Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193007196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-19
- Monat1930-07
- Jahr1930
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1930
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Uiesaer H Tageblatt Drahtanschrift U N b (Elb MM Lllb AMelgtk). Postsch.ckkonto: La,«blatt Riesa. , «. Tretden 1530. Fernruf Nr. SO. Da» Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast «ttokasse: Postfach Nr. LL Großenhain, de» Amtsgericht« und der Amtsanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, des Rates der Stadt Riesa, Altes« Rr. 52. de« Finanzamt« Riesa und des Hauptzollamts Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. UkSl Goanabea», IS. Juli IÜ8V, abends. 83. Jahrs. Da« Riesaer Lag« blatt erscheint feden Ta« abends '/,« llhr mit Ausnahme der Tonn- und Festtage. VtznaStzreiS, gegen Barauszahlung, für einen Monat 2 Mark 25 Pfennig ohne Zustell gebühr. Für den Fall des Eintretens von ProduktionSverteuerungrn, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns das Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für di« Nummer des Ausgabetages find bis S Ubr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; ein« Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die SS mm breit«, S ww hohe Brundschrift-Zeile (k Silben) 25 Gold-Pfennig«; di« 8S mm breit« Reklamezeile ISO Gold-Pfennige: zeitraubender und tabellarischer Satz 50'/, Aufschlag. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung-- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage -Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de, Bezugspreise,. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: «oethestrastr »9. verantwortlich für Redaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa: kür Anzeigenteil: Wilhelm Dtttrich, Riesa. Auflösung. Nun hat sich der Reichstag doch noch in die Luft ge sprengt. Mit unermüdlicher Geduld hat das Kabinett Brüning ihm Monate hindurch gütlich zugeredet, verhandelt, hier nachgegeben, -ort nachgegeben, heute energische Töne angeschlagen, am nächsten Tag wieder gutmütig mit sich reden lassen. Das hätte wohl noch monatelang angedauert, wenn nicht das Reich einem finanziellen Bankerott zutriebe, die Lähmung -er Wirtschaft überhand nähme und -i« som merliche Ferienzeit eine Zermürbung -eS parlamentarischen Spiels herbeigesührt hätte. Man hat daher den Abstim mungsbecher genommen und um das Schicksal dieses Reichstags gewürfelt. Die Würfel konnten so oder so fallen, alles war Zufall. Es gab kein« Regie mehr, keinen Willen, keine Anschauung, kein Verantwortungsgefühl gegenüber -em Volke. Die Fraktionen spielten Katz und Maus mit der Regierung. Ein trostloseres Bild hat die parlamentarische Geschichte Deutschlands noch nicht erlebt. Die Deutschnationalen z. B. erklärten, die von der Regie rung vorgeschlagenen Steuern sind schlecht und müssen ab gelehnt werden. Gleichzeitig erklärten sie, daß sie diese verdammenswerten Steuern bewilligen würden, wenn man ihnen den preußischen Ministerpräsidenten Braun opfern würde. Die Fraktionsgötter forderten Opfer über Opfer, aber an das Reich, das ohne genügende Geldmittel seine Zahlungen einstellen mutz, dachte niemand. Das deutsche Volk wird nicht mehr von einer aus eigene Verantwortung gestellten Regierung geleitet und der Reichstag ist nicht mehr eine Vertretung der Gesamtinteressen des Volkes, -ie un selige Parteicnzersplittcrung hat es mit sich gebracht, daß die Fraktionsführer größenwahnsinnig geworden sind und keine andern Gedanken und Sorgen mehr haben, als die, die Stimmen der Fraktionen für «inen möglichst hohen Preis zu verkaufen. Der Reichstag ist ein Schachertempel geworden. Wann wird das deutsche Volk die Kraft auf bringen, die Wechsler und Zöllner aus diesem seinem ur eigensten Hause zu sagen? Der Reichstag ist tot. Es lebe der Reichstag! Dem Reichstag der 4. Wahlperiode wird niemand eine Träne nachweinen, aber ohne Hoffnung und Freude, fast mit Grauen, denkt man, was werden soll. Es sind so gar keine Aussichten, baß eine durchgreifende Wandlung eintritt. Es gibt zwar viele Köpfe und Grüppchen, die das Bürgertum sammeln wollen, aber sie werden noch mehr dazu beitragen, daß sich die Wahlstimmen zersplittern. Es fehlt an einer Persönlichkeit, die, nach rechts und links ausgeglichen, das Bürgertum zusammenreiben und die Führung übernehmen könnte. Und wenn sie da wäre, die gewesenen Abgeord neten werden dafür sorgen, daß keine grundlegende Aende- rung eintritt, daß vor allem für die „altbewährten" Parla mentarier ein Platz im neuen Reichstag gesichert wird, der sich möglichst wenig verändert und das Spiel, das wir bis zur Neige auskosten mußten, von neuem beginnt. DaS Schwergewicht der Parteiorganisation wird dieses System noch eine Zeitlang in Bewegung halten können, aber die Gefahr für den Parlamentarismus wächst, je länger man diese Mißwirtschaft duldet. Der Reichstag kann freilich mit Recht sagen, daß ihn SaS Volk so gewählt hat, wie er war, in dieser Vielgestaltig keit, die diesen Schwächezustand zur Folge haben mußte. Wenn der Bürger weiterhin -er Versuchung unterliegt, jedem nachzulaufen, -er ihm für sein geschäftliches Unter nehmen oder sür seinen Beruf am meisten verspricht. Wenn es nicht möglich ist, große Teile deS Bürgertums wieder unter allgemeineren Gesichtspunkten zu sammelst, ist eine Besserung des heutigen Zustandes sticht zu erwarten. Di« Hauptursache der heutigen Schwierigkeiten liegt darin, daß die Parteien nicht mehr Vertreter einer Weltanschauung, sondern zum großen Teil nur noch auSführenbe Organ« wirtschaftlicher Interessen sind. Der Wirrwarr ist so groß, -aß die wirtschaftlichen Scheidelinien selbst nicht mit den Parteigrenzen zusammenfallen. Der deutsche Reichstag ist heute nichts anderes als ein auf Grund -eS allgemeinen Wahlrechts gewähltes Ständeparlament. Da» wär« vielt leicht an sich nicht schlimm, wenn innerhalb dieser Stände vertretung nicht das rohe Prinzip der Mehrheit entscheidend wäre. Das deutsche Bürgertum hat nun, wo der Reichstag aufgelöst ist, die Möglichkeit «in neu«» Parlament zu schaffen, das fruchtbarer arbeitet und «in« ruhige innere Entwicklung führt. Hierzu ist erforderlich, daß «S sich selbst von seinen engeren Interessen loslöst, -en Blick wieder auf das Ganze richtet; denn «ine Erleichterung der Wirtschaft, eine Besserung der Lebensverhältnisse des einzelnen ist nur möglich, wenn -er Staat gesund ist. Ganz besonders muß gegenüber den Verlockungen -er äußersten Linke« und Rechten zur Vernunft gemahnt werden. ES ist kein Kunst stück, den seelischen Leiüenszustand unserer Zeit auszubeuten und temperamentvollen Gemütern einzureden, daß nur der Radikalismus eine Besserung bringe» kann. Di« letzten Jahre haben gezeigt, daß di« radikalen Parteien praktische Arbeit nicht leisten können und in albernsten Spielereien den Ausbau stören. Jetzt kommt eS darauf an, daß die Freunde -er Ordnung und -er praktischen Arbeit zusam menhalten, damit in -em neuen Reichstag «in brauchbares Instrument der Gesetzgebung zustande kommt. Niemals war die Stunde so kritisch sür die Demokratie, An clss ctsutscsts Volk! »l Berlin, 18. Juli. Der Reichstag hat die Mittel verweigert, deren das Reich zur Durchführung seiner Auf gabe« bedarf. Die Notverordnungen des Herrn Reichs präsidenten sind von einer geringen Mehrheit abgelchut worden, die in sich ««einig «nd znr Uebernahme der Ber- antwortuna nicht fähig ist. An das Volk ergeht jetzt der Ruf, selbst über seine Zu- knnst z« entscheide«. Will das dentsche Volk d«r Reichs regierung versagen, was znr Ordnung der Finanzen, Mr Srhaltnna d«r deutsch«« Wirtschaft und zur Sicherung der sozialen Verpflichtungen nötig ist? DaS ist die Frage des 14. September. Die Reichsregiernng wird dafür sorgen, daß Reich, Län der «nd Gemeinde« ihre Ausgaben erfüllen könne». Vie Reichsregiernng: gez. Dr. Brüning, Reichskanzler, Dietrich, Stellvertreter -es Reichskanzler», Reichsminifter der Finanz«, Dr. Lurkins, Reichsminister de» Auswärtigen, Dr. Wirth, Reichsminister des Innern, Dr. h. c. Stegerwald, Reichsarbeitsminister, Dr. Bredt, Reich-Minister der Justiz, Dr. h. c. Groe-er, Reichs- wehrminister, Dr. Schätzet, Relchspostmlnifter, v. Suerard, Reichsverkehrsminister, Dr. h. c. Schiele, Reich-Minister für Ernährung «ad Landwirtschaft, Trevira»»», Lchchsmiaister für die besetzten Gebiete. Die AuberkraMetzung der Notverordnungen Berlin, 19. Juli. Auf das Verlangen oes Reichstages in dem Beschlüsse vom IS. Juli 1SZ0 werden gemäß Artikel 4S, Absatz Z, Sah 2 der Reichsverfassung die folgendenbeiden Verordnungen: 1. Verordnung de» Reichspräsidenten ms Grund Artikels 4S der Reichrverfassung über Deckung,- ab nahmen für den Reichshaushalk 1SZS vom IS. Zull 1SZ0 (Reichsgesehblatt 1, Seite 207); 2. Verordnung des Reichspräsidenten auf Grund des Artikel» 48 der Reichsverfassung über die Zulassung einer Gemeindegetränkesleuer vom IS. Zuli 1SZ0 (Reichsgesetzblatt 1, Seite 212), , hiermit außer Kraft gesetzt. Berlin, 18. Zuti 1SM. Der Reichspräsident: gez. v. Hindenburg Der Reichskanzler, gez. Dr. Brüning Der Reichsminister der Finanzen» gez. h. Dietrich. M M M WMWM Illi MIM. )l Berlin. Reichspräsident von Hindenburg hat gestern abend mit dem fahrplanmäßigen Zuge 8,50 Uhr vom Potsdamer Bahnhof aus, begleitet von Herrn Staatssekre tär Dr. Meißner und Oberstleutnant von Hindenburg, die Reise ius befreite Gebiet amgetrete«. Speyer, IS. Juli. Das befreite Rheinland steht ganz im Zeichen des Besuches des Reichspräsidenten. Ganz be sonders reich geschmückt ist Speyer. Alles ist auf den Beinen, und die allgemeine Festesfreude kann auch durch das wenig schön« Wetter nicht beeinträchtigt werden. Mer WlltW der RMrdrWertkii in BnMI. Bruchsal. lFunkspruch.) Heute vormittag um 8,40 Uhr traf Reichspräsident »o« Hindenburg auf der Fahrt zu den Befreiungsfeiern hier ein und wurde überall von einem zahlreichen Publikum, sowie von Abordnungen der Vereine usw. stürmisch begrüßt. Der badische Staatspräsi dent Dr. Schmitt entbot -ie Grüße der badischen Staats regierung, der Oberbürgermeister von Bruchsal, Dr. Meister, sprach im Name« der Stadt. Weiter begrüßten -en Reichs präsidenten -er GaupräsiSent des Kriegerverbandes, sowie Vertreter -er Verbände. Der Reichspräsident dankte be wegt für -ie herzliche Begrüßung und setzte bann seine Reise in Begleitung -es badischen Staatspräsidenten nach Germersheim fort. Bei -er Abfahrt sang -ie Menge das Deutschlandlied. MrdknW duMmMillttz in SermiMM Germersheim. lFunkspruch.) Der Reichsprast- -ent wurde bei seinem Eintreffen namens der Bürgerschaft von Bürgermeister Schmidt begrüßt. Unendlich schwer habe die Stadt unter der Besatzung gelitten, erklärte der Bürger ¬ meister, sich aber niemals von der Treue zum Vaterland ak- bringen lassen. Wenn ihm heute die hohe Ehr« zuteil werbe, den treuesten deutschen Mann auf der befreiten Hei materde begrüben zu dürfen und ihm die tiefgefühlteste Zu sicherung zum Ausdruck zu bringen, so wolle die Stadl darin den höchsten Lohn für die Zukunft erblicken. Der Bürger meister schloß mit einem Hoch auf den Reichspräsidenten. — Der Zug fuhr dann nach Speyer weiter. Lei RMMWM In SMl. Speyer. lFunkspruch.) Der fahrplanmäßige Schnell zug, mit dem Reichspräsident von Hindenburg in die Pfalz reiste, fuhr um 9,40 Uhr, von den Klängen des Deutschland liedes'begrüßt, auf Sem Speyerer Hauptbahnhof ein. Mi nisterpräsident Dr. Held, Innenminister Dr. Stüyel uud Oberbürgermeister Leiling empfingen den mit stürmischen Hochrufen begrüßten Reichspräsidenten. Nach der Begrü ßung fuhr der Reichspräsident unter dem Geläute der Kir chenglocken in Begleitung des bayerischen Minlsterpränd. n- ten zum Rathaus. In den folgenden Wagen saßen: Reichs außenminister Dr. Curtius, Landtagspräsident Slang- München, Staatspräsident Dr. Schmitt, der bayerische Staatsminister Dr. Fehr und Botschafter von Simmern. Auf der ganzen Fahrt durch die von der Bevölkerung dichr umsäumten Straßen setzten sich die jubelnden Hochrufe fort. Um SZO Uhr hielt -er Wagen des Reichspräsidenten vor der Protestattonskirche. Hier trat Laubeskirchenpräsi- -ent Dr. Keßler au den Wagen heran und begrüßte den Reichspräsidenten. Sodann ging die Fahrt weiter, durch die Maximilianstraße entlang zum Dom. An den Türen deS DomeS stand die katholische Geistlichkeit zum Empsang deS Reichspräsidenten, an ihrer Spitze Bischof Dr. Ludwig Sebastian, der den Reichspräsidenten mit kurzen Worten begrüßte. lWeit«re Meldungen auf der 3. Hauptblattseite.) MWI klWW W11. WkM. * Berlin. Amtlich wird mitgeteilt: Der Herr Reichs präsident bat anf Vorschlag de» Reichskabinetts durch Ver ordnung am brütigen Lag« den Termin für di« Neuwahl d«S Reichstages anf Sonntag, de« 14. September d. I. festgesetzt. Stink stkMMkll In PrWl. )l Berlin. Zu den Gerüchten von einer Auflösung de» Preußischen Landtag» wird von zuständiger preußischer Seit« mitgeteilt, daß nicht im entfernteste» daran gedacht wird. Di« Regier»», t» Preußen bad« keinerlei Ber- anlaffung z« einer Vlnflösnng. Der Landtag wird viel- mebr im Oktober sein« regelmäßigen Arbeite» wieder auf nehmen. M Müll' BMI. * Friedrichshafen. .Graf Zeppelin" ist am Freitag abend, von seiner zweiten Nordlandfahrt zurück kehrend, »um ersten Mal um 18 Ubr 35 über dem Heimat hafen erschienen, konnte aber infolge de» starken West- winde« nicht sofort zur Landung schreiten Nachdem die WindbSen nachgelassen batten, ist da» Luftschiff um IS Ubr 52 »ach fast »1 stündiger Fahrt auf dem lverst- grliinde glatt gelandet.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht