Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193011150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19301115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19301115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-15
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1930
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tm ersten Tert dieser Veröffentlichungsreiye vemerrt (s. Beilage »Unsere Heimat Nr. 47 Seite 4), stellt der Ring höchstwahrscheinlich römischen Import in unsere Heimat dar, erworben oder erobert von den Germanen in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten. Als das Bruchstück eines Halsringes ist Nr. 2160 anzufehe«. Der Ring ist aus massiver Bronze herge stellt und mag in seiner Gesamtheit ei« beträchtliches Gewicht gehabt habe«, so daß auch er wohl nur Fest tags getragen wurde. Set» Rücken ist schräg gerippt. Der Querschnitt ist kreisrund. Solche Halsringe waren i» der u. Periode der Bronzezeit ein beliebter Schmuck. Der brtllenförmig geschlungene Bronzedraht Nr. 3188 stellt «ine Schetbenspirale mit hochgehobenem - Verbindungsstück bar. Leider ist die eine Spirale . «iM Vorhanden. Der Querschnitt des Drahtes ist kreisrund. Die Scheibenspirale wurde als Anhänger . getragen. Richt sicher läßt sich der spiralförmig geschlungene Bronzedraht Nr. 214S deuten. Durch die Feuerein- tvtrkung beim Verbrenne« -er Leiche ist er sehr ver bogen und -mn Teil verschmölze«. Vielleicht ist er «in Teil einer Scheibenspirale oder der Kopf einer Radel. Ein Schmuckkettchen «erde» di« in Nr. 3173 ge zeichneten Röllchen aus feinem, vierkantigen Bronze draht gebildet haben. Ebenso werde« die kleinen durchlochten Tonscheib chen und Tonringelchen perlenartig an eine Schnur gereiht als Schmuck getragen worden fei«. Aehnliche Stücke habe ich am 2.10.1S3V in einem Brandgrab der tüng. Bronzezeit in Frauenhain gefunden. (Nr. 2174.) Ein Prachtstück bronzezeitlicher Brvvzetechnik stellt Nr. 21öS dar, das sicherlich nur vornehme Krauen befaßen. Es ist ein bronzener Zterknopf, bis auf ge ringe Randbeschädtgungen vollständig erhalte«. Die kreisrunde Scheibe ist sanft gewölbt. Auf dem Zen trum fitzt ei« kräftiger kegelförmiger Dorn. Ihm entspricht auf -er Innenseite eine Oese, mit welcher die Zierscheibe am Gewand mitten vor dem Leib fest- gemacht werden konnte. Um den Dorn laufen kon zentrische Kreise, zwei aus kleinen eingedrückten Punkten und zwei aus feinen, manchmal zusammen hängenden Zickzacklinien bestehend. Dieser Zterknopf erinnert an nordisch-germanisches Kulturgut, wenn er ihm nicht gar entnommen ist. Als Zierscheiben sind ebenso die Nr. 2169—2171 aufzufassen. Sie waren einst kreisrund und glatt und find beim Leichenbrand verbogen und verstümmelt worden, bes. Nr. 2171. Die bronzenen Scheiben stnd veromtlich als schmückende Beschläge auf einen Ledergürtel gesteckt und mit Bronzenteten, die bis auf zwei erhalten sind, befestigt gewesen. An der recht winkligen Uncktegung derselben kann man die Dicke -es Ledergürtels ablcsen. Damit wären bis auf einen Fingerring, -er in -er nächsten Beilage »Unsere Heimat" veröffentlicht wir-, alle metallischen Schmuckgegenstände beschrie be», um die unsere Borgeschtchtssammlung durch die Erwerbung der v. Zehmenschen Sammlung bereichert worden ist. Jeder Betrachter wir- erkennen und zu geben, daß der Mensch der Vorzeit schon vor Tausen den von Jahren äußerst geschickt in der Metallbear beitung war und daneben über einen durchaus edlen Kunstgeschmack verfügte. Die Ornamentierung, aus schließlich -er Formenkunde entlehnt, ist maßvoll un zweckmäßig. Wären die Schmuckgegenstände durch das lange Liegen im feuchten Erdreich nicht mit dem Grünspan, der »Patina", überzogen, sondern erstrahl- ten sie noch im einstigen Bronzeglanz, der dem beS Goldes ähnelt, so würden wohl auch unsere modernen ' Druck und Verlag von Langer «. Winterlich, Riesa — Für Frauen sich glücklich schätzen, solchen Schmuck tragen zu dürfen. Auch -aß Weib der Vorzeit wird ihn mit Freude und Stolz angelegt haben, teils als Körper-, teils als Gewandschmuck. Die Nadeln sind wohl auch teilweise durch das Haar gesteckt worden, um es fest zuhalten. Einen ebenso praktischen Zweck werden manche haben erfüllen müssen, die als Gewandnadeln dienten. ' Erstaunlich ist uns, daß de« Borzeitmenschen die Herstellung der Bronzegegenstände mit ihren primi tiven Hilfsmitteln, ohne Eisen und Maschinen, ge lang. Sie wurden teils gegossen, teils gehämmert. Die Gußformen waren zweiteilig. Eine solche liegt in Nr. 2168 vor. Der zweite Teil fehlt leider. Die Guß form ist eine Sandsteinplatte. Das Negativ eines Armringes mit Strichverzierung ist eingraviert. Zwei Mulden laufen zu ihm hin. Die dickere diente zum Eingießen der flüssigen Bronze, die dünnere -em Entweichen der Luft. Die Ausmeißelung war keine leichte Sache. Viel Sorgfalt gehörte dazu. Besondere Schwierigkeit muß das Zusammenpasse» der zwei Steinplatten bereitet habe». Nun bleiben noch zum Schluß die steinernen Ge räte. Sie führen uns in die Steinzeit zurück, als dem Menschen zur Herstellung von Arbeitsgeräten, Waffen und Schmuck noch kein Metall zur Verfügung stand. Und trotzdem hat es der Urmensch verstanden, Steine zu durchbohren und zu Aexten zurechtzuschlei fen. Nr. 2220 ist das Schneidenstück einer -urchlochten Axt. Sie ist jedenfalls bei einem kräftig geführte» Schlag an -er empfindlichsten Stelle, am Schaftloch, zersprungen. Die Stücke hat man dann als wertlos weggeworfen. Das Bahnende fehlt. Nr. 2224 ist ein flacher, unsymetrisch geformter Keulenkopf. Seine vier Setten sind zugeschltffen. Das nicht zentrale Loch ist ausgebrochen, also nicht gebohrt worben. Nr. 2218 zeigt eine gut erhaltene Klachaxt, wie sie in unserer Heimat, besonder« nach Lommatzsch zu, häufig gefunden werden. Sie kann, je nachdem ihre Schäftung erfolgte, als Hacke zur Feldbestellung oder als Waffe zur Jag- ober zum Kampfe Verwendung gefunden haben. Die Schäftung geschah wie bet -en bronzezeitlichen Aexten mittels eines winklig umgebogenen Astes, in dessen gespalte nen kürzeren Schenkel die Axt eingeklemmt und dann umwickelt wurde. Bruchstücke von Aexten aus dem sehr spröden Feuerstein sind die Nrn. 2217 und 2221. Durch Druck oder gelinden Schlag wurden Stückchen für Stückchen entfernt, bis das Gerät die gewünschte Form erhielt. Dadurch erhielt die Oberfläche ein muscheliges Aus sehen. Die Schneide wurde geschliffen, manchmal noch poltert. Bet Nr. 2217 ist sie wcggebrochen, bei Nr. 2221 fehlt das Bahnende. Sehr schön ist die Flachaxt mit breiter Schneide Nr. 2219 erhalten. Wirb Nr. 2218 mehr als Ackergerät, so dies Stück mehr als Waffe gelten können. Nr. 2222 stellt eine runde, spitze Axt in eine hand lich zugerichtete Gewcihstange geschäftet vor. Ich kenne aus unserer Heimat noch keine Stctngeräte von dieser spitzrunden Form und glaube auch nicht, daß sie ein heimisches Stück ist. Eher möchte ich ihr exotischen Charakter zusprechcn. Vielleicht ist sie eine Waffe derzeitiger überseeischer Naturvölker, die sich noch heute steinerner Geräte und Waffen bedienen. Kunstwerke jungstetnzeitlicher Eteintechntk sind die sauber zugearbeiteten Pfeilspitze» aus Feuerstein Nr. 2226—2228. Erstere zwei find lang und Haden einen Mittelborn. Auch von diesen beide» Stücken könnte man neuzeitlichen Ursprung annehmen. i. Fortsetzung folgt. di« Redaktion verantwortlich: Heturich Üble mau», Riesa. Matter zur Mege der Keimatüeöe, der KeimaLforschung und des Keimatschuhes. Erscheint tu poanglvs« Folg« als Vellage »um Riesaer Lageblatt unter Mitwick», de» vweiw» Hednadnnswnn in Wes«. »H »R EUdEtNSUDfiDfi VRAM». dir. 48 «test», IS. «obember ISlltz ll. JnhrM», Metallische Mafien und Sebnuicksgegeliltäncke aus Oer llrreit Oer Stauchitzer-Oschatzer Segeack. (Der liommerrlenrot Zckivickerr-Stlttmifi i. ?eU.) Bon Alfred Mtrtschin-Rtesa. Zeichnung in X «. Gr. vom Verfasser. Ein Blick auf die Abbildung zeigt, -aß Nadeln und Ringe den Hauptbestandteil -es Schmuckes bilde ten. Sie bestehen zumeist aus Bronze und sind fast ausschließlich Kulturreste der Bronzezeit, hauptsächlich der mittlere« und jüngeren Perioden, -es sogenann ten Lausitzer Stils. Doch liegen gerade auS der im 1. Teil dieser Ber- öffentlichuugsrcihe als in Sachsen spärlich belegt er wähnten 2. Periode der Bronzezeit einige schöne Stücke vor. Da sind zunächst die zwei kräftigen, schön ver zierten und tadellos erhaltenen Nadeln Nr. 2208 und 2209, die beide, da so gut wie unverbogen, aus Skelctt- und nicht aus Brandgräbern stammen dürften. Die größere, Nr. 2208, hat einen reich verzierten Schaft. Zwischen drei Gruppen von feinen Horizontallinten, liegen zwei Zonen schräg gegeneinander gestellter Striche. Der sich allmählich erweiternde Schaft geht unmittelbar, ohne Ueberfangguß, in den Kopf über. Dieser ist eine kreisrunde Scheibe. Sein glatter, un verzierter Spiegel hat oben und unten einen etwas überstehenden, gebogenen Rand. Der Tischler nennt solche Ränder Zargen. Bei der kleineren Nadel, Nr. 2209, sind sowohl Schaft als auch Kopfraud verziert. Ersteren schmücken zwei Gruppen feiner horizontaler Linien. Die obere Gruppe wird von schräg gestellten kurzen Strichen eingefaßt, die untere hat die Striche nur oben. Den etwas konischen kreisrunden Scheibenkopf umläuft an seinem unteren Naud eine feine Zickzacklinie. Der glatte, unverzicrte Spiegel wird ebenfalls oben und untcn durch eine Zarge überhöht. Beide Nadeln sind von Bolko, Freiherr von Richt hofen in seiner Doktor-Dissertation: »Die älter« Bronzezeit in Schlesien" Seite 188 in die Fachliteratur mit den Worten etngeführt: »Für die Periode n feien auch wegen der Lage des Fundorts besonders wichtige vorlausttzische typische Bronzen au» der Gegend von Stauchitz, Krh. Leipzig erwähnt, von denen Mr Herr Dr. Bierbaum-Dresden Mitteilung machte. Die Kunde liege« nach feiner gefällige« Auskunft in einer Pri- vatsammluug in Stauchitz (also jetzt Riesaer Heimat museum. D. Vers.) (Dolchklinge, 2 Scheibenkopf, nadeln, Spindelnadelj vielleicht alle aus Gräbern, sicher Grabfund die eine Schetbevkopfnadel." Dazu fei bemerkt: die Dolchklinge ist im 1. Teil dieser ver- öffentltchungSrethe in Nr. 2207 abgebildet. Die Schetbenkopfnadeln sind nach der von Richthofe» ne» aufgestellten Gruppe der Zargenkopfnadeln als solche zu benennen. Die Sptnbelnadcl Nr. 2210 ist leider nicht voll ständig erhalten. Der größte Teil des sicher sehr lang gewesenen Schaftes fehlt. Vorhanden ist das wichtigste Teil, ber Kopf. Dieser wir- von einer kreisrunde« Scheibe, einer verdickten Uebergangsstelle von dem Schaft zu ihr hin, den sog. Ueberfangguß und einem Dorn gebildet. Das Oberteil, besonders die Scheibe, ist verbogen, weshalb wohl die Annahme Berechtigung haben könnte, die Spindelnadel entstammt einem Brandgrabe, ev. der Periode m der Bronzezeit. Das gleiche könnte auch für die andere, leider ebenfalls nicht vollständig erhaltene Spindelnadel gelten, Nr. 2183. Auch ihr langer Schaft ist etwa» verbogen. Die Spitze fehlt. Bon -er Scheibe ist der Rand weggebrochen. Der Dorn fehlt ganz. Inmitten der Scheibe ist ei« kurzer Schlitz, da» obere Ende des Schaftes ist gespalten, so daß man wohl annehme« kann, -er Dorn ist zu festerem Halt etngegofsen ge wesen. Von der ostdeutschen Oesemradel Nr. 21« kehle« leider der Kopf, der kugel- ob« HcheMoMrang ge-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder