102 Franz SteinfeM, Landschaftsmaler, Professor an der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien, Kupferätzer und Lithograph. Nekrolog von C. Wiesboeck. Die darstellenden Künste, welche im Laufe des vorigen Jahrhunderts, nicht blos in W ien, sondern überall, wo diesel ben getiieben wuiden, immer mehr von der Natur, der einzi gen Quelle der Wahrheit, abfielen, sich in leblosen akademi schen Formen bewegten, und so bei aller, oft bewunderungs würdigen technischen Fertigkeit, meist nur in Unwahrheit und Manier verfallen mussten, brauchten lange, bis deren Meister von diesen Irrungen ablenken und sich wieder auf die rechte Bahn finden konnten, auf welcher wir sie jetzt in unseren Tagen grösstentheils wieder erblicken. Einzelne hervorragende Talente machten auch damals zuweilen Anläufe zum Besseren, es fehlte aber die durchdringende Kraft, die Beharrlichkeit, gegen den Strom einer allgemein verdorbenen Geschmacks richtung anziikäinpfen. Endlich im ersten Drittel unseres Jahrhunderts zeigte sich ein ernstes, eifieuliches \ orwärtsschreiten auf der Wiener Kunstschule; wie in der Historienmalerei die leider nur zu kurze Zeit wirkenden Künstler, Jos. Abel und Scheffer v. Leonardshof, während ihres Aufenthaltes in Rom an den Meisterwerken des göttlichen Raphael ihren Geschmack ver edelten, ihren Blick klärten und in ihre schönen Werke, ob wohl noch nicht ganz frei, wieder mehr Leben brachten, wie wir es in den Leistungen der Schule Füger’s bemerken, so waren es m der Landschaft Martin v. Molitor, Prof. Jos. Mossmer, Thomas Ender und Franz Steinfeld, welche sich nach und nach immer mehr von der alten Schule Brand’s, welche an der Wiener Akademie lange inustergiltig war, los sagten. ö ° ' Franz Steinfeld, geboren zu Wien im Jahre 1787, bil dete sich an der Akademie daselbst, Anfangs in der Elemen tarschule derselben nach Zeichnungen Job. Christian Brand’s- die Studien nach der Natur, unter Prof. Janscha’s Leitung machte er später, so wie die meisten Landschafter seiner Zeit’ m den schonen und reizenden Umgebungen Wiens; der Prater