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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 30.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-30.1933
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-193300005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19330000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19330000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Typographische Mitteilungen
- Autor
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4- dazu gehört auch die von dieser seite in letzter zeit stärker einsetzende Propaganda für frakturschriften . man sollte sich in jenem lager keiner täuschung hingeben: die liebe zur fraktur wird bei unserer heranwachsenden generation nicht mehr auf den resonanzboden fallen, der ehedem vorhanden war: daran ändert auch die stärkste Werbung nichts . gerade die von jenem teil der schriftgußindustrie ausgehende beeinflussung mußte aber bei allen nicht mit elementaren fragen sattelfesten gestaltern den irrtum aufkommen lassen, daß Vignette und Zierleiste noch nicht zu den überwundenen ausdrucksformen typographischen Schaffens gehören, zumal viele schriftmusterbücher alles andere sind als lebendige interpreten elementaren gestaltens . die zielklarheit, mit der die Verfechter der elementaren typographie ihre reinheit und logische fortentwicklung anstreben, hat aus der drohenden erstarrung eine Umformung im sachlich-lebendigen sinne angebahnt, was man vor allem bei Wettbewerben schon wahrnehmen kann . wenn erst das junge, schaffensfrohe heer freigesetzter hände sich wird regen können, dürfte noch so mancher baustein dem gebäude elementarer typographischer formprägung zugeführt werden. kollBCJB Ewald TOnisch/ akzidenzsetzer in görlitz die sachliche typographie muß zum Stillstand — und damit zur Wertminderung — kommen durch die zeiterscheinung des stark reaktionären politischen moments . es ist nicht gleichgültig für eine kunstrichtung oder -erscheinung, ob ein prole tarischer oder kapitalistischer machtwille „diktiert” . wir können auch annehmen, daß sich das maß der richtung an sich erfüllt hat und nun am Wendepunkt steht . wahrscheinlich muß es — leider! — bergab gehen, da keine Symptome dafür vorhanden sind, auf dem begonnenen wege die „neue Sachlichkeit” zu steigern . es steht fest, daß „man” trotz erkenntnis des guten an ihr versucht, davon loszukommen, um wieder eine „deutsche” kunst, die es nicht geben kann, zu propagieren.— solange wir selbst danach streben, jede arbeit anders zu gestalten, und oft heute noch nicht wissen, wovon wir morgen „inspiriert” werden, ist es sehr schwer zu sagen, wie sich die typographie weiter entwickeln wird . wenn auch schon alles dagewesen sein soll, so muß man trotzdem glauben, daß es zwischen den formen und Schriften, die heute dominieren, noch möglichkeiten zu neuem ausdruck geben wird . wo aber ist der gradmesser, der „registriert”, ob man einem „tief” oder „hoch” zusteuert? oder soll das erscheinen der „typorgane” schon andeuten, wohin „man” will — und ein Wieder aufleben von „fabrikmäßig gefertigten gedanken” sein? bekanntlich sieht man erst an vergleichen der richtungen den wert oder unwert, und dann ihn auch immer wieder nur subjektiv. — die grotesk, das heißt nicht die „modernen” ungezählten grotesken, sondern die grotesk als einfachster, klarster ausdruck des buchstabens kann nicht überwunden, sondern nur verdrängt werden . der mensch wird auch dieses hinabgleiten ins rudimentäre der kunstauffassung (hoffentlich!) über winden . die stärkere anwendung der fraktur kann ebenso nur eine vorübergehende „deutsche” erscheinung sein . wir wollen nicht hoffen, daß wir uns auch in dieser weise noch „zollmauern” aufrichten; so viel wäre die fraktur nicht wert. Profßssor Rudolf Koch, der bekannte Schriftkünstler in Offenbach a.M. Da in allen Dingen der Geschmack wechselt, ist nicht einzusehen, warum nicht auch die sogenannte sachliche oder kon struktive Typographie einmal altmodisch werden soll. Das menschliche Auge bedarf immer wieder eines neuen Anreizes, und nur im Wechsel empfinden wir das Schöne. Es gibt wohl auch eine unwandelbare, klassische Schönheit, aber diese bleibt auch immer abseits vom alltäglichen Leben. — Die Verfechter der modernen Typographie täuschten sich und andere damit, daß sie glaubten, es gäbe eine endgültige Lösung. Die Herren haben das zweifellos längst eingesehen, wie auch aus ihren Arbeiten festzustellen ist; aber unsere Buchdrucker haben die Sache ernster genommen und fühlen sich nun enttäuscht und auch ein wenig verraten. — Die Grotesk wird auch noch weiterhin eine gewisse Bedeutung behalten. Ich glaube nicht, daß wir eine bestimmte neuere Schriftart an ihre Stelle rücken werden, sondern daß man wieder die verschiedenen Charaktere nebeneinander anwendet, und daß auch die deutschen Schriften dabei eine Rolle spielen werden. Walliui=Schrtft Nach Zeichnung von Professor Rudolf Koch 10 gegossen in der Schriftgießerei von Gebrüder Klingspor, Offenbach am Main
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