in höheren Lagen die meisten Bäume durch Wind- und Schnee bruch ihre Wipfel verloren hatten, daß häufig Fichten und Tan nen mit drei, vier oder fünf Wipfeln zu finden waren. Auf der vom Sturm umtobten Lausche waren diese Holzarten verkrüppelt und meist nur fünf bis sieben Meter hoch gewachsen. Selbst hundertjährige Fichten erreichten in ihrem langen Wachstum nur eine Höhe von zehn Metern, so daß man heute dazu übergegan gen ist, eine schneebruchfestere Kiefernart, die kanadische Murraykiefer, auf dem Kamm zwischen der Lauschekuppe und dem Weberberg (Schwarzes Loch) anzupflanzen. Auf der ober sten Platte der Lausche hörte der Baumwuchs ganz auf. Nur noch Rasen und Gestein sind zu finden, wie bereits der Natur forscher Leske 1785 berichtete. An Strauchwerk und Gestrüpp finden wir im Gebirgswald u. a. den Traubenholunder, den Schwarz- oder Schlehdorn und den Faulbaum, auch Schisbeer strauch genannt, während der Boden, unverändert bis heute, mit Heidekraut, mit Preiselbeer- und Heidelbeergestrüpp, oft mit Waldmoos vermischt, und von dem halbmannshohen Dickicht des Adlerfarns bedeckt ist. Zu einer geordneten Waldbewirtschaftung ist es in unserem Ge birge erst im ausgehenden 18. Jahrhundert gekommen. Bis dahin herrschte meist die mittelalterliche Form des sogenannten Plän- tereinschlags, indem alljährlich aus jedem Waldrevier mehr oder weniger planlos die schlagbaren Holzstämme gefällt wurden. Dem jungen Holz, das meist durch Selbstverjüngung (Samenanflug) ent standen war, wollte man so Gelegenheit zum Emporwachsen geben. Abgesehen davon, daß beim Schlagen der Bäume im ungleichaltrigen Wald dem Nachwuchs oft schwerer Schaden an Ästen und Kronen zugefügt wurde, führte die Planlosigkeit leicht zu einer Ausplünderung der leicht zugänglichen Reviere, während die Bäume der schwerer erreichbaren Waldstrecken zuweilen ungenützt verfaulten. Hinzu kam, daß die „hohen Herren vom Zittauer Rat“, die Gebieter über das ganze Gebirge, im Wald meist nur einen Tummelplatz des Wildes sahen. Im übrigen hielten sie den Wald für einen „unversiegbaren, ergiebigen Quell“. Dieser sollte von Natur aus so gedeihen, daß immer genügend Holz zur Verfügung stand.