Der Henker von New York Von Hans B. Wagenseil W ährend drinnen in der Zelle der Schädel des Mörders kahlgeschoren wurde, vor der Türe ein Pressephotograph sein Stativ aufbaute und der Scharfrichter, Mr. Burgler, ein letztesmal die Maschinerie des elek trischen Stuhles spielen ließ, kreuzte draußen auf dem Hudson John D. Whitakers Luxusjacht. Nichts wies darauf hin, daß dies vielfältige Neben einander einmal einen gemeinsamen Brennpunkt finden sollte. Aber in der Mathematik des Lebens schneiden sich die Schicksalslinien schon im Endlichen. Der Hinrichtungsstuhl glich ein wenig dem Operationssessel eines Zahnarztes, mit seinen hygienisch sauberen Vernicklungen, seiner Hals gabel und dem blanken Schaltbrett. Ein Schwamm wartete in einer weißen Emailschüssel, daneben das verdächtige Strumpfband mit der Kontakt- dose und auf ein Gestell gestülpt wie das Modell einer Modistin der Sturzhelm, der einen sicheren Gleitflug ins Jenseits garantierte. Mr. Burg ler sah sich befriedigt in dem kalkkahlen Geviert der Todeskammer um, mit dem sachlichen Blick des unromantischen Henkers. Dann, während unter einem Hebeldruck das blaue Flatterlicht des entfesselten Stroms einen Augenblick lang über die Wände geisterte, rief er auf den Gang hinaus, es sei an der Zeit, die Naht am Hosenbein des Delinquenten auf zuschlitzen. Er selbst begab sich ins Nebenzimmer, um die Beisitzer über ihre Pflicht zu belehren. Die Herren standen bei seinem Eintritt auf. Mr. Burgler geleitete sie mit dem Stolz des Eingeweihten vor die Schalt tafel. Hier standen drei geradlinig ausgerichtete Stühle bereit. Die Herren hatten nur Platz zu nehmen und auf ein gegebenes Zeichen jeder