Tode seiner ersten Frau eine Tochter des im Petriviertel ansässigen Handels herrn Christian Kupfer geheiratet hatte. 15 Daß Henckel seitdem im Petri viertel wohnte, ergeben die Taufeinträge seiner Kinder 16 und sein Sterbe eintrag. 17 Begraben wurde er in seiner Grabstätte auf dem alten Jakobi kirchhof. Eine Abschrift der Grabinschrift ist erhalten [56], Sie gibt an, daß „die Untersuchung derer Mineralien und der Unterricht vieler Ausländer seine angenehmste Beschäftigung gewesen“. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Henckel seit 1730 zur Miete wohnte, wahrscheinlich aber wohnte er in dem Haus Obermarkt 12, das seinem Schwiegervater gehörte und nach dessen Tode noch bis 1759 auf Christian Kupfers Namen eingeschrieben war. 18 Es ist das Haus, in dem einst der Chronist Möller gewohnt hat; ein Hinterhaus am Petrikirchhof gehört dazu [46, S. 7]. Es ist demnach nicht geglückt, das Haus, in dem sich das von Grundig so anschaulich geschilderte wissenschaftliche Leben abspielte, mit voller Sicherheit zu bestimmen. Als Arzt lernen wir Henckel hochschätzen, wenn wir sehen, wie er in seinem Buch über die Berufskrankheiten der Berg- und Hüttenleute [37] eindringlich den Arbeitern zuredet, mehr auf ihre Gesundheit zu achten, den Armen kostenlose Behandlung verspricht und als ein Mann von sozialem Verantwortungsbewußtsein die Scheidebank eine Schlachtbank der Kinder nennt und den Hüttenbesitzern vorhält, daß sie ihres Bruders Blut unchrist lich verwahrlosen. Als Stadtphysikus wirft er sich temperamentvoll in den Kampf gegen den Aberglauben. In seinem Bericht über sogenannte Visionen eines elfjährigen Mädchens [35] weist er nach, „daß es nichts außer dem Mädchen, sondern derselben ... Naturgeist sei, der ... nach einer verdor benen Phantasie dergleichen Gaukelpossen vorspielel“. Er wendet sich scharf dagegen, daß die Weiber dabei wieder von Hexerei schwatzen. — Das schwefel-und kupfervitriolhaltige Wasser der Halsbrücker Hütte wandte Henckel gegen Podagra und Rheuma [38] an, indem er es in Fässern auf Schubkarren noch badewarm nach Freiberg kommen ließ. Am Ende des Jahrhunderts erhielt der Steiger Heymann ein Privileg zur Errichtung des Schlackenbades in Halsbrücke. Es war bis in die zweite Hälfte des 19. Jahr hunderts in Betrieb. Die Bergbehörde ernannte Henckel zum Bergphysikus. Als Naturforscher wurde er bekannt durch das Buch „Flora Saturnicans oder die Verwandtschaft der Pflanzen mit dem Mineralreich“ 1722. Die „Pyritologia oder Kieß-Historie“ erhellte ein bisher unbetretenes Gebiet und förderte das Hüttenwesen. Als Chemiker wendete Henckel bereits den nassen Weg der Analyse an. Schon 1725 scheint ihm die Herstellung von metallischem Zink gelungen zu sein [75 II, 9]. Spätestens 1729 wurde er Mit glied der Kaiserlichen Akademie in Wien und der Berliner Akademie der Wissenschaften. Sein chemisch-mineralogisches Lehrbuch [39] wurde nach sei nem Tode herausgegeben und später von Holbach ins Französische übersetzt. Henckel wurde 1732 mit dem Titel Bergrat und 800 Talern Jahresgehalt beauftragt, die nutzbaren Mineralien des Landes aufzusuchen. Er richtete in 15 Traubuch Petri: 30. 8. 1729. iß Taufbuch Petri: 1734 Charlotte Friederike; 1740 15. 7. Joh. Friedrich. 17 Totenbuch Pet. 1744 26. I. 18 Geschoßbuch Pet. fol. 274: Christ. Kupfer 1712—59. Kat. 286.