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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 16.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-16.1919
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191900001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19190000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19190000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
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- Ausgabebezeichnung
- Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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TypographischeMtteilungen/OffiziellesOi-gandesDerbandesderOeutschenTypographischenGesellschafien Übersetzung und Nachbildung gefunden hätte. Nichts, was in irgend einer andern Sprache erschienen ist, kann im entferntesten verglichen werden mit der Übersetzung der Homerischen Ilias und Odyssee von Johann Heinrich Voß- und viele deutsche Übersetzungen der Shake- speareschen Dramen, die zuerst aller Kunst des Übersetzers Trotz zu bieten scheinen, gehören schon langst zu den Wundern der deutschen Literatur. Andrerseits sind fast immer die Übertragungen der Meister werke deutscher Dichtung in fremde Sprachen mehr oder weniger jämmerlich mißglückt... Oer außerordentliche Reichtum der deutschen Literatur an ausgezeichneten Übersetzungen, denn diese Übersetzungen können doch wohl als ein Teil der deut- schemLiteratur betrachtet werden, gibt dem Studium der deut schen Sprache einen besonderen Wert für jeden, der sich eine vielseitige Bildung anzueignen wünscht. Oie deutsche Literatur ist nicht nur unendlich reich an eigenen Werken auf allen Ge bieten geistiger Schöpfung, welche in Anbetracht der mangelhaften Übersetzungen nur völlig in der Originalsprache genossen werden können, sondern durch ihre vortrefflichen Übersetzungen ist sie eine vollständige Schatzkammer aller Literaturen der Welt und aller Zeiten geworden. Zur Schärfung des Sprachgefühls ^ Umständliches und fehlerhaftes Kanzleideutsch spricht aus der H I folgenden Bekanntmachung der Vorstände zweier Krankenkassen ^^vom 27. Dezember 4943. Oer verbesserte Wortlaut zeigt deut lich, wie man sich knapp und klar ausdrücken kann. (Veröffentlichter Wortlaut:) Nachdem die Unterzeichneten Krankenkassen mit dem 34. De zember d. Is. geschlossen wer den, fordern wir alle diejeni gen, welche noch Ansprüche an dieselben zu stellen haben, hier durch auf, solche umgehend und spätestens bis zum 45. Ianuar4944beidemRechnungs- führer einzureichen. Wegen der zu erfolgendenSchließung der Kassen können spätere Ansprüche an dieselben nicht mehr be rücksichtigt werden. (Verbesserter Wortlaut:) Unsre Krankenkassen werden mit dem 34. Dezember d. I. ge schlossen. Forderungen sind mög lichst bald, spätestens am 45. Ja nuar 4944 bei dem Rechnungs führer einzureichen. Spätere An sprüche können nicht berücksichtigt werden. „Nachdem" falsch für „Da". „Umgehend" brauchen die Forderungen offenbar nicht eingereicht zu werden, wenn es noch am 45. Januar 4944 geschehen kann. „Wegen der zu erfolgenden Schließung"—falsch, weil dies die Wendung vorausseht: „die Schlie ßung ist zu erfolgen". Cs könnte heißen: „wegen der vorzuneh menden Schließung" oder: „wegen der erfolgenden Schließung" aber „erfolgend" und der ganze Ausdruck ist hier unnötig. Ein Vorschlag in Güte (Ein Wort an Seher und Korrektoren) ^ m Oktoberhefte der „T. M." hat ein Maschinenseherkollege die NSchale seines Zornes über die Korrektoren ausgegossen, denen <^>/er bittere Vorwürfe über Kleinigkeitskrämereien usw. macht. Nach der Anmerkung der Schristleitung ist anzunehmen, daß der Erguß noch reichlicher war, aber wohl aus Raum- und andern Rücksichten vom Schriftleiter eingedämmt wurde. Oer Mahnung: 14 „Bitte, recht kollegial!" komme ich gern nach, da durch gegenseitige Vorwürfe der Sache nicht gedient wird. Zn dem angeführten Beispiel über das Biegungs-s hat der Setzer kollege recht: in solchen Fällen ist allzu große Peinlichkeit nicht an gebracht, vorausgesetzt, daß keine bestimmte Anweisung vom Auftrag geber, vom Verfasser oder von der Schristleitung vorliegt. Ich ver meide solche Korrekturen im Maschinensatz schon deshalb nach Möglichkeit, weil man nie weiß, was in der neugesetzten Zeile alles passieren kann. Oie gemachten Erfahrungen mahnen da zu größter Vorsicht! Über die „Grenzfälle", wo der Korrigierstist ruhen kann, wird so leicht keine Einigung zwischen Setzer und Korrektor zu erzielen sein. Ein tüchtiger Seher und ein gewiegter Korrektor ver ständigen sich leicht miteinander, und die Konfliktfälle sind da auch nicht zahlreich: aber nachlässige Seher bereiten auch dem nachsich tigsten Korrektor viel Ärger. Kommen nun gar mittlere und schwache Kräfte gegenseitig ins Spiel, dann ist eben der Teufel los. In langer Praxis habe ich die Erfahrung gemacht, daß es Setzer gibt, die den amtlichen Rechtschreibregeln - na, sagen wir: kein sonderliches Interesse entgegenbringen. Das ist falsch. Mit Recht wurde in diesen Heften schon betont, daß die Rechtschreibung zum Handwerkszeug des Buchdruckers gehört- jeder Kollege muß es als selbstverständliche Pflicht erachten, sich mit ihr möglichst genau ver traut zu machen. Ist diese Vorbedingung erfüllt, dann kommt man auch leichter über die sogenannten Grenzfälle hinweg. Mit Kolle gen aber, die den „Duden" kaum von außen kennen, ist eine Ver ständigung schwer möglich-es fehlt da eben die einfachste Voraus setzung. Beispiele will ich mir ersparen, denn ich möchte nicht für den lachenden Dritten schreiben. Nun zu meinem Vorschlag. Seit Iahren halte ich es so: Soge nannte „Oudenfehler" unwesentlicher Art werden (wenn keine be stimmte Gegenanweisung vorliegt) mit roter Tinte auf der linken Seite der Korrekturfahne angezeichnet. Meine Seher wissen: „Was links rot angestrichen sieht, braucht nicht gemacht zu werden, aber ich soll mir den Fehler für die Zukunft merken." Ist also beispielsweise Sonntags und Feiertags gesetzt, dann streiche ich zwar feiertags auf der linken Fahnenseite rot an, die Zeile braucht aber deshalb nicht neu getippt zu werden. Unverrichteter Dinge soll auch nicht gesetzt werden, sondern unverrichteterdinge (im Gegensatz zu guter Dinge)- also streiche ich es links rot an: merk es dir für künftige Fälle, liebes Seher- lein! Ist einheitlich Mietszins, Mietskaserne oder Mietswohnung gesetzt-na, in Gottes Namen mag das überflüssige s durchgehen - links wird die richtige Form zur Schärfung des Sprachgefühls an gemerkt. Unerbittlich bin ich dagegen bei einwandsfrei, Fabriksdirektor, Schadensersatz, Tabaksfabrik, Zugsverbindungen und einigen andern Wörtern, wo das überflüssige s geradezu „krätzig" wirkt- höchstens bei „Schnellschüssen" drücke ich da mal ein Auge zu. Ähnlich ver fahre ich bei den Getrennt- und Zusammenschreibungen, wo man den „Oudenfehler" (um Schlimmeres zu verhüten!) durchgehen lassen kann- in „Grenzfällen" übe ich besondere Duldsamkeit. So vermeide ich unnötige Korrekturen, erziehe die Seherkollegen zur Beobachtung der geltenden Rechtschreibregeln, und stehe dabei mit ihnen auf gutem Fuße. Hinter meinem Rücken hörte ich schon, daß sie mich einen „vernünftigen Kerl" nannten. Auch mit der Geschäfisleitung bin ich wegen dieser Übung beim Korrekturlesen noch nie in Konflikt gekommen - im Gegenteil! Zu Nutz und Frommen für Korrektoren und Setzer gebe ich mein Verfahren hiermit zum besten- vielleicht reizt es zur Nachahmung an. Oskar. * Nachdem beide Parteien zu Worte gekommen sind, schließen wir die Auseinandersetzung - ebenfalls mit Rücksicht auf den „lachenden
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