Boxberg das „Gut Klingenthal“, in deren Lehnsbcsitz es blieb, bis es 1800 bzw. 1835 von mehreren Bürgern angekauft wurde. Von direkten Einwirkungen durch den Dreißigjährigen Krieg blieb der Ort dank seiner abgelegenen Lage verhältnismäßig un behelligt, doch wirkte sich die allgemeine wirtschaftliche Not in dem landwirtschaftlich wenig nutzbaren Gebiet furchtbar aus. 1659 führten böhmische Exulanten den Instrumentenbau ein, und dieses Gewerbe wurde, zumal auch die Erträge des Bergbaues nach 1700 merklich nachließen, schnell zur wirtschaftlichen Grund lage des Ortes. Die weitere Geschichte Klingenthals ist eigentlich die Geschichte seiner Industrie. Zunächst entwickelte sich der Geigenbau, ebenso wie im Markneukirchener Revier, in den näch sten hundert Jahren zu hoher Blüte. Aber mit der Einführung der Mund- und Ziehharmonika (1829 bzw. 1852), die gut zur Mas senherstellung geeignet waren, gewann das Instrumentengewerbc mehr und mehr industriellen Charakter, zumal auch die dafür notwendigen Spezialmaschinen am Ort selbst erfunden und ent wickelt wurden. Eine große Zahl der Kleinbetriebe wandelte sich in Fabriken um; die maschinelle Serienherstellung ermöglichte vielfach die Verwendung ungelernter und damit billigerer Ar beitskräfte. Schon vor dem ersten Weltkrieg führten die Konzentrations bestrebungen der großen Betriebe zu härtestem Konkurrenzkampf und zu Absatzkrisen. Zusammenbrüche und Arbeitslosigkeit wa ren die Folgen, die sich in verstärktem Maße in der Zeit der Weimarer Republik einstellten. Schließlich beherrschten wenige große Firmen das Feld, die bestrebt waren, die kleineren Betriebe nach und nach aufzusau gen, die selbständigen Handwerks- und Gewerbetreibenden als Betriebsarbeiter oder Heimarbeiter in ihre Abhängigkeit zu brin gen. Wenn dem Grenzen gesetzt waren, dann deswegen, weil die Großbetriebe ihrerseits teilweise noch von diesen Zulieferern, den Kästchentischlern, Platten machern, Bälgemachern, Mechaniken machern und Stimmern, abhängig waren.