Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.09.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980912015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898091201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898091201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-09
- Tag1898-09-12
- Monat1898-09
- Jahr1898
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«8S0 "" Volkswirihschastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. <lk für ßtrs« N«n brstdmnl« LosLaRgtu fmd M richt« « ß« vrraotwortUch« SieLactour ß«q«a« L. U. L«s» t» -etptig. — tz-rrch^Ui »I d» LH» A«» «d IM ch-H LHr Nach» Etwas über Lola. GtßrkMlch« Irsrtzmttt«! sUr Lhocolad« und Lara» kennt man »Ich«, vogegen hat man fUr den Kasse« mehr««, für den rhee viel« vrrsucht. Da» cacaoähnltchst« Naturerzeugniß ist unstreitig dir «entraiasrikanisch« Kot« «uh, drrrn näh«« Bekanntschast wir durch dir berühmt«» deutschen Afrikareijenden Barth, Gerhard Rohlsß, Schweinsurth und Nachtigall grmacht hab««. Diese Üola- odrr Gurunnß stammt glrtch d«m Cacao von «in«r Eterculiacee; sie ist schon seit mrhrrrrn Jahrhunderten drn Eingeborenen West- und Centralafrik»» al» Genußmittel brtannt, wird allgemein ge- fchätzt und bildet nedrn Palmöl und Elsenbeln «inen der Haupt- handrllartikrl der dortigen Gegenden. Ihrer belebenden Wirkung wrgen wird st« Von d«n Reisenden genosten, um aus den beschwer lichen Märschen durch die Urwälder des dunklen Erdtheil» die Er müdung ,» bekämpfen; da» Kauen derselben gilt den Eingeborenen nicht minder al» rin unentbehrliches LebenSbedürsniß, wie anderen Völkern der G«n»ß von Cola, Betel, Labak, Cacao, The« und Kaste«. D«r Locabaum liefert «in«n Samenkern von der durchschnitt lichen Gröhe einer ansehnlichen Rohkastanie, doch ist er nicht wie dies« tn eine ablösbare Schale gehüllt, sondern stellt getrocknet eine homogen« hart« Maste dar, welch« außen braun, innen geldlich- weih dl» rosa gefärbt ist. Da» belebende Princip der Kolanuh ist da» Losse kn, da» fle in der Meng« von etwa 2s/, Proc. birgt, außerdem enthält sie noch Spuren von Th«odromin, viel Gerbsäure neoen etwa! ätherischem Oel« und einem rothen Farbstoffe, dem Kolaroth. Der Geschmack der Kolanüsse ist in Folge ihres großen GerbsäuregehalteS ein etwa» bitterer, auch haftet ihnen ein schwacher aromatisch«» Gtschmack an, welcher durch das vorhanden« ätherische Oel bedingt ist. LS ist jedoch eine Reihe von Behandlungsmethoden Vorhand««, welch« d«r Kolanuh d«n bitt««» Beigeschmack nehmen und ihr jenen srinen Charakter verleihen, der sie zur Herstellung an genehm schmeckender und di« vorzüglich anregende Wirkung der Kola in hohem Grade besitzender Producte geeignet macht. Unstreitig dir vollkommendste Methode zur Nutzbarmachung und Verwerthuna der Kolanuß übt die weltbekannte Firma Wilhelm Felsche-Leipzig-Gohli», königlicher Hoflieferant, durch ein von ihr bisher allein angewandte» Verfahren aus, besten An wendung die Kola auf daS innigste und in günstigen Verhältnissen der Stoff« unter einander mit Chocolade und Cacao verbinden und daraus den werthvollen Kola-Cacao, die Kola-Lhoco- lad« und die heilsam wirkenden Kola-Läselchen in tadel losester Reinheit entstehen läßt. Wenn auch die Kolanuh an sich allein nicht dazu geeignet ist, al» Nahrungsmittel oder, gleich dem Cacao, als Genußmittel «ine groß« Roll« zu spielen, so sichern ihr immerhin, wenn sie mit solchen Genußmitteln selbst verbunden wird, die ausgezeichneten, an regenden und belebenden Eigenschaften einen wohlverdienten Platz in der Hygieine; sie ist ferner für den Sportsman, Touristen und ForschungSreisend«n ein mächtiger und werthvolleS Stimulans, dar ihn bei erschöpfender körperlicher Anstrengung niemals im Stiche lasten wird. ES ist bekannt, daß die deutschen Expeditionen im Hinterlande von Kamerun, daß die französischen Schutztruppen in Senegambien Kola als Mittel zur Stärkung, zur Aufrechterhaltung der körperlichen Energie und Frische, zur Belebung der Kräfte und zur Ueberwindung schädlicher klimatischer Einflüsse, wenn auch nicht osficiell, mitführen. Auch Extra«», Essenzen, Tincturen und Wein werden in den Apotheken mit Kola zubereitet und bei Seekrankheit, Herzleiden und Nervenstörungen mit gutem Erfolge angewendet. —m. M. Steiner L Sohn, Rrformbetten-Fabrik. Gunnrr-dorf-Frankenberg i. S., Berlin 8^V., Jerusalemer Straße, Leipzig, Neumarkt, Weipert i. Böhmen. (beparat-Abdruck au» dem Prachtwerke: »Die Groß-Industrie deS Königreichs Sachsen in Wort und Bild". Eckert L Pflug, Kunstverlag, Leipzig.) (Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet.) ErsinderlooS! Wie viel begrabene Hoffnung, wie viel Arbeit, Sorge, Noth und Elend liegt in diesem Worte! Zahllose Ideen reisen in den Köpfen denkender Menschen, versprechen goldene Berge, Ehre und Ruhm — die Welt aber belächelt sie als Wahngedilve, und > nach kurzem oder längerem Kampfe um das Bürgerrecht in der Ge- > selljchaft reißen sie ihren Urheber ins Verderben. ES war kein Wunder, daß di« große Masse auch für die »Bettenreform» nichts als ein mitleidiger Lächeln hatte und ihren Untergang voraussah! Noch heute können sich Millionen nicht von ihren „alten guten Federbetten» trennen und find fest überzeugt, daß ebenso gut die Welt aur den Angeln zu heben wäre, als daß das Federbett jemalr au» ihr verschwinden wird. Ob sie wohl Recht behalten werden? Unter den verschiedenen Fabrikanlagen, die am Ausgange der Industriestadt Frankenberg längs deS Zschopau-Flusses und der Ehemnitzer Straße errichtet find, zeichnet sich die Nesormbettensabrik von M. Steiner L Sohn durch die große Zahl ihrer verschieden artigen Fabrik-, Lager- und Wohngebäude und einen «mächtigen« Schornstein aus. Alle diese kleinen und großen, alten und neuen Gebäude erzählen unS die Geschichte vom stetigen WachSthum einer Großindustrie aus den bescheidensten Anfängen heraus, von rastloser Arbeit und endlichem Sieg über Gewohnheit und Vorurtheile der Menschen. So skeptisch wir selbst dieser Reform gegenüberftehen mögen, die neuesten monumentalen Fabrikbauten sagen uns ver nehmlich und klar: die Bettenreform ist «ine vollendet« Thal und hier der Knotenpunct, von dem aus ein Netz ausgeworfen wird, das früher oder später unS selbst gefangen nehmen wird. E» hat unS fern gelegen, unsere Schlafstätte einer Betrachtung zu unterziehen — wie Mutter eS von Großmutter gelernt, so hat sie unser Nest bereitet und so betten wir auch unsere Kinder. Daß wir dabei gegen Naturgesetze verstoßen könnten, kam uns nicht in den Sinn, hier aber sehen wir, daß unser Bett eine Umwälzung durchwachen muß, und daß sich bereits recht viele Menschen den letz ten Fortschritt im Bettengebrauch« nutzbar machen, denn gegen 450 Menschen find mit der Fabrikation von Reformbetten beschäftigt. Endlos dünkt uns die Wanderung durch die vielen Säle und ArbeitSräume, in denen die verschiedenartigsten HilfSmaschinen in Lhätigkeit find. Eine mächtig« Dampfmaschine bewegt zwei große Dynamo» für DeleuchtungSzwecke und Kraftübertragung, Holzbearbeitung»- und Holzwollemaschinen, Schmiede- und Schlosserei-, Färberei- und Wäschereimaschinrn, Trockenanlagen, Oeffner und Schlagemaschinen sür Baumwollbearbeitung, Wölfe und Krempeln sür Schaswoll- bearbeitung, Klöppel-, Stepp-, Stick- und Tambourirmaschinen, Roßhaar- und ReinigungSmaschinen von ca. ISO Zuschneiderinnen, Stepperinnen, Tapezierern, Zimmerleuten, Tischlern, Malern, Lacki- rern, Schmieden, Schlossern, Handarbeitern u. s. w. bedient, und mehr als 300 HauSarbeiterinnen gehen beständig aus und ein, um Halbfabrikate nach ihren Wohnungen abzuholen und im fertigen Zu stande wieder abzuliefern. Wer hätte wohl den Muth, solchen Betrieb int Leben zu rufen? Die Entwickelungsgeschichte der Firma M. Steiner L Sohn giebt unS die Antwort. Ein Industriezweig, der vorwiegend geschickte und geübte Arbei ter braucht, läßt sich nicht schaffen — er kann sich aur gleichsam au» sich selbst heraus langsam entwickeln. — So blickt auch die Firma M. Steiner L Sohn auf eine 50jährige Geschichte zurück. Im Jahre 1847 etablirte sich der noch heute rüstige 84jährige Rentner Herr Moritz Steiner al» Strumpfwirker in Frankenberg. In den 50er Jahren begann die Strumpfwirkerei sogenannte Watt jacken zu fertigen, zu denen die Garnabsälle der Webereien da» Material lieferten. Die Weberei blühte in Frankenberg. — Steiner begann alle Webeabfälle aufzukaufen und solche vermittelst einer Handkrempel zu Vließen zu verarbeiten. Der Artikel fand Absatz, Steiner mußte eine Wasserkraft pachten, mehr und mehr Maschinen anschasfen, bi» Anfang der 70er Jahre die „Wattjacken" (Wollwaare) aus der Mode kamen. — Da mußte Rath geschafft werden, den wenn auch noch kleinen Be trieb zu beschäftigen. Der Sohn de» Geschäftsinhaber», Herr Otto- mar Steiner, quittirte seinen Retseposten in einem Manufactur- waarengeschäft und trat in da» väterliche Geschäft ein. Da» geschah zur Zeit, da reich« Leute in Deutschland sich den Luxu» gönnten, unter Steppdecken zu schlafen, um wenigsten» in d«n heißen Som merlagen dem hitzenden Federbett zu entrinnen. Die von Moritz Steiner gefertigte Dließwolle ließ sich recht gut al» Füllmaterial für Steppdecken verwenden — mit Proben von Wollwatten durchreist« H«rr Ottomar Steiner »al ganz« deutsch« R«ich, Aus diesen Reisen entdeckte «r aber, daß «» einen fabrikmäßigen Betrieb ftir Steppdecken »och nicht gab und erkannte hier einen auf blühenden Artikel unb ei« große» Arbeitlseld. Mit 2 Arbeiterinnen begann er selbst die Steppdeckenfabrikation. -Da» war der Beginn «tn«r v«ttanr«f»rin in Deutschland. Leut« haben Reich« und Arm« im Somm«, ihr« St«pp»«ck», Tausende von Steppvecken-Näherinnen find in mehr al» 100 Betrü ben beschäftigt, unter denen di« Firma M. Steiner L Sohn ihren Rang al» erste und l«istung»sähigste aus dem ganzen Continent be hauptet hat. Doch auch die» hat viel Mühe gekostet und böse Zeiten gebracht! Im Winter waren Steppdecken nicht zu verkaufen — Maschinen und Arbeiter brauchten Beschäftigung, Unmassen von Stoffresten fanden keine Verwendung. Da war guter Rath «Heuer. Di« Kund- schäft verlangte etwa» Neue» als Weihnachirartikel, Steiner v«rsuchte au» seinen Resten Woll- unb Baumwollabgängen Kissen aller Art, Schlummerpufsk «. s. w. herzustcllen — und siehe da, Deutschland bekam abermals einen neuen Industriezweig. Dir Klssensabrikation hat eine eminent« Ausdehnung genommen, auf Eophas und Chaise longues liegen allerorten billige oder bessere Kissen, die ihr Ent stehen der Firma M. Steiner L Sohn vrrdanken. So hat Steiner auch die heute blühende Kinderwagendeckenindu- strie ins Leben gerusen. Begeistert aber von Prof. Vr. Jäger'» Theorie, stellte sich Steiner diesem selbst zur Fabrikation von Normalsteppdecken zur Verfügung, erkannte aber, daß Wolle allein keine brauchbaren Decken ergab und unterhandelte mit l)r. Lahmann, der wieder seinerseits nur Pflanzenfasern zur menschlichen Schlasstätte benutzt wissen wollte. Zahllose Versuche ergaben jedoch, daß unter Baum wolle allein in Deutschland Niemand im Winter schlafen konnte, und Vie Ablehnung seitens des Herrn Or. Lahmann, irgend einen thierischenJaserstoff für Decken zu verarbeiten, führte zu einem Bruche und Steiner zu dem Entschlüsse, auf eigene Faust und unter eigenem Namen eine Bettenreform zu insceniren. Die Größe diese» Unter nehmen» war ihm ohne Zweifel selbst ganz unbekannt. Jedes Volk auf Erden hat seinen eigenthümlichen Bettengebrauch und schwört darauf, daß gerade sein Bett das richtige ist. Da nun aber der Schlaf ein wichtiger Lebensfactor ist und das Bett, in dem der Mensch «in Drittiheil seiner Led«n»zeit verbringt, einen be stimmten Einfluß ans den Schlaf auSübt, s» muß im allgemeinen GejundheitSsland« eines Volkes der Einfluß der Betten erkennbar sein. — Beim Studium der Bettengebräuche aller Völker entdeckte nun Steiner Vie seltsame Thatsache, daß nur in Deutschland und Oesterreich das Federbett bekannt und nur hier die Furcht vor Er kältung und Zugluft in einem Grade herrscht, wie sonst nirgends in der Welt! Ter Zusammenhang zwischen Federbett und Verweich lichung war unverkennbar und, wie es sich herausstellte, in Ge- lehrtenkreisen seit mehr als 100 Jahren bekannt. Schon der alte Huseland geißelte Ende des vorigen Jahrhunderts da» Federbett mit scharfen Worten, und alle Hygieiniker unsere» Jahrhunderts versuchten das deutsche Volt au» dem Federbett zu locken, e» war umsonst. Die Furcht vor Erkältung, die sich die Menschen im Federbett geholt, ließ ihnen jede Abweichung im Bettengebrauch« als lebensgefährlich erscheinen, und dar deutsche Volk gab nach wie vor jährlich 100 Mill. Mark für zweck- und gesundheit»widrig« Betten au»! DaS war ein großes und ideale! Arbeitsfeld, kür daS eS lohnte, eine ganze Lebenskraft einzusetzen. Die Wissenschaft hatte ihre Schuldigkeit gethan, die Mängel deS deutschen Bettengebrauch«» ermittelt und gerügt — dem Techniker blieb es Vorbehalten, einen dem deutschen Bedürfnisse entsprechenden Ersatz zu schassen. ES galt den aus der Furcht vor Erkaltung entstammenden Aberglauben zu bekämpfen, daß ein Bett ohne Federn nicht warm genug sei! In diesem Kampfe kam Steiner die Bekanntschaft mit dem Trikot aus der Zeit der Strumpffabrikation einerseits und die Vorliebe de» Volkes für dieses schmiegsame, poröse und warme Gewebe zu Statten. Er schuf Tricotsteppdecken. — Do! war ohne Zweifel ein glücklicher Griff, denn nach sehr kurzer Zeit erkannte alle Welt, daß doch angenehmer unter einer solch molligen Tricotsteppdecke zu schlafen sei al» unter den alten Kattunsteppdecken, und 80 Proc. aller Steppdecken in Deutschland sind heute mit Tricotrllckseite ver sehen! Die Ansprüche der Menschen an die Warmhaltung ihrer Betten find aber nicht allein in den wechselnden Jahreszeiten, son dern auch nach Alter, Gesundheitsstand, Berus und Gewohnheit unendlich verschieden, und wenn dem Federbette Concurrenz er wachsen sollte, so mußte «ine Bedeckung geschossen werden, die sich jedem Bedürfnisse anpassen ließ. Steiner construirte ganz leichte Decken, erfand ein Kräuselungs verfahren für Schafwolle, um deren Füllkraft und Warmhaltung ohne Steigerung des Gewichts zu erhöhen (D. R.-P. 83 233), con struirte Reform-Daunendecken (mit einem Daunenrand) und Re- sormplumeaux, die in ihrer vielseitigen Combination zweifellos unter allen Umständen dem Schläfer Wärme und Behagen spenden und das Federbett entbehrlich machen. Die nächste Aufgabe bestand in einer Aenderung der Matratzen. In Frankreich arbeitet man solche alljährlich um, in Deutschland nach 20 bi» 30 Jahren, wenn der Bezugsstoff zerrissen ist. Während dieser Zeit sammeln sich Unmassen von Moder- und Schimmelpilzen darin an, die man durch Ausklopfer, niemals entfernen kann. Stei ner versah die Matratzen mit Stoffzellen, so daß man sie nur auf zuknöpfen braucht, um das Füllmaterial zu lüften, gründlich auS- zuklopsen und aufzulockern. Nach dem Urtheile hervorragender Ge lehrter und Fachmänner repräsentirt Steiner'S Paten-Zellen- matratze (D. R.-P. SO 196) eine Reform in de» Worte» vollkom menster Bedeutung. Da nun Deutschland im glücklichen Besitze zahlloser, sauberer und ungemein haltbarer Patentmatratzen war, hätte Steiner die beste derselben sür sein Resormbett ausnehmen können, wenn solche nicht bei aller Elasticität, Dank ihrer horizontalen Federspannung, für leichte Personen zu hart wären, schwere Personen hingegen in eine muldenförmige, die Athmung erschwerende Vertiefung einge sunken wären. Steiner brauchte eine nach Bedürfnis; und Gewohn heit regultrbare Matratze al» Träger de» gesammten Lager», um allen Menschen da» gleiche Behagen zu schaffen. Die» letzt« Ziel erreichte er, nachdem er drei Patente aus Drahtmatratzen ausgegeden, durch seine „Drahtseilsprungsedermatratzen", die neben wundervoller Regulirbarkeit auch den Vorzug haben, daß ihre Sprungfedern ohne Mühe ausgewechselt werden können, und schließlich auch ein auto matisch beweglicher Kopfkeil die denkbar bequemste Kopflage gestattet. (D. R.-P. 97 878.) Es war kein Wunder, daß das Resormbett auf deutschen »und außerdeutschen Ausstellungen Gegenstand allgemeiner Bewunderung und mit höchsten Preisen ausgezeichnet wurde. Zum Schuhe aller Neuerungen waren 5 deutsche und 17 aus ländisch« Patente neben 16 Gcbrauchrmustern erforderlich, ein Be weis, daß wir «S mit wirklichen Erfindungen zu thun baden. Ebenso schwer aber, wir da» Resormbett zu schaffen, war di« Aufgabe, die Menschen mit dem Wesen der Bettenreform bekannt zu machen. Nur wer sich so in dasselbe hineingearbeitet und hin eingeschlafen, wie Steiner, war im Stande, dafür zu schreiben. Eine Menge Bücher: „DaS Bett und sein Einfluß auf unsere Ge sundheit", „Die GeneralkrankheitSursachrn», „Die Bettenreform", „Am Scheidewege, Blätter au! dem Tagebuch« einer Großmutter» u. s. w., tragen Ottomar Steiner als Autor und sind zum Theil in 3. und 4. Auflage erschienen. Solcher Riesenarbeit kann der Erfolg nicht fehlen — aber Stei ner hat nicht Geduld genug, solchen abzuwarten, er möchte im Sturm die Welt erobern und aut den Federbetten locken. Er gründete eine Zweigfabrik in Oesterreich, Filialen in Berlin und Leipzig, die ohne Weitere» mit den alteingesessenen Bettenfabriken in di« Schranken traten. Täglich gewinnt die Bettenreform an Boden, denn Alle, die e» besitzen, sind de» Lobe» voll und sorgen in Freunde»- und Be kanntenkreisen für seine Verbreitung. Zahllose Dank- und An- «rkennung»schreiben von Denen, die im Resormbett Schlaf, Ge sundheit und Lebensfreude wieder-esunden, bilden «inen kostbaren Schatz de» Erfinder». Alle Anerkennung seiner Bestrebungen und alle Achtung, die sich Steiner in der Welt erworben, haben ihn nicht au» seiner Stellung als ersten Arbeiter in seiner Fabrik verdrängen können, seine Mit arbeiter «rkennen in ihm einen gerechten, milden und fitrsorgenden Herrn, dem sie gern und in treuer Hingabe dienen. Die» angenehme Verhältniß zwischen Arbeitern, Beamten un- Ehef zeigt sich bei allen Familienangelegenheiten und gemeinsamen Festen — kam aber zum 50jährigen GeschSstljubiläum am 30. De- cernlxr 1897 in geradezu rührender Weise zum Ausdruck. Auf sol chem Fundamente ruhend, durch Patente reichlich geschützt und bi» zu dieser Höhe erbaut, dürfte diese alte Firma alle Bedingungen zu einem steten Weiterblühen und Wachsen in sich vereinigen zum Segen für Frankenberg und die umliegenden Gemeindrn und Hum Heile Aller, dir ihren Schlaf im Resormbett suchen und finden. Lolombia. (Nachdruck verboten.) vr. 7- Die Bond» diese» halb Central-, halb südamerikanischen Freistaates notiren feit Jahreitsrtst in Höhe von ca. 18 Proc., ein Beweis, daß man in London an die Ernsthaftigkeit de» 1897er Ar rangement» glaubt. Im Uebrigen ist endlich in diesen Tagen der Umtausch der Serik» gegen die definitiven Bond» erfolgt, di» Schuldenlast Colombten» beträgt mithin 2 700 OVO Lstrl. L 1'/, Proc. Ains«n, bi« ab 1. Januar 1900 auf 2 Proc. und so fort alle g Jahr« um j« Ve Pr«t. sie«,», bi» am 1. Janua, 1906 »a» skatzf««« von 3 Proc. erreich» ist. Di» zahlreich«» Etzis»d«n »«» k»üh«I«N ginanzunehrlichkeit haben jetzt nur »in Historische» Jntrktss», W<I- wegen wir sie nur gekürzt wiedergebin. 1) 1820/24: erste» 6proc. Unabhängigkeit»«^»-»« d»N S 000 000 Lstrl. L 80 Proc. und 4 750 000 Lstrl. ki 88'/, Proc., di« beide 1826 suSpendirt wurden. 2) 1834: Colombia übernimmt bei btr Separation von Prost- colombien 4 903 450 Lstrl. an Capital und Zinsen, zahlt bi» 1845 nicht», arrangirt sich mit 1 Proc. Zinsen unb suSpendirt 1849. 3) 1849/78: Periode zweimaliger, ad»r vergeblicher SanirungS- verfuche. 4) 1878: Arrangement aus Basi» von 66 Proc.; Schaffung von 40 Millionen 4'/.proc. äußerer Bond». I87S Bankrott, der bi» zum I. Januar 1897 dauerte und durch einen ersolgiosrn Sanirungs- vrrsuch im Jahr« 1889/90 nicht unterbrochen wurd«. Unter dem Eindruck der Hoffnungslosigkeit waren Colombianer bi» aus 13 Proc. gesunken; der Freistaat stand in den Büchern de» Council» mit 70 288 840 belastet. Da gelang e» dem englischen Unterhändler im Verein mit der öffentlichen Meinung in Colombien, die «S endlich für gut fand, dir 17jährige Schande au» der Welt zu schaffen, eia Arrangement her- beizuführen, da» für dir geduldigen Bonlcholdrr» ungewöhnlich günstig auSfiel. Ten Bondiinhabern werden für die umlaufenden 1 913 500 Lstrl. 1873er Bond» pari passu neu« Bond» in zu creirrnder consoli- dirter Schuld von Colombia 1896 gewährt, für di« dis 31. Drcemder 1896 In über 17 Jahren abgelaufenen Zinsen in rückständiger Höhe von I 600 942 Lstrl. aber 43 Proc., ebensall» in neuen BondS. Di« neue Anleihe trägt, wie oben erwähnt, von I'/,—3 Proc. steigende Zinsen und die Amortisation L 60 Proc. de» Nennwerthe» beginnt am I. Januar 1900 » '/, Proc. und steigt ebensall» alle 3 Jahre um '/, Proc., bi» 1906 dir Maximalrate von 1'/. Proc. erreicht ist. Bedenken in Bezug auf die Stabilität der Verhältnisse bietet weniger die Finanzlage, die bei 34 361 000 Doll. Einnahme sür di» Doppeljahre 1897 und 1898 1,4 Mill. Papierdollar» Desicit vorsieht, al» die ungünstiger werdende Handrllbilanz (Export 1896 2 657 000 Lstrl., 1897 — 81 000 Lstrl., Import 1896 2 870 856, 1897 — 464 992 Lstrl., Passivität 1897 677 896 Lstrl.) und da« steigende Goldagio. Eine durchgreifende Gesundung der Verhältnisse wird erst ein treten, wenn da» Land, da» an Flächeninhalt Deutschland und Oesterreich-Ungarn gleich ist, an eine Entwickelung feine» Eisen bahnnetzes schreitet, denn die jetzige Kilometerzahl von 557, und die» noch aus etwa 12—14 Stumpfbahnen vertheilt, macht Colombia zum eisenbahnärmsten Land der Welt. Möglich, daß einige Jahre der Finanzehrlichkeit und Besserung der Dalutaverhältniffe europäische» und nordamerikanische» Capital nach Colombia rieben und die wirlhschastlichen Reichthümer heben; bi» dahin freilich müssen der Wondholder» für die Zinsen zittern. Vermischtes. -r- An» dem Erzgebirge, 10. September. Die Spiel- waarenind ustri e, die namentlich im Flvhathale, aber auch in der Gegend von Schwarzenberg sehr viele Menschenhände beschäf tigt, ist wesentlich aus den Absatz nach dem AuSlande angewiesen. Viele Sachen, die in der neuen Welt als Nürnberger Spielwaaren verlaust werden, stammen in Wirklichkeit au» dem sächsischen Erz gebirge. Ist auch der Lohn der Spie>waarendrech»ler nur gering, so sind sie doch meist mit ihrer Lage zufrieden, weil sie ihre Beschäftigung meist im Hause betreiben und daneben auch klein« landwirthschaftlich« Arbeiten mit verrichten können. Im ersten Halbjahre 1898 wurden 100 715 D.-Ctr. deutsche Spielwaaren im Werth« von 14 643 000 <4t in» Ausland gesandt, während die Ausfuhr im gleichen Zeitraum« deS vergangenen Jahres 111 935 D.-Ctr. im Werthe von 16 013 000 Mark betragen hatte. ES zeigt sich also Heuer «in, Abnahme de» Aurlandsgeschästes dem Gewichte nach um 11220 D.-Etr. oder 10 Proc. und dem Werthe nach um 1 370 000 oder 8,5 Proc. Der Umstand, daß der Werth verhältnißmäßig nicht so stark gesunken ist, wie die Gewichtsmenge, läßt sich wohl damit erklären, daß besonders die billigeren Sorten vom Rückgänge betroffen wurden. Don den in den ersten 6 Monaten diese» Jahres in» Auriand versandten Spielsachen erhielt allein England 39 468 D.-Ctr. oder 39,2 Proc. der deutschen GesammtauSfuhr, während die Vereinigten Staaten, einst daS beste Absatzgebiet, nur 28 580 D.-Ctr. ober 28,3 Proc. aufnahmen. E» folgen dann: Australien mit 4970 D.-Ctr. oder 4,9 Proc., Frankreich mit 4152 D.-Ctr. ober 4,1 Proc., die Nieder lande mit 3949 D.-Ctr. oder 3,9 Proc., Britisch-Nordamerika mit 2737 D.-Ctr. oder 2,75 Proc., Belgien mit 2712 D.-Ctr. oder 2,7 Proc., Oesterreich - Ungarn mit 2557 D. - Ctr. oder 2,5 Proc., die Schweiz mit 1636 D.-Ctr. oder 1,6 Proc. u. s. w. Auch Ostindien, Südamerika u. s. w. beziehen viele deutsche Spiel- waarcn. L. VV. O. Die Kohlrnablagerungen in Sibi rien find für die Unterhaltung der transsibirischen Eisenbahn, da dieselbe durch große undewaldete Strecken führt, von großer Be deutung. Die soeben erschienen« Nummer der „Zeitschrift für prak tische Geologie» veröffentlicht den Tätigkeitsbericht der für den Bau der Bahn eingesetzten kaiserlichen Commission, welche sich auch mit der Aufsuchung und Untersuchung von Kohlenlagerstätten zu be schäftigen hatte. Nach de m Bericht find die im Gouvernement Tomsk befindlichen KuSnezk-Kohlenflötze sür Westsidirien von großem Werthe, da sie eine Ausdehnung von 27 000 Ouadratmeilen haben und ihnen die außerordentlich reichen Gruden von Koltschu- ginSk angehören, wo auch Anthracitslötze vorkommen. Dir übrigen productivsten Lagerstätten Westsidiriens find die von Karagandinsch und Kan-Tschrku, und werden in dem Bericht« auch Kohlenflötze bei ChibaS-TuS, Nzarjevsch, sowie Kurbatov, in der Nähe von AtchtnSk, erwähnt, die jedoch sehr weit ab von der Bahn liegen. Bei der Station Sudshenka» der centralfibirischen Linie hatte man in dieser Beziehung günstigere Resultate, da Flöße mit guter Kohle in unmittelbarer Nähe gesunden wurden. Bei Myssowaja im Tran»- baikal-District, in der Nähe de» Baikal-See», wurden auch neu« Lagerstätten von Braunkohle entdeckt. Das Vorhandensein von Kohle wurde weiter in Ostfibiri«n nachgewiesen beim Dorfe Tscherem- fhovrkoje am Angoraslusse im Gouvernement JrkutSk; bei Whssokaja Dubrava am Belajasluß im Gouvernement TomSk und an der Bahnlinie von der Stadt Nijni OndinSk an bi» zum Dors» KimilteiSkoje. Da» russische VerkehrSministerium beabsichtigt, die oben erwähnten Lagerstätten im Gouvernement JrkutSk und die Braunkohlenlaaer von Myssowaja wegen ihrer Wichtigkeit für die transsibirische Bahn abzubauen. 8 Großbritannien» Hanb«l mit dem Ruß land« imAugust 1898. Dir Aukwrise, welche da» handelSamt über den Handel Großbritannien» mit dem Aurlande während de» Monat» August diese» Jahre» veröffentlicht, find recht befriedigend, wenngleich im Auge behalten werden muß, daß der August im Jahr» 1898 einen Werktag mehr enthielt al» in 1897. Die Einfuhr betrug 37 216 527 Lstrl-, hat sich also gegen den gleichen Zeitraum de» Vorjahre» um 3 845 142 Lstrl. gleich 11,5 Pro«, vergrößert; die Ausfuhr von britischen und irländischen Erzeugnissen bezifferte sich auf 20186 016 Lstrl. und ist somit um 1412 019 Lstrl. gleich 7,5 Proc. gestiegen. Die Autfuhr von fremden und Lolonial- waaren ist jedoch geringer geworden, fi« betrug 4 531548 Lstrl. gegrn 4 651 947 Lstrl. gleichzeitig im Vorjahre. Der Hauptgrund für die Zunahme de» britischen und irländischen Export» ist in der Wiederbelrbung der Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten zu finden, denn im August vorigen Jahre» war der Dingley-Tarif zuerst in voller Kraft und di« Importeure hatten im Hinblick auf die beschränkenden Einwirkungen desselben sehr bedeutende Waaren- lager aufgeftapelt. Diese Läger find jetzt geräumt und mußten auf» Neue mit britischen Erzeugnissen aufgesüllt werden, so daß trotz de» ungünstigeren Zolltaris» die Nachfrage ein« sehr umfangreiche gewesen ist. — Wa» die Einfuhr anbelangt, so ist eine Werth abnahme zu verzeichnen bei lebendem Schlachtvieh, zollpflichtigen Lebentmitteln und Tabak. Alle anderen Waarenclassen, zumal di« Lebensmittel und die Rohmaterialien, zeigen bedeutende Zunahmen. Von Rindern und Hammeln wurde der Zahl und dem Werthe nach weniger «ingeführt, da» Gleiche ist von frischem Rind- und Hammel fleisch zu berichten. Die Zufuhren von Weizen, Speck und Zucker waren sehr groß km Vergleich zum Vorjahre. Wa» Weizen an belangt, so sandte Rußland davon weniger, die vereinigten Staaten aber, rdenso wie Argentinien und Britisch-Ostindir« haben mehr gesandt. Die Ziffern für da» zuletzt grnannte Land find zu mal bemerkentwerth, da dar angebrachte Quantum 2 366 400 Ctr. betrug gegen nur 44 300 Ctr. im Vorjahre. Gerste, Hafer und Mai», obwohl geringer dem Quantum nach, stehen höher im Werthe. Canada ist hauptsächlich Lieferant der großen Zunahme in Speck, wie denn überhaupt die Au»fuhr von Leben»mitt«ln au» diesem Land« eine sehr umfangreich« geworden ist. von rohen Früchten haben Aepfel und Birnen «inen bedeutenden Autfall aufzuweisen, dagegen wurde von Kirschen, Pflaumen und Weintrauben mehr ,u- aefüyrt. Cacao (roh und bearbeit«») ist de« Werth« wie dem Quantum nach mehr zuaeführt worden, »ährend von The« und wein allerding» größer« Mengen angebracht worden find, di« ad»r stv» Wnttz, kk»ch vmn «Üetgtzn- ttigkn. Wil »»sslnkrlen Zucke« «ndiling«, f» ist di» Zussttzr »»« Deutschland und Franke,ich ,«- wachs««,, auch ist von rohtm Rüknzucker ein größere» Quantum gel«nd»t. wi» «Ndererseit» auch »a» zugeführte Quantum Rohrzucker «in» ansrhnltch« Zunahm« ausweist. Von Metallen wurde tm All gemeinen «tn größere» Quantum gugesllhrt, zumal »on rohem Kupfer und Blei. Unter drn OeleN zeigt Petroleum «ine nam haft» Zunahm«, von roh«, Baumwolle, von Flachs, Hans, Jute, roher E«idr und von Zi«,«»haaren ist sowohl dem Quantum al» d»m Werth« nach m«hr tmpikttrt und es ist bei Hanf das zu geführt» Quantum durch die b»d«ut«nden Einfuhren aus den Philip pinen erhöht worden. Don Woll« wurd» quanMatld weniger, dem Werthe nach aber mehr zuaeführt. Unter den übrigen Rohmate rialien wiren Gummi «lasticum und Guttapercha wieder start ,u- gesührt. Di« Eingänge von Salpeter find sehr umsangreich gewesen, »on »»sägtem Bauholz und von Stabholz find grvßer« Mengen ge landet worden; diejenigen von nur behauenem Bauholz Haden sich aber verringert. Wa» die Fabrikate anbelangt, so ist der Werlh bei Baumwollenwaattn, Sla», Eisen, Seide, Uhren und Wollwaarcn höher, bei Leder niedriger. — hinsichtlich der Ausfuhr von oritischen und irländischen Erzeugnissen ist zu erwähnen, daß nur lebende» Vieh und die mit der Paaetpost vtrsandten Gegen stände einen geringeren Werth aufweisen, während alle übrigen Artikel namhaft« Zunahmen zeigen. Die Au»fuhr von Lebens mitteln ist verstärkt worden durch den bedeutenden Export von Heringen, nämlich 420 000 t gegen 129 000 t gleichzeitig im Vor jahre, wovon allein Deutschland drei Viertheile de» Gesammtauan- tums nahm. Di« Au»suhr von Kohl« ist kxm Quantum nach ge ringer, dem Werthe nach höh«k, die bedeutendste Abnahme ist in den Verschiffungen nach Spanien zu melden. Von Wolle wurde mehr zur Verladung gebracht, da der B«gehr der Vereinigten Staaten rin bedeutenderer war, Baumwollgarn im Quantum und Werthe ge ringer, von Baumwoüwaaren ist dagegen mehr «xportirt worden. Die Abnahme de» Verkehr» in Garnen ist durch dir verminderte AuSsuhr nach Japan und Britisch-Jndien bewirkt worden: von Baumwollstosfen nähmen China, Brasilien, Uruguay und Argen tinien mehr, di« Tllrtet, Japan und Bombay weniger. Jute garn« und Jutewoaren find ebenso wie Leinen stark gesucht wor den, von Woll- «nd Kammgarnen ist dem Werthe wte dem Quan tum nach weniger auSgesührt; der Export von Geweben ist dagegen größer mit Ausnahme von Teppichen. Di« Ausfuhr von MeiaUen hat sich vergrößert In Folge der umfangreicheren Verschissungen von Telegraphendraht und Telegraphenapparatrn. Der Export von Eisen ist dem Quantum nach höher, dem Werth« nach geringer. Von Ma schinen wurden dem Werthe nach sür 22 Proc. mehr «xportirt als im Vorjahre, die Ausfuhr von Kleidern und ähnlichen Gegenständen ist durch di« vermehrte Frage für Australien gehoben worden. Die Kleinindufirie ist gut beschäftigt, zumal soweit sie tn Waffen, Munition, Irden- und Porzellanwaaren, Malerfarben, Seife und ähnlichen Dingen arbeitet. Für die ersten achtMonatede» lau fenden Jahres zeigt die Bewegung de» Handel» gegenüber dem Vor jahre folgend« Resultate: . U" IM An-bml Prvcen. Import. L94 56517SL 309V76 4VSL ^-14klI818L -f-4,S Export. 157 685 801. 152 784073 - — 4 SOI 828 . —8,1 Reexport 42 030 922 . 41 748111 . — 282 811 - —0,7 Lontantenbewegung. Sold JmportAugust 3711348 L 8 Monate. ; 32594 207 K Export . . 2 455 085 - 8 Monate. , 24 763 733 - Netto-Jmport 1256 263 L Netto.Import 7 830 474 4! Silber Import August 1518138 L 8 Monat« 8 781 950 L Export . 1102 708 - 8 Monate 9 537 395 . Netto-Jmport 409 430 L Netto-Export 755 445 L Englands Ernten. Die englische Ernte hat hervor ragende Bedeutung für alle übrigen Länder, weil ihr schlechter Aus fall rin ungewöhnlich starke» Kaufbeditrsniß, daher hohe Preise für die ganze Welt bedeutet. Die Früchte find nun bald tn England, Schottland und Irland vom Felde gebracht, so daß in Kurzem Probedrüiche über Qualität und Quantität Auikunst geben werden. Da die Preise im Welchen begriffen find, wär« e» vielleicht klüger gewesen, schleunigst recht diel zu dreschen und zu verkaufen, in dessen ist dies nicht geschehen. Seit 1885 besteht in allen Theilen England» eine zuverläsfige und vollständige Statistik über Aussaat, Ernt« und Preise. Wir entnehmen derselben die mrrkwürige That- sach«, daß 1888 die größte Anbausläche von Weizen, 2 663 250 Acres (1 Acre gleich 0,404 kn), dorkam, die schnell bi» 1 454 015 Acre» in 1895 fiel, sich dann wieder aus 1 936 396 Acre» in 1897 hob und 1898 nicht kleiner geworden sein dürfte. Schlechte Welzenprelse veranlaßten dte Farmer, sich mehr auf Viehzucht zu legen, und sie hoben durch diesen Zvechsel ein schöne» Geld verdient. E» wäre daher ganz falsch, über den Rückgang de» Weizenbaue« al» «ine» nationalen Unglück» zu klagen, denn im Gegenthell war «» «in Glück sür die Farmer, rechtzeitig einen unlohnenden Zweig auf gegeben und sich zu einem lohnenden gewendet zu haben. Die größte Ernte während dieser Periode wurde 1885 mit 79 635 769 Bush«!» Weizen (1 Bushel gleich 60 engl. Psund, 1 Quarter gleich 8 Bushel») gemacht, die schlechteste 1895 mit 88 285 107 Bushel». Der Acre lieferte jedoch 1896 den höchsten Ertrag von 33,63 Bushels, während der schlechteste 1893 mit 26,08 Bujhels vorkam. Um einen Vergleich mit den Vereinigten Staaten zu ermöglichen, sei erwähnt, daß dort jährlich zwischen 30—40 Millionen Acre» mit Weizen bestellt werden, die 400—500 Millionen Bushel» Weizen liefern, so daß der Acre kaum halb so viel al» in England liefert; 1888 und 1890 waren «S nur 11,1 Bushel» al» Minimum und 1891 15,3 Bushel» al! Maximum. War di« Preise betrifft, stand 1891 der Quarter mit durchschnittlich 37 am höchsten, war mit der ungewöhnlich niedrigen amerikanischen Ernte von 1890 Zusammen hängen dürste. Den billigsten Preis von 22,84 hatte 1894; gegenwärtig schwanken die Preise um 30 ^t. Die größte Fläche nimmt von allen Getreidrarten der Hafer ein, der namentlich in den Höhen Schottland» und Irlands allein fortkommt; 1895 hatte er mit 4 512 464 Acre» da» Maximum, 1891 mit 4 114 525 Acre» sein Minimum. Viel stärker schwanken die Ernten; 190,8 Millionen Bushel» al» Maximum in 1894 und 150,8 Millionen al» Minimum in 1887. Der Acre lieferte von 34,25 Bushel» in 1887 bi» 42,34 Bushel» in 1894, und die Preise schwankten von 20,8 in 1885 bi» herab auf 14,5 in 1895. Die Vereinigten Staaten bauen zwischen 26—28 Millionen Acres Hafer, ernten davon 650—850 Millionen Bushel»; 1890 am wenigsten mit 19,8 Bushel per Acre und 1895 am meisten mit 29,6 Bushels. Gerste waren 2 436 823 Acre» 1885 al» Maximum bestellt, 1897 als Minimum 2 206 442 Acre». Dir beste Ernte mit 85,7 Millionen Bushels hatte da» Jahr 1885 aufzuweisen, die schlechteste mit 65,7 Millionen da» Jahr 1893. Dir Erträgt schwankten von 35,25 Bushel» vom Acre in 1890 bi» 29.3 in 1893 und dir Preise von 30,1 Durchschnitt in 1885 auf 21,91 tn 1895. Dir Vereinigten Staaten bestellen nur 2,7 bi» 3.3 Millionen Acre», also wenig mehr al» England, mit Gerste, ernten davon 60—SO Millionen Bushel!, vom Acre 19,4 Bushels in 1894 bi» 26,4 in 1895. Gerste bedarf alte Eultue und sorg fältige Bestellung, zwei in Amerika seltene Ding», während Weizen und besonder» Hafer mit jeder Bestellung zufrieden sind. Die die»- jährig« englisch« Ernte ist nicht schlecht, ca. 8,5 Millionen Quarter» Weizen, während Amerika vielleicht dir größte de» ganzen Jahr zehnt», ca. 750 Millionen Bushels Weizen, gewann. Technisches. 8. D. O. Di« Entfernung alter Orlfarben- Anstriche von eisernen Brücken mit dem Sand strahlgebläse war bi» vor kurzer Zeit noch eine sehr kostspielige und zeitraubende Arbeit, weshalb man zumeist den alten Anstrich fitzen ließ und die neue Farbe einfach darüber auftrug. Die findi gen Amerikaner waren die ersten, die auf die Idee kamen, daS in der Industrie sonst vielfach verwendete Sandstrahl-Gebläsezur Beseitigung von Orlfarben-Anstrichen zu benutzen. Unter Sand- ftrahl-Gebläse versteh« man eine Vorrichtung, die hauptsächlich aus einem sehr parken Blasebalg besteht, der durch eine geeignete Maschine angetrieben wird und unausgesetzt einen sehr starken Luft strom liefert. Dtesrr Luftstrom muß ein Rohr pasfiren, in da» durch eine besondere Vorrichtung Sand «ingeführt wird. Der Luftftrom reißt nun den Sand mit sich fort und schleudert ihn beim Austritt au» dem Rohr al» dicken Sanbftrahl mit großer Gewalt vor sich her. Di« unzähligen Sandkörnchen prallen auf den zu reinigenden Gegen stand auf und befreien ihn durch die kolossale Reibung sehr schnell von feder anhaftenden Farbe. Ein besonderer Vorzug ist e», daß der Sandftrahl auch beliebig gebogene Flächen reinigt und dadurch, daß er nicht on den Ort gebunden ist, die Benutzung in jeder Etellung möglich ist, wa» für Brücken besonder» in Frag« kommt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite