156 Bartsch veranlasst zu haben, da dasselbe aber auf jenem Ab drucke der kaiserl. Ilofbibliothek offenbar bloss mittels beweg licher Lettern eingedruckt ist, so liefert es ebensowenig eine Beglaubigung der Originalität wie eine Veranlassung zum Zwei tel. Auch Passavant folgt der Anschauung Heinecken’s und Ottley s. Und so vortrefflich immerhin der Stich des Raven- naten B. 321 zu nennen ist, so ist doch nicht zu läugnen, dass die sogenannte Copie selbst in den öfter vorkommenden späteren Abdrücken von der retouchirteu Platte sogleich den Eindruck einer selbständigen und älteren Arbeit macht. Im Einklänge mit erfahrenen Kennern, wie der ehemalige Director der Albertina Recliberger, Kunsthändler Artaria und Custos Schönbrunner, weichen wir somit der Ansicht Heinecken’s, Ottley s und Passavant’s, dass uns hier ein Original vorliegt, von welchem B. 321 nur einer der vielen trefflichen Naeli- tsticlie des Marco Dente da Ravenna ist. Fassen wir den Hintergrund auf den beiden verglichenen Blättern in’s Auge, so sehen wir mit wenigen Abweichungen nahezu dieselben Gegenstände, unter ändern in der halben Höhe des Berges rechts einige Nadelhölzer, die in Marco Dente’s Nachstich bloss etwas ausgeprägteren Charakter ha ben ; auf der Höhe des Berges aber sehen wir hier ein kleines Tanneiibäiimchen, das auf Marcanton’s Original ganz fehlt. In Ermangelung anderer Kennzeichen liessen sich die beiden Blät ter also auch bezeichnen, als das ohne das Taiinenbäumchen aut dem Berge rechts oben von Marcanton und das mit dem selben von Marco da Ravenna. Diese Entdeckung veranlasste mich, auch andere, zum Theil fragliche Nachstiche, worauf landschaftliche Fernen Vorkommen, daraufhin anzusehen. Die täuschende Copie A von Bartsch 62, der Madonna mit dem Palmbaume, wird von Bartsch wie von Passavant Marco Dente zuerkannt. Im Hintergründe sind zwar auch auf dem Originale Nadelhölzer ganz klein, aber so angedeutet, dass sie kaum als solche erkannt werden; auf Marco Dente’s Copie dagegen ist ihre Form viel deutlicher ausgeprägt, Ein besonders streitiges berühmtes Blatt ist B. 34, die Madonna mit offenen Armen hinter dem Leichnam Christi stellend, genannt „die Madonna mit dem nackten Arm.“ Durch einen solchen unterscheidet sie sich nämlich in augenfälliger Weise von derselben Figur auf B. 35, deren Arme bekleidet sind. Das letztere Blatt stellt die Madonna den Umständen entsprechend als bejahrtere Matrone dar und ist rechts unten mit Marcanton’s Zeichen, dem Täfelchen versehen. B. 34 ist unbozeichnct und zeigt die Madonna jugendlich mit vollen «