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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 16.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-16.1919
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191900001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19190000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19190000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Ausgabebezeichnung
- März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Typographische Mitteilungen
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TypographischeM'tteilungen/OffiziellesOrgandesDerbandesderOeutschenTypographischenGesellschafien des Materials, der Maschinen recht und schlecht abzufinden suchen, ohne groß zu überlegen, wie diesen Mangeln abzu- helfen ist, um in diesem Sinne dann an geeigneter Stelle ihre Stimme zu erheben. G. Oörband (Berlin) Fürstliche Oruckherren enn ein bekanntes Fachorgan in jüngster Zeit schrieb, daß die maßgebenden Kreise in jeder Hinsicht ernst lich bemüht seien, das Äuchdruckgewerbe, das im Weltkriege vernachlässigt wurde, in alter Leistungsfähigkeit wieder aufleben zu lassen, so trifft dieser Wille auf die am 2. Februar in Oarmstadt eröffnete Drucksachenausstellung der Ernst-Ludwig-Presse zu, wenn auch nur bedingt. Was ist die Ernst-Ludwig-Presse, wird man fragen. Eine Privatdruckerei des seines Thrones verlustig erklärten Groß herzogs Ernst Ludwig von Hessen, in der kleinere Broschüren und Akzidenzen hergesiellt werden. Schon sein Ahnherr be saß im benachbarten Zugenheim eine eigene Druckerei. Über die Bedeutung der Privatpressen wird viel gestritten. Und zweifellos war manche von ihnen nur ein Geschäftsunter' nehmen mit der Absicht auf bessere Reklame und höheren Gewinn. Aber für die Entwicklung und Vertiefung der Oruck- kunst sind die Privatpressen doch von unersetzlicher Bedeutung. Zhr Wert liegt in der Selbständigkeit des Druckers, der ohne Rücksicht auf die Ansprüche eines Verlegers seinen Druck so gut und so langsam vollendet, wie die Arbeit eö fordert. Er liegt weiter in der Einheit der Arbeit und in der Beschrän kung des Materials. Zeder größeren Druckerei sieht eine Reihe von verschiedensten Schriften zur Verfügung. Der Setzer ist gewöhnt, mit allen zu arbeiten,- ein inneres Verhältnis ge winnt er zu keiner. Eine Privatpresse dagegen arbeitet mit einer, höchstens zwei Schriften. Mit derselben Type soll der Drucker den verschiedensten Ansprüchen entsprechen. Da lernt er seine Schrift kennen, ihrer Eigenart nachzugehen und aus ihr das Letzte herauszuholen. Gerade diese Beschränkung im Material wird für ihn zur hohen Schule der Druckkunst. (Diese Beobachtung konnten wir auch in der Werkstätte der Akademie in Leipzig machen.) Die Gründung der Ernst- Ludwig-Presse erfolgte auf eigene Znitiative des hessischen Fürsten nach englischem Vorbild, dessen erste Gemahlin ja bekanntlich aus England stammte. Doch nun zurück zur Ausstellung selbst. Sie befindet sich im Gewerbemuseum (Neckarstraße), unweit des Hauptbahn hofs. Der erste Druck, das Buch Esther, stammt aus dem Zahre 4903, dem GründungSjahr- 4944 wurde der letzte be endet. Ehr.H.Kleukens „Grabenbüchlein der so. Znfanterie- Division", das dieser auf einer Handpresse im Schützengraben druckte, schließt sich an. Die mit dem Signum von F. W. und Ehr. H. Kleukens versehenen 23 Bändchen aus der Ernst-Ludwig-Presse umfassen das Beste, was der deutsche Buchdrucker unsrer Zeit aufweisen kann. Zhre Zusammen stellung mit den Drucksachen des 4S. Zahrhunderts, die in den gleichen Räumen des Museums zu sehen sind, bedeutet für die Neudrucke eine Belastungsprobe, wie sie schwerer nicht gedacht werden kann. Aber der Vergleich ist nach beiden Seiten lehrreich. Vielleicht wird er manchem Besucher für das Alte und für das Neue gleichmäßig die Augen öffnen. Zeigt er auch ein für unsre Drucker noch unerreichtes Ziel, so gibt es doch bei uns und auswärts nur wenig Drucke, die ihm so nahekommen, wie es Kleukens gelungen ist. Auch englische Drucke sind im Museum ausgestellt: die zweite Ausgabe der Geschichte Gottfried von Äoulogne, die 4393 von Morris auf der Kelmöcott-Presse gedruckt ist, und die herrliche Faust-Ausgabe der Doves-Presse von 4940 (Erster Teil 4946). Die Ernst-Ludwig-Presse hat für ihre Drucke fast ausschließ lich die Antiqua von F. W. Kleukens verwendet. Nur die Gedichte des Quickborn und einige andre sind in Fraktur gedruckt. Aber welcher Wandlungen im Ausdruck ist auch die Lateinschrift fähig, je nach Grad und Durchschuß. Bald er scheint sie ernst und wuchtig, bald laufen die Zeilen leicht da hin. prachtvoll schließen sich die Znitialen und seltenen Liga turen der Textschrist an. Zst doch jede Seite Schriftsatz ein Selbstbekenntnis des Druckers, eine Probe nicht nur seines Könnens, sondern seiner ganzen Persönlichkeit. Das Ziel ist für jeden guten Drucker das gleiche: höchste Klarheit und Sauberkeit in Sah und Druck, sichere und harmonische Ruhe machen die Seele des Lesers empfänglich. Die Art des Druckes kann beim Lesen zu einem Rhythmus zwingen, der dem Sinn des Textes entspricht. Diese Aufgabe scheint bescheiden, und doch erfordert sie eine Summe von Können, von künstle rischem Takt, von Geduld und hingebender Liebe zur Sache, die sich selten zu reiner Wirkung vereinigt finden. Wer im Durchblättern von Büchern Zerstreuung sucht, kommt bei solchen Drucken nicht auf seine Rechnung. Aber die Lektüre einer Seite Faust in der Ausgabe der Doves-Presse kann zur Offenbarung werden wie durch den Mund des größten Tragöden. Oer Buchschmuck zur Esther, zum Hohen Lied, zu den Psalmen, dem Reineke Fuchs, Hermann und Doro thea u.a.m. ist von F. W. Kleukens, die Illustrationen stammen von Emil preetorius. Das Schönste, was seit dem 45. Zahr- hundert auf einer deutschen Presse gedruckt wurde, der Bogen mit dem Anfang der Schöpfungsgeschichte, gehört zu einer unvollendeten Bibelausgabe. Dem Text wurde die Luthersche Übersetzung ohne Verstellung zugrunde gelegt. Für den Druck ergab sich dadurch die Möglichkeit zur Bildung jener größeren Zusammenhänge, die dem Aufbau der beiden Kolumnen einen prachtvollen Rhythmus geben. Die von verschiedenen Leip ziger Firmen hergesiellten Ledereinbände sind eine wahre prachtarbeit und wirken harmonisch auf die Drucke selbst. Das Personal (2 —3 Gehilfen) der Ernst-Ludwig-Presse, die während der Kriegszeit ruhte, wurde in Beziehung auf Arbeitszeit wie Entlohnung über Tarif bezahlt. Graphikus. * Oer Wert der Arbeitskraft wird bestimmt durch den Wert der notwendigen Lebensmittel, die gebraucht werden, um die Arbeitskraft zu produzieren, zu entwickeln, zu unter halten und zu verewigen. Marx.
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