01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040922018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904092201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904092201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-22
- Monat1904-09
- Jahr1904
-
-
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
-
13
-
14
-
15
-
16
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1904. i. 4350 di 44o c' 902 8. 425 8 8. ü. e. 8. 8. 8. 8. 8. "ZS. riorttLt»»». ,orixv Licti.UK. '.— 6 176 — e. > 40 6 102.40 8- ,750 8 413.50 8. > 50 8. 150.50 8. >.Z0 6.105,30 8. soz/1904. »188° scz/isv4. I<j«s «I». 440 6 W .655 6 'l 40 6. «20«. 525 8. M 075 e. 55 8. __ — ZOOS. 910-;.! 1520 8. 575 8 > 676«. 850 8. 1850 8. 300 8. 4Z0N 8. 525 6 1530 8 lleel 8kiil«nik. Lict-.Uli..p-e8Ict<M. 650 8. 8506. 265° 255». 600 8.! 600°. 565 8 565 8. psv7I»I , >0 Ps01«»i. yo c. k0.90L. .45 8. 60.45 - '0L8. 85«5 8. 40 8. 84.40 8. im, Ivsii, V»i«i»z. aertliue, lünoti. L 20« 85.15 6. 10 8 ,216.25 6- 1»2,- 122.25 — 368.5, 42 80 1431, 41.2o 1^" - 22.1-5 1 »vsixse jlKovzsr 66 50 67.50 96 75 96.75 .12.75 113.- !34 25 234.— c<6,56 96.50 !31- 2'0 — 1125 111 25 65>>5 64.10 BezugS-PretS in der Hauplexpedition ober deren AuSgabe- pellea abgeholt: vierteliährlich 3.—. bei jwetmaliger täglicher Zustellung in« Hau« 8.7b. Durch die Post bezogen für Deutsch ¬ land u. Oesterreich vierteljätirltch 4.50, für die übrigen Länder laut HritunqsprriSIisle. Diese Nummer »öfter auf allen Bahnhosen und III 1 bei den Zeitungs-Verkäufern Kv ^s* Revattion nn» vxpevtttoar 153 Fernsprecher 22L Zobannisgafir 8. Atltalexpevtttonen: Alfred Hahn, Buchhandlg.,Universität«str.8 (Frrnspr. Nr. 4046), L. Lösche, Katharinen- straße 14 (Fernsprecher Nr. 2935) u. Künigt- platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-Filiale Dresven: Marienstraße 34(Fernsprecher Amt INr. 1713). Hantzt-Filiale Berlin: CarlDuncker, Herzgl.Bai)r.Hvfbuchbandla, Lüvowstraße lOlFernivrecherAintVI Nr 4603). 4lr. M. Morgen-Ausgabe. MpMerIagMÄ Anzeiger. Amtsblatt bes Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Nolizeiamtes der Stadt Leipzig. Donnerstag den 22. September 1904. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 2S Reklamen unter dem RrdaktionSstrich («gespalten) 75 xl, "ach den Yamilteuuach- richten (6 gespalten) 50 xz. Tabellarischer und Zifferniatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachmessungen und Ossrrtenannahm« 25 xz. Annahmeschlutz für Anretge». Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag« 4 Uhr. Extra-Beilage« (gefalzt), nur mit der Morgen.Ausgabe, ohne Postbrförderung 60.—, mit Postbrförderung 70.—. Anzeigen sind stet« an di« Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi« abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von G. P»lz in Leipzig (Inh. ttr. P., R. L W. Klinkhardt). 88. Jahrgang. Var Mcdtigrte vom Lage. * Der Kaiser hat das Huldiguiigstelegranim der 57. Hauptversammlung des Gustav - Adolf» Verein« in Heidelberg persönlich aus dem Drahtwege beantwortet. (<L. Dtsch. Reick.) * Die Leiche de« Fürsten Herbert Bismarck ist gestern nachmittag 4 Uhr im Mausoleum zu Friedrichsruh bei gesetzt worden. (S. Dtsch. Reich.)' * Ein ordentlicher sächsischer Gemeindetag soll rm Januar nächsten Jakres rusammenlrelen, nm die Ge- meinve-Sleuerresorm zn beraten. (S. Dtsch. R.) * Im Eifelgebiet und anck in Süddeutschland ist in vorletzter Nacht harter Frost ausgetreten. (S. Aus aller Welt.) * In Myschkin (Gouvernement JaroSlaw) ist eine große Spinnerei niedergebrannt, wobei mehrere Personen umkamcn. (S. Aus aller Well.) ver 6enrralrtreili in Italien. Im Königreich Italien ist soeben ein Streik größten Stils beendet, der sich aus der Ferne sehr gefährlich an sah und, auch in der Nähe gesehen, recht peinlich gewirkt haben dürfte, der aber keineswegs die Merkmale einer jener immerhin imposanten Kundgebungen trug, wie man sie in anderen Ländern gelegentlich von Versuchen, tiefgreifende wirtschaftliche Differenzen zwischen Arbeit- nchmern und Arbeitgebern zur Lösung zu bringe», dann und lvann beobachten konnte. Es sind denn auch nicht oder doch nicht in erster Linie wirtsckxiftlicha Konflikte, auf welche der Generalstreik in Italien — die Bewegung fordert diesen Titel trotz der ihm innewohnenden Adspr- dität für sich — zurückzuführen ist. Ter Streik mar viel- '»ehr eine politische Denionstration und eine schlecht ange brachte und schlecht vorbereitete dazu. Tie Ziele, welche die Führer bei ihrem Vorgehen ini Auge hatten, konnten sie nicht erreichen, weil diese nicht auf die Hebung der materiellen Lage gewisser Arbeitnehmer klassen, sondern auf nichts geringeres als eine allgemeine Umwälzung revolutionärer Art abzielten. Um die Mitte des vorigen Monats ereignete sich in dem zum Bergbaubezirk Iglesias auf Sardinien gehört- gen Oertchen Buggern ein blutiger Zusammenstoß zwischen ausständigen Arbeitern und dem Militär. Seine tiefere Ursache war, daß die sardinischen Bergarbeiter ebenso wie ihre Kollegen in anderen Teilen des König- reiches Konsumvereine begründet und diese zu Zwecken einer geradezu anarchistischen Propaganda von ihren politischen Führern hatten mißbrauchen lassen. Die Re gierung, allzu nachsichtig vielleicht und allzu ängstlich, durch forsches Auftreten niit dem Proletariat anein- andcrgeratcn zu können, beschränkte sich auf die Etablie rung von eigenen Magazinen, welche ein Gegengewicht gegen die sozialistisch-anarchistischen Bestrebungen bil- den sollten. Tiefe Magazine versuchte der Pöbel zu stür- men, das Militär mußte sic verteidigen und dabei setzte eS blutige Köpfe. An und für sich nichts Ungewöhn liches in Jtalicnl Aber diesmal fanden die Wutschreie der Sizilianer ein Echo in dem völlig sozialistisch durch- setzten Mailand, wo ein gewisser Drugani eine große Protcstvcrsammlung cinberief, in welcher der famose Mehrheitsbeschluß zur Einleitung des Generalstreiks zu stände kam. Dieser Mehrheitsbeschluß kann weiter nicht verwundern. Erstens pflegen in solche Protestvcrsamm- lung ohnehin nur Leute zu gehen, welche „mittun" wollen, und dann fühlten die Mailänder Sozialisten auch, daß sie einer großen „äußeren Aktion" bedurften, um ihre inneren Spaltungen zu verkleistern. Der letz tere Zweck scheint zunächst nicht erreicht worden zu sein, denn im „Tempo", dem Organ der Turatischen Gemäßig teren, wurde der Beschluß sehr skeptisch beurteilt. Frei lich ist er nicht in der Weise ein „toter Buchstabe" ge blieben, wie Turati es Voraussagen zu können glaubte, denn es ist nicht nur geglückt, in einzelnen Städten um fassendere Streiks zu insceniercn, sondern sogar die Tiberstadt bot tagelang das Bild eines nahezu vollständigen „Stillstehens aller Räder", aber zu weiter- reichenden Besorgnissen war trotzdem kein Grund vorhan den. Der Steik konnte nicht lange dauern. Tic Vor bereitungen, den Hunger der Ausständigen zu stillen und die Organisatoren die Uebel einer allgemeinen Produktions- und Diensteinstcllnng nicht am eigenen Leibe fühlen zu lassen, reichten bei weitem nicht aus. Dazu kam, daß die Regierung eine sehr ver nünftige Haltung cinnahm. Allerdings die absurde Forderung der Sozialisten, die Regierung solle ein Ge setz versprechen, daß die Verwendung von Militär im Interesse der inneren Ordnung nicht zulässig sei — eine Forderung freilich, wblchc die Führer sich wohl gehütet baden, -en Massen als Parole hinzuwerfen, weil sonst iie ihre Blamage selbst unvermeidlich gemacht hätten — war natürlich unerfüllbar. Aber der Konscilpräsident hatte inzwischen sein in jeocr Weise entgegenkommendes Programm öffentlich mitgeteilt und damit Oel in die Wogen gegossen. Herr Giolitti braucht nicht erst zu versichern, daß er Streiks als berechtigte Maßnahmen zur zweckent sprechenden Lösung wirtsck-aftlicher und sozialer Gegen sätze anerkennt; er hat das bereits bewiesen durch eine Politik, die in weniger sozialistisch gefärbten Staaten manchmal geradezu Verblüffung erregt bat. Aber dieser Streik war weder ein wirtschaftlicher und sozialer. Würde Giolitti bei dieser Machtprobe nicht bestanden haben, so wäre das Land über kurz oder lang Ser Revo lution preisgcgeben gewesen, denn die Lobnkämpsc dec ländlichen Bevölkerung gegen die Latifundienbcsitzer sind der klarste Beweis dafür, wohin Nachgiebigkeit über gewisse Grenzen hinaus hätte führen müssen. Aber so schlimm standen die Dinge noch nicht. Man lxit gesehen, daß Giolitti kein Titelchen der Staatsautorität preis gcgeben und daß der „Generalstreik" ausgcgangeu ist wie das Hornberger Schießen. ver surrirch-sapanirckie Weg. Vie Lage in der Mantsehurei. Die Truppen der Generale Mischrsckenko und Rennenkainpf haben fortwährend Vorpostengesechte mit den Japanern, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Die Angriffe folgen sich unaufhörlich. Die Japaner scheinen eine große Vorwärtsbewegung vorzubcreiten. Sie baden Liaujang stark befestigt; die Wiedereinnabme dieser Stadt durch die Russen würde ohne bedeutende Verluste nicht mehr möglich sein. In der Umgebung von Mukden, besonders südlich des Hnnflusses haben die Chinesen die Dörfer verlassen, weil sie dort bald eine Schlackt be fürchten. Der Petersburger Berichterstatter des „Daily Expreß" meldet: Nach zuverlässiger Meldung aus Chardin erhielt Kuropatkin seit dem 9. d. M. 73 000 Mann Verstärkungen mit 170 Kanonen, größtenteils auserlesene Truppen aus Westrußland. Die sorzierte Rekog noszierung gegen die Japaner, worüber bereits berichtet worden ist, wurde von zwei Detachements in der Gesamt stärke von 23 000 Mann ultter Rcnnenkampf und Samsonow auSgeführt. Das Hauptquartier der japanischen niantschuriscken Arnice telegraphiert: Die Teile der russischen Streitlräfte, die bei den Retognoszierungen am 17. September in ein Gefecht verwickelt wurden, ziehen sich von Pintaitsu zurück; die japanischen Armeen setzen den Marsch auf den Straßen nach Mukden und Fuhsu fort. Am 18. dieses fand kein Gefecht statt. Der bekannte Kriegsberichterstatter Nemirowitsch Dahtschenko ist aus dem Hauptquartier Kuropalkins aus gewiesen worden. Die Ursache der Ausweisung ist in einer von ihm abgesendeten Meldung zu suchen, daß die russische Armee 48 Stunden nach der Affäre von Liaujang nicht einmal mehr Kommißbrot zu essen hatte. Deutsches Reich. * Dresven, 20. September. * Jur Frage der NotftanvStarifc. In der heutigen Sitzung der Handelskammer, über deren Konferenz schon berichtet wurde, referierte u a. Syndikus Schulze über die Frage der Gewährung von Eifenbahn-NotstanvStari.fen während des Stillstandes der Schiffahrt. Er nahm hierbei Bezug auf die am 19. August d. I. auch im „Leipz. Tagebl." wiedergegebenen Veröffentlichungen. Die Kammer erwartet nach Lage der Dinge eine Hülfe der Regie rung nicht mehr. DeShalo wird auch ein Antrag in diesem Sinne aus ihrer Mitte nicht mehr gestellt. „Die sächsisch« Regierung", führt der Referent au«, „hat nach Preußtn nicht einen warm befürworteten Antrag gesandt, sondern nur eine Anfrage, in deren Begleitung der Finanzminister gleichzeitig sehr schwere grundsätzliche Bedenken äußerte. Die Ab lehnung war sonach vorauSzusehrn. Dir Handelskammer wandte sich dann an das Ministerium de« Innern, und eine Reihe von Landtags abgeordneten sprach in Audienz beim Minister vor. Auf Grund des Versprechens, die Angelegenheit in wohlwollende Erwägung zu ziehen, haben sich, da trotzdem nichts erfolgte, nur neue Hoffnungen in der Industrie gebildet, die wieder zerschlagen wurden. Am S. September wurden die Abgeordneten nochmals zum Minister bestellt und konferierten 3'/, Stunden; der Minister des Innern sprach hierbei kein Wort, und der Finanzminister lehnte glatt alle Borschläge ab. In der amtlichen Veröffentlichung im „Drr«d. Journ." und der „Leipz. Ztg." sind eine Menge von Ausführungen ent- halten, di» in der Konferenz direkt widerlegt worden sind. Die Belegenheit, hier einmal den Nutzen der Selbständigkeit der StaatSbadnrn zu zeigen, hat sich der Finanzmintster entgehen lassen. Dieser Auffassung hat auch die Presse aller Parteien Ausdruck gegeben. Von Interesse war übrigens eine Aeußerunq de« Finanzministers, das ganze Unglück käme davon, daß man jetzt so große Schiffe auf der Elbe fahren laste und nicht die kleineren Kähne wie ftüher! Ganz eklatant trat in der Konferenz die Verschiedenheit der Behandlung von Industrie und Landwirtschaft hervor. Das zeigt am deutlichsten der Futtermtttrltarif, dessen Vergünstigungen nur den Landwirten zn gute kommen. Wie die Sache jetzt liegt, bleibt nur zu dosten, daß die Natur bald die Hülfe der Industrie und dem Handel bringt, die die Regierung nicht gebracht hat." Schließlich nahm di« Kammer noch energisch Stellung gegen unlauteren Wettbewerb durch Bestechung von Gcschäftsangestelltcn („Schmieren"). Es wirk ver Erlaß eines Gesetze« empfohlen, da« jeden, der Angestellte bestickt oder zu bestechen versucht, und jeden Angestellten, der Be stechungen entgegennimmt oder Aufforderungen hierzu ergehen läßt, mit eiiipfindlicher Strafe bedroht. * Gemcinvcsteucrtrform. Heute fand eine Sitzung des Vorstandes des sächsischen Gemeinvetages unter Leitung des Oberbürgermeisters Beutler statt, in der über die Stellung des Gemeindetages zu der von der Regierung beabsichtigten Gemkindeste»erreform beraten wurde. Man beschloß, in der Zeit vom 23. bis 25. Februar 1905 einen ordentlichen Gemeindetag nach Dresden einzubcrnfen, der sich nur mit dieser Refornisrage beschäftigen soll. Es sollen sechs Referate und die gleiche Anzahl Korreferate über die Regie rungsvorlage und die dazu von der Zweiten Ständekammer gegebenen Heitsäye und einzelne besondere Sleuerfraaen an den Gemeindetag erstattet werden. Neber diese Referate werden, sobald sie in, Entwürfe vorliegen, etwa Mitte Januar n. Js. der Vorstand und die Berichterstatter end gültig Beschluß fassen. * Berlin, 2l. September. * Hofiiirchrichtc». Die Kaiserin ist mit der Prinzessin Viktoria Luise am Mittwoch nachmittag gegen 4 Uhr in Romintcn eingelroffen »nd wurde am Bahnhof vom Kaiser begrüßt. Auf dem Bahnhose batten Schulkinder ans Rominten Ausstellung genommen. Die Majestäten begaben sich alsdann zu Wagen nach dem Jagdschloß Rominten, überall aufs herz lichste begrüßt. In dem Dorfe Szeldkebmen hatten Schüler des Realprogymnasiums ans Goltap Aufstellung genommen. * 57 Hauplvcisannnlnnft des Itznstav Adolf-Vereins. In Vertretung des Großherzogs von Baden wohnte am Mittwoch der Erbgrvßherzvg sowohl dem FestgotteSvienst in der Heiligengeistkirche zu Heidelberg, welcher der Haupt versammlung voranging, als den Verhandlungen selbst bei. Die Festprekigt hielt Oberkirchenrat Witz aus Wien. Nach dem Gottesdienst folgte der Erbgroßberzog einer Einladung des Magistrats zum Frühstück in der Stadt balle. Nack dem Schluß der Verhandlungen fand im Neben raume der großen Festhalte ein Empfang des Zentralvor standes durch den Erbgrvßherzvg statt, der lick alle Mitglieder vorstellen ließ und sich mit vielen unterhielt. Auf daS an den Kaiser von der Hauptversammlung des Gustav Adolf- Be-einS gerichtete Huldigungstelegramm ist folgende Antwort eingegangen: Sehr erfreut durch den freundlichen Gruß der zur Hauptver sammlung dort vereinten evangelischen Männer, spreche Ich allen Beteiligten Meinen wärmsten Dank aus. Ich habe die treue Arbeit des Gustav Adolf-Vereins, durch welche unsere evangelische Kirche und deren Glieder eine so wesentliche Förderung erfahren haben, stets mit besonderer Befriedigung und lebhaftem Interesse begleitet. Ich wünsche auch den Beratungen der diesjährigen Hauptversamm lung Gottes Segen und reichen Schutz. Wilhelm 1. R. Von der Großherzogin von Baden ging im Anschluß an die von ihr der Versammlung übermittelte Festgabe, be stehend aus einem reiclfrn Taufgeräte, noch folgende Be grüßung ein: „Indem ich mich dem Bedauern des Großherzogs anschließe, der Tagung des deutschen Gustav Adolf-Vereins fernbleiben zu müssen, möchte ich meiner warmen Anteilnahme, wie an Ihrem ganzen Werke, so auch an Ihren Beratungen Ausdruck geben. Ich hoffe von ganzem Herzen, daß die bedeutungsvolle Ar beit des deutschen Gustav Adolf-Vereins in seinen reichen Ver zweigungen auch durch die diesjährige Generalversammlung neue Stärke und neue Verbreitung finden möge. Ter Segen Gottes, der so sichtbar auf diesem Werke ruht, wird unsere teuere evangelische Kirche auch ferner begleiten und unsere Glaubensbrüdcr immermehr ver einen in der Treue und Vertiefung ihre- Glaubens zu jener großen Gemeinde, deren Haupt Christus ist. Ich freue mich, daß mein Sohn heute unter Ihnen weilen darf. Das von mir gestiftete Abendmahlsgerät bitte ich einer jener Gemeinden zuwcisen zu wollen, die wenn auch klein, dennoch ihren Anteil hat an dem umfassenden inneren Wachstum unserer deutschen evangelischen Kirche." * Herbert Bismarcks Testament. Fürst Herbert Bis marck hat bei Uebernahme de« Majorats ein Testament er richtet, das bald nach der Beiictzung geöffnet werden soll. Wie in Friedrichsruh verlautet, wird darin der Schwager der Frau Fürstin, Graf Plessen Cronstern, zum Generalbevollmächtigten ernannt. Der Grundbesitz im Sachsenwald umfaßt 19 000 Morgen. Wenn übrigens gemeldet wird, Fürst Herbert Bis marck habe bestimmt, daß die Veröffentlichung de« dritten Bandes der „Gedanken und Erinnerungen" seines BaterS unterbleiben soll, so dürfte dies zunächst auf einer allerdings nicht unwahrscheinlichen Kombination beruhen. * Reform her Militär pensionsgefetzgebun«. Die Frage der anderweitigen Ordnung des MilitärpenfionSwesenS wird, wie bestimmt verlautet, zu den ersten gehören, welche den Reickstag nach seinem Wiederzusammentreten beschäftigen sollen. * Retchsarziiettaxe. Die Verhandlungen über die Schaf fung euier Reicksarzneitaxe werden voraussichtlich schon in naher Zeit im ReichsgesundheitSamte fortgesetzt werden. * * Hamburg, 2l. September. Heute nachmittag fand im Frievrichsruher Schloß eine Trauerfeier für den Fürsten Bismarck statt. Darauf begaben sich die Damen der Trauerversammlung zu Fuß nach dem Mausoleum, «n der Spitze de« Leichenzuge« schritten die Kapelle des 76. In fanterieregiments, die Trauerweisen spielte, eine Deputation ehemaliger Angehöriger des 1. Garve-DragonerregimentS und eine Abordnung studentischer Korps. Zur Seite des Sarge« sckritlen Forstbeamte. Dem Sarge folgten zunächst Graf Rantzau und der junge Fürst Otto Bismarck, dann General oberst v. Hahnke, Reichskanzler v. Bulow, der Staatssekretär des Auswärtigen v. Richthosen und das übrige Trauer gefolge. Alsdann fand die Beisetzung des Fürsten im Mausoleum statt. Ueber die Trauerseier im Schlöffe Friedrichsruh und die Beisetzung der Leicke de« Fürsten Bismarck berichten die „Hamburger Nachrichten": Die Feierlichkeit im Schlöffe begann um l Ubr. Pastor Lahusen ging, nachdem die Familienangehörigen und offiziellen Bertr«ter im Trauer- Zimmer versaniinelt waren, der Fürstin Bismarck durch die Halle entgegen und führte sie an den Sarg des Fürsten, der unter Blumen und Blattgrün fast verborgen war. Nur die Kränze aus dem Familienkreise hatten hier Platz ge funden. Die letzten schlichten Asterkränzc hatten nock etwa 2 Stunden vor der Feier die Kmder des Ver storbenen niedergelegt. Pastor Lahusen hielt die Trauerrede, welcher Offenbarung St. Ioh. 14, VerS 13 ru Grunde gelegt war: Seelig sind die Toten, die im Herrn sterben. Er wies in seiner Rede auf das tragische Geschick hin, daß die beiden Söhne des Altreichskanzler« so früh dahingegangen seien, und pries den Fürsten als hingebenden Baler. Das Leben deS Entschlafenen habe aber weit über den Kreis seines Hauses binauSgereicht, eS habe dem Vater lande gehört. Die reichen Gaben, die ihm Gott verliehen, seinen durchdringenden Verstand, seinen viclgewandtcn Geist und energischen Willen, sowie seine außerordentliche Arbeits kraft habe er dem Äaterlande gewidmet als der ver trauteste Schüler und Gebülfe seine« Vater«. — Nack der Einsegnung der Leiche setzte sich der Trauerzug in Bc wegnng. Als der Zug durch das Schloßtor verschwand, sah man die Fürstin Bismarck auf dem Balkon de« Schlosses, wie sie schmerzlich bewegt dem Sarge nachsah. Die Feier im Mausoleum war von kurzer Dauer. Von dem großen Gefolge hinter der Bahre des Verewigten fanden außer den Angehörigen der Familie und den offiziellen Vertretern nur wenige in der Kapelle Platz, wo der mit Blumen bedeckte Sarg inmitten der am Katafalk niedergelegten Kränze stand. Nachdem Pastor Lahusen einige Worte des Trostes gesprochen, ertönte leise« Orgelspiel, darauf ein Ehoral. Hierauf sprach Pastor Lahusen das Sterbegebet, in dem er sagte, wir möchten Gott bitten, er solle uns Männer schenken, wie den Heimgegangenen, treue Diener des Kaisers. Nachdem die Worte deS Geistlichen verklungen waren, ertönte wieder leises Orgelspiel. Die Traucrver- sainliilnng sang die letzten Verse des Chorals: „Befiehl du deine Wege". Der Segen des Geistlichen schloß die Feier. Der Reichskanzler ist ui» 3 Ubr, Generaloberst v. Hahnke und Staatssekretär v. Richthofen kurz nach 5 Uhr wieder abgcreist. flotte. * LchiffSbeweguunen. S. M. S. „Wolf" ist am 20. Sep- tember in Luanda eingetrvffen und geht am 30. September von dort nach Kap Lopez in See. S. M. S. „Tiger" ist am 20. Seo- teniber in Nganking nm Aangtse eingetroffen und am 21. September von dort wieder nach Nanking abgegangen. S. M. S. „Iltis" geht am 22. September von Hongkong nach Pakhoi im Golf von Tontin in See. S. M. SS. „Hildebrand" und „Bcowulk" sind am 19. September von Kiel in Danzig eingetrvffen. S. M. S. „Pfeil" ist am 19. September von Kirt in Danzig ein getroffen. S. M. SS. „Wittelsbach", „Wettin", „Zäh ringen" und „Mecklenburg" sind am 19. September von Kiel nach Wilhelmshaven gegangen und am 20. September dort ein- getroffen. S. M. S. „Niobe" ist am 19. September von Kiel nach Danzig in See gegangen. S. M. S. „Blitz" ist am 19. September in Danzig eingetroffen. S. M. SS. „Nymphe", „Pelikan", „Rhein", „Otter^' sind am 19. September von Kiel in See gegangen. S. M. S. „Ariadne" ist am 20. Sept, in Wilhelmshaven eingetroffen. * Deutsche Kriegsschiffe im Auslande. Ander südameri- sch en Küste kreuzen gegenwärtig wieder zwei deutsche Kriegsschiffe, um zahlreiche Häfen, in denen feit Jahren die Kriegsflagge nicht gezeigt wurde, zu besuchen. Es sind der große Kreuzer „Vineta" und der kleine Kreuzer „Falke". „Vineta", das Flaggschiff des Cbefs der osiamerikanifchen Kreuzerdivision, Kapitän z. S. Schröder, besuchte im August die Hafenpläye Para, Ceara, Pernambuco, sowie Bahia und in diesem Monate Santo« und Rio de Janeiro. Jetzt liegt der Kreuzer in Jlha Grande, um sich dort für eine mehrwöchige Seefahrt auszurüsten, denn in den erstkn Lktobcrtagen tritt „Vineta" die Reise über den Atlantischen Ozean nach Kapstadt an, auf dieser Tour nur die kleine Felleninsel St. Helena berührend. Bon Kapstadt wird „Vineta" aus der Fahrt nach Norden alle bedeutenden Hafenplütze der westasrikanifchen Küste besuchen und über die Cap- verdijchen Inseln im April 1905 nach Westindien zurücktebreu. „Falke" berührte u. a. Jaragua, Babia, Rio de Janeiro, Jlha Grande, Santos, Paranagua wwie San Franzisko und ist jetzt auf der Fahrt von Desterro nach dem La Plata Von Buenos Aires geht die Reise um Cap Horn nach der chilenischen Küste. Im Oktober wird der neue Kreuzer „Bremen", der am 27. August Kiel verließ, in Rio de Janeiro eintrefsen, um dann ebenfalls zahl reiche Seestädte Südamerikas zu besuchen. „Bremen" soll an der oslameritanijchen Küste als Stationsschiff fungieren. Huslanck. Rußland. * Rnftlanv und ver Tibetvertrag. Die offiziöse Peters- burger Tclegraphcn-Ageiitur verbreitet folgendes Telegramm: Der Artikel 9 des englischen Abkommens mit Tibet lwonaw kein tibetanisches Gebiet ohne Großbritanniens Einwilligung an eine fremde Macht veräußert werden darf, Red.) verlest offenbar die souveränen Rechte China» und sann von Rußland nicht anerkannt werden, da eine Annahme dem Uebereinkomineii widersprechen würde, wonach England keinerlei Veränderungen in der politischen Lage Tibets Hervorrufen werde. Auch andere Artikel deS Abkommens hätten gleichfalls ein vorläufiges aufmerksames Studium erfordert. Darnach ist Rußland mit dem Vertrag durchaus nickt einverstanden, und die Angelegenheit kann bei der englifckeit Hartnäckigkeit möglicherweise zum Ausgangspunkt ernster Ver stimmungen werden. Lerbien. * Mintfterkrise in Licht Nach der Belgrader .Stampa" herrscht im Kabinett Gespanntheit, die an Unerträg lichkeit grenzt. Die Ursache hi rzu sollen im letzten Augen blick vor der Krönung ausgebro hene Fragen delikater Natur sein. Hiernach scheint eine Ministerkrise tatsächlich nahe bcvorzustehen. Türkei. * Reue Plünveiungen rch «escrvtftni tn Lvlvnttt. Am Mittwoch früh plünderten ,n Saloniki einig« hundert syriscke Reservisten, deren Heimsendüng m die Ergänzungs bezirk« im 5. Korp«brr ich DamaSku» wegen du
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht