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Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 12.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-12.1915
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-191500007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19150000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19150000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- -
- Wahlperiode
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- Titel
- Typographische Mitteilungen
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Typogl-aphischeMtteisungen/OffizielsesOrgandesIerbandesderOeutschenTypographlschenGesellschasten Fertigkeit im Löten ist für viele Kollegen von Wichtigkeit. Ost müssen beschädigte Buchstaben oder Vignetten ausgebeffert und Akzente angelötet werden. Auch für den täglichen Haushalt ist die Handhabung der Löt werkzeuge vorteilhaft. Mancher Groschen kann dadurch gespart werden. Es sind notwendig: ein spitzer Lötkolben, ein Fläschchen Lötwasser, ein Salmiakstein und eine Stange Lötzinn. Diese vier Gegenstände sind für wenig Geld in jeder Eisenhandlung oder Orogenhandlung käuflich. Oer zu lötende Gegenstand wird sorgfältig mit Schmirgelpapier abgerieben, damit Schmutz und Jettstecke verschwinden: wo sich Teile davon befinden, wird das Lot nicht anhasten. Man bestreicht die blankgeschabte Stelle mit Lötwasser. Durch Abreiben am Salmiakstein wird der glühend erhitzte Löt kolben gereinigt,- er nimmt das Lötzinn leicht von der Stange ab. Nun wird das am Kolben befindliche Zinn auf die mit Lötwasser bestrichene Stelle gebracht und der Kolben solange darauf gehalten, bis das Zinn auf geschmolzen ist. Mit einem Stichel oder einer Feile wird das überflüssige Lot sorgfältig entfernt. Zum polieren benutzt man Schieferstein und Wasser, oder ein Stück feines Schmirgelleinen. Dieses wird um einen flachen Gegen stand (Holz, Steg usw.) gelegt. Unter Zugabe einiger Tropfen Öl wird durch Reibung eine vollständig glatte Öberstäche erzielt. Wünscht man Hochglanz, dann leistet ein Stückchen Holzkohle gute Dienste: mit diesem wird nachpoliert. Der hier geschilderte Arbeitsgang ist leicht auszuführen und verspricht bei öfterer Wiederholung bzw. Übung gute Erfolge. Das Löt wasser ist sorgfältig zu verwahren, denn es enthält Salzsäure. Das Reißbrett soll aus astlosem, weichem Holze (z. B. Pappel- oder Lindenholz) gefertigt sein, mit harten Leisten an der unteren Seite. Oie Fläche muß eben und ungefähr 3'/- cm dick sein. Die vier Seitenkanten müssen geradlinig und genau in rechten Winkeln abgehobelt werden. Je nach Bedarf wählt man die Größe des Reißbrettes: die gebräuchlichste ist wohl 30x63 cm. Sorgfältige Schonung erfordert die Voroerseite, auf der das Zeichenpapier aufliegt. Niemals schneide man darauf lose Papiere. Das Zeichenpapier wird mit Reißzwecken befestigt oder aufgespannt. Auf dem Brette hastengebliebene papierstreifen entfernt man durch Anfeuchten. Sprachliches und Rechtschreibung Zusammengestellt von der Zentralkommisflon der Korrektoren Deutschlands Geprüft vom Rechtschreibsachverständigen Otto Reinecke, Kais. Oberkorrektor Petersburg und Petrograd, ünter dieser Spitzmarke wird in dem amt lichen Blatt der deutschen Zeitungsverleger, dem „Zeitungsverlag", vom 23. Oktober 3914 folgende Äußerung aus dem „Kunstwart" mitgeteilt: „Die Russen haben bekanntlich bestimmt, daß ihr bisheriges Petersburg von jetzt an Petrograd heißen solle, damit man den deutschen Einfluß nicht mehr so merkt. Ihre Sache. Aber das verdient vom Chronisten verzeichnet zu werden: jetzt fangen wahr und wahrhastig auch deutsche Zeitungen an, dem Ükas gehorsam .Petrograd' zu schreiben." Das ist zwar sehr bedauer lich, war aber nicht anders zu erwarten, solange sich die Zeitungen bis auf wenige für andre ausländische Ortsnamen der fremden Schreibweise bedienen. Besonders oft findet man New sjork statt Neuyork. Sowenig wir aber für italienische Städte ita lienische Namen, z. B. Milano für Mailand, anwenden, ebensowenig sollten wir New ftork für Neuyork gebrauchen. Gewiß sei zugegeben, daß viele Verfasser und Schriftsteller die deutsche Form nicht anwenden wollen: aber mit einiger Geschicklichkeit und dem Hinweis aus andre fremde Städte namen dürste es doch gelingen, sie zum Seffern zu bekehren. So zum Bei- spiel gebrauchen wir noch für viele fremde Städte deutsche Namen: Athen (Athinä), Belgrad (Beograd), Brüssel (Bruxelles), Florenz (Firenze), Genua (Genova), Konstantinopel (Stambul), Lüttich (Liege), Mantua (Mantova), Nizza (Nice), Padua (padova), Rom (Roma), Syrakus (Siracusa), Turin (Tvrino), Venedig (Venezia) u.a.m. — Vollständig falsch sind gar die Formen New-ljork oder Newyork, die man auch oft antrifft. — Leider! - Wenn die Russen glauben, mit der Umbenennung ihrer Hauptstadt etwas Besonderes getan zu haben, so irren sie. Auch früher ist man zu der artigen Maßnahmen geschritten, wie aus den Ausführungen in den „Jach mitteilungen" der Korrektoren Nr. 36 zu ersehen ist. Konstantinopel, Jerusalem, Peking,Tokio, Neuyork, Christian«, Budapest, sie alle hatten früher andre Namen. Peking hieß, wie von Forschern nach gewiesen wurde, im Jahre 3323 v. Ehr. Ki: erst nach vielen Umbenen nungen erhielt die Stadt im Jahre 3409 den heutigen Namen. Und wie sieht es im Deutschen Reiche aus? Jeder wird sich noch der Städteumtaufen vor mehreren Jahren erinnern, die im östlichen Deutschland von Amts wegen vorgenommen wurden; es sei nur auf Inowrazlaw ^ Hohen- salza verwiesen. Auch in neurer Zeit kam derartiges vor. Es war im Jahre 3932, als Rixdorf in Neukölln verwandelt wurde. Oer neue Name hat den amtlichen Stellen damals genug Kopfzerbrechen bereitet. Wenn jetzt von einigen Witzbolden vorgeschlagen wird, diesen Namen wiederum zu ändern, und zwar zu Ehren von Hindenburgs Generalstabs chef, dann kann nur Bosheit dabei im Spiele sein, denn gerade das -dorf hatte es doch den Stadtvätern angetan. — Aber den vberschlesischen Ort Zabrze --- Hindenburg, den läßt man sich gefallen. Die dortigen Stadt väter sind gut auf dem Posten gewesen, daß ihnen kein andrer Ort zuvorkam. Zweifellos war der Gedanke an eine Änderung des „Unaussprechlichen" vorzüglich und die Namenwahl sehr gut. Nicht so gut ist der Vorschlag eines Ingenieurs, der unsre Reichshauptstadt Berlin inHohenzollern um taufen will, weil der Name zu „slawisch" sei. Natürlich ging die Stadt verordnetenversammlung unter schallender Heiterkeit zur Tagesordnung über. Verdeutschungsbestrebungen machen sich in gleichem Maße geltend. Welcher Wirrwarr in manchen Köpfen dadurch angerichtet wird, zeigte schon die kleine Abhandlung in Nr. 33 (3934) der „T. M." an dieser Stelle mit der Spitzmarke „Schofför, Schiffer usw.". In diesem Falle wurde also versucht, das fremde Wort mit deutschen Lauten wiederzugeben. „In der Regel aber wird der Versuch gemacht, den fremden Ausdruck wörtlich zu übersehen", schreibt in der Sonntagsbeilage Nr. 33 (3934) zur „V. Z." in einem Aufsatz Herr Karl Federn: „man geht also von vornherein von etwas dem deutschen Sprachgeist Fremdem, von Undeutschem aus, um etwas Deutsches zu schaffen! Aufsolche Weise können kaum je lebendige Schöpfungen entstehen: es ist nur eine neue Abhängigkeit vom fremden Wort, und halt lose Nachahmungen werden in die deutsche Sprache eingeschmuggelt." Der Allgemeine Deutsche Sprachverein ist auf diesem Gebiete stets bahnbrechend vorangegangen. So kam er u. a. auch mit verschiedenen Verdeutschungs- Heften heraus, aus denen man so recht ersehen kann, wie vollgespickt mit Fremdwörtern aller Art unsre liebe deutsche Muttersprache ist. Wenn man manches von den Verdeutschungen nicht billigen kann, weil nicht ganz das Richtige treffend oder zu weit gehend, so muß man aber dennoch im Grunde (nicht: „im Prinzip") das Gute im ganzen anerkennen. Wenn z. B. ver deutscht wird: Korrespondent mit Geschäftsfreund, dann wird man das nur bedingt gelten lassen können. Für unfern „Korrespondenten" müßte man wohl besser „Berufsfreund" sagen: für einen Korrespondenten aber, der von einem großen Geschäftshaus gesucht wird, kann man diesen Ausdruck nicht ge brauchen. Korrespondenz wird mit Briefwechsel verdeutscht: folgerichtig müßte Korrespondent ^ Briefwechsler heißen. So sagt man in der deut schen Sprache aber nicht. Wer für korrespondieren -- briefwechseln sagt, macht sich lächerlich, obgleich man sich nur daran zu gewöhnen braucht. Bei dieser Gelegenheit sei eines oft vorkommenden Fehlers gedacht, der sich in Manuskripten von Anzeigenannahmestellen findet und der dann im Antiquasatz leicht dazu verführt, eine falsche Trennung zu machen. Es ist das Schluß-s bei Korrespondent, das hier ebenso falsch ist wie in dem Worte Manuskript. Viele Kollegen werden sagen: Na, das weiß doch ein jeder! Aber bei der täglichen Berufsarbeit trifft man's leider doch immer wieder an, daß ein Kollege etwas zum Lesen bringt mit dem schriftlichen Vermerk auf der Spalte: Ohne Manuskript! — Es soll ja gern zugegeben werden, daß in solchen Fällen mehr Unachtsamkeit als Unwissenheit vor« liegt: aber auch die Unachtsamkeit ist zu verdammen, oftmals noch mehr als die Unwissenheit, denn sie läßt sich durch fleißiges Lernen beseitigen. Aber Dickköpfigkeit und Eigenbrötelei sind der Unachtsamkeit in sprachlichen und Rechtschreibdingen nahe verwandt. Zuerst ist es meistens Unachtsam keit auf Sprachzucht und Sprachbeherrschung, die zu Fehlern aller Art führt. Namhafte Schriftsteller lassen sich nicht gern an ihre Sprachsünden erinnern und werden dickköpfig und zu Eigenbrötlern, indem sie „ihre" Schreibweise für richtig erklären. Als Muster für Eigenbrötler ist Maxi milian Harden unerreicht. Ihm widmet Eduard Engel in dem vortrefflichen Buch „Deutsche Stilkunst" nicht gar sanfte Worte besonders seines ge schraubten Stiles wegen: seinen Kampf gegen jedes Binde-s schildern folgende ergötzliche Zeilen Eduard Engels: „Etwas leichtere Rebus sind: ... .Oer Tag, an dem der Blick ins Sonnenlicht sich jährte.' — Auflösung: Der Geburtstag. Kraus hat nämlich eine köstliche Entdeckung gemacht: Harden darf bei Strafe der Selbstentleibung niemals Ge burtstag sagen! Geburttag wagt selbst er nicht zu schreiben, und Ge burtstag wäre gegen seine heiligste sprachwissenschaftliche Überzeugung: daher jene so sehr abkürzenden Umschreibungen." Das Totenkreuz hinter der Überschrift erfordert einen Punkt, denn das Kreuzerseht ihn nicht. Es muß alsorichtig gesetzt werben: „Oberst Reutterff." Wenn man dies als fette Spitzmarke setzt, läßt man den Punkt ja auch nicht weg.
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