herrschaft zurückgeführt und diese sogar als die Keimzelle („Em bryo") des Staates betrachtet! Allüberall nahm man unfreie Orga nisationen an, aus welchen sich erst später allmählich ein Aufschwung zur Freiheit ergeben haben soll. Eine Stufenleiter von der Un freiheit zur Freiheit, eine Entwicklungstheorie wurde unter deut lichem Einfluß der Naturwissenschaften, besonders der Darwinschen Lehre immer allgemeiner behauptet, wofür das bekannte Buch des Amerikaners Morgan ‘The Ancient Society’ (1877) ein markanter Ausdruck ist. In Deutschland stellen G. Schmollers Werke sowie K. Lamprechts erste Schaffensperiode weithin wirksame Denkmäler dieser Richtung dar. Auch die erste Gesamtdarstel lung der Deutschen Wirtschaftsgeschichte, welche K. Th. v. Inama- Sternegg (1879) versucht hat, steht ganz unter diesem Einfluß. Und auf diesen Darstellungen wiederum hat K. Bücher sein viel gelesenes Buch „Die Entstehung der Volkswirtschaft" aufgebaut, das selbst eine Stufentheorie in historischer Abfolge von der primi tiven bis zur modernen Wirtschaft entwickelt (1893). Unterdessen hatte sich in Deutschland die Methodik der Geschichts wissenschaft sowie deren Hilfsdisziplinen seit den Befreiungs kriegen bereits mächtig entfaltet. Vor allem wurden immer mehr Quellen neu herausgegeben, und zwar nicht nur solche erzählender Art (Annalen, Chroniken, Heiligenleben, Biographien u. a. m.), sondern auch Urkunden, Traditionsbücher, Heberollen und dgl. mehr. Das große Nationalwerk der Monumenta Germaniae histo- rica ist dafür gewissermaßen symptomatisch. Zugleich aber mit dieser Vermehrung des Quellenmaterials wuchs auch die Zahl der lokal- und territorialgeschichtlichen Forscher. Und gerade durch diese Landes- und Stadtgeschichten ist auch die Wirtschaftsgeschichte sehr wesentlich gefördert worden. 1 ) Einmal positiv durch die Schilderung der konkreten Verhältnisse in den verschiedenen Teilen Deutschlands. Dann aber auch methodisch; denn es erscheint mir wichtig, daß bei diesen Spezialuntersuchungen nicht so sehr die Urzeit, sondern historisch helle Zeiten den Gegen stand der Forschung bildeten. Daß hier aus dem reicheren Quellen material späterer Perioden gezeigt wurde, wie die Verhältnisse sich allmählich entwickelt haben; daß weniger allgemeine Pro bleme behandelt wurden, sondern eine sorgfältige deskriptive Me- 1) Das betont richtig v. Below a. a. O. S. 145.