Suche löschen...
Typographische Mitteilungen
- Bandzählung
- 29.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-29.1932
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id51204371X-193200004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id51204371X-19320000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-51204371X-19320000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- Kunst
- Saxonica
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 3, März
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Typographische Mitteilungen
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Typographische Mitteilungen Zeitschrift des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker, Sitz Berlin Neunundzwanzigster Jahrgang März 1932 . Heft 3 Mit den Beilagen: Der Phatotypograph", .Das Fachschulwesen' und .Der Sprachwart", Fachmitteilungan der Korrektoren Goethe zum Gedächtnis am 22.März Das Jahr 1932 wird in der ganzen zivilisierten Welt als Goethe-Gedenkjahr gefeiert. Am 22. März sind 100 Jahre verflossen, seit Goethe die Augen schloß. „Mehr Licht!” waren seine letzten Worte. So berichten uns seine Bio graphen. 82 Jahre alt wurde dieser große Dichter, dieser rastlos schaffende Mensch, für den es kaum einen Beruf gegeben hat, in dem er sich nicht versucht, um den er sich nicht bekümmert hätte. Wenn man die unendlich große Zahl seiner Schriften überblickt, dann verwundert man sich über diesen weltumfassenden Geist, der sein ganzes I langes Leben hindurch in die tiefsten Geheimnisse der Natur einzudringen versuchte. Die Unrast seiner Seele offenbart sich am eindrucksvollsten in seinem großen dra matischen Gedicht „Faust”. „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust; die eine will sich von der andern trennen.” 3 Das klingt w r ie ein Bekenntnis, wie eine Entschuldigung für die Unrast, mit der er von einem Gegenstand auf den andern mit nimmer müdem Eifer überspringt. Goethe hatte in jungen Jahren die Absicht, sich den graphi schen Künsten zu widmen. Seine Zeichnungen sowie seine 21 Kupferstiche und Radierungen sind der Nachwelt zum größten Teil erhalten geblieben. Doch Goethe erkannte rechtzeitig, daß er für diese Kunst nicht die Begabung hatte, ib die sich in seinen Dichtungen offenbart. Aber auch seine naturwissenschaftlichen Schriften, und insbesondere seine „Farbenlehre”, haben in Fachkreisen Aufsehen erregt und Anerkennung gefunden. Die „Metamorphose der Pflan zen” ist für die Naturwissenschaft von großer Bedeutung 9*2 gewesen. Ebenso sind seine medizinischen Schriften grund legend für die medizinischen Wissenschaften geworden. Goethes fruchtbringende Arbeit für das Theater ersdieint uns fast selbstverständlich, weil er ja selbst einer der größten dramatischen Dichter aller Zeiten gewesen ist. Aus diesen wenigen Beispielen, deren Reihe sich beliebig erweitern ließe, ist die Vielseitigkeit seines Schaffens schon mit genügender Klarheit zu erkennen. Man hat Goethe zu gewissen Zeiten den Vorwurf des Dilettantismus gemacht. Ob mit Recht oder Unrecht, das zu untersuchen kann nicht unsere Aufgabe sein. Was wir bewundern dürfen, ist die ungeheure Fülle der neuen Ideen und der Anregungen, die von Goethes Schaffen ausgegangen sind. Wozu erden Beruf in sich fühlte, dazu mußte er etw r as sagen, etwas schreiben. Er erkannte mit seinem phänomenalen Geist die engen Zusammenhänge zwischen Beruf und Leben. Darum konnte er auch so viele Weisheiten vermitteln, die zu allen Zeiten gültig sind. „Greift nur hinein ins volle Menschenleben! Ein jeder lebt’s, nicht vielen ist’s bekannt, und wo ihr’s packt, da ist’s interessant.Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen, ein Werdender wird immer dankbar sein.” So ist auch Goethe bis an sein Lebensende stets ein Werdender gewesen, zu immer höherer Voll endung strebend. „Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muß!” Sein arbeitsreiches Leben darf uns allen Vorbild sein. „Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan, und keinen Tag soll man verpassen; das Mögliche soll der Entschluß beherzt sogleich beim Schopfe fassen.” Wenn wir diese Worte Goethes uns zum Leitspruch unserer Berufsarbeit machen, dann werden wir stets vorankommen, wo immer es auch sei. „Liegt dir Gestern klar und offen, wirkst du heute kräftig frei; kannst auch auf ein Morgen hoffen, das nicht minder glücklich sei. Bleibe nicht am Boden haften, frisch gewagt und frisch hinaus! Kopf und Arm mit heitern Kräften, überall sind sie zu Haus; wo wir uns der Sonne freuen, sind wir jede Sorge los; daß wir uns in ihr zer streuen, darum ist die Welt so groß.”
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder