Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
110 Geyer. Rathhaus. Weisses Ross. 4900 Einw. 494 in ii. M. Posamenten. Strumpfindustrie. Hausirhande). Der früher blühende Berghau auf Silber ist ganz zum Erliegen gekommen. (Der Zinn bergbau soll wieder aufgenommen werden.) Am 11. Mai 1802 ent stand dicht vor der Stadt eine 40 m tiefe Binge, die grüsste nach der Altenberger. (Amethistkrystalle.) Die Geyersc-he Glocke sprang während des Sturmläutens beim Prinzenraub, worauf sie Friedrich der Sanftmüthige umgiessen und mit der Darstellung des Prinzeu- raubes schmücken liess. Grosse Brände 1854, 1862 und 63 haben die Stadt fast ganz eingeäschert, daher nur neue Gebäude sichtbar sind. Hübsches Rathhaus. Wir gehen an der Binge vorüber hinab nach Riebeuhöben zu. (Die alte Spinnerei mit ihren grossen Ecksäuleu erbaute Eli Evans, ein Engländer, der sich um Sachsens Bauinwollenindustrie Verdienste erworben.) Beim Tanneber^er Rittergut, links alte Thurniriiine von Wasser umgeben. Ueber den Berg am Sauwaldgut vorüber ist der Weg nach Annaberg näher, bequemer geht mau im Thale fort. Annaberg s. S. 91. 40. Chemnitz-Dittersdorf (13's km). Herold (9 km). Ehrenfriedersdorf (4 km). Annaberg (9 1 /. km). Bis Dittersdorf siehe Boutenuctz. Von hier steigt die Strasse (am Ditters- clorfcr Sellin»» vorüber) bis zur Weiwbaeber Schenke, um sich dann ins Wiltz&chthnl hinabzusenken. Hier liegt Untergelenau (Gasth. zur Katze). Im Herolder Thalzug weiter durch das industrielle Herold (Kalk brüche) am vielbesuchten Waldschlüsacheii vorüber. Ehrenfriedersdorf. Rathskeller. Deutscher Kaiser. Stadt gemeinde von 3900 Einw. Posamenten. Klöppelei. Früher starker Bergbau auf Zinn und Silber, jetzt nur auf Zinn und Arsenkies. Grossartige Halden an dem stark durchwühlten Sauberg zeugen von der Bedeutung des alten Bergbaues (Krystalle). 1568 fand man in einem Schacht die wohlerhaltene Leiche eines Bergmannes, der 1407 verschüttet worden war. Die Reformation war inzwischen ein- geführt worden und so beerdigte man den katholischen Bergmann nach luth. Ritus. Das Andenken an diese lange Schicht wird all jährlich Montag nach Ostern durch eine bergmännisch-kirchliche Feier wach erhalten. Die Stadt ist nach dem Brande 1866 fast neu erbaut worden. Die Strasse steigt mm am Kegelberg hinauf (am Strasseukreuz 600 m ü. M.). Wo sie sich uach Schüllfelil hinab senkt, schöne Aussicht auf das Zschopau-