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Das Schiff
- Bandzählung
- 1925
- Erscheinungsdatum
- 1925
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-22.1925
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192500004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19250000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19250000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2, Februar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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NUMMER 2 FEBRUAR ip25 BeiejattDe^Typog^aphij’chen Mitteilungen SCHRIFTLEITUNG: ERNST PRECZANG, BERLIN SW47 DREIBUNDSTRASSE 9 VON HUS BIS M ASARVK -w f f x VON L. GOLDSCHMIDT (PR AG) ber die Gefchichte der Sudetenländer, die heute den Hauptteil der Tfchechoflowakifchen Ge- . fchichte bilden,, herrfcht immer noch tiefes Dunkel in den Köpfen auch hochsebildeter Europäer. Und den noch haben diefe Länder, vor allem das Hauptland Böh men, das Shakefpeare für eine im Ose an fchwimmende Infel hielt, eine überaus lehrreiche und gerade für den, der die Kämpfe der Klaffen für das Beftimmende in der ht= ftorifchen Entwicklung hält, fehr intereffante Gefchichte und Kulturgefchichte, von der mehr als zwei der bedeu- tendften Merksteine - Hus und Mafaryk - zu kennen, nütjlich und notwendig ift. Notwendig, weil diefe feit den Tagen der Völkerwanderung heiß umbrandete Infel eben nicht in fernem Meere, fondem im Herren Europas liegt, und mißlich, weil aus der Gefchichte der Sudetenländer mehr als aus irgendeiner andern die Bedeutung des Neben- und Ineinanderwohnens zweier Nationen und ihrer Auseinanderfetjung für den Klaffenkampf, feine Entwicklung und feine Hemmniffe zu begreifen ift. Keltifche und germanifche Stämme, Bojer,Hermunduren, Markomannen und Langobarden waren im Laufe eines halben Jahrtaufends fchon über den Boden Böhmens und Mährens gesogen, als um 5OO n. Chr. flawifche Stämme als Sklavenvolk der Awaren hier einwanderten. Sie be freiten fxch, wurden feßhaft und verwuchfen zur Sprach- und Kulturgemeinfchaft der Tschechen, dieVafallen erft des Franken-, dann des Deutfchen Reiches wurden. Der Untergang des großmährifchen Reiches im Jahre 907 n. Chr., dem fie auch eine Zeitlang angehörten, brachte ihre Trennung von den Slowaken, die erft der Um ft Urs des Jahres I9I8 wieder aufhob. Im lo. Jahrhundert brachten deutfche Mönche das Chri- ftentum und damit die höhere deutfcheWirtfchafts- und Geifteskultur ins Land. Der erfte Kampf der heidnifchen Tfchechen gegen die chriftlichen Deutfchen hub an, der erfte Kultur- und Klaffenkampf auf diefem Boden, fchon je^t verhüllt und entftellt durch nationale Formen. Der Tfchechenherzog Wenzel, ein Förderer deutfcher Kultur, ward eines der Todesopfer diefes Kampfes. Aus den immer mächtiger werdenden Herzogen wurden Könige, Repräfentanten des Wehrftandes, denen Och die Bauern unterwarfen. In diefe Zeit des Beginns einer /eu- Ja len GefellfEaftsordnung (l2. Jahrhundert) fällt eine ftarke deutfdie Einwanderung. Der deutfche Kolonift be reicherte als höher entwickelter Bauer und als Gründer freier Städte Wirtfchaft und Kultur des Landes. Aber wiederum wurde fo der Klaffengegenfat} zwtfchen dem leibeignen tfchechifchen Bauern und dem freien deutfchen Bürger einerfeits, den deutfchen Großgrundbcfi^ern (vor allem der Kirche) anderfeits zu einem nationalen C»egen- falj. Im 13. Jahrhundert wechfelnTfchechenvertreibungen mit Deutfchenverfolgungen ab, im 14. Jahrhundert be ginnt der Kampf der (tfchechifchen) Kleinbürger und Bauern gegen den (deutfchen) Adel und Klerus. Hier tritt (Johannes Hus auf, als Führer nicht nur der kirchlichen, fondern der gefamten fozialen Oppofition gegen die Klaffenherrfchaft der Feudalen und Roms. Im Jahre 1415 ftirbt er auf dem Scheiterhaufen; die Huffitenkriege enden mit der Niederlage der tfchechifchen Nation, der Auf richtung des Abfolutismus. Nach der Schlacht am Weißen Berge (lÖ2o) geraten dieTfchechen, ihrer Führung beraubt, als fortan gefchichtslofe Nation von Kleinbürgern und Bauern unter das drückende Joch der habsburgifchen Herrfchaft, die wiederum als nationale Herrfchaft der führenden deutfchen Nation über das tfchechifche Volk ftch darftellt. Erft 15oJahre fpäter erwacht das tfchechifche Volk, der Kampf gegen die foziale LInterdrückung be ginnt (national verkleidet) und erreicht feinen erften Höhepunkt in der Revolution von 1848, deren Nieder lage aber die Erfüllung der tfchechifchen Forderung nach ftaatlicher Selbftändigkeit vereitelt. Die Zeit nachher ift ausgefüllt von Verfaffungskämpfen zwilchen dem deut fchen Zentralismus und dem tfchechifchen Föderalismus.
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