74 Der Görlitzer Stadtschreiber zum Kaiser nach Rom und Basel. 1433 [367] seiner Vaterstadt die frohe Kunde und einen kaiserlichen Brief, den man sofort nach Bautzen schickte; und die Görlitzer freudig erregt, wie sie über das Ereignis waren, feierten es durch einen besonderen kirchlichen Akt, liessen die Glocken läuten und zündeten Freudenfeuer an 1 ). Darauf sandten sie um den 5. Juli eilends ihren Stadtschreiber Laurentius Ehrenberg zu Pferde nach Italien ab 2 3 ), nicht bloss um dem Kaiser Glück zu wünschen, sondern auch um von ihm eine neue Bestätigung ihrer Privilegien’) zu erhalten. Wie die Stadt nämlich vor 78 Jahren, als Karl IV. in Rom die Würde eines römischen Kaisers erhielt, es für ihre Ehre und ihren Nutzen erspriesslich gehalten hatte, sich die Privilegien bestätigen zu lassen, die Karl ihnen schon vor 8 Jahren als böhmischer und deutscher König gegeben hatte, so erstrebten sie jetzt das gleiche von Sigmund als römischem Kaiser. Daneben erhielt Ehrenberg noch den Auftrag, sonstige Gnadenerlasse zu erwirken. Der Gesandte wurde auf der be schwerlichen und langen Reise krank und traf den Kaiser schon auf der Rückkehr in Perugia, wo sich dessen Aufenthalt vom 26. bis 29. August nachweisen lässt. Bei einer persönlichen Audienz erwirkte er zwei goldne Bullen 4 ), die noch jetzt eine Zierde des Görlitzer Ratsarchivs sind, nämlich eine Bestätigung der Privilegien und eine Verleihung eines Wappens, beide datiert vom 29. August 5 ). Der Kaiser riet nunmehr dem Abgesandten, seinen Weg weiter nach Rom zum päpstlichen Stuhle fortzusetzen. Dort erwarb Ehrenberg einen „Ablass zu den Kirchen zu s. Peter, zu s. Niklaus, zu unser Frauen, zum Spittel und zu s. Jakob“’), Briefe, die verloren sind, und folgte dann, wiederum durch Krankheit aufgehalten, dem Kaiser nach Deutschland zum Konzil zu Basel. Hier setzte er noch 4 kaiserliche Verordnungen vom 27. November durch, die eine, in der Sigmund noch einmal die Görlitzer Zoll freiheit vom 29. September 1431 einschärfte (s. S. 311), zwei andere, die den Görlitzern die Berechtigung gaben, mit ihrer Zinszahlung ’) 442, 29. 443, 2. 480, 1 ff. 32 442, 16. 457, 9. 480, 20 ff. 538, 9. 3) Das schriftliche Gesuch an den Kaiser um Bestätigung der Privi legien s. Görlitzer Ratsarchiv, Urkundenbuch III 92, 2; Sculteti annal. II Bl. 127 a und 127 b. “) Für die goldnen Bullen wurde 1434 eine neue Lade gefertigt und von dem Schlosser mit einem „Geschmeide“ beschlagen, 511, 19. 516, 17. 5) 492, 6 ff. Heinrich, Neues Laus. Mag. 67, S. 34 ff. •) 483, 21; s. auch 508, 31.