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Das Schiff
- Bandzählung
- 1925
- Erscheinungsdatum
- 1925
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-22.1925
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192500004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19250000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19250000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 10, Oktober
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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DAS SCHIFF SCHRIFTLEITUNG: ERNST PRECZANG BERLIN SW47 /DREIBUNDSTRASSE 9 BEIBLATT DER TYPOGRAPHISCHEN MITTEILUNGEN ZEHNTE NUMMER • OKTOBER 1925 NEUES BAUEN VON DR. ADOLF BEHNE (CHARLOTTENBURG) Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts macht die deutsche Baukunst — und ähnlich ging es in allen europäischen Ländern — mit pedantischer Kon sequenz einen historischen Lehrgang der Stilent wicklung durch, beginnend mit dem altchristlichen Stile. Nacheinander und auch durcheinander baute man noch einmal römische und ravennatische Ba siliken, romanische Klöster, maurische Höfe, goti sche Burgen und Kirchen, italienische und deutsche Fassaden-Renaissance, barocke Wohnräume und Rokoko-Schlößchen, und auch auf die ägyptischen, griechischen, etruskischen und römischen Formen verzichtete man keineswegs. Von den offiziellen Bauten des Reiches bezeugen den historizistischen Charakter der Zeit nach 1870 am nachdrücklichsten die Bauten der Postver waltung, die unter dem ersten Reichspostmeister Stephan großes Gewicht aufglanzvolle»Repräsen- tation« legte und ihre zahlreichen Neubauten je weils »dem architektonischen Stadtbilde anpaßte«, so, daß wir eine ganze Serie von romanischen, goti schen, barocken und klassizistischen Postanstalten haben, die leider alle ohne Ausnahme selbst im Rahmen des Akademischen schlecht sind und da her durch ihre Talmiformen äußerlichster »Anpas sung« das schöne Alte mehr schädigen, als ein schlichter Nutzbau es hätte tun können. In den neunziger Jahren setzte eine sehr lebhafte Kritik an dieser Art zu bauen ein. Es erschien eine ganze Reihe von polemischen Schriften von Muthesius, Schumacher, Obrist u. a., die das Un echte, Äußerliche undWiderspruchsvolle der neuen deutschen Baukunst scharf geißelten. Muthesius hatte die Führung. Er hatte an Ort und Stelle die bodenständige, feine und sichere Tradition des englischen Landhauses kennen gelernt und war unermüdlich darin, den Surrogat-Charakter der neuen deutschen »Villa« (Grunewald) bloßzu legen. Er erklärte mit Recht den Ablauf der deut schen Baukunst für eine fortgesetzte Maskerade und forderte ein sachliches, gesundes, ehrliches Bauen aus dem Empfinden und Verstehen der eigenen Zeit. Er betonte, daß die Erneuerung der Architektur nicht eine Frage der »Formen« sei, sondern eines neuen Ernstes in der Erkenntnis und Durchdringung der Aufgabe. Die Lehren der Kritiker blieben nicht ohne Ein fluß; sie weckten die moderne Gesinnung in vielen Architekten. Aber erst als einigen dieser Architek ten wesentlich neue, für die Zeit charakteristische Aufgaben gestellt wurden, konnte die Baukunst einen Schritt nach vorn tun. Das erste Beispiel, das am tiefsten wirkte, gab Emil Rathenau, als er 1907 Peter Behrens für die neuen Industriebauten der AEG berief. In den besten der (meist industriellen) Bauten, die nun entstanden, ging der Architekt nahe mit dem Ingenieur zusammen — statt wie einst mit dem kunstgewerblichen Musterzeichner. In den ästhe tischen Schriften spielte jetzt die Maschine als Typ einer neuen Schönheit eine große Rolle. Was dieser Zeit das wichtigste zu sein schien, das war die Gewinnung einer neuen Gesundheit, und dieser glaubte man am nächsten zu kommen, wenn man das körperliche Gerüst in das Zentrum der Arbeit stellte. Aus einem körperlichen Gerüst, das ehr lich und vorurteilslos konstruiert war, mußte sich der gesunde Bau logisch entwickeln lassen. Von der »Hautpflege« der Fassadenkunst wandte man sich demTraining des »Knochengerüstes« zu. Nicht mehr aus einer historischen Vorbilder-Sammlung sollte sich der schöne Bau ergeben, sondern aus der Sache, aus den Aufgaben, die die Zeit neu stellte. Nach den belasteten, überlasteten Schnörkeln der Renaissance suchte man eine Form, die jung, un abgenutzt, einmalig, funktionell und künstlerisch gleichsam neutral war. »Nichts ist häßlich in der Welt der Erfindungen, der Maschine und der tau send Gebrauchsgegenstände, die ebenso wichtigen Zwecken dienen wie Architektur und Kunstge werbe. Ja, ihre durch Wahrheit und Kühnheit er schütternden Formen haben alle jene, die der
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