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Das Schiff
- Bandzählung
- 1925
- Erscheinungsdatum
- 1925
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 6055-22.1925
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512045739-192500004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512045739-19250000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512045739-19250000
- Sammlungen
- Gebrauchsgraphik
- LDP: SLUB
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 1, Januar
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Das Schiff
- Autor
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as Emil em dat Ohr henhöll, verftünd he, dat wi em noch mal fin Lieblingsleed fingen fulln: »Es fteht ein Berg auf Erden«. Dat wier ’n eegenortiges Oeföhl för uns, as dörch de lütje Kommer dat fchöne Bookdrückerleed Idüng. Hein leeg ganz fall. Ober fin Gefich gting een tofräden Lachen. As wi bi ’n letzten Vers wiern, körn eener in de Stuv.Wi fehn em nich, öbers wi fohlen, dat he dor wier, un he nöm Hein bi de Hand und fad: »So min Jung/ nu komm man mit mi, wi wüllt mol lehn, ob wi dor baben nich noch ’n gode Konditfchon för di hebbt.« KOLLEGE MARK TWAIN it heiteren Augen, das erfte Buch der Bücher» gilde Gutenberg/tammt von ihm, dem »Kol» legen Twain«, deffen bunter und oft aben» teuerlicher Lebenslauf dort ausführlicher gefchildert wird. Hier fall von feiner buchdruckerlichen Lehrzeit die Rede fein. Der amerikanifcheHumorift war,da fein Vater früh» zeitig ftarb, fchon mit zwölf Jahren gezwungen, felbft für feinen Lebensunterhalt zu forgen. Nach mancherlei Verfuchen, Geld zu verdienen, trat er endlich als Lehrling in die Druckerei des »Weekly Couriers« ein, derLokafaei» tung feines Heimatortes Hannibal. Er felbft hat in fpätern Jahren bei einem Fefteffen der Buchdrucker in Neuyork diefe Periode feines Lebens gefchildert. »Ein Buchdrucker von damals,« tagte er, »war ein ganz andrer Menfch als heut?utage.Das weiß niemand beffer als ich,denn ich habe ihn gut gekannt. Am Wintermorgen machte ich ihm das Feuer an; ich holte ihmWaffer vomDorfbrunnen und fegte das Gefchäftslokal; ich hob ihm die heruntergefallenen Lettern vom Boden auf; war er dabei und fah zu, fo legte ich die guten in ihr Fach und warf die zerbrochenen in die ,Hölle 7 ; war er aber nicht zugegen, dann fchüttete ich rafch alles unter die Schrift auf den Formtifch, denn fo machte es der ,Junse 7 immer hinter dem Rücken des Druckers, und der,Junge - war ich. Am Samstag mußte ich die Druckbogen anfeuchten und fie am Sonntag um» wenden; untre Zeitung war nämlich ein Wochenblatt. Ich zog die Bogen durch die Preffe, reinigte die Walzen, desgleichen die Formen, faltete die Zeitungen und trug fie in unbehaglicher Frühe am Donnerstagmorgen aus. Der Zeitungsträger war damals der intereffantefte Gegen» ftand für fämtliche Hunde des Ortes. Hätte ich alle Biffe auf bewahren können, die mir die Köter verfemten — Pro» fefforPafteur würde ein Jahr lang daran zu kurieren ha» ben. Auch die Exemplare, die mit der Poft fortgefchickt wurden, mußte ich einpacken; wir hatten hundert Abon» nenten in der Stadt und dreihundertfünfzig auf dem Lande. Die ftädtifchen Abonnenten zahlten uns in Ko» lonialwaren und die ländlichen mit Kohlköpfen und Klafterholz - wenn fie überhaupt bezahlten. Gefchah es, fo erwähnten wir es jedesmal mit Preis und Dank in der Zeitung. Wir mußten das tun, denn fonft lafen fie das Blatt nicht mehr. Jeder unfrer geehrten Lefer in der Stadt half uns bei der Herausgabe, das heißt, er erteilte Verhaltungsregeln und fchrieb vor, welche Anficht und Richtung wir vertreten follten. Im allgemeinen machten wir uns das Leben nicht fchwer. Geriet der Satj einmal in Unordnung, fo ward das Blatt erft in der folgenden Woche ausgegeben. Auch fonft ftellten wir von Zeit zu Zeit die Arbeit ein, z- B. wenn der Fifchfang gerade ergiebig war. Es hieß dann, der Redakteur fei krank geworden - ein recht nichtiger Vorwand; als ob ein kranker Redakteur eine folche Zei» tung nicht ebenfo gut fchreiben könnte wie eingefunder; ja, wäre er tot gewefen, es hätte keinen LInterfchied gemacht. Ich fehe das Lokal jener vorfintflutlichen Druckerei noch heute vor mir: die Preisliften der Pferdehändler an den Wänden, die Klumpen gefchmolzenen Talgs im D=Fach, in das wir nachts immer das Licht ftellten, das Hand» tuch, das erft für fchmufyig galt, wenn es fo fteif war, daß es von falber ftehen konnte, nebftden übrigen Merkmalen und Sinnbildern, durch die fich ein derartiges Gefchäft im Tal des Miffiffippi auszeichnete.« Twain arbeitete drei Jahre in feiner Lehrdruckerei, galt dann als »ausgclernt« und hielt fich mit fünfzehn Jahren für einen zünftigen Buchdruckergefellen. Er ging auf die Wanderfchaft, arbeitete in Neuyork und einigen andern Städten in feinem erlernten Berufe, und fattelte mit fieb» Zehn Jahren um. Er wurde Lotfe auf dem Miffiffippi und erfüllte damit, allerdings unter beträchtlichen Schwierig» ketten, feine alte Knabenfehnfucht. Erft nach mehreren Jahren kehrte er »zum Bau«, in die Tempel Gutenbergs, Zurück, nun als Journalift, Redakteur und Schriftfteller. ANEKDOTEN AUS DEM PRELISSEN VON 1750 Zur gnädigen Frau von faenplit3 kam eines Abends nach der Gewohnheit der Koch und fragte, was am nächften Tage Zur Mittagstafel gekocht werden falle. Die Gnä» dige,geradeinfchlechterLaune, erwiderte: »Ein Dreck!«— »Gut,« antwortete der Koch,» das wäre für dieHerrfchaft. Und was fall das Gefinde bekommen?« D AS B U RG ERTU M Ein Induftrieller hatte fich malen laffen. Das Porträt ftellte ihn dar, wie er breit und proijtg mit den Händen in den Hofentafchen daftand. »Finden Sie’s ähnlich?« fragte er einen Befucher. - »Nicht befonders.« - »Wiefa nicht?« - »Nun, gewöhnlich pflegen Sie doch Ihre Hände in andrer Leute Tafchen zu haben!« (Aus: Gefchichte in Anekdoten. Von Friedrich WendeL Verlag J. H. W. Dielj, Berlin.)
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