Scultetica. Von Professor Dr. Ernst Koch, K. R. St. 1. Aus Seultets verloren gegangenen Schreibkalendern. Die Bibliothek der Oberlausitzer Gesellschaft der Wissenschaften besitzt einen Quartband (L. 2b), in welchem 28 Kalender des aus gehenden 16. Jahrhunderts zusammengebunden sind. Der Jahrgang 1567 ist von dem Wiener Mathematikus Paulus Fabricius 1 ), einem geborenen Laubaner, verfasst. Alle folgenden von 1568 bis 1594 stammen aus der Feder des Görlitzer Mathematikus M. Bartholomaus Scultetus. Sämtliche Kalender sind Schreibkalender. Scultet hat die den Monatstabellen gegenüber stehenden unbedruckten Seiten zu allerhand Eintragungen benutzt und diese sind für die Ober lausitzer Geschichte jener Zeit eine Quelle ersten Ranges. In meinen vier Aufsätzen „Moskowiter in der Oberlausitz und M. Bartholomäus Scultetus“ (Neues Laus. Mag. Bd. 83—86) habe ich zahlreiche Einzel heiten angeführt, die aus dieser Quelle geschöpft sind. Scultet hat aber auch über 1594 hinaus Kalender heraus gegeben. Erhalten sind uns Exemplare bis mit dem Jahre 1608. Wir dürfen annehmen, dass Scultet auch noch für 1614, das Jahr, in welchem er am 21. Juni nach kurzer Krankheit sein Leben beschloss, den Kalender besorgt hat. Leider ist aus der Zeit von 1595 bis zu seinem Tode kein einziges Stück der von ihm zu Auf zeichnungen benutzten Kalender erhalten geblieben. Dass er aber seine Gewohnheit, von Tag zu Tag das Erlebte in seinem Schreib kalender festzuhalten, nicht aufgegeben hat, beweisen zahlreiche Zitate in den Görlitzer Chroniken 2 ), die bis zum fünften Tage vor seinem Tode sich erstrecken. Ich gebe in Folgendem eine Sammlung von Stellen aus den verlornen Schreibkalendern, die teils überhaupt für die Oberlausitzer Geschichte, teils insbesondere für Seultets persönliche Verhältnisse Nachrichten enthalten. Ich ordne sie aber nicht nach den Jahren, sondern nach sachlicher Zusammengehörigkeit. Zur Ergänzung 1) Ueber ihn s. Neues Laus. Mag. Bd. 86, S. 60 f. 3 Besonders reichhaltig an solchen Zitaten ist die Chronik Nr. 323 auf der Zobelschen Bibliothek (Jecht, Quellen, S. 192).