14 sollen, bat noch keine Antwort von mir und Dein Brief kömmt mir erwünscht, mir aus der Verlegenheit zu helfen, indem er einigermassen meinen sparsamen trockenen Styl durch interes santere Gegenstände ersetzen kann. Warum mir so wenig Zeit übrig bleibt, ist einzig die schöne Jahreszeit daran schuld, wo ich lieissig im Freien um herziehe und das Leben wie die schöne Wäldergegend im ächten Sinn geniesse, insofern sich’s allein gemessen lässt. Dabei bin ich aber nicht blos müssiger Zuschauer, sondern suche dann und wann auch etwas zu copiren, welches mir freilich schwer wird, je mehr ich schon mehrmals Alles bei Seite legte, um nur bloss zu gemessen, weil wir durch inner lichen Unwillen über unsere Unvermögenheit uns den reinen ungestörten Genuss der Natur und ihrer herrlichen Reize nur verderben, wenn wir ihre Grösse und Schönheit unnachahm lich finden. Und in solchen Augenblicken, lieber Barth, er scheint mir die Kunst nicht in ihrer Würde, mir kommen dann die grössten Werke menschlichen Geistes kleinlich vor, die es wagen, dem, Schöpfer nachahmen zu wollen und sich ihrer Unvollkommenheit rühmen können. Aber erst wie klein erschien ich mir selbst, dass ich mir gern geloben möchte, nie mehr einen Pinsel in die Hand zu nehmen. Und doch freuen wir uns, wenn wir ein uns scheinbar gelungenes Stück Arbeit fertig finden. Ich sage scheinbar, weil wir uns oft mit so wenig begnügen und zufrieden sind, mag auch die Stufe, auf die wir uns wünschen oder hoffen, noch so entfernt von uns sein. — Deine Blätter haben mir sehr viel Freude gemacht, haupt sächlich, dass ich durch ihre Mehrzahl sehe, wie lieissig Du warst. — Wenn ich nur schicklichere Gelegenheit fände, sie nach Coblenz zu schicken; allein jetzt geht das nicht mehr an, und ich will lieber warten, bis ich eine noch grössere Anzahl beizusenden habe, wodurch das Porto erleichtert wird. Wie Du weisst, bin ich in Waiblingen gewesen, wo ich blos die Frau Herzogin und einen Kammerherrn malte, habe aber dort den Münster zu Ulm zu zeichnen angefangen, woran ich aber durch Kriegsunruhen gestört worden bin. Doch gebe ich die Hoffnung noch nicht auf, denn es ist ein herrliches Gebäude, das, wenn es vollendet wäre, sich mit dem Strass burger messen dürfte. Auch ein Altarblatt von ganz vorzüg licher Schönheit ist darin, welches ich zu der besten Classe altdeutscher Malerei zählen kann, und Du würdest durch die ses Bild eher einen Begriff von dem Alten bekommen, als von jedem, was Du noch bisher gesehen hast. Komm hierher,