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Dresdner neueste Nachrichten : 19.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193207197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19320719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19320719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-07
- Tag1932-07-19
- Monat1932-07
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.07.1932
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Dienstag, 19. Lull 1932 UMillkS MMMUM illl WM RM ASM WWW »kl «WkW 12 Tote und 64 Verletzte in Altona * Der Verlauf -er Kämpfe Oie Spannung nimmt zu In diesem Zusammenhang wird von unterrichteter Leite zu dem in den letzten Tagen wiederholt «rsolgten Ankündigungen politisch sührender Persönlichkeiten über eine beabsichtigte Bewaffnung ihrer Verbünde erklärt, baß die Rcichsregierung eS in keinem Fall dnlden würbe, «en» sich irgendwelche Organisationen bewassnen wollten. * Berlin, IS. Juli. (Durch Funlspruch.) Ole Reichsregiernng hat eine Verordnung erlassen, durch die Demonstrationen unter freiem Himmel all gemein untersagt werden. Dieses Demonstrationsverdot soll nur der erste Schritt zu weiteren sehr umfassenden Maßregeln sein, falls die blutigen Zusammenstöße nicht aufhören. Zugelaffen lm gesamten Reichsgebiet sind nur solch« Versammlungen, die in fest umfriedete», sür Dauerveslrch Ungerichteten Anlagen stattsindeu, wobei der Besuch nur gegen Eintrittskarten zulässig ist sz. v. da» Stadion im Grnnewald usw.). Beim Erlab der Notverordnung, mit der das Unisorm- und Demonstrations verbot aufgehoben wurde, war zum Ausdruck gekommen, daß der Wahlkampf sich in geordneten Bahne» bewegen würbe. Die Erwartungen, die an den Erlab der Rotverordnnng geknüpst wurden, sind, wie die Reichsregierung feststem, nicht ein« getroffen, und die Vorkommnisse der letzten Tage, besonders in Altona, haben ihr Veranlassung gegeben, noch Henle eine Verordnung zu erlassen, die aus dem 8 S der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Juni dieses Jahres basiert und ein Ver bot aller Demonstrationen und Versammlungen unter freiem Himmel vorsieht. Uever dieses DemonftrationSverbot wird von zuständiger Seite folgendes mitgeteilt: Solch« Bcstimmnngen würden durchaus möglich sein ohne Berhiingung des allgemeinen Ausnahmeznstanbes. Die zivile Gerichtsbarkeit würde die Durchführung einer berartigen Verordnung in besonderem Schnellverfahren, bei dem absolut di« Möglichkeit bestehen kann, die Todesstrafe zu verhängen, sichern können. DI« Absicht, Sondergcrlchte einzurichten, besteht nicht. Rach Auffassung der Regierung sollen sich diese Bestimmungen vor allem gegen die Kommunisten richten, die, wie auch die gestrigen Vorgänge in Altona bewiesen haben, dem Staat am meisten z« schassen machen. Starkes Aussehen und starke Erregung hat ferner ei« Aeußerung des Nationalsozialisten Goering im vttliner Sportpalast hervorgerusen. Goertng hat «ach den Berichten der Berliner Blätter tm Sport, ralast u. a. erklärt: „Das Morbgesinbel wettz, daß ein vrsehl existiert, dab kein SA.-Männ eine Masse führen tars. Ich sage euch, setzt tst Schluß. Wenn in den »schften Tagen der Führer aus Ostpreuben zurück, ührt, dann werbe ich ihn bitfen, dab dieser Beseht Mückgenommen wird." In ähnlichem Sinn« Haven Bon unterrichteter Seit« wird ausdrücklich erklärt, dab diese, Verordnung nur ter erste Schritt der Rcichsregierung gegen die politischen Ausschreitungen ist, und dab die Reichsregiernng sich alle weiteren Maßnahmen vorbchält. Die Rcichsregierung wirb notfalls auch nicht davor zurückschrecken, gegen die Kreise, die mit Sprengstossen «nd mit Schußwaffen arbeiten, mit aller Strenge vorzugehcn bis zu einer Bestim mung, Lcnte, die mit Lchubwafsen oder Sprengstossen in der Hand betroffen werden, an die Wand zu stellen. sich in den letzten Tagen auch Stratzer, Goebbels und Frank II ausgesprochen. Von links und rechts appelliert man an die Regie- rung, endlich entscheidende Maßnahmen zu tressen, um den sortgesetzten blutigen Zwischenfällen in den Straßen deutscher Städte und Dörfer ein Ende zu machen. Während man links auch an ein neue» Ver bot uniformierter Demonstrationen denkt, verlangt man auf der Rechten die Einsetzung eine» Reich?, kommtssars in Preußen und unter Umständen dte Ver- Hängung des AuSnahnwzustandeS tm ganzen Reiche. Die Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Die Reich», regierung hat bisher nochabgewartet. Sie Hatto in Neu. deck zwar weitgehende Ermächtigungen erhalten, noch am Sonnabend erklärte sie aber, sie wolle von dtesen Ermächtigungen zunächst noch keinen Gebrauch machen. Nunmehr ist endlich ein« Wendung «tnge- treten, und die Rcichsregierung hat sich zu scharfen Abwehrmaßnahmen entschlossen, von denen da» heut« mittag erlassene Demonstrattonvverbot nur der erste Schritt sein soll. „Der Deutsche" da» Blatt der christlichen Gewerk- schäften, teilt in seiner LonntagSauSgabe mit, daß man in gewissen Kreisen mit dem Plan umgehe, von Reich-, tagSwahlen unter den jetzigen Umständen überhaupt abzusehen und allen Parteien die politische Betätigung zu untersagen, um den Weg zur vielbesprochenen Dtrektorialregterung sreizumachen, doch werden von anterrtchteter Seit« diese Pläne tn Abrede gestellt. Blutige Zwischenfälle und zahlreiche Tote in vielen Städten Deutschlands - Oie Verordnung über den Freiwilligen Arbeitsdienst » Berlin, 18. Juli Im Mittelpunkt des politischen Interesses stehen die blutigen Ttrabenkämpse, die sich am Sonntagnachmittag und in der Nacht zum Montag in Altona ereignet haben. Dort kam es während eines nationalsozialistischen Aufmarsches in einem stark von Kommunisten bevölkerten Arbeiterviertel zu Zusammenstöbcn. Als die Polizei eingrisf, wurde sie aus mehreren Häusern «nd Gtrabendurchgängen beschaffen. An verschiedenen Stellen wurden Versuche gemacht, Barrikaden zu errichten. Die Polizei mußte zuletzt Panzerwagen einsctzeu. SS gelang ihr erst nach schwerem Kamps von Haus zu Haus, der kommunistischen Dachschlltzen, die sie beschaffen, Here zu werden. Soweit bisher sestftcht, wurden zwöls Personen getötet. In das Städtische Krankenhaus wurden 81 Verletzte eingeliefert, von denen 28 wieder entlassen «erden konnten. Die Zahl der Schwerverletzte» beträgt 18. Um Mitternacht herrschte wieder Ruhe. Dagegen flammte die Erregung heute morgen erneut in den Straßen auf, so daß Polizeibercitschasten mit starken Kräften eingesetzt werben mutzten. In Greifswald kam es ebenfalls zu Zusammenstößen zwischen National sozialisten «nd Kommunisten, bei denen zwei Personen getötet und SS verletzt «nrden. In Fürstenwalde mußte «ach Zusammenstößen zwischen Nationalsozialisten und Kom munisten ein Zug der 1. Eskadron des Reiterregiments Nr. 9 mit Maschinengewehren eingesetzt werben. In Berlin wurde bei vereinzelten Zusammenstößen, die keinen gröberen Umfang annahmcn, eine Person getötet und mehrere schwer verletz«. In rechtsstehenden Kreisen wird die Reichsregierung ausgefordert, nunmehr einen Reichskommiffar in Preußen zu ernennen und den Ausnahmezustand zu ver künden. Bekanntlich wurde über diese Dinge »ährend des Besuches des Reichs kanzlers in Reudeck bei Hindenburg gesprochen. In Neudeck wurde der Ausnahme zustand zwar nicht beschlossen, aber das ReichSkablnett hat vom Reichspräsidenten die Ermächtigung erhalten, den Ausnahmezustand jederzeit verhängen zu dürfen. Im Lause des heutigen Tages finden wichtige Beratungen der Rcichsregierung statt. Auch die preußische Regierung kündigt Maßnahmen an, über die zur Zett dieser Meldung noch beraten wirb. 8. Berlin, 18. tzult. sEIgener Drahtbcricht) Die innenpolitisch« Spannung in Deutschland nimmt zu. Der Ton -er politischen Redner, der Plakate und Zeichnungen und der verschiedenen uni. formierten Verbände wirb immer heftiger, gereizter »nd aufreizender. Die preußische Regierung hat in all« Eile am Sonnabend ihre beurlaubten politischen kramten zurückgerufen, da die politische Unruhewelle ihre Anwesenheit unbedingt notwendig mache. Nach drn Sozialdemokraten hat jich nunmehr auch das Zen» trum in einem Telegramm an den Reichspräsidenten gewandt und um Schutz gegen die nattonalsozialisti. schen Angriffe auf da» Zentrum und den KatholiziS. nms überhaupt gebeten. In diesem Telegramm des Zentrums heißt eS: „In der Beleidigung der.Zen- trumSpartei,erblicken wir eine Beleidigung auch Ihrer Person, da Sie, hochverehrter Herr Reichspräsident, «it den Stimmen der ZentrumSpartet gewählt sind." Sin Bericht -es preußischen Innenministeriums L. Berlin, 18. Juli. «Eigener Drahtbertcht) Aus Grund der eingehendsten Informationen gibt Las preußische Innenministerium jetzt einen Bericht über dte blutigen Zusammenstöße in Altona heraus. Die Nationalsozialisten hatten nach diesem Bericht den Antrag gestellt, einen Umzug durch die Altstadt von Altona zu veranstalten. Dte Polizei hat darauf hin. gewiesen, daß Demonstrationen in diesem schon vor dem Kriege übel beleumundeten Viertel recht riskant seien. Dte Nationalsozialisten erklärten jedoch, daß ihnen gerade daran liege, dort, wo die Hauptgegnrr säßen, zu demonstrieren. Die Altonaer Polizei hat für ausreichenden Schutz der von dem Umzug berührten Straßen gesorgt. Es haben auch vorbeugende Unter- suchungen nach Massen stattgesunden. Einzelne Straßen wurden vor dem Nahen der nationalsoztaltsttschen Züge völlig abgeriegelt. Beim Anmarsch der National sozialisten in das Gebiet der Altstadt fielen ans ver- jchtedenen Fenstern Schliffe. Dte Polizei ordnet« bi« Schließung der Fenster an. Als das noch nicht half, wurde erst einmal der Zug in Sicherheit gebracht und nach -em Bahnhos umgelritet. Die Polizei führt al» Severing in Altona XAltona, 18. Juli. sDurch Funkspruch.s Der preußische Innenminister Severing» der Sestern in Kiel sprach, begab sich noch in der Nacht nach Altona, um wegen der blutige» Zusammenstöße ein gehende Besprechungen mit den Polizeibehörde« z« führen. Der Minister überzeugte sich an Ort «nd Stell« vom Stand der Ermittlungen nnd vom Umfang der Unruhen, sowie der Arbeit der Polizei nnd fuhr heut« vormtttag «ach Berlin weiter. * Altona, 18. Juli Nach den Berichten der Polizei und dcS Städtischen Presseamtes sind die blutigen Zusammenstöße in Altona während eines nationalsozialistische» Auf marsches am Sonntag nachmittag entstanden. An fangs hat sich dieser Aufmarsch in vollkommener Ruhe abgewickelt. Erstmals der Zug iu den Bezirk nahe der Hamburger Grenze kam, entwickelten sich aus An- rempeleieu Zusammcnstößc, die einen immer größeren und blutigeren Charakter annahmcn. Nach Angaben von Augenzeugen wurde aus verschiedenen Häusern aus den marschierenden Zug und aus die ihn begleiten, den Polizeimannschasten geschossen. D*r erste lieber- fall erfolgte in der Breiten Straße, der zweite im Grund und -er dritte in der Großen JohanneSstraße. Bon den Dächern, Balkonen «nd aus viele» Fenster» siele« Schüsse. Die Polizei erwiderte das Feuer und nahm HauS- suchungen vor, die meist jedoch ohne Erfolg waren. Die Polizei setzte sofort allo verfügbaren Kräfte «in, unter anderm auch zwei Panzerwagen. An einer andern Stelle, in -er sogenannten „Freiheit", hatte man unterdessen versucht, aus Fuhrwerken «ine Barrl- kado herzustellen, von der ans die Polizeibeamten be schossen wurden. Diese Barrikaden wurden von der Polizei genommen. An mehreren Stellen wurden Straßenbahnwagen angehaltcn und umgeworsen. A« »erschiedene« Stelle» wurde auch der Versuch gemacht, die Straße» aufzurcißen. Dies konnte jedoch von der Polizei überall verhindert werden. Der nationalsozialistische Zug mußte seinen Marsch unterbreche», er wurde umgeleitet und auf dem TreSckowplatz ausgelöst. Der Straßenbahnver- kehr war nördlich der Großen Bergstraße in der Reichenstrab» bi» zur Hamburger Grenz« vollkommen lahmgelegt. An vielen Straßenbahnwagen waren die Scheiben durch Schüsse zertrümmert. Die Hamburger Polizei hatte an der Stadtgrenz« gegen «In Urber greifen der Unruhen aus hamburgisches Gebiet starke Kräfte postiert. Ein Hamburger Polizeibeamter er- hielt bei einem Kugelryechsel aus Altonaer Gebirt einen Schuß in den Fuß. Die Zahl der Toten und der Verwundeten steht zur Stunde noch nicht genau sest. Amtlich sind bisher zehn Tote ermittelt. Nach privaten Meldungen beträgt die Gesamtzahl mindestens zwölf. Nach einem Bericht, den bas Polizeipräsidium am Sonntag um 22 Uhr herauSgab, wird erklärt, baß die Zwischenfälle ossenbar ans ein planmäßiges Vorgehen der kommunistischen sogenannten „Antlsascistischen Aktion" zurückzusühren seien, die bereits am Sonn I 167 / 40. Jahrgang * abend durch Flugblätter zu Störungen des national sozialistischen Ausmarsches aufgesordert habe. Um Mitternacht war die Polizeiaktion im allge meinen beendet und cs trat Ruhe ein. Aber noch immer waren Sanitätskolvnncn an der Arbeit, um Verletzte zu bergen, die von ihren Partei, gängcrn in die Häuser und Hüsc abtransportiert wor- den waren. 200 Personen wurden zwangsacstellt und ins Polizeipräsidium gebracht. Dresdner Neueste Nachrichten «aieisrnpreiser Di« 2» »m Zeü, bM o^s R..m„ > Bezugspreise: Zustellung -mq ».-n» «L—L—L !— für auswärtt o^o R.-M. 01« ReklameMe sfri/lliliäri/»,'/»-» — Holen tn« Haus monatlich »,0V M. w «oschluß an redaktionellen Text, *rs mm breit, kostet 2 R.-M„ für «NUVYUNglgH Postbezug für den Monat r,<X>R^M. einschließlich 0/t» R.-M. Postgebühr« «utwörtt LS0 R.-M. - Vl« LrlefgrLühr für Luchstabenanzeigen (ohaeZusttNua-sgedühr).KreuzbandsenduogeaiFürdlaMocheixwR^M. mit Handels. und Industrie. Zeitung simei-mm« ISAM MMn,Verlag »nd SauptgeschWflelle: Dresden-«.,rerdlnandstr.4 * Zernruf: für den Ortsverkehr Sammelnommer 24601, für den Sernverkehrl4iS4,20024,27SS1-27SSZ * Telegr.: Aeuefie Dresden * Postscheck: Dresden2060 MIoerlangl» Einsendungen ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch aufbewahrt. - 2m Fall« HLHerer Gewalt, LetrlebsstSrung ober Streik« haben unsre Lezleher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung de« entsprechenden Entgelt«
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