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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192801027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19280102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19280102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-02
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1928
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1. I. Veilige z»> «leseer r«ge»l«tt. M»nt«g, S. Jeeeer ISL8, «de«»S. 81. Jehrg. Vorwärts rmd aufwärts. q«. Da» Jahr, teste« Schwelle »tr soede« überschrit te« haben, wtrd unb muß für «n» Deutsche et« Jahr de» Kampfe» «erde«. Schwere außen« und Inner- poltttsche Entscheidungen werde« t« thm heranretfe«, wen» ste nicht schon gar endgültig fallen, die wirtschaft- ltche Lage ist ungewiß, kurz, alle Dinge sind im Wer- de«, und e» muß sich jetzt -erau»stelle«, welche Richtung die ganze Entwicklung etuschlage« wird. Ei« tosender Wahlkampf, der die Leidenschaften bi» zur Siedehitze aufpettschen wird, ist un» gewiß, da» im Herbst begin nende .Normaljahr" de» DaweSplane» stellt unsere Finanzpolitik vor ungeheure Aufgaben, -a» ganze Volk vor neue Lasten, die Frage der Rheinlanbräu- mung wtrd sofort nach de» französischen Wahlen akut werden, da eine längere Fortdauer der Besatzung un erträglich wäre. Da» politische Barometer steht aus Sturm. ES hat keine» Zweck, sich darüber hinwegzu täuschen, denn wir können diesem Sturm nur erfolg reich begegnen, wenn wir thm mit gesammelter Kraft zu begegnen entschlossen unb fest gewillt sind, da» Steuerruder des Staatsschiffes nicht loszulassen, so hoch die Gischt auch am Bug emporschäumen mag. Dazu aber bedarf e» gemeinsamer Kraftanwen dungen. Die Zett, der wir entgegengehen, wird so furchtbar hart werden, daß kein Raum mehr bleibt für den Austrag kleinlicher Partetgegensätze, für Streit um die Staatsform und die Hoheitszeichen der Repu- blik, für alles das, was wichtig sein mag und doch so nichtig ist neben -em einzigen, um das es jetzt geht, neben der Zukunft des deutschen Volkes. Das neue Jahr wird an jeden Deutschen die größ ten Anforderungen stellen. Wir alle werden mit zu- sammengebissenen Zähnen schaffen müssen, jeder an dem Platz, auf den er gestellt worden ist, und es darf für uns alle nur ein Losungswort und eine Parole geben: Unsere Pflicht zu tun. Nicht durch Reden und Kritik, sondern durch Arbeit allein kann geholfen wer den. Die neun Jahre, die hinter uns liegen, beweisen es. Wir haben 1918 an den Trümmern des Staates gestanden, den der Gründer des Reiches durch Blut und Eisen zusammengeschweißt hatte un- haben nicht verzweifelt die Hände in den Schoß gelegt, sonder« gearbeitet und geschafft, um wieder emporzukommen. Heute liegt die erste Phase des Anstiege» hinter un» — nicht mehr, nicht weniger. Wir müssen weiter durch halten und weiter aufwärtskltmmen, un- wollen, wenn alle Mühe uns vergeblich erscheint, au ein Wort Fichtes denken, der heute vor 115 Jahren sogar de« Untergang der deutschen Sprache für möglich hielt und dennoch in tiefster Not ungebeugt lehrte und predigte: Aushalten und Kampf! Wir müssen gegen de« materialistische« Geist kämpfen, der sich in Deutschland breit gemacht hat, wir müssen gegen die Verflachung kämpfen, die unsere Kultur zu nivellieren droht, unb wir müssen endlich dem egozentischen Denken entgegentreten, das alle Dinge und Geschehnisse nur aus der Froschperspektive des eigenen Jchs erblickt, anstatt an das Große und Ganze zu denken. Gerade in unserer Zeit braucht ein Volk gläubigen Idealismus, wenn es wieder empor kommen will. Dieser Idealismus aber muß mit dem unbedingt notwendigen Sinn für die Grundlagen unb Grundgesetze der realen Politik des Alltags verbinde«. Schwärmerei ist nicht notwendig, sondern Mannhaf tigkeit. Unpolitische Träumer können wir nicht brau chen, in die führenden Stellen müssen Leute, die das mitbringen, was uns notwendig ist: Den sittlichen Willen zur staatserhaltenden Tat! smlli U MrWM Md MW» dtt MWMltMW. * Loudon. lTelunton.) Da» Jahr 1927 bezeichnet Garvi« tn einem längeren Rück- und AuSbUck tm Ab server" als das Jahr der verpatzte« Gelegenheit«, in»«,, politisch tn erster Lmie vom wirtschaftlich«, Gesichtspunkt aus, außenpolitisch sei der Fehlschlag der Genfer Flotten» «üritstungskonsercnz der schwerst« Fehler einer britische» Regierung seit Jahrzehnte» gewesen. Die Freundschaft mit Amerika müsse daS erste Ziel der britischen Außen politik sein und Genf sei wieder gutzumachen, wen« die britische Regierung fortfahre, auf amerikanische Flotten bauten durch weiter« britische Einschränkungen zu ant worten. Diese Flottenreduzierung auf britischer Sette sei aber nach Garvin auch der Maßstab für die Aussicht«» einer allgemeinen Abrüstung. Auf d«r positiven Sette der letzten Jahresbilanz verzeichnet Garvin den überraschenden und fast unglaublichen Fortschritt Deutschland», der in mehr als einer Hinsicht ein leuchtende» Beispiel für Eng land sei. Ohne Verminderung der Rüstungen gebe es keine Steigerung der Sicherheit, ohne Revision de» Ver sailler Vertrage» keine au»retch«nde Sicherheit. Aber tu, Augenblick betrachte Frankreich jede möglich« BertragSrevt- ston alS eine Sicherheitsverminderung. Die Rheinlands besetzung belaste die europäisch« Politik, die Zukunft de» DawesplaueS bleibe ungewiß. Ohne eine vollständige Ver ständigung zwischen Großbritannien, Frankreich »ud Deutschland könne «S keine dauerhaft« Regelung tu Europa auf der Basis eine» gesicherten Frieden» geben. Garvin schließt damit: S» besiehe gvter Gruub für die «»»ahme, daß das Jahr 1S28 et» Fahr der Prosperität »«d »er Förderung der allgemeine« BersiSuoignng »erde. Voraussetzung hierfür fei aber, daß die Fehler de» Jahre» 1927 nicht wiederholt werden «nd daß auf allen Setten der Wille zur Verständigung und zu« Ausgleich vorherrsche. Die MuffüliAi-vria«-. * Wien. tLelunion.) Da» neue Wiener Tageblatt meldet au» Rom. daß nach offiziösen Informationen di, Zusammrnkunft Mnssoliui.Vriand »misch«» dem 18. «nd D». Januar siattsindeu wird «nd »war vor de« Zusammen- tritt der nächsten Vöikerdnndss—*S*gUim» WjMMlWMUl »kl Mkikll. RkiMnkmImiW der Msidkl SzssstM. vdz. Verl in. Die Rattonalltberal« Korrespondenz wird in ibrer nächsten Au»aabe eine« varteioisiüösen »Neu» jahrSwuntch" veröffentlichen, den Staatsirkretör ». D. A. Kempke», der Vorsitzende de« G«schäst»ssibrrnden Au», schufst» der Deutschen Bolksvartei, verfaßt hat. Er hebt hervor, daß da« Wahljahr 1928 berufen lein werde, für di« nächsten vier Fabre auf Grund de« stetesten Wahlrecht» der Welt den deutschen Reichstag und den preußischen Landtag neu zu besetzen. Dabei sei zu wünschen, daß die Neuwahlen niraendw» zu einer Stärknna de» zersetzende« und nieder reißenden politischen Radikals»«»« in irgendwelcher Form und daß auch nicht eine weitere Zersplitterung de» Bürger» tum» in kleine, bedrutungslok Parteien erfolgen werd«, sondern vielmehr «ine Stärkung jener Politik, die Deutsch land au« dem Elend der Inflation und eine» übermächtigen außenpolitischen Drucke» auf den Weg de» wirtschaftlichen Wiederaufstieg», der inneren Beruhiauna und der außen» politischen Verständigung al» gleichberechtigte« Glied in den Rat der Völker geführt habe. Im Hinblick auf die gleichfall» für 1928 in den übrigen europäischen Ländern und auch in Amerika bevorfteheud« Wohl beißt «», daß ihr Ausfall in entscheidender Weil, mitbestimmend sein werde dafür, ob di« volitische Befriedigung Europa«, die wirt schaftlich« Verständig«»« seiner Völker und die Annäherung der Völker überhaupt sich in einem schnelleren oder lang sameren Tempo vollzieht. Die Deutsche Bolk«vartei werde den liberalen und sozialen, sowie den großen nationalen Traditionen ibrer Vergangenheit treu bleiben. Dir Hebung de« Mittelstände«, Befreiung der Wirtschaft vom Ueber- maß drückender Lasten und Förderung echt deutscher Kultur unter Urberbrückung der Klassen- und KonfessionSgegen- fätze durch liberale Toleranz gehöre besonders zu ihren Ausgaben. MMMMedW der JeuMMzll'en Wlrvntei. * Berlin. fTeluniou.) Zum ReujahrStage erläßt der Führer der Deutschnationa-len BolkSpartet. «ras Westarp, unter dem Titel: „Weg «nd Ziel" folgende Kund gebung: „Wo steht mein Bataillon?" So fragen beim Abschied de» Jahres die fiir die Frethett der Nation gefallen sind. Wir haben Rechenschaft zu geben und scheue» ste nicht. Wer dem offenen Ansturm in unvergleichlichem Heldenmut standhielt, droht im stillen Ringen um den deutschen Lebensraum zu versagen. Trotz des sichtbaren Druckes der äußeren Fessel« ist eS volksfremden Geist gelungen, die vefretungssehnsucht weiter Schichten abzulenken ans ver bissenen Bruderkampf aller gegen alle. In der Jagd »ach materiellem Erwerb drohen lebensbejahende Kräfte mehr und mehr zu versinken. Damit wird unser Volk vollend» Opfer seiner offenen «nd versteckten Feinde. Di« Zer setzung jeder Gemeinschaftsarbeit durch den Partetgetsi zwingt auch uns zu unzulänglichen politischen Lösungen im Freiheitskampf für Staat un- Wirtschaft, solange wir Minderheit sind. Deutschland verkümmert ohne freiheit licher« Gestaltung der Staatspolitik. Der Persönlichkeit mutz wieder ihr Recht werben. Wir begnügen an» bar«« nicht mit einem Notprogramm zur Reichs- und Berwal- tungSreform, sondern rufe« auf zum Einbau unserer Ge danken in di« Verfassung, die lebendigem Fortschreiten Raum geben mutz. Wir müsse« nnS gegen de« Marxismus stellen. GotteSleugnung steht ans seinem Gesicht. Uns treibt zur Abwehr die Erkenntnis, daß vor dem Versinke» in das Nichts nur das Gebundensein au göttliches Gebot «nd der sieghafte Glaube an göttliche Fügung retten kann. Darum fordern wir für unser« Kinder die Betreuung durch dte christlichen HetlSlehren. Wir habe« uns z« lange darauf beschränkt. Verteidiger deS Christentums zu sein. Wir müssen im Kampf um den lebendigen Glauben zum Angriff schreiten. Der Wettstreit der Konfessionen stärkt unsere Kraft, wem, er von kleinlichem Haber freibleibt. Wir träumen nicht von einem leichten Steg. Politische Ge meinschaften sind gezwungen »n Borfeldkämpfe« um Tagesfragen tn ost erstarrter Front. Der Idealismus der Jugend pflegt den Stellungskrieg za scheuen, drängt zur Bewegung. Dadurch haben wir Boden verloren. Partei ist uns nicht Selbstzweck. Ste ist im heutigen Staat ««ent behrliches Mittel, den politischen Willen zu bilden, der deutsche SonderungSsucht in Klaffe«, Ständen «nd Berufs gemeinschaften überwindet. UnS ist unsere Partei Dienst am Vaterland, zu dem ste dte auseinanderstrebenden Kräfte zusmmnenschmiedet. Weil wir tn alter Ehrfurcht vor deS deutschen Volkes geschichtlichem Werden, in alter Leiden schaft für sein« Freiheit «nd Zukunft, aber mit beide« Küßen ans der Erbe in da» neue Jahr treten, fühlen wir nn» stark, Verdrossenheit zu bannen «nd neue Freunde s« werbe». » Tesegrammwechjtt zwischen dem RetchSprSfidente« «vd de« österreichische« Bnndespr8fide«te«. X Berlin. Anläßlich de» Jahreswechsel» sandte BundeSvräsident Haiuisch folgende» Telegramm an den Herrn Reichspräsidenten: in der die rbrfurchtgrbletendr da» acht« Jahrzehnt vollendet Die Wende de» Fabre«, Persönlichkeit Euerer Exzellen, bat, bietet mir den erwünschten Anlaß. Ihnen, hochverehrter Herr Reich«vräsid«nt, dte «ärmsten Wünsche für Ihr per sönliche« Wohlergehen sowie für da» Blühen und Gedeihen de« aroßen Deutschen Reiche», da» in so enger Gefühl«- nnd Kultnraemeinschaft mit unserem deutschen Vaterland« sieht, an-zusvrechen. Möge «» dem Deutschen Reiche ver gönnt jein, wie bi.her «in mächtiger Faktor auf dem Ge biet« der Vesrieduna der ganzen Welt zu bleiben." Vorstehende» Telearamm bat sich mit folgendem Tele gramm de» Reichspräsidenten von Hiudeubura gekreuzt: „Es ist mir ein lebhaft «kühlte« Bedürfnis, Ihnen, Herr Bundespräsident, und dem österreichischen Volke ,um Jahreswechsel di« herzlichsten Glückwünsche aus,»sprechen. Möa« di« schwer, Arbeit am nationalen Wiederaufbau Oesterreich «nd Deutschland im kommenden Jahre weiter vorwärt« und aufwärts bringen." Eine ReujührSrede des früheren ReichSjustizmiuifterS Dr. Ravbruch. * Karlsruhe. lTelunion.) Dte badische Olervng batte am NeujabrStag« zu einem Festakt in» badischen LandeStbeater ekngeladen. Im Mittelpunkt der Deranttaltuna stand eine Rede de« früheren ReschSjuftiz. Minister« Pros. Dr. Radbrnch Heidelberg, in der dieser zunächst die deutsche Familie und di« deutsche Arbeit feierte. Stolz und dankbar, so sübrt« er au«, müsse man der unge heuren Wlederaufbauleistung gedenken. Solana« jedoch In einer Gesellschaft die Arbeitslosigkeit und Maffenarmut noch nicht überwunden sei, solang« seien wir von einer ge rechten Wirtschaftsordnung noch weit entfernt. Der Redner würdigte dann di« Bedeutung der Selbstverwaltung der Gemeinden. Als SelbftverwaltungSkörper mit starkem Eigenleben würden die deutschen Länder immer ihre große Bedeutung behalten. Di« deutsch« Einheit wäre unvoll kommen, wenn sie in den heutigen Grenzen eingeschlossen bliebe. Deshalb müsse den AuSla ndsmächten immer wieder »»gerufen werden: Deutschland und Oesterreich — ein Volk und «in Reich! Nachdem der Redner noch in seinen Aus- svhrungen der beiden ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert nnd v. Hindenburg gedacht batte, ging er auf außen- politische Fragen über. Europa warte immer noch aus de» Handschlag Deutschlands und Frankreichs, die sich wohl die Hände entgeaenftreckten, deren Hände sich aber noch nicht ineinander aefunden haben. Alle die zahlreichen Gefahren dr« europäischen Bruderzwistes wurzelten letzten Ende» ia dem ungeklärten Verhältnis »wischen Deutschland und Frankreich und würden erst dessen Bereinigung aushören, »ine ernste Grfabr zu sein. Dem Vortragenden dankte Staatspräsident Dr. Remmel« und brachte NeujahrSgrüß« und -Wünsche aus da« deutsche Vaterland aus. Ak MWMMge in Mir. * Pari«. lTelunion.) Unter Ausbietung des gewohn ten militärischen Gepränges fanden gestern die Neujahrs empfänge beim Staatspräsidenten Doumergne statt. Fm Laus« de« Vormittag« empfing der Präsident dir Mit- glieder de« Kabinett« «nd di« Präsidien von Senat und Kammer, »m anschließend die Besuch« bei den parlamen tarischen Spitzen »n erwidern. Nach dem traditionellen Dejeuner, das der Staatspräsident den Mitgliedern der Regierung gab, empfing Doumergue in Anwesenheit des stellvertretenden Ministerpräsidenten Barthou Außenminister vriand und di« anderen Kabinrttsmitglieder, um 2 Uhr das Pariser diplomatische KorvS unter Führung des avo» statischen Nuntius Monsignore Maglionr, der als Doyen die Wünsche de« diplomatischen Korps nnd der von diesen vertretenen Regierungen und Staatsoberhäupter entbot. Insbesondere gab er dem Wunsche Ausdruck, daß Frank reich sich in voller Sicherheit und Rübe der Mehrung seines moralischen und wirtschaftlichen Wohlstandes widmen könne. Die Völker, sagte er, die di« schrecklichen Leiden des Kriege« nicht vergessen haben, verlangen, daß der Friede in Gerechtigkeit und Brüderlichkeit gefestigt und gesichert sei. Zum Schluß huldigte er dem Willen Frankreichs, mit der Verteidigung seiner eigenen Interessen der Aufrechterhaltung der Eintracht unter den Nationen zu dienen. In seinen Dankekworten bezeichnete Staatspräsident Doumergue da« vrrgangene Jahr al» einen neuen und glücklichen Markstein des Bemühens der Regierungen, den Frieden zu festigen und dem allen Völkern angeborenen Bedürfnis nach Ordnung und Fortschritt ein Unterpfand zu geben. Al« Beispiel verwies Doumergne auf dir Ent wicklung der Ideen der internationalen Gerechtigkeit und Schiedsgerichtsbarkeit, die die große Errungenschaft des modernen Menschenrechte« sei. Ein nicht weniger erbau liche« Symptom sür di, Zukunft sei di« einmütige Zu stimmung zu einer neuen Auffassung der internationalen Beziehungen, in der der Kult de« Vaterland«« sich mit de» Pflichten verbinde, di« jeder Staat In der große» Familie der Nationen habe. Mit Wünschen an di« von dem diplo matischen Korp« vertretenen fremde« Regierungen schloß Doumergue: »Da« begonnene Werk, den Frieden auf un erschütterlicher Grundlage zu organisieren und »wischen den Völkern «in freundschaftliche« und vertrauensvolle« Zu sammenarbeiten herzuftrllen, ist gewiß noch seiner Voll endung fern, aber r« übersteigt weder die Möglichkeiten der Verwirklichung, noch den Willen der Regierungen, die nach meiner festen Hoffnung ihre hohe Mission ^im guten End« führen werden . SM lsi «em 3M. )( Berlin. Urber di« Sesetzespläne tn de« Reich«. Ministerien schreibt «in« Korrespondenz: Im Reichsarbrit«. Ministerium werden gewiff« Arndrrungrn der Eozialoer- sicher»«« geletze«technisch vorbereitet. Da« ReichSfinanz- Ministerium wird vor allem durch die Statberatungen tn Anspruch genommen. Weiter bleibe« noch zur Erledigung da» KrirgSschädrnaeletz und da« Steuerverrinheitlichung«- gesetz. Da« RrichawirtschaftSminifterium wird «eben den verschiedenen HandklSvertragSverhandlungen vor allem da« Gesetz über den endgültigen Reich«wirtschast«rat zur Er- ledigung z« bringen haben. Da« Gesetz soll im Februar den zuständigen ReichStagSauSschuß beschäftigen. Da« ReichSsuttizminifterium ist noch stark durch di« Rrichrtag«- brratungen mit der Strafrechtsreform und Strafvollzug«» resorm beschäftigt. Daneben laufe« di« parlamentarische Behandlung de« AuSlieserungSgesrtze« «nd di« Aendrrung de» Mieterschutz, und Reichsmietengrsetze«. Eine Reih« neuer Vorlagen ist in Aussicht genommen. Der Arbeits plan de« ReichSpoftminifterium» sieht die Durchführung de« Rattonalift«runo«programm» vor. E« muß im übrigen damit gerechnet werden, daß auf Grund der Borgäng« bei der Lortoerhöhuug von leiten der Rttch»tag»varttttn eia» Aenderuag de« Poftsinauzorsetze« gefordert wird. Da« ReichSverkebrsministerium wird un neue« Jahr feine Haupt ausgaben tn ber Organisation der ReichSwaffrrstraßen- Verwaltung sehen. Nene Kanalpläu« kommen für 1928 nicht in Krüge. Da« ReichSverkehr-minifterium ist weiter mit der An«arb«itung eine« einheitlichen Reichsftraßen- plane« beschäftigt. Im Luftverkehr ist durch di« Schaffung oer Fluasicherung«ftrlle eine einheitlich« Organisation süi da« ganz« Reich gebildet. Deutsche vor dem Kriegsgericht? Berlin. 2. Januar. Ein Berliner Blatt bringt di« Meldung, daß drei deutsch« Unteroffizier«, die der Danziger Militärmiffion in Bolivien angehört haben, wegen Landes verrat vor da« Kriegsgericht gestellt nnd mit der ganze» Streng« de« Gesetze« verurteilt «erde» sollen. Hierzu wird nn« von zuständiger Stell« mitgeteilt. daß e« tn Bolivien kein« Danziger Mklttärmisfton gibt, sonder« daß sich einige wenig« Deutsch« auf freiwillige« Prtoatdienftoertrag der Republik Bolivien verpflichtet haben. Eine Bestätigung der Nachricht betreff« de« Landesverrat« dreier Unteroffizier« liegt bi« zur Stunde tm Auswärtigen Amt nicht vor, jo dntz mnn rat. dte Meldung Mit Worjjcht DMjzzznotzWSU»
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