Der „Schipkapaß" führt nach der Garde-Reiterkaserne, oft wird das „Körnermuseum" — Proviantamt, in dem die Getreidekörner lagern - als Nichtungspunkt gewählt. Ein schmaler Streifen, die Schußbahn, verband den Kavallerie- mit dem Artillerie-Exerzier platz. Bis zum Jahre 1875 hielt die Feldartillerie hier ihre Aebungen im Scharfschießen ab. Das Manövergelände lag zwischen beiden Plätzen. — Salutschanze, Kirschdenkmal, Trachenschlucht, Kellerschenke, Kellerschanze sind Dinge, die jedem Schützen bekannt sind. — Nördlich der Schußbahn lagen die Schießstände des Re giments im schattigen Walde. Wie mancher Schweißtropfen aber ist vergossen, wenn die Schießabteilung über die glühende Sand- wüste des Kavallerie-Exerzierplatzes dahinzog, um Auge und Kand zu üben. Mancher hat den korpulenten Premierlieutenant am Waldrande unter einem Busche kaueru sehen. Er wartete sehn süchtig aus eine Wolke, die die sengende Sonne verhüllen sollte, ehe er den Weg wagte. WWWWWWWWSWWWMWWWM In der Kaserne und auf den Exerzierplätzen spielte sich das tägliche Leben des Schützen ab. Mitte November trafen die Rekruten ein. Da begann eine emsige Tätigkeit. Der Lieutenant erschien, die Korporalschaften wurden eingeteilt und der Unter offizier, gefolgt von seinen treuen Gefreiten, übernimmt sein Käuf- lein. Was gibt es da nicht alles zu lernen: Wie man Knöpfe putzt, wie man unermüdlich immer neue Flicken in die Kose Vb einsetzt, wie man das Lederzeug zu ungeahntem Glanze bringt. And erst auf dem Exerzierplätze! Mit Schrecken gewahrt der Rekrut, daß er bis jetzt weder vorschriftsmäßig hat stehen, gehen noch liegen können. And dann Klimmzüge, die schlimmen Klimm züge. Im Anfang will nicht einer gelingen und zur Besichtigung müssen zwei mit Äufgrisf und drei mit Antergriss geleistet werden. Ach und abends ist man müde, aber es heißt „Antreten zur Instruktionsstunde!" Der Anteroffizier erzählt von Vorgesetzten im allgemeinen, von direkten Vorgesetzten, von Frontmachen und wie man sich verhält, wenn man ein Paket größer als ein Kommis brot trägt. And die Augenlider werden schwer, dem Rekruten ist, als ginge er mit dem Kommisbrote auf der Straße, das Kommis brot wird immer schwerer, er kann's nicht mehr tragen, er nimmt alle Kraft zusammen, da bauz! entsinkt es seinen Kändeu. Plötzlich tönt scharf sein Name. „Sie schlafen ja, stehen Sie auf!" Gott lob! er ijt ausgewacht. Schon oft hat der Lieutenant von den Pflichten des Soldaten geredet, er hat vom Fahneneide gesprochen. Der Kauptmann ist gekommen, hat mit ermahnenden Worten auf die Keiligkeit des Eides hingewiesen. Da naht der 2. Dezember. Zum ersten Male wird eine bessere Garnitur angezogen, der blanke Tschako mit dem