelländischen Kulturkreis nicht unterbrochen worden sind, gehört der Gebrauch des Papyrus als Schreibstoff und der lateinischen Kurrentschrift im Unterricht und als Ausdrucks mittel für Urkunden, Steuerregister, Gerichtsprotokolle, Korre spondenz von Herrschern und Notabein mit der Erhaltung eines beamteten Standes von Laienschreibern. Sie geben der Mero wingerzeit ein kulturelles Gepräge, das mit dem Ausgang der Karolingerzeit verlorengeht. Das Schulwesen wird dann mehr und mehr eine Angelegenheit der Kirche, und für eine Reihe von Jahrhunderten wird die Kunst des Lesens und Schreibens ein Monopol der Geistlichkeit. Gleichzeitig tritt der Gebrauch der flüssigen Kurrentschrift zugunsten der gemalten Minuskel zurück, ein Beweis für den Rückgang der allgemeinen Bildung. Erst vom Beginn des 13. Jahrhunderts an, als eine völlige Um wälzung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zustände in Westeuropa wieder ein größeres Interesse der Allgemeinheit am schriftlichen Verkehr begründet, macht sich die Kurrent schrift als dessen Ausdrucksmittel gegenüber der feierlichen Kalligraphie der Minuskel wieder geltend. Wie Prof. M. H. Pirenne in den Veröffentlichungen der französi schen Akademie der Inschriften und schönen Literatur mitteilt, steht der Vorgang im engen Zusammenhang mit der Schreib stofffrage. (Einen Bericht darüber enthält das französische Fach blatt »Papyrus«, Nr. 113, vom 31. August 1929, »Le commerce de Papyrus dans l’ancienne France.«) Das Schreibmaterial des aus gehenden römischen Reiches und der Nachfolgestaaten am Mittelmeer war der ägyptische Papyrus, der im Merowinger reiche erst unter Chlotar zwischen 659 und 679 durch das teure und seltene Pergament ersetzt wird. In Italien ist der Papyrus bis zur Mitte des II. Jahrhunderts in Gebrauch geblieben. Er kam von Sizilien (wo ihn die Araber noch im 10. Jahrhundert herstellten) und über Venedig durch griechische Schiffer aus Ägypten. Die Bürokratie des Merowingerreiches, die sich auf eine direkte Überlieferung der römischen Verwaltung aufbaut, hatte einen großen Bedarf an Papyrus entsprechend der be trächtlichen Anzahl von Laienschreibern, welche die Steuer register aufstellten, das Verwaltungsrechnungswesen führten und als Aktuare bei den Gerichtshöfen wirkten. Der Einfuhr hafen für das Frankenreich und den europäischen Westen über haupt war Marseille, das dadurch und durch den Gewürzhandel mit dem Orient einen bedeutenden Aufschwung genommen hat. Der Einbruch des Islams in den mittelländischen Kulturkreis führte zu einem völligen Wandel. Nicht daß die Eroberung Ägyptens durch Omar im Jahre 634 direkt die Erzeugung des Papyrus lahmgelegt hätte. Die Herstellung von Papyrus ging in Ägypten weiter, wenn sie auch aus den Händen der Christen in die Hände der Mohammedaner überging. Mit der Ausbreitung der militärischen und maritimen Macht des Islams über das Mittelmeergebiet ging aber die griechische Schiffahrt zurück, die der Träger des Papyrus-und Gewürzhandels gewesen war. Vom Ausgang des 8. Jahrhunderts an trauen sich die byzantini schen Seefahrer nicht mehr über Sizilien hinaus, und die Folge ist, daß der Hafen von Marseille verödet. Früher eine Kultur hochstraße, wird das Mittelmeerbecken ein trennender Graben, der den Zusammenhang der Überlieferungen der antiken Welt mit den Regungen neuer Bildung unterbricht. Der vom Orient abgeschiedene Okzident sieht sich gewissermaßen auf sich selbst angewiesen, er wird unter neue wirtschaftliche und soziale Be dingungen gestellt, die im eigentlichen Sinne den Charakter des Mittelalters bestimmen. Charakteristisch in diesem Sinne ist auch der Übergang vom Gebrauch des Papyrus zum Perga ment und der Kurrentschrift zur Minuskel, wie später, als die Entwicklung reif war, das Papier und die Buchdruckerei die Ausdrucksmittel der neuen Zeit geworden sind. Wrs. Die Schreibkunst Gewiß ist die Schreibkunst die wunderreichste aller mensch lichen Erfindungen. Odins Runen waren die erste Form des Schaffens eines Helden. Thomas Cariyle
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