Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Titel
Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, des Voigtlandes und des Granulitgebietes an den unteren Mulden
Untertitel
ein Reisehandbuch mit Reiskarte von Rudolf Henke und einer Routenkarte
Alternativtitel
Gampe's Erzgebirge mit Einschluss der böhmischen Bäder Teplitz
28 Von hier fillirt der Weg über etwas eintönige, oft aber auch aussichtsreiche Höhen nach Börnersdorf, Breitenau und Fürstenwalde auf den Mücken- berg, der das Mückenthürmchen trägt. Mückentliürmchen. 815 m ü. M. Gasthaus. Gute Unter kunft. Stallungen. Etwas billiger ist der nur wenige Minuten ent fernte Gasthof an der Strasse naeh Graupen. Die Rundschau ist grossartig und wird von vielen Kennern selbst der Aussicht von der Schneekoppe und dem Brocken vorgezogen. Thatsache ist, dass jenen Landschaftsbildern ein böhmisches Mittelgebirge fehlt, so grossartig sie auch sein mögen. Die Aussicht erstreckt sich über einen Umkreis von 600 km. Es gewährt eine ganz ausserordentliche Ueberraschung plötzlich das gebirgige nordböhm. Land mit dem Teplitzer Thalkessel und dem vulkanischen Kegeln bis zum Borcen bei Bilin auftauc-hen zu sehen. Links liegen das Elbsandsteingebirge, dahinter das Lausitzer Gebirgo, der Isar kamm und das Riesengebirge. Rechts sehen wir den Kamm des Erzgebirges bis zum Keil- und Fichtelberg und Theile vom Karlsbader Gebirge. Von Dresden sieht man die Antonsstadt, die Prinzen schlösser und ferner den Loschwitz - Pillnitzer Höhenzug mit dem Borsberg. Gegen die norddeutsche Tiefebene ist die Aussicht nur durch die Sehkraft beschränkt. Bei der Kapelle zu St. Wolfgang betreten wir die Teplitzer Strasse und ge langen hinab nach Graupen. Der Fall bis zu dieser Stadt beträgt 497 m, wir sind also nachzu 5 Dresdner Schlossthürme abwärts gestiegen. Graupen. Stadt Dresden. Kronprinz Rudolph. Wein und Bier bei Herrn. Kohlschütter. Alte intr. Bergstadt, die ihren Namen von den hier abgebauten Zinngraupen entlehnte. 2500 Einw. In der Stadtkirche die heilige Stiege mit 28 Marmorstufen, die von den Gläubigen nur knieend erklommen wird. Zwei Eigurengruppen „Gericht über Jesu“ und das „Fegefeuer.“ Die erstere ist nicht ohne Kunstwerth, die letztere wird durch rothes Glas noch schauer licher, als sie der „Künstler“ gemacht. Die Kosenburg über der Stadt steht an der Stelle, wo sich die Veste Graupen oder Hundsstein erhob, die 1429 von den Hussi- ten zerstört wurde. Die alten Ruinen sind geschickt für die neueren Bauten ausgenützt. Schöne Gartenanlagen. Rosenzucht. Beliebter Ausflug der Teplitzer. Die Aussicht auf den Teplitzer Thalkessel und das Mittelgebirge ist umfassend und anmuthig.