keit meines Diphtherie-Heilserums bei subcutaner Injek tion *) hat Herr Geheimrath Henoch sich schon öffent lich ausgesprochen. Und Herr Professor Heubner aus Leipzig, welcher im Laufe des letzten Halbjahres die Serumbehandlung an ca. 60 Fällen durchführen konnte, hat mich ermächtigt, nach dieser Richtung gleichfalls ein ganz sicheres Urteil in seinem Namen abzugeben. Über die Erfahrungen, welche im hiesigen Institut für Infek tionskrankheiten gemacht sind, wird im Auftrage von Herrn Geheimrath Koch sich Herr Dr. Kossel hernach eingehend äußern.“ Die Spannung wächst. Man tuschelt sich zu: „Also sind doch schon Menschen damit behandelt worden!“ — Das kann eine medizinische Sensation werden. Unbedingt wird man von der längst herbeigewünschten Möglichkeit Gebrauch machen, das merkwürdige Mittel unbeeinflußt und haargenau zu überprüfen. Der Stabsarzt im Gehrock spricht weiter: „Es sind zum Teil sehr große Serummengen kleinen Kindern einge spritzt worden, 90 ccm und darüber. In Zukunft kommt aber die Injektion so großer Mengen nicht mehr in Frage, nachdem“ ■— er hebt die Stimme — „nachdem der Wirkungswert bis zu dem Grade gesteigert worden ist, welchen ich gleich noch genauer präcisiren werde. Es läßt sich nach alledem schon heute das definitive Urtheil abgeben: Das von mir hergestellte Diphtherie-Heilserum, welches von diphtherie-immunisirten Schafen stammt, ist bei der praktisch in Frage kommenden Menge und An wendungsweise für den Menschen eine ebenso unschäd liche Flüssigkeit, wie eine sterilisirte physiologische Kochsalzlösung!“ Mit betonter Langsamkeit hämmert Behring den letz ten Satz seinem Auditorium ein, um fortzufahren: „Die Unschädlichkeit eines Heilmittels bei der in Frage kom menden Art der Anwendung ist eine der Vorbedingungen für die Berechtigung, dasselbe zur Einführung für die Behandlung des Menschen zu empfehlen. Die zweite, wichtigere Vorbedingung ist dann der Nachweis des Nut zens, welchen man von dem Gebrauch desselben in Aus- *) subcutane Injektion = Einspritzung unter die Haut.