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Weißeritz-Zeitung : 29.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191009290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19100929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19100929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1910
- Monat1910-09
- Tag1910-09-29
- Monat1910-09
- Jahr1910
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.09.1910
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Weikentz-Wung Ailzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche AmtshnupImannMst, das Königliche Amtsgericht uiid den Stadtrat z« Dippoldlswaldc. Nr. 114 Donnerstag, den 29. September 1910 76. Jahrgang, Mtt achtfeitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. — Druck und Verlag von Carl Jehnr in Dippoldiswalde. DK. .Welßeritz-Ztitun^ «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- iag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- SenWendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 28 Pfg-, zweimonatlich 34 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern LV Pfg. — Alle Postan- galten, Postboten, sowie MsereAustrügernehmen Bestellungen an. Inserate werden mtt I« Pfg., solche aus unsere» Amtshauptma! rschast mit 12Pfg.die Spachell« oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische, und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, in redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 3V Psg. Herr Gasthossbesitzer Karl Julius Flemming in Oberfrauendorf beabsichtigt, in dem unter Nr. 376 des Brandversicherungs-Katasters, Nr. 65 des Flurbuchs für Ober frauendorf gelegenen Grundstück eine neue Lvklavkleinvi Hnlsgv zu errichten. Gemäß § 17 der Reichsgewerbeordnung wird dies mit der Aufforderung bekannt gemacht, Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechtstiteln be ruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen. Dippoldiswalde, am ?3. September 1910. Nr. 1804 c. L. Königliche Amtshauptmannschaft. Bekanntmachung, «Iss ItlsvkAgvn im k>sien Aus sicherheitspolizeilichen Rücksichten wird hiermit das Nächtigen im Freien, ins besondere auch in Feimen und Heuschobern, sowie das Einschieichen in fremde Räume und das unbefugte Nächtigen in letzteren innerhalb des Stadtbezirks verboten. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit entsprechender Haft geahndet werden. Dippoldiswalde, am 21. September 1910. Der Stadtrat. vr. Weißbach, Bürgermeister. Freitag, den 3V. September dieses Jahres, mittags 12 Ahr, sollen in Schlottwitz mehrere Posten anstehende Früchte als: Kokle-sbi, Müknsn und voknen öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Kettners Gasthof dortselbst. Dippoldiswalde, den 28. September 1910. 0 685/10 Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Ans ruhmreichen Tagen. Erinnerungsblätter aus dem deutsch-französischen Kriege 1870/71. 29. September. Umfängliche gewaltsame Fouragierung bei Sivry und Le Chätelet südwestlich von Paris. In Straßburg besichtigt General v. Werder die angc- richteten Verwüstungen, stieg am BrogliePIatz ab und sprach mit dem Maire (Bürgermeister) vr Küß. Den republikanischen Präfekten ließ Werder arretieren und nach Deutschland in die Gefangenschaft bringen. 30. September. Vor Paris brechen am Montag früh stärkere Massen französischer Linientruppen gegen die Stellungen des Vl. Korps vor. Gleichzeitig werden die Vortruppeu des V. Armeekorps durch drei Bataillone angegrisfen, während eine Brigade gegen das XI. Armeekorps demonstriert. Nach nur zweistündigem Gescchte, in welchem der Feind sehr bedeutende Verluste erlitt, ohne daß die deutschen Rescrvetruppen einzugreisen brauchten, zogen sich Lie Franzosen in großer Eite unter dem Schutze der Forts zurück. Der Verlust auf deutscher Seite war gering, der Feind verlor mehrere Hundert Gefangene. Der Kronprinz von Preußen war während des ganzen Gefechts zugegen. Feierlicher Einzug des Generals v. Werder mit dem Eroßherzog von Baden an der Spitze der deutschen Truppen in Straßburg. Rach demselben fand ein feierlicher Gottes dienst in der Thomaskirche statt. An der Pforte des Gotteshauses empfingen die Sieger die Väter der Stadt und die Geistlichkeit. In Straßburg fand der Sieger reiches Material, nämlich 1277 Bronzegeschütze, darunter 489 gezogene Kanonen, 140 000 Gewehre, 49 000 Säbel, 5500 Pfund Pulver, 146000 Granaten für gezogene Ge schütze, 210000 Geschosse für glatte Geschütze, 16000 Spiegelgranaten, 1200 Zentner Karlätschkugeln, 105 Leucht raketen 24 000 wollene Decken, 26 000 Paar Schuhe und eine Unmasse von Bekleidungsmaterial und Lebensmittel; in den Kassen waren mehrere Millionen vorhanden. Das deutsche Velagerungskorps verlor bei der vierwöchentlichcn Belagerung 39 Ossiziere und 894 Unteroffiziere und Mannschaften. Die französische Besatzung büßte ein 94 Ossiziere und 2500 Mann. Die Zivilbevölkerung hatte 300 Tote lind 700 Verwundete. Die Belagerungs artillerie verschoß über 200000 Granaten, Bomben und Schrapnells, die Infanterie verschoß 130000 Patronen. Auf deutscher Seite standen anfangs 75 Geschütze im Feuer, deren Zahl bis auf 237 am 24. September wuchs. 189 Jahre früher war Ende September die Besetzung der uralten deutschen Stadt durch die Franzosen erfolgt, in deren Hände sie durch Verrat gelangte. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am morgenden Donnerstag findet in unserer Parochie früh 9 Uhr Wochenkommunion statt. — Vergangenen Sonntag hielt der Turnverein „Jahn" sein Abturnen unter Beteiligung von Mitgliedern des hiesigen älteren, wie auswärtiger Brudervereine, ab. Den Freiübungen, welche den fürs 40. Sedanfest be stimmten Hebungen entnommen waren, folgten Geräte turnen und ein Dreikamps der Mitglieder und Zöglinge. Im Verlaufe des am Abend stattgesundenen Balle er hielten die Sieger Dunkel, Frisch, Grahl und R. Walther, sowie die Zöglinge Zürner und Bündel den üblichen Kranz mit Schleife. Ruppendorf. Im hiesigen Gasthofe fand am letzten Sonntage ein Mission»-Abend statt. Herr Pfarrer Fischer legte den zahlreich Erschienenen die Heidcnmission als eine religiöse, menschliche und vaterländische Pflicht dringend ans Herz. Herr Kantor Burgard zeigte und erläuterte sovann den Inhalt zweier Missionskoffer, die ihm von dem Verlage der ev-luth. Mission in Leipzig anläßlich seines Vortrages auf der amtlichen Haupt konferenz in Dippoldiswalde aus den evangelischen Missionsgebieten in Indien und Afrika freundlichst zur Verwendung gestellt waren. Diese teils sehr wert- und kunstvollen Gegenstände fanden allseitiges lebhaftes Inter esse. Die ganze erhebende Veranstaltung wurde von Ge sängen und Harmoniumspiel eingerahmt und dürste manches Gemcindeglied für die Mission gewonnen haben. Zaunhaus°Rehefe!d, 24. Sept. Nach trüber Regen zeit der erste Sonnentag! Sonne über dem Dörfchen, Sonne in allen Herzen der Bewohner, die festlich ge kleidet sich rüsten, ihrem alten Schulhaus, das 73 Jahre lang seinen Zwecken gedient, Ade zu sagen. Dort ver sammelte sich am Vormittag eine stattliche Zahl der Ge- meindcglieder, Vertreter der Nachbargemeindcn, die Lehrer und Beamten aus weitem Umkreise, die Schulaufsichts und Forstbehörden, unter ihnen Herr Schulrat Bang, die Herren Amtshauptmann vr. Mehnert (Plauen i. V) nnd Vr. Sala, Herr Königs. Kammerherr Oberforstmeister von Lindenau, Herr Forstmeister Breitfeld und Herr Ober förster Eckart zur Abschiedsfeier. Nach gemeinsamem Ge sänge und einer Abschiedsrede des Herrn Lehrer Maier, die von der Entwicklung des hiesigen Schulwesens und jenem Heimat- und königstreuen Menschengeschlechtern er zählte, denen dies Haus ein Hort ihrer Jugenderinne rungen und eine Quelle ihrer Geistes- und Herzenskräste gewesen, ordnete sich der Zug durch die mit Tannengiün, Flaggen und Wimpeln ausgeschmückte Neßstraße nach dem neuen Schulhaus. Mitten in der Gemeinde gelegen, herausgehoben auf sonniger Berglehne steht dies Schul- Haus, das sich in seinem echt bodenbeständigen, heimat lichen Baustile wunderbar in seine Umgebung eingliedert, als ein Wahrzeichen treuer, liebender Fürsorge um das Heranwachsende Geschlecht. In warmherziger, längerer Rede, in der er auf die Heimatkunst und die daraus hervorgehsnde Heimatliebe, auf das edle Beispiel der fein- empfindenden Königin-Wltwe Carola inbezug auf heimat liche Bauweise und auf das fürsorgliche Bemühen von Schulvorstand und Schulaufsichtsbehörde, dem Lehrer wie den Kindern ein behagliches Schulheim zu schaffen, hin wies, übergab der Schöpfer dieses Baues, Herr Architekt und Baumeister A. Fritsch, Dippoldiswalde, den Schlüssel zur Schule Herrn Amtshauptmann vr. Sala, der ihn mit besten Segenswünschen für Schule und Gemeinde Herrn Schulvorßandsvorßtzenden Herklotz überreichte, der ihn mit herzlichstem Dank an die Schulbehörden, Gemeinde und Baumeister entgcgennahm und die Pforte zur Weihefeicr im neuen Lehrzimmer öffnete. Nach gemeinsamem Gesang hielt Herr Schulrat Bang in formvollendeter, tief zu Herzen gehender Weise die Weiherede auf Grund des Wortes: „Hier ist gut sein, hier laßt uns Hütten bauen." Seine Worte sprachen den Wunsch aus, daß dieses Schulhaus eine Segenshütte und Arbeitsstätte weltlicher Tüchtigkeit und hingehender Pflichttreue nach dem Botbilde eines Moses, hoher Begeisterung für alles Hohe und Schöne im Sinne eines Elias, wahrer Heilandsliebe und festen Heilands glaubens werden möge. Ein tiefempfundenes Weihegebet des Herrn Pfarrer Hentschel und ein gemeinsamer Choral beendeten die Feier, an die sich eine Besichtigung des zweckentsprechenden, in der Raumwirkung wie Raumaus gestaltung idealen Schulhauses schloß. Bei einer zwang losen Mittagstafel im Strellerschen Gasthose wurde noch manch schönes zu Herzen gehendes Wort gesprochen. Nach einem Königstoast des Herrn Vorstand Herklotz begrüßte Herr Pfarrer Hentschel die Erschienenen und dankte allen herzlichst, die sich um den Schulbau und die Ausgestaltung des heutigen Tages verdient gemacht hatten, insonderheit Herrn Baumeister Fritsch. Er nahm ferner Gelegenheit denjenigen zu danken, die die neue Schule mit kostbaren Geschenken bedacht hatten, so z. V. die Beamtenschaft des König!. Sächs. Hauptzollamtes Moldau, Herrn Gastwirt Fischer, die Stadt Allenberg und Herrn Kaufmann Köllner. Herr Lehrer Bindhaase, Chemnitz, sprach in warmer Rede als früherer Lehrer des Ortes seine An hänglichkeit und seine Wünsche für die Zukunft der Rehe- felder aus. Herr Schuldirektor Ebert, Dippoldiswalde, be glückwünschte in poetischer Weise im Namen aller an wesenden Lehrergäste die Rehefelder Schule und Schul gemeinde an ihrem Ehrentage. Herr Oberforstmeister von Lindenau feierte das schlichte, stille in seiner ungekünstelten Eigenart geliebte Rehefcld, und Herr Amtshauptmann vr. Sala forderte zum Schluß aus, auf das Wohl aller derer zu trinken, die sich um die Veranstaltung des heutigen Festtages Verdienste erworben haben. Ein Kinder festzug beschloß die Feier, die einen Markstein in der Ge- schichle Rehefclds bedeutet. Dresden. Am Montag haben 410 ausständige und 316 ausgesperrte Malergehilfen und Anstreicher die Arbeit wieder ausgenommen, dagegen haben die in den Schuh fabriken beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen beschlossen, in den Streik einzutreten, wenn die Schuhfabrikanten cs ablehnen, mit ihren Arbeiterausschüssen über die einge reichten Forderungen in Unterhandlung zu treten. — In der Sitzung des sächsischen Landtages vom 9. März hatte sich der sozialdemokratische Abgeordnete Heldt, der Vertreter des 30. ländlichen Wahlkreises Chemnitz-Land, während einer Rede des sozialdemokratischen Abgeordneten Wirth den schwer verletzenden Zwischenruf geleistet: „Verlassen Sie sich darauf, wir werden uns mit oder ohne Regierung organisieren und wenn inzwischen alle Scydewitze verfault lind!" In der nächsten Sitzung wurde Heldt vom Präsidenten vr. Vogel wegen jenes Zwischenrufes zur Ordnung gerufen. Nach einigen Tagen kamen die „Leipz. N. N." mit folgender Mitteilung auf den Vorfall zurück: „Den Genossen hat augenscheinlich aber schon vorher das Gewissen geschlagen wegen dieses rohen Zurufes, denn sie erschienen bald, nachdem er gefallen war, im Kgl. Stenographischen Institut, um den Zuruf aus dem amtlichen Stenogramm streichen zu lassen. Das Institut ließ sich aber auf eine solche Frisur nicht ein, und so hat die Oeffentlichkeit davon Kenntnis erlang», welch rüder Ton jetzt von den Genossen in der Zweiten Kammer angeschlagen wird." Später ergänzte das Blatt seine Be hauptung dahin, daß der Abgeordnete Heldt einen der Beamten mit den Worten gestellt hatte: „Wie können Sie so etwas niederschreiben, das ist doch gar nicht gerufen worden!?" Darin liege, wenn auch nicht direkt, unzweifel haft die Aufforderung, jenen beleidigenden Zwischenruf zu beseitigen. Held lief — wie es im sozialdemokratischen Jargon immer heißt — zum Kadi und verlangte öffent liche Anklage wegen verleumderischer Beleidigung. Die Staatsanwaltschast gab dem statt. In der Verhandlung vor der Strafkammer am Sonnabend lehnte Abg. Heldt, der als Zeuge erschienen war, vom Vorsitzenden befragt, ob ein Vergleich möglich sei, diesen ab und erklärte, daß es ihm auf eine gerichtliche Feststellung ankomme; denn wäre das richtig, was von ihm in diesem Falle behauptet worden sei, so müsse er sein Mandat niederlegen, da er es als eine unehrenhafte Handlung ansehe, die Steno gramme zu fälschen. Die Vernehmung der Zeugen hatte ein für die Anklage ungünstiges Ergebnis und führte zur kostenlosen Freisprechung des angeklagten Chefredakteurs der „Leipz N. N." vr. Grautosf. Der Gerichtshof hat, wie der Vorsitzende zur Begründung des Urteils ausführte,
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