Folge einer Krise, wie sie die früheren Kriege niemals mit sich gebracht haben. Die neue Krise hat ihre neuen, ökonomischen, Theo rien. Schon im Kriege gab es überall ein wenig Staats sozialismus, heute sucht man notdürftig die zur Zeit noch individualistischen Einrich tungen dem kollektivistisch gewordenen Volksleben an zupassen. Der Liberalismus weicht auf der ganzen Linie den kommunistischen und syndikalistischen Lehren. Ob marxistisch, faschistisch oder christlich, sind sie doch alle zeitgemäß. Diese Dinge mußten auch auf Deutschland abfärben. Sie erfordern hier um so schnellere Entscheidungen, als die Krise in Deutschland verschärft ist. Dagegen muß man nicht Vorbringen, daß z. B. die Reparationszahlungen nur ein Fünfzehntel des deutschen Etats belasten: es ergibt sich doch schon aus dieser Zahl, daß damit Hunderttausenden von Erwerbslosen zu helfen war. Arbeitslosigkeit und Hunger hier, politische Strömung dort gegen Liberalismus und Parlamentarismus, und dazu ihre selbst verständlichen Wechselwirkungen, dies zusammen erklärt hinreichend den Erfolg Hitlers. Die Fragen der Außenpolitik — Revision und geradezu Revanche — wirken dabei noch nicht unmittelbar. Das aber erfahren die Franzosen nicht aus ihren Zeitungen, auch aus denen nicht, die den Faschismus bewundern, solange er italienisch und nicht deutsch ist. So weit also ändert der Zeitcharakter, das Erscheinen einer neuen Epoche, notwendig den Vergleich ab, den man für das Deutschland nach 1919 und das Frankreich nach 1871 ziehen konnte. Wir [können so weit in Deutschland die Zukunft vorabgebildet sehen. Diese Zukunft, sie ist die Planwirtschaft oder die Plangesellschaft ; in ihr werden wir alle uns wiederfnden, sobald der Liberalis mus und die Idee des politischen Bürgertums nicht mehr sein werden. In solchem syndikalistischen Planungsstaatswesen ater wird es vielleicht nur noch zwei Parteien geben: die des Faschismus und die des alten Sozialismus. (Aus dem Französischen übertragen ) Nils Stenbock Die Erben 164