reich studiert haben, er hat aber eine Form von deutscher Eigenart gefunden. Die Figuren sind ausdrucksvoll und lebendig, wahren jedoch noch streng die Umrisse des Blockes. Die Bogen sind rund, nur der innerste ist ein wenig nach oben gezogen, fast so, als ahne der Meister die kom mende Gotik voraus. Das Werk ist ein Sinnbild des Freiberger Lebens im 13.Jahr hundert. Freiberger Bergleute, Bürger und Adlige haben dem Meister Modell gestanden. Die erste Blüte des Frei berger Silberbergbaues hat es ermöglicht, dieses Kunstwerk zu schaffen, an dem der Meister mit seinen Gesellen jahre lang gearbeitet haben muß. Leider läßt der neuzeitliche Schutzanbau jedes Stilgefühl vermissen. Die alte romanische Basilika, zu der die Goldene Pforte gehörte, ist abgebrannt. An ihrer Stelle ist in den Jahren 1484 bis 1501 eine gotische erzgebirgische Hallenkirche ent standen. Die Mittel stammten aus der zweiten Blüte des Freiberger Silberbergbaues. An den Pfeilern des Mittelschiffes waren früher Christus und die Apostel dargestellt, kraftvoll und ausdrucksstark aus dem Holz geschnitzt. Der Künstler ist nach ihnen Frei berger Apostelmeister genannt worden. Heute befinden sich im Dom nur noch vier Nachbildungen, die Originale sind - soweit erhalten — im benachbarten Stadt- und Berg baumuseum aufgestellt. Prächtig ist auch die Gestalt des Heiligen Christophorus, ebenfalls ein Werk des Apostel meisters. An den Emporenpfeilern sind die zehn klugen und törichten Jungfrauen (seltenes Motiv!) zu sehen, die von ver schiedenen Freiberger Meistern geschaffen wurden. Auf dem Lettnerbogen ist eine holzgeschnitzte Kreuzigungs gruppe aufgestellt, herber und strenger als die Figuren an den Pfeilern; sie stammt noch von der alten romanischen Lettneranlage. Einzigartig sind die beiden Kanzeln. Die berühmtere und ältere von beiden wird ihrer eigentümlichen Form wegen