nis waren drei Arbeiten über desinfizierende Mittel, na mentlich über das bekannte Jodoform in der antisepti schen Wundbehandlung. Die Arbeiten erschienen in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift und...“ „Aha“, unterbricht ihn Emma Behring, „Geheimrat Binz hat sie gelesen und ist dadurch auf Emil aufmerk sam geworden.“ „Sie können fabelhaft kombinieren, Fräulein Emma. Genau so war es. Binz hat Ihren Bruder im Auge be halten und seine weiteren Veröffentlichungen verfolgt, die er später in Winzig bei den Westpreußischen Küras sieren als Assistenzarzt erster Klasse herausgebracht hat. Und als Binz im Frühjahr 87 erfuhr, daß bei den Acht- undzwanzigern in Bonn eine Arztstelle neu zu besetzen wäre, hat er sofort bei Alwin von Coler als Chef des Militär - Sanitätswesens eine Eingabe eingereicht, um Ihren Bruder nach Bonn zu kriegen.“ „Der Eingabe wurde stattgegeben?“ „Ihr wurde stattgegeben, jawohl. — Ich kann Ihnen sagen, wir Korpsbrüder von der Suevo-Borussia waren gräßlich stolz auf unseren ,alten Herrn 1 Emil Behring, als wir davon hörten. Und ich kann Ihnen noch etwas verraten, Fräulein Emma“, fügt Erich Wernicke mit ge dämpfter Stimme hinzu. „Du brauchst jetzt nicht herzu hören, Behring, das ist nur für deine Schwester be stimmt.“ — Behring macht ein unbehagliches Gesicht und winkt ab. Doch die Hausherrin beugt gespannt ihr Ohr zu Wer nicke vor, der leise fortfährt: „Vor einiger Zeit habe ich durch die Indiskretion eines Schreibers erfahren, wie Geheimrat Binz seinerzeit das Gesuch begründet hat. Er hat an Coler geschrieben: „Falls es kein Schaden für die Armee ist, wenn der Assistenzarzt Dr. Behring nach Bonn versetzt wird und dort Gelegenheit zum wissen schaftlichen Arbeiten erhält, für die Wissenschaft wird es sicherlich kein Schaden sein!““ — Emma Behring hält den Atem an. Sie schaut ver klärten Auges zu dem Bruder hinüber, der verlegen schweigt, und sagt: „Du, — Bruder Stabsarzt, das waren beinahe Vorschußlorbeeren. Sorge mir dafür, daß sie niemals verwelken werden!“ —