Von diesen Blättern Erscheinen jährlich 4 Nummern. Bestellpreis für den Jahrgang 6 Mark. Die Vereinsmitglieder erhalten die Blätter unentgeltlich. Zur Geschichte der ehemaligen KreuZpforte und des Salomonistores. Von W. Bachmann. Eine Legende aus dem Mittelalter berichtet, daß dereinst ein Kreuz auf der Elbe herangeschwommen und von der Bevölkerung nach der Kreuzkirche getragen worden sei, wo es dann in der Folgezeit viele Wunder verrichtet habe. Schon Klemm weist in seiner Chronik von Dresden darauf hin, daß im Kern dieser Legende wohl die alte Nachricht verborgen liege, im Jahre 1234 habe Constantia, die junge Gemahlin Markgraf Hein rich des Erlauchten, als Mitgift ein Stück vom Kreuze Christi als Reliquie nach Dresden von Wien aus mit- gebracht. Zu seiner Aufbewahrung wurde eine Kapelle an der damals noch als Nikolaikirche bezeichneten Kirche angelegt. Diese vielbesuchte Kapelle zum Heiligen Kreuz übertrug ihren Namen später auf die ganze Kirche, auf die Kreuzgasse und auch die Kreuzpforte. Die Kreuzpsorte ist erst im späteren Mittelalter zu j den vorhandenen vier Dresdner Stadttoren, dem See- tor, dem Elbtor an der Brücke, dem Wilischen Tor und ! dem Frauentor hinzugekommen. Sie findet sich in , alten Akten und Urkunden um 1370 als vulva sMotns j ornois, 1395 als des Heyligen Creutzes Tor, 1407 i des Heiligen Crucz pfort, 1458 des Heyligen Creuhs pförtichenn (Richter, Verw.-Geschichte der Stadt Dresden). Die Ausdrücke pfort und pförtichenn beweisen, ! daß sie keine Anlage von monumentalen Ausmaßen ! war, sondern nur dem Fußgängerverkehr diente. So er scheint es auch auf dem alten Lolzmodell der Stadt Dresden, das sich jetzt im Museum des Sächs. Alter- ' tumsvereins befindet und aus dem Anfang des 16. Jahr hunderts stammt. Dicht neben dem kleinen Tor stand der Pförtchen- turm, 1479 als Pfortichsthorm bezeichnet. In diesem war im 15. und noch im Anfang des 16. Jahrhunderts ein strenges Gefängnis untergebracht, das als das „tiefe Gefängnis" bezeichnet wurde. Die Gefangenen wurden mit einer Winde an Stricken in die wohl unter irdisch liegenden Kerker hinuntergelassen, wie wir aus einer Notiz von 1479 hören, wo „2 gr vor eyn kloben uff das Pfortichsthorm" gezahlt werden, „da man die gefangenen mit nunder lest". Das Essen erhielten sie ebenfalls mit Hilfe eines Strickes, denn 1499 wird 1 gr für eine Leine gezahlt, „in den thorm essen hinab zu lassen". Die Wohnungen des Büttels, des Henkers und das Hurenhaus lagen unweit davon im sogenannten Loche, dem verrufensten Teile der inneren Stadt. Wie bei den anderen Toren führte auch beim Kreuz tor eine hölzerne Brücke über den Stadtgraben, die teilweise als Zugbrücke ausgebildet war. Auf der äußeren Wallseite war der Durchgang über den Wall durch einfache Brustwehren und Bollwerke verteidigt. So wird 1427 ein „bolewerg vor des Heiligen Crucis phortten" genannt. Wir können uns vorstellen, daß schon im Mittelalter ein lebhafter Verkehr durch das Tor von Pirna und den Orten im Gebirge her sich abspielte. Auf einer alten Planskizze von Dresden aus dem Anfang des 16.Iahr- hunderts wird das Kreuztor sogar als Pirnisch thor bezeichnet^ * ÄStA. Loc. 4451: Schriften bet. den Dresdnischen Vesten u. and. Gebäude 1554—1569, Bl. 16 u. 17. Diese