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Die Kultur der Reklame
- Bandzählung
- 2.1920, Nr. 6, Juni
- Erscheinungsdatum
- 1920
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 31.4.68-11.1920
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Gebrauchs- und Reklamegrafik 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id481648259-192000600
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id481648259-19200060
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-481648259-19200060
- Bemerkung
- Enthalten in: Das Plakat : Zeitschrift des Vereins der Plakatfreunde e.V., Jg. 11.1920, H.6. Juni
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Die Lichtreklame
- Untertitel
- Eine Untersuchung vom Standpunkt des Städtebaues
- Autor
- Kuttner, Max
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Die Kultur der Reklame
- Autor
- Links
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Oie Lichtreklame / (Zine Untersuchung vom Standpunkt des Städtebaues. Von Dipl.-Ing. Max Kuttner, Berlin. Lichtreklame gab es schon lange, bevor Werbefachleute die halb unbewußte Propagandatätigkeit des Kaufmanns zu einer Sonderwissenschast gemacht hatten. Lichtreklame wird auch heute noch von Handelsleuten getrieben, Vie nur dem dumpfen Gefühl folgen, die vorübereilenden Fußgänger durch irgend ein auffälliges Zeichen zum Aufmerken anzuregen. Der Gelegenheitshändler, deraufdemWeihnachtSmarktvon seinem Nachbar ein Paket „echte Magnesia-Wunderkerzen" ersteht, um seiner Pfefferkuchenbude einigen strahlenden Glanz zu ver leihen, weiß nichts von „kundenwerblicher" oder „werbekund- licher Zielstrebigkeit",- aber er weiß, daß ein bißchen Glitzern und Blinken die kleinen und die großen Kinder lockt, sie new gierig macht und seinen Waren einen geheimnisvollen Schim mer verleiht, der zum Kaufen reizt. Was hier der Händler im kleinsten Maßstabe tut, das ist auch einer der Hauptzwecke der Schaufensterbeleuchtung. Es ist vielleicht nicht zeitgemäß, hiervon zu sprechen nach einem Winter, der durch Kohlennot zu größter Einschränkung der Beleuchtung zwang. Aber wenn wir wieder in die Höhe kommen wollen, so gilt es nicht rückwärts, sondern vorwärts zu schauen- und wenn auch der nächste Winter noch nicht die von früher her gewohnten Zustände bringt, so wird's vielleicht der übernächste oder nächstfolgende tun. Es ist ein Irrtum, anzunehmen, daß die Beleuchtung des Schaufensters zur Abendzeit nur dem Zweck diene, die aus gelegten Waren erkennbar zu machen. Dazu würde eine sehr viel bescheidenere Beleuchtung genügen, als sie selbst kleine Ladengeschäfte bieten. Mindestens ebenso wichtig ist die Ab sicht, das Auge der Passanten überhaupt erst einmal auf das Schaufenster zu lenken. Das einfachste Mittel hierzu ist eben eine möglichst strahlende Helligkeit. Doch ist's nicht damit allein getan, daß man möglichst viel stark leuchtende Lampen im Schaufensierraum aufhängt. Da würden die Lampen blenden und vor allem das Auge von dem eigentlichen Ziel, der ausgelegten Ware, ablenken. Darum wird ein kundiger Dekorateur die Lichtquelle im Fenster selbst dem Blick ent ziehen und durch Nampen-,Soffitenbeleuchtung oder indirektes Licht von oben allen sichtbaren Glanz auf die Ware konzen trieren. Diese Art der Schaufensterbeleuchtung beeinflußt die Er scheinung des Hauses, die Fassade, so gut wie garnicht. Mehr tritt ihr Einfluß auf die Front des Hauses, und damit auch auf das Straßenbild in die Erscheinung, wenn für das Schau fenster Außenbeleuchtung gewählt wird. Diese wird nicht nurda angebracht, wo derZnnenraum desSchaufensters etwa mangels genügender Höhe oder aus ähnlichen Gründen eine wirksame Innenbeleuchtung nicht gestattet, wo also die an einem Wandarm außen aufgehängte Lampe nur der Beleuch tung des Fensters dienen soll und deshalb nach der Straße zu abgeblendet wird, sondern sie wird auch selbst zu entscheiden- derNeklamewirkungherangezogen und wirkt dannals strahlen der Anziehungspunkt möglichst weit in die Ferne. Besonders wirksam ist sie da, wo ein ungewöhnlich gefärbtes Licht ver wendet wird, wie etwa bei den Zntensivbogenlampen mit rötlicher Färbung, die die Schlächterläden so bevorzugen, weil sie dem Fleisch eine frische, rosige Farbe verleihen. Diese Lampen geben dem abendlichen Straßenbilde schon eine ganz bestimmte Note. KünstlerischeAnforderungen (abgesehen von der Ausbildung deSWandarmS, die aber mit derBeleuchtungöart ansich nichts zu tun hat) kann man an diese Neklamebeleuchtung für den einzelnen Laden nicht stellen. Für das Straßenbild als Ganzes wird es in belebten Geschäftsstraßen von guter Wirkung sein, wenn solche Lampen in gleicher Höhe und in regelmäßigem Abstand für die ganze Straßenzeile einheitlich angeordnet sind. Zu einerstark dekorativen Wirkung kann dieseBeleuchtung gelangen, wenn sie bei großen Käufhäusern vom Erdgeschoß ins oberste Stockwerk verlegt wird, so wie es in Friedenszeiten an der langgestreckten Front von Wertheim in der Leipziger Straße zu sehen war. Die Anziehungskraft, die ein hell erleuchtetes Fenster, eine Neihe von starken Lichtquellen auf das Auge ausüben kann, ist natürlich um so größer, in je tieferem Dunkel die Umgebung liegt. Infolgedessen sinkt ihr Neklamewert da, wo sie am meisten gebraucht wird, nämlich in den belebtenGeschäftsstraßen. Hier muß der Gegensatz von Hell und Dunkel, der die Auf merksamkeit zwingt, auf andere Weise erzeugt werden, und hierzu bietet die mannigfaltige Anwendungsmöglichkeit des elektrischen Lichtes die Hand, ja man kann sagen, daß hier erst ihr eigentliches Feld liegt. Der Gegensatz wird hier nicht durch das räumliche Nebeneinander von Licht und Schatten, sondern durch zeitliche Aufeinanderfolge von Hell und Dunkel hergestellt. Damit aber das Helle auch zur rechten Wirkung gelange und nicht von der sonstigen Straßenbeleuchtung tot geschlagen werde, muß die Beleuchtungsanlage aus der strahlenden Umgebung der Laden- und Laternenreihen nach den oberen Stockwerken flüchten, die abends im Allgemeinen mehr im Finstern liegen, oder am besten bis zum Dachfirst, wo sich der Kontrast gegen den dunklen Nachthimmel von selbst bietet. Es ist augenscheinlich, daß derartige Lichtanlagen, die die ganze Front, Pfeiler, Gesimse, Dachlinien überdecken oder gar verwischen können, die Gliederung eines Hauses oder so- gar das Bild ganzer Straßenzüge ganz wesentlich beein-
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