nik baut man nach je ganz verschiedenen Gesichtspunkten Ma schinen, Straßen, Häuser, Stromleitungen, wonach sich die Haupt abteilungen der technischen Hochschulen gliedern. Überall finden sich dabei Zwitterformen, Zwischenstufen: „Wohnmaschine“ etwa, ein zeitgenössisches Schlagwort, gehört dahin, oder „Programm- Musik“, oder „Tendenzdichtung" oder „Innenarchitektur“. Auch können wir in den einzelnen Betrachtungs- und Gestaltungsweisen Hauptdimensionen unterscheiden, in denen sie betrachten oder ge stalten, so in der Philosophie die erkenntnistheoretische, die meta physische und die ethische, in der Musik die rhythmische und die klangliche, die in der Melodik eine Synthese eingehen, in der Dich tung die (immer noch durch keine bessere ersetzte) lyrische, epische und dramatische. In der wissenschaftlichen Welterforschung ? Alles forschende Erkennen interessiert sich für zweierlei: für die minutiöse Feststellung, wie es ist und war, für die Erscheinung und Geschichte eines Objektes, wie klein oder groß dieses sein mag, und für die Ermittlung von Gesetzmäßigkeiten, für die „Natur" der Dinge, deren Erkenntnis uns ermöglicht, zu berechnen, zu prog nostizieren, „wie es sein wird“. Denn dies „wie es sein wird" ergibt sich nie und nirgends allein daraus, wie es war und ist, sondern nur aus der Hinzunahme dessen, was immer ist, aber auch nur aus der Hinzunahme, denn ebensowenig erlaubt uns das „Gesetz“ eine Berechnung oder Prognose, sondern erst die Anwendung des Ge setzes auf den besonderen Gegenstand. In seinem klassischen Buche „Erde und Weltall“ entwirft Svante Arrhenius ein Bild davon, wie es auf dem Planeten Venus aussehen muß: dieser kühne und fas zinierende Versuch leitet sich aus der Venus-Beobachtung, aus sterngeschichtlichen Erfahrungen und Annahmen und aus allge meinen Gesetzen der kosmischen Physik her. Jede Disziplin zeigt diese beiden Dimensionen ihrer Arbeit, jede will das Konkrete möglichst genau ermitteln und das Generelle möglichst gültig for mulieren. Jede erklärt einen vorliegenden Tatbestand aus seiner Natur und aus seiner Geschichte, aus zeitlosem Gesetz und zeit licher Entstehung, denn erst aus beidem setzt eine wirkliche Erklärung sich zusammen. Mit etwas anderm als mit Erklären aber hat es Wissenschaft überhaupt nicht zu tun. „Verstehen“ ? Das ist eines der zeitweiligen Mittel, mit denen wir uns in bestimmten Phasen sehr unvollkommnen Erklärens den