XXXVI. Jahrgang 1928 Nr. 1 und 2. Bon diesen Blättern erscheinen jährlich 4 Nummern. Bestellpreis für den Jahrgang 6 Mark. Di« Vereinsmitglieder erhalten die Blätter unentgeltlich. Die Baugeschichte des Altstädter Rathauses zu Dresden. Von vr. Nikolaus PevSner. Wo in der kunst- und lokalgeschichtlichen Literatur das Altstädter Rathaus in Dresden erwähnt wird*, trifft man immer wieder gewisse Unstimmigkeiten und Ungenauigkeiten, die es vielleicht nicht unberechtigt er scheinen lassen, die Baugeschichte dieses Dresdner .Kunstdenkmales des 18. Jahrhunderts einmal nach den imRatsarchivund im LaupttStaatsarchiv reichlich vor handenen unveröffentlichten Akten ausführlicher darzu- stellen^. Ihre Voraussetzung istdie am Anfänge des ersten Bandes der Baurechnungen einleitungsweise berichtete Tatsache, „wasmaffen das am 5. September 1709 zum Rathhauffe pro 12000 fl. erkauffte Miltizische Laich an der Ecke der Scheffelgasse gelegen, der Baufälligkeit und ermangelnden Platzes halber, neu zu erbauen un- umbgänglich nöthig erachtet" worden sei. Eine auf die Besichtigung durch die geschworenen Gewerken, den r Lorn. Gurlitt: Beschr. Parst, d. Ltt. Bau- und Kunst denkmäler deSKgreichs Sachsen, Lest 23, S.62ü,G.O. Müller: Vergessene und halbvergessene Dresdner Künstler deS vorigen Jahrhunderts, Dresden I89S, Rod. Bruck: Die Dresdner Rat häuser, Dresden 191«, L. G. Lrmisch: Sächsische Rathäuser, Borna-Leipzig 1920. ' LS handelt sich um fügende Faszikel: 1. LStA. S550 Loc. XXX VI Nr. 8 (hier bezeichnet L). 2 RA. Baurechnungen S Bände (bezeichnet L 1 —V). 3. RA. 0. XIII 18. (bez. 0). 4. RA. Protokolle IV. I74Ü-VII. 1743 (bez. ?). De» Herren Vn Butte und Vr. Naumann hab« ich für die Unterstützung meiner Arbeiten zu danken. Rats-Mauermeister Fehre und den Rats-Zimmer meister George Bähr (1.7.1729 0) hin vorgenommene Reparatur hatte nicht viel genützt, wie dieselben Ge werken am 11. Dezember 1732 fefistellen müssen (0). So wird am 27. Februar 1740 eine neue Laupt- besichtigung angesetzt (0), über die ein ausführliches Gutachten vom 2. März vorliegt (t^). Es ist signiert von dem Bauschreiber Ehr. Friedr. Raben stein, dem Amts-Mauermeister Joh. George Geb hard, dem Festungs-Zimmermeifier Ehr. Lorentz, dem Rais-Mauermeister Joh. Gottfr. Fehre und dem Rats- Zimmermeister George Friedr. Winckler. Sein Er gebnis ist in einem Schreiben vom 10. März an den Kur fürsten (-V und 0) niedergelegt, das den Entschluß mit teilt, „das ganze Lauß nieder zu reißen und solches von Grund aus wieder zuerbauen, zuförderst aber Ew. Königl. Majtl. Approbation in tieMer Unlerthänig- keit zu erbitten". Das Gesuch wird dem General- lientenant und Anterkommandanten Reichsgrafen von Castell zur Weitergabe überreicht (12.3.), und dieser kann dem Rat schon zwei Tage später berichten, der Kabinettsminister von Brühl habe bei der Entgegen nahme geäußert: „Ja das ist ja ein schöner Einfall, ich werde solchen nach aller Möglichkeit bei Königl. Ml. seeundiren" (0). Der Kurfürst verlangt, um das Ge- such entscheiden zu können, Einsicht in die Bauriffe, und der Rat überreicht ihm diese am 15. April, nach dem sich soeben die Sachlage dahin verändert hatte, daß die Stadt das gleich neben dem Miltitzischen Lause „in der Scheffelgaffe anstoßende Leporinifche Lauß ...