II Unsere Darstellung hat nunmehr den Zeitpunkt erreicht, an dem sich Humboldt anschickte, die ihm von seinem Minister aufgetragene kommis sarische Reise nach den Fränkischen Fürstentümern auszuführen. Wie wir oben gesehen haben, bilden die Besichtigungen, die er in der Zeit zwischen dem 12. Juli und dem 5. August 1792 im bayreuthisch-ansbachi- schen Bergbau- und Hüttenwesen vorgenommen hat, den Hauptteil seines aus der Reise hervorgegangenen Berichtes. Da aber sein am 22. September beim Minister von Hardenberg in Ansbach hinterlegter Bericht auch einige Teilberichte enthält, die von ihm bereits während der Anreise, also schon vor dem 12. Juli, zu Papier gebracht worden sind, und da auch zwischen dem 5. August und dem 22. September noch diese oder jene Beilage ent standen sein mag, so wollen wir versuchen, auf Grund von Humboldts eigenen Angaben und einiger anderweitiger Unterlagen ein ungefähres Bild davon zu geben, wie seine am 26. Juni von Berlin aus begonnene und am 22. September zu Ansbach beendete Reise tatsächlich verlaufen ist. Eine wertvolle, wenn auch nicht erschöpfende Auskunft über die einzelnen Etappen der Reise gibt uns die erst kürzlich im Original wieder aufgefundene Aufstellung der Reisekosten, 40 die Humboldt später (näm lich am 28. 4. 1793) seiner Berliner Dienststelle eingereicht hat. Innerhalb ihres die Anreise von Berlin nach dem Fürstentum Bayreuth betreffen den Abschnittes nennt diese Aufstellung für die Zeit vom 26. Juni bis zum 12. Juli 1792 folgende Poststationen: Berlin—-Zehlendorf — Potsdam — Behlitz — Treuenbritzen — Düben — Leipzig — Rippach — Naumburg — „Auersberg“ [gemeint: Auerstedt?] — Buttelstedt — Jena — Uhlstedt — Saalfeld — Gräfenthal, das Schwefelloch [nämlich bei Schmiedefeld im Kreis Neuhaus a. Rwg.] und wieder Gräfenthal. Da, wie wir weiter oben gesehen haben, Humboldt die Weisung er halten hatte, die durch Heinitz für ihn in Ansbach angeforderten Papiere zu Erfurt in der Koadjuterie, d. h. in der Residenz des kurmainzischen Koadjutors Karl Frh. von Dalberg abzuholen, so dürfte er sich von Buttel stedt aus nach Erfurt begeben haben, um von hier aus die Reise über Weimar, Jena und Rudolstadt nach Saalfeld fortzusetzen. Wenn in seiner Aufstellung über die auf der Reise verausgabten Post- und Trinkgelder die Etappe Buttelstedt — Erfurt — Jena nicht erwähnt wird, so dürfte dies damit Zusammenhängen, daß ihm entweder der Koadjutor oder der Bruder Wilhelm für sie einen Wagen zur Verfügung gestellt hatten. Denn in Erfurt, wo sich seit dem Beginn des Jahres Wil- « Me 121, H. 3, Bl. 12-15.