mögen Einzelheiten aus dem alten Görlitzer Schüleralbum dienen, das mir erst neuerdings zugänglich geworden ist. 1. 1596 Sept. 23 Honorarium Senatus 30 Vallens. pro quota- rum suscepto labore. 2. 1598 April 19 am Sonntage Cantate ward die Victoria der Eroberung Raab publiciret und das Te deum laudamus nach der Predigt gesungen. In dem von uns ins Auge gefassten Zeitabschnitte (1595 bis 1614) war die Oberlausitz in dauernder Aufregung wegen der Türkengefahr, nicht als ob der Feind die Oberlausitz selbst bedroht hätte, aber gar mancher Sohn der Oberlausitz musste hin aus nach Ungarn ziehen zum Kampfe gegen die Heere des Sultans und wenige kehrten zurück. Die Oberlausitz hatte auch bedeutende Geldsummen zur Führung des Krieges zu bewilligen. Die Berech nung des auf jede Sechsstadt kommenden Anteils, der sogenannten Quote, war unserm Scultet übertragen worden, der seit 1578 dem Rate der Stadt Görlitz angehörte, seit 1582 in der Steuerverwaltung beschäftigt war 1 ), und September 1592 zum ersten Male regieren der Bürgermeister wurde 2 ). Im Jahre 1596 am 23. September — er hatte eben zum zweiten Male das Amt des regierenden Bürger meisters angetreten — erhielt er seitens des Rats für die bei Be rechnung der Quoten gehabte Mühe ein Honorar von 30 Talern. Der Krieg wurde anfangs mit wenig Erfolg geführt. Hatten die Türken damals schon in Friedenszeiten zwei Drittel von Ungarn inne, so schien es nun, als ob auch das letzte Drittel ihnen zufallen sollte. Am 29. September 1594 geriet die „herrliche Hauptfestung“ Raab in ihre Hände 3 ). Ein Lichtblick in dieser sorgenvollen Zeit war die Ankunft einer moskowitischen Gesandtschaft in Görlitz 4 * ). Am 9. August 1595 erschienen die fremden Gäste mit 50 Wagen, auf denen sich Pelzwaren im Werte von 4 Tonnen Goldes befanden; sie waren ein Geschenk des Zaren von Moskau und sollten bei erster Gelegenheit in Geld umgesetzt werden, für den Kaiser eine Beisteuer zu den „schier unerschwinglichen“ Kriegskosten. All mählich nahm der Krieg eine Wendung zum Besseren. Im Jahre 1598 am 29. März gelang es die Festung Raab wieder zu gewinnen 6 ). Im ganzen deutschen (damals heiligen römischen) Reiche war der Jubel gross. Wir, die wir die Wiedergewinnung von Przemysl und Lemberg gefeiert haben, können das der damaligen Generation nachfühlen. Der Görlitzer Rektor Martin Mylius war so begeistert, dass er in seine Chronik schrieb, er wolle dieses Tages auch ferner hin jedes Jahr mit dem ganzen Coetus gedenken. Freilich so ') Neues Laus. Mag. Bd. 84, S. 74. 3) Neues Laus. Mag. Bd. 86, S. 48. 8) Neues Laus. Mag. Bd. 86, S. 42. 4 Neues Laus. Mag. Bd. 85, S. 284 ff. *) Neues Laus. Mag. Bd. 86, S. 43.