seiner Wohnung ein kleines Laboratorium ein, in dem er metallurgische Chemie und Mineralogie lehrte. Diese neue Lehreinrichtung wurde von der Regierung aufgegriffen. Sie gab 1733 die Mittel zum Bau eines Laborato riums. Über diese Lehrstätte Henckels ließ sich folgendes feststellen. Durch Ratsbeschluß vom 15. 4.1733 wurden ihm pachtweise zwei brachliegende Baustellen (heute Fischerstraße 41 und 43) „dergestalt überlassen, daß er nach der von der hohen Landesherrschaft erhaltenen Instruktion ein Laboratorium darinnen erbauen könne" [4], Das Oberhüttenamt [5] stellte für das Gebäude 200 Taler zur Verfügung. Dieses war 20 Ellen lang und 14 breit; es lag näher an der Stadtmauer als an der Fischergasse. Henckel legte dort auch einen Garten an. Nach seinem Tode übernahm das Ober hüttenamt die Pacht und beauftragte den Guardein Klotzsch, das Labora torium als Probierstube zu benutzen. Klotzsch gab das Gebäude schon im nächsten Jahre als ungeeignet auf. Am 2. 8.1749 ordnete die Regierung an, „sothanes Laboratorium möchte zu einem gewissen Behuf beibehalten und solchemnach in tüchtigen Stande erhalten werden“. Dies hängt zweifellos damit zusammen, daß Gellert durch das königliche Reskript vom 28. 2.1747 beauftragt wurde, das Henckelsche Laboratorium zu besorgen. Er erhielt dafür eine Jahrespension von 200 Talern [16, S. 108]. Schiffner berichtet, daß Gellert 1749 fünf Italiener unterrichtet habe [Blätter d. Bergakademie Nr. 16, S. 12], Henckels berühmtester Schüler war Michael LOMONOSSOW [17; 59] (1711—65), der 1745 Professor der Physik und Chemie in Petersburg wurde und durch seine atomistische Theorie und durch seine Annahme, daß die Wärme in einer inneren Bewegung der Materie bestehe, der Zeit weit vor auseilte. Das Prinzip der Erhaltung des Stoffes sprach er schon 1748 aus, vierzig Jahre vor Lavoisier. Der „Vater der russischen Literatur“ hat durch seine wissenschaftlichen Werke und seine Dichtungen der russischen Sprache das Übergewicht gegenüber dem bisher herrschenden Kirchenslawisch verschafft, eine rus sische Grammatik geschaffen und eine neue Verslehre eingeführt. Als 1736 die russische Regierung Dr. Henckel bat, drei Chemiker nach Petersburg zu schicken, schlug dieser vor, drei junge Russen ihm zur Aus bildung zu übergeben. Man sandte jedoch, der geringeren Kosten wegen, Lomonossow mit zwei anderen nach Marburg zu Christian Wolff. Ende Juli 1739 aber kamen sie nach Freiberg, um Metallurgie zu studieren. Henckel erkannte Lomonossows „gutes ingenium“. Im Januar 1740 aber ging der junge Gelehrte nach einem Streit mit dem Lehrer ohne Abschied wieder nach Marburg. Lomonossows künstlerische Begabung zeigte sich darin, daß er unter den deutschen Dichtern besonders Johann Christian Günther liebte. Dessen berühmte Ode auf den Frieden von Passarowitz: „Eugen ist fort; ihr Musen nach!“ wurde Vorbild für die in Freiberg entstandene Ode Lomonossows auf den Sieg der Russen über die Türken bei Chotin im Jahre 1739. Zu Henckels Schülern gehörte auch der bedeutende Chemiker Andr. Siegismund MARGGRAF [75 III, 42],