aber all die Mediziner, die vor fünfviertel Jahren im In stitut für Infektionskrankheiten den Vorträgen Behrings und Dr. Kossels über die ersten Anwendungen des Se rums bei Kindern beigewohnt hatten. Damals war er wähnt worden, daß kleinen Kindern sehr große Serum mengen von 90 ccm und darüber hätten eingespritzt wer den müssen; jetzt enthielt die einfache Heildosis im Fläschchen Nr. 1 mit 600 AE nur gerade noch 6 (sechs) Kubikzentimeter der Serumflüssigkeit, eine derart ge ringe Menge, die ohne Massage leicht vom Körper auf gesaugt werden konnte. Das mußte allerdings als ein her vorragender Erfolg in der Verbesserung der Herstellungs technik anerkannt werden. * Noch bevor die Höchster Farbwerke Behrings Diph therie-Heilserum in den Handel gebracht hatten, war von einem Professor Hans Buchner in der Münchener medi- cinischen Wochenschrift ein Vortrag veröffentlicht wor den, den er Anfang Juli auf dem vierten oberbayerischen Ärztetag gehalten hatte. Darin hatte er sich u. a. mit den „neuen Diphtherie-Antitoxin-Präparaten“ beschäftigt und geschildert, wie auf seine Veranlassung sein Assistent Dr. G. Martius das Aronson’sche und das Höchster Prä parat im Tierversuch vergleichend erprobt hätte. Das Ergebnis wäre gewesen, „daß die Wirkung des letzteren Präparates mindestens zweimal schwächer als diejenige des Aronson’schen angenommen werden müsse." — Behring kochte vor Empörung. Es war unmöglich für ihn, das hinzunehmen. Und so befaßte er sich noch mals in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift, Nr. 32 vom 8. August 1894, mit dem „Fall Aronson“. Er hob hervor, daß Buchner gar kein Höchster Diphtherie- Anlitoxin-Präparat habe untersuchen lassen können, da dies vor dem 1. August überhaupt nicht käuflich zu er werben gewesen sei und Buchner niemals zu Versuchs zwecken weder von Höchst noch von ihm, Behring, noch von einem seiner Mitarbeiter Diphtherie-Heilserum er halten habe. Damit seien alle Äußerungen Buchners über die vergleichende Prüfung hinfällig. Darüber hinaus betonte er unter Hinweis auf inzwischen