Die Kultur der Reklame
- Bandzählung
- 2.1920, Nr. 6, Juni
- Erscheinungsdatum
- 1920
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 31.4.68-11.1920
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Gebrauchs- und Reklamegrafik 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id481648259-192000600
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id481648259-19200060
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-481648259-19200060
- Bemerkung
- Enthalten in: Das Plakat : Zeitschrift des Vereins der Plakatfreunde e.V., Jg. 11.1920, H.6. Juni
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Reklameflächen im Bauentwurf
- Autor
- Paulsen, Friedrich
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
288
-
289
-
290
-
291
-
292
-
293
-
294
-
295
-
296
-
297
- Titel
- Die Kultur der Reklame
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2. Jahrgang Nr. 6 Juni ^920 » e « r>i i>i kr e e e d4 r> O rr r- Reklameflächen im Bauentwurf Von Architekt Friedrich Paulsen, Berlin. Zwischen Werbefachleuten und den Beschützern der Schön heit unserer alten Städte- und Straßenbilder besieht eine Spannung. Es ist nicht zu leugnen und wird nicht geleugnet, daß viel alte Schönheit durch Werbezeichen vernichtet wurde- Zn manchen Fällen werden die Attentäter das Gefühl für ihre Taten nicht gehabt haben, sei es, daß sie mit ihrer ganzen Zeit die Schönheit der alten nicht erkannten, wie ja gutge meinte „Restaurierungen" auch vielSchönes vernichtet haben, sei es, daß sie im Gegensatz zu den Urteilsfähigen ihrer eigenen Zeit das Schöne der Vorzeit nicht erkannten, weil ihnen Schönheitssinn abgeht. Daneben aber sieht die große Zahl derer, die Werbezeichen anbringen zu müssen glauben und doch wohl wissen, daß sie damit alles Schöne vernichten. Ihnen steht dann der Vorteil, das sogenannte „Necht des Lebenden" höher als das „Tote". Aus diesem Kampf gibt es einen beide Teile befriedigenden Ausweg nicht. Werbezeichen wollen und sollen auffallen, in besonderen Fällen nicht einmal angenehm auffallen, sondern nur auffallen, sei es auch unangenehm. Manche Schaubude auf Märkten und Volksfesten will durch mißtönenden Lärm, schreiende Farben und Bilder auf alle Fälle auffallen. Daß derartige Werbezeichen nicht auf eine Wand gehören, die künstlerisch — ganz einerlei in welchen Formen — durchge bildet ist, braucht nicht ausgeführt zu werden. Aber auch mit andern Inschriften, Bildern und Zeichen ist es nicht anders. Auf eine fertige Wand, wenn sie gut durchgebildet ist, kann man nicht wohl etwas Fremdes auffetzen. Zu fragen ist, ob sich unsere ererbten Bauformen zur Aufnahme größerer In schriften eignen. Diese Frage ist an sich zu bejahen, soweit es sich um Formen handelt, die irgendwie aus der Antike stammen. Die griechischen Tempelhatten allerdings keine nennenswerten Inschriften, wohl aber nutzten schon die Nömer den Fries zu Inschriften aus, und die Nenaissanre folgte ihnen. Ein Bei spiel, wie auch die Nenaissanremeister den Fries zu einer In schrift ausnutzten, bietet das alte Leipziger Nathaus. Auch das Giebeldreieck trägt nicht selten Inschriften, und Bauten mit solchen Inschriften können sehr gut wirken, obwohl die zu Inschriften benutzten Bauteile ursprünglich für Anderes be stimmt waren. Schon das römische Altertum begnügte sich aber nicht mit diesen zwei Plätzen für Inschriften, sondern bildete mit den gewohnten Kunstmitteln der Stützen, Balken, Nahmen ein reiches Tafelwerk aus. Lange ruhmredige Inschriften finden sich an den Triumphbögen, Wasserleitungen usw. In der deutschen Nenaissanre finden sich oft solche Umrahmungen, die in die sonstige Ausgestaltung einer Schaufelte einge- arbeitet sind. Es ist nun auf den ersten Augenblick verwunderlich, daß, je jünger die Bauten in geschichtlichen Formen sind, um so wenigerInschristtafeln oder sonstigeWerbeflächenPlatz finden. Die Begründung liegt darin, daß man die Mauerflächen zu Gunsten der Fenster immer mehr eingeschränkt hat, bis an den Leitbauten unserer Zeit, etwa dem Wertheimschen Waren hause in der Leipziger Straße zu Berlin, überhaupt keine Flächen mehr übrig gelassen sind, die Tafeln tragen könnten. Verzichtet man auf das Gerüsiwerk, die Pilaster und Ge simse der Nenaissance und schneidet man die Fenster glatt in die Mauer ein, so ergeben sich auch bei ansehnlichen Fenstern noch immer Mauerflächen, auf die man vieles malen und schreiben kann. Unter den neueren Geschäftshäusern in vielen Städten finden sich genug Beispiele dafür, zumal in Süd deutschland (München, Augsburg, Stuttgart) und Mittel deutschland. Ein vortreffliches Beispiel schmückt den Altmarkt in Dresden. Vielleicht ist diese Lösung der Aufgabe unserer Zeit am angemessensten. Es wird ein besonderer Schmuck der Wand erspart, sie wird einfach glatt geputzt, und auf den putz wird gemalt, was man braucht. Will man nach ein paar Jahren etwas Anderes, so ist leicht der puh oberflächlich ab geschlagen oder abgerieben und etwas Neues gemalt. So hat man schon im Altertum, in der Nenaissanre und gelegentlich in allen andern Zeiten auf das einfachste und billigste an die Wand geschrieben,was man nötig fand. Natürlich ist auch jede andere Art der Befestigung einerSchrist möglich, zum Beispiel die Befestigung metallener Buchstaben unmittelbar auf der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht